Stromzähler: Der Spion im eigenen Haus

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Intelligente Stromzähler sollen Verbrauchern beim Energiesparen helfen. Das Problem: Der Anbieter sieht durch sie fast alles, was im Haus passiert.

In Deutschland beginnt es gerade erst, aber in den USA, Australien und Kanada sammeln intelligente Stromzähler schon länger detaillierte Daten über die Haushalte, in denen sie installiert sind.

Dort kann man sich gegen die Installation nicht verwehren – zur Not wird Ihnen die Haustür eingetreten und der als Zähler getarnte elektrische Spion zwangseingebaut. Und wenn  sich jemand verbarrikadiert, wird ihm der Strom ganz abgeschaltet – ein Vorgeschmack auf TTIP und Co. in Deutschland

Inzwischen bekämpfen aber viele Bürger der USA diese “Smart Meter” wütend. Sie befürchten dabei berechtigterweise Überwachung und auch Strahlung – und sind politisch mit ihrem Kampf auch schon sehr erfolgreich. Die Anti-Smart Meter-Bewegung wächst genauso schnell wie das Netz der intelligenten Stromzähler.

Beispiel aus Kanada

Die Bewohner der westkanadischen Provinz British Columbia (BC) sind normalerweise ziemlich entspannte Leute; nur selten lassen sie sich aus der Ruhe bringen. Am äußersten Rand der westlichen Welt lebt es sich recht beschaulich. Jetzt aber proben Einwohner von BC den Aufstand – und zwar wegen eines Stromzählers: dem „Smart Meter“. Ein solcher intelligenter Stromzähler – so die Übersetzung – kann nämlich mehr als einfach nur Strom ablesen. Kabellos und digital überwacht er sämtliche Vorgänge im ganzen Haus. Nicht nur, wie viel Gas, Strom und Wasser dort verbraucht werden, sondern auch welcher Film gerade im Fernsehen läuft und wann der Kühlschrank geöffnet wird. Viele Kanadier wollen das nicht hinnehmen.

Und es sind bei weitem nicht nur Technologiemuffel, die den Smart Meter bekämpfen. Protest regt sich inzwischen quer durch alle Bevölkerungsschichten – unter anderem weil die Provinzregierung British Columbia die Geräte einfach eingeführt hat, ohne das Volk nach seiner Meinung zu fragen. Seit Juli 2011 ersetzt der staatliche kanadische Strom-versorger BC Hydro jeden Tag rund 5000 alte Stromzähler durch die digitalen neuen Geräte. Insgesamt 1,8 Mio. dieser neuen Stromzähler wurden in sämtlichen Haushalten der 4,4 Millionen Einwohner zählenden Provinz angeschraubt.

Die Aktion betrachten viele Kanadier als erheblichen Eingriff in ihre Privatsphäre. „Wir nähern uns immer mehr der Globalisierung an – irgendwann werden wir womöglich von Brüssel aus regiert. Diese Dinger funktionieren wie Big Brother“, poltert der konservative Ex-Premierminister von British Columbia, Bill Vander Zalm, der die Bewegung der Smart-Meter-Gegner politisch unterstützt. „Jetzt weiß man, wann Sie nach Hause kommen, wann Sie ausgehen oder in den Urlaub fahren. Die wissen sogar, was Sie kochen. Der reine Wahnsinn“, so Vander Zalm.

Die Freiheit, über das eigene Leben entscheiden zu können, zählt in British Columbia zu den wichtigsten Grundsätzen der Demokratie. Auf den Golfinseln vor Vancouver, wo vor allem zivilisationsmüde Künstler, Aussteiger und Biobauern leben, wollen die Bewohner nun eine Smart-Meter-freie Zone einrichten. Kein guter Plan der Regierung sei das, schimpft Chris Anderson, Vorstand der Initiative Gulf Islanders for Safe Technology auf Salt Spring Island. „Hydro zwingt jeden, ein Gerät in seinem Haus zu installieren, das wie ein Überwachungsinstrument funktioniert.“

Einige aufmüpfige Insulaner haben sich bereits strafbar gemacht, weil sie den Mit-arbeitern der Stromgesellschaft den Zugang zu ihren Häusern verwehrten. Mit Stachel-draht verbarrikadieren sie die alten Geräte an ihren Häusern, damit diese nicht ausge-tauscht werden können. „Die kriegen meinen alten Zähler nicht“, sagt Andrea Collins aus Salt Spring Island. „Schluss, aus – meinen analogen Stromzähler behalte ich.“

Smart Meter sind sogenannte intelligente Stromzähler, die per kabelloser Kommunikation in einem Smart Grid – einem intelligenten Stromnetz – verbunden sind. Das Ablesen des Stroms wird damit über das Internet möglich. Ziel ist es, Energie-versorgung zu dezentralisieren, Energie effektiver zu verteilen und den Verbrauch transparenter zu machen. So können Smart Meter elektrische Geräte mit besonders hohem Stromverbrauch identifizieren und dies melden. Die Stromzähler kommunizieren per Datenfernübertragung mit sämtlichen digitalen, elektrischen Geräten im Privat-haushalt. Dazu werden in kurzen Ableseintervallen Signale abgefragt.

