Lügenpresse

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Was Sprachwissenschaftler besser wissen, wie man ein vollwertiger Idiot wird, und ab wann es mit einem Regime zu Ende geht.

Das Unwort des Jahres lautet also „Lügenpresse“. Gleich „Pegida“ zu küren hat sich die Jury der Sprachwissenschaftler wohl nicht getraut. In der Begründung lässt sie aber keinen Zweifel aufkommen, gegen wen sich die Wahl richtet.

„Lügenpresse“ sei schon im Ersten Weltkrieg als Kampfbegriff gebraucht worden und später von den Nationalsozialisten, die ihn zur pauschalen Diffamierung der unabhängigen Medien benutzt hätten. Und bei Pegida? Gerade die Tatsache, dass der Masse der Demonstranten die „sprachgeschichtliche Aufladung“ des Begriffs gar nicht bewusst sei, mache ihn zu einem besonders perfiden Mittel jener, die ihn gezielt einsetzten.

Aha, da haben wir sie wieder, die bereits in Stein gemeißelte Soziologie der Pegida: Im Tross die Masse ahnungsloser Deppen, an der Spitze der kleine Kader abgefeimter „Nazis in Nadelstreifen“. Warum diese Aufteilung so emsig propagiert wird? Ganz einfach: Damit erübrigt sich jede ernsthafte Debatte mit Pegida.

Den Deppen muss man nur klar machen, dass sie in der Tiefe ihres Herzens doch ganz brauchbare Leute seien, nur eben doof. Mit denen redet man wie mit Neunjährigen, die an die falschen Freunde geraten sind, bevor man sie mit einem „Das mir das ja nicht wieder passiert“ aufs Zimmer schickt.

Die Abgefeimten dagegen muss man von den Deppen isolieren, einsammeln und mit einem großen Kainsmal versehen, damit von denen nie wieder jemand ein Stück Brot nimmt. Ja, so funktioniert das in einer „auf Vielfalt, Toleranz und Meinungsfreiheit“ ausgerichteten Gesellschaft.

Mit dem Unwort glaubt die moralische Obrigkeit im Land ein mächtiges Werkzeug zur Verteidigung ihrer moralischen Macht in den Händen zu haben. Wer will schon mit einem Kampfbegriff erwischt werden? Im Ersten Weltkrieg belegten deutsche Stellen jene britischen Blätter, die behaupteten, deutsche Soldaten hätten belgischen Kindern die Hände abgehackt, mit dem Unwort.

Nach dem Krieg gaben die Briten zu, dass das mit den Kinderhänden eine Lüge ihrer Presse gewesen sei. Wer indes eine Presse, die lügt, als Lügenpresse bezeichnet, der bleibt trotz dieses historischen Geständnisses ein übler Hetzer, um nicht zu sagen: ein Lügner! Behauptet zumindest die Unwort-Jury.

Verstehen Sie nicht? Ich ebenfalls nicht. Aber dafür sind das ja auch Sprachwissenschaftler und wir bloß Deppen. Wie? Sie verbitten sich das? Sie sind kein Depp?

Obacht! Mit dieser Haltung stehen Sie schon mit einem Fuß in der brodelnden Pegida-Jauche. Denn das ist es ja, was die Unverfrorenheit dieser Unwort-Rufer ausmacht. Sie bilden sich ein, keine Deppen zu sein. Sie meinen, die Wirklichkeit mit ihren eigenen Augen erkennen und sich eine eigene Meinung dazu bilden zu können, statt auf die Experten zu vertrauen, die stets nachweisen, dass alles ganz, ganz anders ist.

Erst, wer eingesehen hat, dass er ein Depp ist, der nur glauben darf, „was Studien belegen“, statt seinem eigenen Eindruck zu trauen, der ist fit für die weltoffene und tolerante Gesellschaft, der ist wirklich „bunt“ genug für unsere „bunte Republik“. Früher waren nur die Clowns bunt, heute sollen wir das alle sein. Die Rolle des „Bunten“ hat sich dabei nicht geändert. Es ist die des Idioten.

Viele glauben ja, dass so ein Idiot ein wunderbares Leben führt. Entlastet von der Not des Selbstdenkens, braucht er nur auf Anweisungen zu warten und ansonsten gemächlich durch den Tag zu schlendern. Weit gefehlt: Bisweilen verlangt einem das Idiotendasein heftige Sprünge ab, die auf elegante Weise nur vollführen kann, wer hinlänglich dressiert ist.

