Die libanesische Hauptstadt Beirut ertrinkt in einem Meer aus Müll. Rettung ist vorerst nicht in Sicht. Im Gegenteil: Zum einen verschlimmert das Wetter die Situation. Doch die Müllbeseitigungsmaßnahmen der Bürger machen die Situation lebensgefährlich.
Bereits im vergangenen Juli ist die städtische Mülldeponie von Beirut an ihre Grenzen gestoßen. Schon damals lagerten dort über 15 Millionen Tonnen Abfall, ohne weiter verwertet zu werden.
Sie laden den Müll am Straßenrand ab
Weil die Stadtverwaltung nicht wusste, was sie mit den stetig wachsenden Müllbergen machen sollte, laden seitdem Müllmänner die Abfälle einfach am Stadtrand ab. Die Witterungsverhältnisse haben die Situation noch verschlimmert. Gewitter, Starkregen und Winde verteilten die Müllberge in der ganzen Stadt.
Nach Angaben des britischen Nachrichtensenders CNN hatte die libanesische Regierung geplant, eine britische Entsorgungsfirma mit dem Abtransport des Mülls nach Russland zu beauftragen. Doch Ende vergangener Woche scheiterte der Plan (Defekte Haushaltsgeräte: Geplanter Verschleiß?).
Ein Nährboden für Krankheiten
Tausende von Beirutern sind auf die Straße gegangen, um zu demonstrieren. Sie forderten die Regierung auf, endlich zu handeln. Die Müllberge in der Stadt seien nicht nur ein hässlicher Anblick, sie stellten auch eine Gefahr für die Gesundheit dar.
Gesundheitsexperten erklärten im „Daily Star“, dass die hohe Menge an Abfällen zu noch mehr Luftverschmutzung und sauren Regen führen. Zudem bereiten sie der Entstehung von Krankheiten einen Nährboden (Der Konsumzombie).
Bürger stecken Müllberge in Brand
In ihrer Not versuchen die Bürger, selbst gegen die Müllberge vorzugehen, indem sie sie in Brand stecken. Doch das ist noch gefährlicher. „Das kann mörderisch enden“, warnte der Vorsitzende des libanesischen Wissenschaftsrat, Mouin Hamza. In einer geschlossenen Region wie Beirut könne der giftige Rauch aufgrund der Hochhäuser nicht entfliehen.
Durch das Verbrennen von Abfällen werden gefährliche Karzinogene freigesetzt. Demnach könne giftiges Blei und Arsen freigesetzt werden. „Nachts riecht es sehr streng nach Gas“, sagte der Ladenbesitzer Samir Abdelnur der Nachrichtenagentur Reuter.
Die Müllkrise in Beirut bedroht nicht nur das Leben und das Wohl der Bürger, sondern wirkt sich stark auf das gesamte Ökosystem des Landes aus. Wenn die libanesische Regierung nicht bald handelt, werden die Straßen von Beirut bald unpassierbar sein (Kaufen für die Müllhalde: Geplanter Verschleiß als organisierter Betrug).
Video:
Literatur:
Ändere die Welt!: Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen von Jean Ziegler
Geplanter Verschleiß: Wie die Industrie uns zu immer mehr und immer schnellerem Konsum antreibt – und wie wir uns dagegen wehren können von Christian Kreiß
Die Kultur der Reparatur von Wolfgang M. Heckl
Murks? Nein danke!: Was wir tun können, damit die Dinge besser werden von Stefan Schridde
Quellen: PublicDomain/Baz/weather.com am 01.03.2016
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Traurig. Hochzivilisierte Kulturbereicherer eben. Da fällt mir sonst nichts mehr ein. Und der Libanon war mal ein blühendes und fruchtbares Land voller Wälder. Nach 3000 Jahren „Zivilisation“ und Raubbau ist dieses Land im Arsch wie alle Länder in dieser Ecke. So sieht es irgendwann überall in dieser von Gier und Egoismus beherrschten Welt aus. Wir „Zivilisierten“ Menschen sind schlimmer als Heuschrecken. Bei Heuschrecken erholt sich die Natur wieder, bei den Menschen bleibt sie für Jahrtausende zerstört.