Grundsätzlich sollen Smart Meter erst einmal den Kunden detaillierte Informationen zu ihrem Stromverbrauch liefern. Aber umgekehrt ist dies auch den Energieversorgern möglich. Anhand der Lastkurven, die durch den überwachten Verbrauch gezeichnet werden, lässt sich ablesen, wann ein Bewohner aufsteht, duscht, sich die Haare trocknet, die Waschmaschine anschaltet und sein Haus verlässt.

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In Kanada wird der Stromverbrauch stündlich abgelesen

In British Columbia soll der Stromverbrauch künftig stündlich abgelesen werden können, die Geräte lassen aber prinzipiell auch eine sekundengenaue Erfassung zu. Jeden Tag wird der Verbrauch an eine lokale Messdatensammelstelle der Stromgesellschaft gesendet. Diese Datensammelstelle befindet sich in der unmittelbaren Nachbarschaft. Von den lokalen Datenspeichern der Gemeinde werden die Daten an einen zentralen Datenspeicher der Provinz weitergeleitet, wo berechnet wird, wie hoch der Verbrauch in den Spitzenzeiten oder in den verbrauchsärmeren Zeiten tatsächlich war.

Damit können künftig Strompreise genau angepasst werden – teurer in den Spitzen-zeiten, billiger in den Zeiten mit weniger Nachfrage. Den Stromanbietern helfen die Messdaten so beim Optimieren ihrer überlasteten Netze. Konsumenten haben wiederum die Möglichkeit, im Internet ihren Verbrauch täglich in detaillierten Rechnungen abzulesen.

Die Hersteller argumentieren, dass sich mit der so gewonnenen Transparenz der Energieverbrauch reduzieren ließe, weil sich der Stromkonsum in Echtzeit erfassen lasse. Die Kosten würden so um zehn bis 15 Prozent gesenkt. 70 Mio. Dollar will BC Hydro in den kommenden drei Jahren mit der Digitalisierung einsparen. Aus Sicht der Bürger-bewegung Stopsmartmeters würde dieses Geld nur eingespart, weil die digitalen Geräte die Angestellten, die bislang zum Stromablesen übers weite Land geschickt wurden, nun arbeitslos machten. Die Gegner wollen nun lieber ein paar Dollar höhere Gebühren zahlen, aber dafür die Arbeitsplätze und ihre analogen Geräte behalten.

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Illegale Nutzung von Stromleitungen kann besser erfasst werden

Lokale Stromerzeuger können mit der funkgesteuerten Überwachung künftig aber auch besser sehen, ob und wo Stromleitungen illegal angezapft werden. Im ländlichen Kanada kommt dies bei den kilometerlangen oberirdischen Stromleitungen häufig vor. Bis die Stromgesellschaft dahinter kommt, vergehen oft Monate, wenn nicht Jahre. Mit der kabellosen Überwachung könnten Stromdiebe nun sofort erkannt werden.

Smartmeter-Gegner fürchten neben der Überwachung ihrer Privatsphäre aber auch einen enormen Anstieg der Strompreise. Als die Smart-Meter-Technologie 2007 in der ost-kanadischen Provinz Ontario eingeführt wurde, schnellten die Stromkosten wegen der Time-of-Use-Technik – also der detailgenauen Stromablesung – um 55 Prozent in die Höhe. Das könnte auch British Columbia drohen, fürchten die Bewohner, deren Stromrechnung bislang nach dem Jahresverbrauch erhoben wurde.

Brian Thiesen aus Kamloops, der schon eine Bürgerbewegung gegen Wasserzähler gründete, vermutet einen strategischen Zusammenschluss von Energieversorgern, die unter dem Deckmantel von grüner Energie zusätzliche Profite eintreiben wollten, so sein Verdacht: „Es geht mal wieder um noch mehr Profit auf Kosten eines Staatsunter-nehmens, das man zerschlagen will“, sagt er.

Kanadier fürchten Privatisierung der Stromversorgung

Dabei würden staatliche Versorger wie BC Hydro mit der kostspieligen Einführung der Smart Meter in die Schulden gezwungen und dadurch leichter Opfer einer feindlichen Übernahme. Zum Bild passe, dass der Vorstandsvorsitzende von BC Hydro, Dave Cobb, im Oktober das Handtuch warf und sich aus dem unter Druck stehenden Staatsunter-nehmen verabschiedete.