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Ein hypothetisches Beispiel zeigt uns, wie herausfordernd so etwas werden kann: Nach der Pariser Bluttat mussten wir von der einen Sekunde zur nächsten auswendig lernen, „dass das nichts mit dem Islam zu tun hat“, sondern bloß krank und verbrecherisch sei, obwohl wir wussten, dass daran irgendetwas nicht stimmen kann. Aber das können wir wacker herunterschlucken, wir sind schließlich Profis. Auch (aber das versteht sich ja sogar für den Nicht-Idioten) dürfe niemand aus der Tat weniger auf den Islam an sich oder gar alle Muslime schließen. Hatte eigentlich auch keiner vor, aber man weiß ja nie, den Idioten sagt der weise Dompteur lieber alles dreimal.

So weit, so gut. Jetzt stellen wir uns aber mal vor, mitten in den Ermittlungen hätte sich herausgestellt, dass die Mörder in Wahrheit französische Rechtsextremisten gewesen seien! Wäre dann auch die strenge Weisung ergangen, nun aber ja nicht zu verallgemeinern? „Das hat nichts mit nationalen Einstellungen zu tun, sondern ist einfach nur krank und verbrecherisch.“ Außerdem dürfe niemand von der Tat auf alle radikal rechts Stehenden schließen. Von der Mehrheit der gemäßigten, demokratisch gesinnten Rechten ganz zu schweigen.

Na? Wäre das so verlaufen? Sie wissen es, ich weiß es auch: ganz bestimmt nicht. Statt „nicht verallgemeinern“ wäre die Losung ergangen: Verallgemeinern, soweit es nur irgend geht. Alle, die rechts der Mitte stehen, seien „geistige Brandstifter“ und „ideologische Wegbereiter“ für den feigen Massenmord von Paris. Der stets sprungbereite Idiot hätte das binnen Sekunden begreifen müssen, um auf Kommando die richtigen Figuren zu drehen und Sprüche aufzusagen.

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Statt „nicht verallgemeinern“ hätte er raunen müssen, dass der „rechte Terror“ aus der „Mitte unserer Gesellschaft“ gekommen sei, also sozusagen von uns allen. Bis in die sprachlichen Feinheiten hinein müsste der Idiot sein Repertoire auf den Kopf stellen. Während es beispielsweise ein Todsünde ist, „islamisch“ und „islamistisch“ durcheinander zu werfen, ist die Verwischung der Grenze zwischen „rechts“ und „rechtsextrem“ geradezu Pflicht. Das hat Methode: Auf diese Weise ist es gelungen, das gesamte Spektrum rechts der Mitte moralisch zu kriminalisieren. Vor 30 Jahren war ein „Rechter“ ein CDU-Wähler oder ein Nationalliberaler vom rechten Flügel der FDP. Heute ist er sowas wie ein Gedankenverbrecher, ein moralisches Untier. Selbst Pegida-Demonstranten, denen man kaum Feigheit nachsagen dürfte, quieken bisweilen aufgeregt: „Ich bin aber nicht rechts! Nicht dass Sie das denken, nein, nein.“

Wir sehen, die Verwischung hat herrlich funktioniert. Jeder (mutmaßlich) rechtsextreme Anschlag formt sich daher zur Wunderwaffe, mit der die Linken die Linien ihrer Gegner auf ganzer Breite in Brand setzen können. Die Gegner rennen dann wie die Hasen. Selbst der anlasslose „Vorwurf“, rechts zu sein, löst hastiges Hecheln und beflissenes Winseln aus.

Das heißt, man muss wohl sagen: löste früher einmal. Irgendwie hat sich das in den vergangenen Wochen ziemlich abgenutzt. Selbst die Wahl des einst gefürchteten „Unwortes“ wird von (unabhängigen) Kommentaren im Internet nur noch als Albernheit einer in sich gekehrten Kaste verlacht, die ihre Tapetenwände für das Panoramafenster zur Wirklichkeit hält.
Was macht die Kaste aus Politikern, Mainstream-Journalisten, bestellten Experten für gewünschte Studien und so weiter da bloß? Das, was sie immer gemacht hat, nur dass wir das nicht so genau gesehen haben wie heute: Sie bastelt sich ihre eigene Wirklichkeit selbst, wenn die wirkliche Wirklichkeit ihr nicht mehr passt.

So werden dann Mitarbeiter von staatlichen und staatlich subventionierten Körperschaften, „erlebnisorientierte“ Milchgesichter, Antifa-Schläger und andere Bevölkerungsdarsteller zusammengekarrt, um „ein eindrucksvolles Signal der Zivilgesellschaft gegen Pegida auszusenden“.

Übrigens: Das Ende des Honecker-Regimes begann damit, dass der greise Staatslenker tatsächlich begann, auf seine eigenen Inszenierungen hereinzufallen, welche ihm die Einheit von Volk und Partei vorgaukelten.

