Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf zwei aktuelle Meldungen richten: die Debatte über das Schuldenlimit und Russlands neues Vorgehen im Mittleren Osten. Stehen sie jede für sich selbst oder gibt es irgendwie eine Verbindung zwischen ihnen?
Schauen wir uns zunächst die Schulden-Obergrenze an. Wieder einmal erleben wir den Irrsinn, mit dem die USA seiner Bevölkerung und dem Rest der Welt sagt: »Schaut her, wir sind überhaupt nicht pleite!« In gewisser Hinsicht stimmt das auch, denn wenn alles vorüber ist, dann können die USA jedweden erforderlichen oder gewünschten Betrag in Dollar-Noten (Federal-Reserve-Noten) drucken oder herausgeben, um die Schulden und den Schuldendienst zu bezahlen. Praktisch ist das jedoch nicht wahr. Sollte die Obergrenze auf $ 19,6 Billionen angehoben werden und dieser Betrag auch umgehend finanziert werden, dann ticken wir uns wegen dem 110 %-igen Verhältnis der Schulden zum BIP an die Stirn.
Sagen Sie bitte jetzt nicht, dass ich verrückt bin, denn die wahren Schulden – nicht gedeckte Verbindlichkeiten und Versprechen – summieren sich auf über $ 200 Billionen und im BIP von etwa $ 18 Billionen “mag“ sich durchaus ein bisschen “doppelte Buchführung“ verstecken. Selbst gesetzt dem Fall, dass die offiziellen Zahlen real sind, dann stellt ein Verhältnis von 110% Schulden zum BIP ein Problem dar. Und ja, es gibt “schlimmere“ (insbesondere Japan mit über 300 %), aber wir reden hier vom Herausgeber der Welt-Reservewährung.
Wie können wir durch die Tür zur Bananen-Republik marschieren und trotzdem erwarten, dass der Rest der Welt irgendwelchen Respekt an den Tag legt?
Gehen wir weiter zur nächsten Meldung. Gerade einmal einen Monat, nachdem Russland begonnen hat Syriens Assad zu unterstützen, bittet nun auch Afghanistan Moskau um Hilfe und es ist gut möglich, dass sie sie auch bekommen! Aber warum? Und warum jetzt?
Das “warum“ ist erstmal ganz einfach zu beantworten. Die USA haben sich wie ein im Dienste der Mafia stehender Polizist verhalten und nur das gemacht, was ihnen zupass kam – und sie haben letztlich alle Dinge in Bewegung gebracht, damit Ruhe und Frieden im Mittleren Osten keine Chance hatten.
Mit dem “warum jetzt“ ist es genauso einfach. Die USA hatten geplant, im Laufe des kommenden Jahres 9.000 von den verbliebenen 10.000 Streitkräften aus Afghanistan abzuziehen. Dies hätte ein Vakuum hinterlassen, dass die afghanische Regierung nicht füllen kann. Dieser Exodus ist daher abgesagt worden – vielleicht hat man sich daran erinnert, dass “Erntezeit“ ist? (Wie die CIA Afghanistan opiumsüchtig machte – Anbau seit Nato-Einsatz explodiert (Video))
Diese beiden Meldungen haben meiner Ansicht nach durchaus etwas gemein. Beide veranschaulichen das Entgleiten der “Macht“ der USA. Die beiden großen Knüppel – der Dollar und das Militär – werden zunehmend als schwach angesehen. Können Sie sich vorstellen, dass die Russen vor 5 Jahren, oder noch besser vor 10 bis 20 Jahren militärisch im Mittleren Osten eingegriffen hätten? Oder dass die Chinesen “blasphemisches Gold“ in der aktuellen Tonnage importieren oder noch schlimmer, eine Alternative zum SWIFT-System aufbauen?
Diese beiden jüngsten Entwicklungen spreche ich bewusst an und bitte Sie in der Zeit zurückzuschauen – es wäre unvorstellbar gewesen!
Trotzdem werden wir, nachdem wir im warmen Wasser gesessen haben, jetzt gekocht und die Bevölkerung hinterfragt das nicht einmal. Alles geht seinen gewohnten Gang und niemanden kümmert es – zumindest in den USA. Ich versichere Ihnen, dass viele im Ausland dies vollkommen anders sehen, als die meisten Amerikaner. Viele Ausländer erkennen genau, was hier geschieht und warum, wie und wie es enden wird. Wir sind ganz langsam bis zu diesem Punkt moralisch, gesellschaftlich und finanziell bankrott gegangen und jetzt warten wir auf den “dann ganz plötzlich“-Teil[*].
[*“dann ganz plötzlich“ bezieht sich auf Ernest Hemingways Roman »Fiesta« aus dem Jahr 1926 und ist im englischen Sprachraum ein “geflügeltes Wort“. Im Dialog der Romanfiguren Bill und Mike fragt Bill: »Wie bist Du pleite gegangen?« und Mike antwortet: »Anfangs ganz langsam und dann ganz plötzlich.«]
Um das abzuschließen, die USA wird respektiert wie eine Bananen-Republik, die leere Drohungen ausstößt. Ganz aktuell – und wir werden sehen, wie das weiter geht – werden US-Marineschiffe zu den Inseln im Südchinesischen Meer entsandt. China hat bereits öffentlich die Frage in den Raum gestellt: »Was in der Welt denken sich die Amerikaner dabei?« Gestern befahl Präsident Obama der USS Lassen in die internationale 12-Meilen-Zone einzudringen…
Ich hasse es zu sagen, aber es ist so offensichtlich. China ist der größte Kreditgeber der USA. Sollten die gereizt und ärgerlich genug werden, dann könnten sie einfach Treasuries [US-Staatsanleihen] verkaufen und unsere Schuldenmärkte lahm legen. Und zu all jenen unter Ihnen, die mich jetzt anschreiben und sagen werden »China wird das niemals tun und selbst wenn, dann wird die FED eben alle verkauften Treasuries aufkaufen«, sage ich folgendes:
Was wenn China nur eine relativ kleine Menge an US-Staatsanleihen verkauft und dieses Kapital dafür nutzt, auf jede Unze Gold zu bieten, die der Westen im Angebot hat? Kann die FED Tonnage zur Auslieferung “drucken“? Wie viel würde diese Operation kosten? $ 5 Milliarden? $ 10 Milliarden? Spielt das wirklich eine Rolle, da China sicherlich mit dem ihm zur Verfügung stehenden Geld ein Mehrfaches einer jeden westlichen Unze kaufen könnte?
