Die Einheimischen nennen diesen riesigen Krater »Tor zur Unterwelt«, weil er wie ein Eingang in das Innere der Erde aussieht und von ihm bedrohlich klingende Dröhngeräusche ausgehen.
Das Tor zur Unterwelt heißt eigentlich offiziell Batagaika-Krater und ist eine Thermokarst-Vertiefung in Russlands nordostsibirischer Taiga.
Er entstand ganz plötzlich vor etwa 25 Jahren, nachdem der Wald in der dortigen Tundraregion gerodet wurde und der Permafrostboden im Sommer durch den fehlenden Schatten der Bäume und der fortschreitenden Klimaveränderung aufzutauen anfing.
Diese Auftauprozesse führen seitdem dazu, dass der Boden sich immer weiter absenkt. In der Wissenschaft wird dieser Vorgang als »Megaslump« bezeichnet und beschreibt das Absinken der oberen Erdmassen in den von dem Schmelzwasser durchtränkten Schlamm. Mittlerweile hat der Krater eine Länge von einem Kilometer und eine Tiefe von 86 Meter erreicht.
Einige Experten vermuten, dass es sich bei den Batagaika-Megaslumps um Anomalien handelt und deuten sie als scheinbar unumkehrbares Zeichen dafür, dass unserem Planeten in naher Zukunft noch wesentlich Schlimmeres widerfahren wird.
Entsprechend erklärte Geologie-Professor Dr. Julian Murton von der University of Sussex: „Ich gehe davon aus, dass der Batagaika-Megaslump noch solange weiter wachsen wird, bis das gesamte Eis geschmolzen ist oder er von dem eingesacktem Bodensatz begraben wird. Es ist zudem sehr wahrscheinlich, dass noch weitere Megaslumps entstehen werden, wenn das Klima immer wärmer wird.“
Diese Absenkung hat aber auch eine positive Seite, denn sie hat eine Tür in die Vergangenheit geöffnet. Es wurden alte Bodenschichten mit verrotteten Wäldern und Pollenproben freigelegt, die 200.000 Jahre alt sind und Wissenschaftlern wichtige Klimadaten und Einblicke in den natürlichen Klimawandel liefern könnten.
Der Batagaika-Krater ist aber nicht der einzige Krater, der die Wissenschaftler Sorgen macht. Im Jahre 2013 wurde auf der Taymyr-Halbinsel in der Region Krasnojarsk der riesige Krater mit dem Namen »Ende der Welt« entdeckt, der damals einen Durchmesser um die vier Meter und rund 100 Meter tiefe aufwies.
Inzwischen ist er ebenfalls größer geworden und um das Fünfzehnfache angewachsen.
© Fernando Calvo für Terra-Mystica.Jimdo.com am 06.03.2017
Die Forscher aus Sussex wollen jetzt mithilfe von Proben herausfinden, welchen Anteil der Klimawandel am Thermokast-Prozess hat. Ein Ansatz ist dabei zu erforschen, ob die Landschaft auf Klimaveränderungen heute ähnlich reagiert wie während der Wärmeperiode vor 125.000 Jahren, in der es noch ein paar Grad wärmer war als heute (Klima: Ausdehnung des Antarktischen Meereseises ähnlich wie vor 100 Jahren).
„Wenn wir verstehen können, wie das Ökosystem damals funktionierte, dann kann uns das Hinweise darauf geben, wie sich die Umwelt bei steigender Erderwärmung entwickelt“, erklärt Murton.
Die nächste Gefahr, die in der nordsibirischen Taiga droht, ist aber, dass sich der Krater mit einem benachbarten verbindet. Davor warnt der Geowissenschaftler Frank Günther vom Alfred-Wegener-Institut in Potsdam, der die Region seit vielen Jahren mit Satellitenbildern erfasst und aufzeichnet (Klima: – 62 Grad in Russland, Winterstürme in Südeuropa und Türkei – Wissenschaftler warnen vor neuer Eiszeit).
Günther hält die Zukunft des Permafrost in Sibirien für sehr gefährdet, berichtet BBC: „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass dieser Krater sich irgendwann mal wieder schließen könnte. Er wächst immer weiter. Jahr für Jahr.“
Literatur:
Kriegswaffe Planet Erde von Rosalie Bertell
Der Klima-Schwindel – Wie die Öko-Mafia uns abzockt
Die seltsamsten Orte der Welt: Geheime Städte, Wilde Plätze, Verlorene Räume, Vergessene Inseln von Alastair Bonnett
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