Quelle: PublicDomain/preussische-allgemeine.de vom 18.01.2015

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5 comments on “Lügenpresse

  1. Der Artikel verfehlt die wesenlichen Punkte:

    1.) TÄUSCHUNG DER MEDIEN ÜBER DEN AUTOR DER „WAHL = ERSTER SKANDAL
    Für die alljährliche Wahl des „Wort des Jahres“ (nicht „Un-Wort“!) ist allein die „Gesellschaft für deutsche Sprache e. V.“ zuständig. Sie ist der Erfinder dieser Aktion. Auf http://gfds.de/aktionen/wort-des-jahres/#collapse2014 sehen wir das „Wort des Jahres“ für die vergangenen Jahre.
    Die Lügenpresse mißbraucht hier uns Bürger wegen des Umstands, daß sich die meisten von uns noch an das jeweilige „Wort des Jahres“ erinnern: 2013: „GroKo“, 2009: „Abwrackprämie“, 2010: „Wutbürger“. Diese Gesellschaft hat auch gerade erst das „Wort des Jahres“ 2014 herausgegeben: http://gfds.de/aktionen/wort-des-jahres/ .

    Die Lügen-Medien ( ARD, taz, DER SPEI.GEL, „ZEIT“ usw.) täuschten uns arglistig, indem sie uns vorgaukeln, der Erfinder des „Wort des Jahres“, die „Gesellschaft für deutsche Sprache e. V.“ habe für 2014 das Wort „Lügenpresse“ gewählt. Tatsächlich jedoch wurde von der Lügenpresse hier – rechtzeitig zum Jahreswechsel – eine ominöse „Sprachkritische Aktion“ generiert, die aus gerade mal vier(!) offensichtlich lancierten Propagandapüppchen besteht.

    Beispiel:
    Wenn der Parteivorstand der „X-Partei“ aus Kleinkleckersdorf diese Merkel eine Empfehlung zuleitet, wäre es ja wohl auch ein unverschämter Betrug, wenn dann alle Medien titulierten: „PARTEIVORSTAND EMPFIEHLT MERKEL DIE AUFHEBUNG DER SANKTIONEN“.
    Dann denkt jeder – und muß dies denken! – das war der CDU-Parteivorstand. So was ist aber übelste vorsätzliche Täuschung! Genau wie hier müßte man in so einem Fall von „Lügenpresse“ oder auch „Täuschungspresse“ oder „Betrugspresse“ sprechen.

    2.) „WORT“ DES JAHRES – NICHT(!) „UN-WORT“ – ZWEITER SKANDAL
    Dieser Skandal besteht darin, daß die „Gesellschaft für deutsche Sprache e. V.“ jeweils zur Jahreswende das „WORT(!) des Jahres“ wählt – und eben nicht das „UN-wort des Jahres“! Auch darüber täuschen diese Lügenmedien – und kaum ein Bürger dürfte dies bemerkt haben.

    3.) „UNWORT“ IST NICHT DEUTSCHE SPRACHE = DRITTER SKANDAL
    Hinzu kommt jetzt noch, daß es dieses Wort „UNWORT“ gar nicht Teil der deutschen Sprache ist. In meinem „Kluge“ („Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache“, 23. Aufl., 1999) – ist es jedenfalls nicht zu finden (s. http://fs2.directupload.net/images/150118/ox578k3j.jpg )..Auch in meinen div. ältlichen „Duden“, taucht das Wort – jedenfalls: noch – nicht auf.
    Auch stellt das Wort „Un-wort“ eine genau so abartige Vergewaltigung der deutschen Sprache dar, wie vor einem ¾ Jahrhundert die genau so künstliche Wortschöpfung „unarisch“!

    Da jedenfalls einer dieser ominösen „Sprachkritische Aktion“ Linguistiker ist, stellt dieses Wort „Un-Wort“ eine üble Verunstaltung der deutschen Sprache dar!
    Gerade deshalb tobt auch „Duden-online“! Auf http://www.duden.de/suchen/dudenonline/Unwort
    finden wir: „Substantiv, Neutrum – 1. schlecht, falsch gebildetes, unschönes Wort; 2. schlimmes, unangebrachtes Wort“.

  2. Meine geliebten Brüder und Schwestern, es ist an der Zeit den nächsten Schritt zu gehen! Denn was uns schwächt ist die Verschwendung unserer Energien in eigenbrötlerischen Kleinprojekten. Wir sind nur stark, wenn wir uns vereinen, also eine Dachmarke für die Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Freiheit bilden, dann haben wir viel mehr Kraft. Wenn das nicht geschieht, werden sie immer stärker sein und ihr könnt nicht eine friedlich vereinte Welt bekommen, wenn jeder sein eigenes Ding dreht.
    Die Kraft der Schöpfung ist mit uns und sie hat uns als Symbiose geschaffen.

    http://m.youtube.com/watch?v=6MWQYPZBVrU

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