Das Hadal – Die tiefsten Bereiche unserer Meere (Video)

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Was wissen wir wirklich über die tiefsten Stellen der Tiefsee? Hier eine kleine Informationslektüre mit den wichtigsten Punkten zu dem Thema.

Das Reich des Hades

Das Hadal bezeichnet die tiefsten Bereiche des Meeresbodens ab etwa 6.000 m Tiefe. Der Begriff entstammt dem Wort »Hades«, dem mythologischen, griechischen Totengott und Herrscher über die Unterwelt (Bruder von Zeus und Poseidon).

Wie groß ist das Hadal?

Das Hadal umfasst eine Reihe von nichtzusammenhängenden Gräben und anderer tiefen Stellen. Es hat 33 Gräben und 13 Mulden auf der ganzen Welt – 46 einzelne Hadal-Lebensräume insgesamt. Von den 33 Hadal-Gräben befinden sich 26 (84%) im Pazifik, drei sind im Atlantik (8%), zwei (4%) im Indischen Ozean und zwei (4%) im Südlichen Ozean.

Die mittlere Tiefe der Gräben beträgt 8.216 km. Die Gesamtfläche des Hadals macht weniger als 0,2% der gesamten Meeresfläche und 45% des gesamten Tiefseebereichs aus. Wobei die Tiefsee dort beginnt, wo es völlig lichtlos ist, in der Regel ab einer Tiefe von 800 m.

Wie tief ist das Hadal?

Die absolut tiefste Stelle des Meeres zu ermitteln, ist sehr schwer. Den bisher bekanntesten tiefsten Punkt bildet der Marianengraben mit einer Maximaltiefe von 11.034 Metern. Daneben gibt es noch vier weitere Gräben, die alle im westlichen Pazifik liegen und ebenfalls die 10 Kilometer überschreiten: der Boningraben (bis 10.554 Meter), Philippinengraben (bis 10.540 Meter), der Tongagraben (bis 10.882 Meter), der Kurilengraben (bis 10.542 Meter) und der Kermadecgraben (bis 10.047 Meter).

Video:

https://www.youtube.com/watch?v=cpxdT3KvlGY

Wann wurde es erstmalig erforscht?

Das Team der britischen »HMS-Challenger-Expedition« (1873 bis 1876) waren die ersten, die in die Bereiche des Hadal eindrangen und Sedimente aus einer Tiefe von 8 km Tiefe einsammelten. In 1901 folgte die Expedition »Princess Alice«, die erfolgreich Proben aus über 6 km Tiefe entnahmen.

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Doch erst in 1948 konnte eine schwedische Expedition eine Vielzahl von Tierarten aus 7 bis 8 km Tiefe im Puerto-Rico-Graben ausfindig machen, die schließlich belegten, dass in Tiefen von über 6 km noch Leben existierte.

Im Jahr 1956 gab es dann die ersten Bilder der Tiefsee, die der berühmte Forscher Jacques Cousteau im atlantischen Romanchegraben aufnahm.

Die Bedeutung des Meeres für unsere Existenz

Die Erde ist der einzige Felsplanet in unserem Sonnensystem, der mit Subduktionszonen und Plattentektonik ausgestattet ist. Sowohl Merkur als auch der Mond sind beispielsweise tektonisch tot und auch der Mars scheint mit seiner tektonischen Aktivität aufgehört zu haben.

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Auf der Venus konnten ebenfalls keine Indizien für tektonische Platten entdeckt werden. Es wird spekuliert, dass sich ohne die plattentektonische Subduktion, die Erdoberfläche immer noch gänzlich unter Wasser befinden würde und sich das irdische Leben nie entwickelt hätte.

Wie ist es dort unten?

Die Wassertemperaturen der Tiefsee sind gleichbleibend niedrig und variieren zwischen -1 ° und 4 ° Celsius. Jedoch erhöht sich der hydrostatische Druck alle zehn Meter Tiefe linear um 1 Atmosphäre (atm).

Der Druck in Hadal-Tiefen reicht daher von 600 bis 1.100 Atmosphären. Der Druck an der tiefsten Stelle würde sich entsprechend so anfühlen, als wenn man eine Tonne Gewicht auf seine Fingerkuppe auflegen würde.

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Was lebt dort?

In den Tiefen des Hadals leben viele Meeresorganismen, wobei die am häufigsten anzutreffenden Gruppen die der Polychaeten, Muscheln, Schnecken, Amphipoden und Seegurken sind. Alle diese Gruppen wurden schon an den tiefsten Stellen und oft in großen Ansammlungen gesichtet. Viele Meeresbewohner haben Leuchtorgane entwickelt, um in der absoluten Dunkelheit klarzukommen.

Sie erzeugen durch eine chemische Reaktion Licht (Biolumineszenz), oft auch mit Hilfe symbiotischer Bakterien. Diese Leuchtorgane erfüllen bei verschiedenen Arten unterschiedliche Aufgaben, so etwa die Beleuchtung der Umgebung, die Partnersuche oder das Anlocken von Beutetieren. Pflanzen findet man in diesen Tiefen keine mehr.

Wie gut kennen wir das Hadal?

Sogar die Rückseite des Mondes ist intensiver und besser erforscht worden als die dunklen Tiefen der Weltmeere. Man geht davon aus, dass gerade mal rund fünf Prozent bisher erforscht wurden und dort unten noch einige Überraschungen auf uns warten könnten (Unbekannte Kreatur in Paraguay angeschwemmt (Video)).

Sicher ist, dass heute regelmäßig noch unbekannte Tiefseebewohner in die Fangnetze der Fischer geraten oder an die Küsten gespült werden (Rätselhafter Kadaver an Russlands Küste gespült).

Das deutet darauf hin, dass im Hadal tatsächlich eine sehr umfangreiche Fauna noch ihren ungestörten Lebensraum hat.

© Fernando Calvo für Terra-Mystica.Jimdo.com am 13.03.2016

  

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