Lachen Sie nicht über diese Möglichkeit, denn ich bin sicher, dieser Gedanke ist bereits vor Jahren mehr als einem östlichen Gehirn gekommen.
Die USA werden zum Dritte-Welt-Land
Am 6. Januar 2004 kritisierten der demokratische Senator Charles Schumer und ich (Anm. D. Red.: Paul Craig Roberts) der ehemalige stellvertretender Finanzminister während der Regierung Reagan) in einem Kommentar in der New York Times scharf die abwegige Idee, die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland fördere den Freihandel. Unser Artikel überraschte Ökonomen so sehr, dass Schumer und ich nur wenige Tage später zu einer Konferenz der Brookings Institution nach Washington eingeladen wurden, um unser Abweichen von der reinen Freihandelslehre zu rechtfertigen.
Auf dieser landesweit im Fernsehen übertragenen Konferenz erklärte ich, als Folgerung der Verlagerung der Arbeitsplätze ins Ausland würden die USA innerhalb von 20 Jahren auf das Niveau eines Dritte-Welt-Landes herabsinken. Das war vor elf Jahren – und heute sind die USA tatsächlich auf dem besten Wege, zu einem Dritte-Welt-Land zu werden, noch bevor die letzten verbliebenen neun Jahre der in meiner Vorhersage genannten Zeitspanne vergangen sind.
Die Beweise dafür finden sich allerorten. Im September dieses Jahres veröffentlichte die amerikanische Bundesbehörde Bureau of the Census (USCB) die neuesten Zahlen über die Haushaltseinkommen der amerikanischen Bevölkerung, die in fünf Gruppen (Quintile) unterteilt wurde.
Jedes dieser Quintile sowie die fünf Prozent mit dem höchsten Einkommen mussten reale Einkommenseinbußen seit dem Höchststand aus dem Jahr 1999 hinnehmen. Das unterste Quintil (die untersten 20 Prozent der Bevölkerung) erlebte seit 2000 einen realen Einkommensverlust von 17,1 Prozent.
Die Realeinkommen des vierten Quintils sanken seit 2000 um 10,8 Prozent. Das mittlere Quintil musste seit 2000 beim Realeinkommen ein Minus von 6,9 Prozent hinnehmen. Das Realeinkommen des zweiten Quintils sank seit 2007 um 2,8 Prozent. Das oberste Quintil verzeichnete seit 2006 ein Absinken des Realeinkommens von 1,5 Prozent. Die obersten fünf Prozent der Einkommenspyramide verloren seit 2006 4,8 Prozent ihrer Realeinkommen.
Lediglich das superreiche oberste ein Prozent oder weniger der Bevölkerung (im Wesentlichen die obersten 0,1 Prozent) verzeichneten sowohl beim Einkommen, als auch beim Reichtum deutliche Zuwächse …
Der Mangel an Arbeitsplätzen und die geringe Entlohnung sind direkte Folgen der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Aufgrund des politischen Drucks interessierter Seite – den Verfechtern der »Shareholder Value«-Ideologie der Wall Street und der großen Einzelhandelsketten – verlegten amerikanische Herstellerfirmen ihre Produktion in Länder, in denen das absolute Niedriglohnniveau die Unternehmensgewinne, die »Leistungsboni« der Manager und die Aktienpreise in die Höhe schnellen ließ.
Die andere Konsequenz war ein Sinneswandel im sozialistischen Indien und kommunistischen China. Diese großen Länder reagierten auf das postulierte »Ende der Geschichte« mit der Öffnung ihrer damals weitgehend ungenutzten Arbeitskräfte für westliches Kapital. Dies führte zu dem Wirtschaftsabschwung in Amerika, den dieser Artikel beschreibt. Heute hat die amerikanische Wirtschaft schwer damit zu kämpfen, die enormen Kriegskosten zu schultern.
Es drängt sich daher nach allen Regeln der Vernunft der Schluss auf, dass es sich bei einem solchen sozio-ökonomisch-politischen System, das derart unvernünftig regiert wird, bereits um ein Dritte-Welt-Land handelt.
Lesen Sie hier den gesamten Text.
Literatur:
Das Szenario eines Dritten Weltkriegs: Die geheimen Pläne des Pentagons zur Errichtung einer Neuen Weltordnung von Michel Chossudovsky
Die Weltbeherrscher: Militärische und geheimdienstliche Operationen der USA von Armin Wertz
Krieg um jeden Preis: Gier, Machtmissbrauch und das Millardengeschäft mit dem Kampf gegen den Terror von James Risen
Countdown Weltkrieg 3.0 von Stephan Berndt
Quellen: n8waechter.info/info.kopp-verlag.de vom 30.10.2015
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