Bislang gehört der staatliche Stromriese BC Hydro nach Commonwealth-Regelung de facto der britischen Königin, er wird aber von der Provinzregierung British Columbias verwaltet. Nun droht dem Stromversorger von 1,8 Millionen Einwohnern die Privatisierung – deren Daten dann nicht mehr bei einem Staatsunternehmen gesammelt würden, sondern von privaten Unternehmen, wodurch die Überwachung außer Kontrolle gerate, so warnen Kritiker wie Thiesen.

Angst vor Verstrahlung durch die Messgeräte

Für die Westküstenkanadier klingt die Modernisierung deshalb weniger wie Zukunfts-musik als wie ein düsteres Requiem: Auf dem Sterbebett sehen sie ihre persönliche Freiheit. Und nicht nur das: Viele haben auch gesundheitliche Bedenken. Die Strahlung der Geräte übersteige bei weitem die europäischen Sicherheitsstandards für funk-gesteuerte Stromzähler. Die in Kanada und den USA eingesetzten Geräte würden 100.000 Mal stärkere Signale aussenden als europäische Smart Meter, so die Kritiker. Abgelesen werde bis zu 13.000 Mal täglich in Minuten-Intervallen.

Vor dem Apartmenthaus von Crystal Di Domizio in Vancouver hat BC Hydro bereits eine Station für 30 Smart Meter installiert. „Diese Strahlung ist schlimmer als jede Handy-strahlung. Es ist, als würde ich 30 Handys gleichzeitig an mein Ohr halten“, sagt die werdende Mutter Crystal Di Domizio, die jetzt aus ihrer Wohnung wegziehen will. Tatsächlich hinkt Kanada bei der gesetzlichen Strahlenbegrenzung, wie sie in Europa üblich ist, dem Standard anderer Länder dramatisch hinterher.

„Die Leute denken immer, wir seien ein fortschrittliches Land und die Natur sei intakt bei uns. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Gerade hat Kanada die Klimaverein-barung von Kyoto fallen lassen“, sagt Smart Meter Gegnerin Simone Hödel. „Das zeigt doch, welches Denken hier eigentlich bestimmend ist.“

Quellen: PRAVDA TV/Public Domain/WeltOnline/netztheke.de vom 11.08.2014

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12 comments on “Stromzähler: Der Spion im eigenen Haus

  1. Erstmal herzlich Willkommen zurück aus der Sommerpause 🙂

    Interessant das mit den Stromzählern.
    Die Möglichkeit besteht ja hier auch das man sich so einen zaehlerstaende ins Haus holt.
    Die Wasserzähler wurden Geier auch modernisiert und werden per Funk abgefragt, da kommt dann keiner mehr ins Haus. O_o

  2. DIE ELEKTRO-ZUKUNFT MUSS GANZ ANDERS SEIN !!!

    > Inzwischen bekämpfen aber viele Bürger der USA diese “Smart Meter” wütend. Sie befürchten dabei berechtigterweise Überwachung und auch Strahlung – und sind politisch mit ihrem Kampf auch schon sehr erfolgreich. 

    Aha – und auch Strahlung -. Jaja, das muss sein. Wo käme man denn hin, wenn die Leute zu gesund werden und die mafiose Kranken-Industrie an zu wenig Krankheiten selbst jämmerlich an Geldnot zu leiden hätte. Das darf doch auch nicht sein. *zezezeze*

    Der Mensch hat einen doppelten Daseinssinn:

    1. Er ist Kanonenfutter im Krieg.
    2. Er ist wichtigste Geldquelle zum Wohle der Kranken-Industrie im Frieden.

    > Die Freiheit, über das eigene Leben entscheiden zu können, zählt in British Columbia zu den wichtigsten Grundsätzen der Demokratie.

    So ist’s recht. Das gelingt wohl erst, wann man mit der Zeropoint-, oder anders bezeichnet, Raumenergie die Stromerzeugung vollständig dezentralisieren kann. Aber da lügt das Establishment gekonnt mit eisernem Schweigen.

    Ich empfehle an dieser Stelle das Buch „FREIE ENERGIE FÜR ALLE MENSCHEN“ von Professor Claus W. Tortur.

    Es lohnt sich wirklich!

    Meine Hoffnung in diesem Zusammenhang: STETER TROPFEN HÖHLT DEN STEIN und GEDULD BRINGT ROSEN.

    > Ziel ist es, Energieversorgung zu dezentralisieren, Energie effektiver zu verteilen und den Verbrauch transparenter zu machen.

    Das ist Quatsch und Augenwischerei. Das Buch lesen und man versteht warum! Es hat nur 174 Seiten.
    .

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