Im Boden klafft ein riesiges Loch. Die Erdkruste ist geborsten. Unter ihr sieht man einen reissenden Fluss aus brennend heisser Lava. Auf dem Tolbatschik, einem Vulkan auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, sollte man wirklich aufpassen, wo man hintritt.
Nur wenige hundert Meter unter den Touristen fliesst das flüssige Gestein. Der Boden kann jede Sekunde unter ihren Füssen nachgeben. Dennoch ist der Vulkan ein beliebtes Ziel für Wanderer.
Auch andernorts tut sich die Erde auf und gibt den Blick frei auf mal schwelende, mal lodernde Brände, gegen die jeder Löschversuch zum Scheitern verurteilt ist. So beobachtet in der Wüste Karakum in Turkmenistan und im indischen Jharia.
Seit 1971 lodert in einem riesigen Krater nahe des Dorfes Derweze ununterbrochen ein Feuer. Mitten in der Karakum-Wüste in Turkmenistan brach damals der Boden unter einem Bohrturm ein. Es öffnete sich ein Loch, aus welchem Unmengen an giftigen Gasen austraten.
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Wissenschaftler zündeten die Gaswolke an – im Glauben, das Feuer würde nach einigen Tagen ausgehen und das Gas sei dann verschwunden. Doch dem war nicht so: Das Feuer brennt noch heute, nach 43 Jahren.
Jharia im Westen Indiens: Seit 1916 brennt hier die Erde. Vermutlich hat sich Kohle entzündet, als ein Bergwerk nicht vernünftig geschlossen wurde. Heute glimmen 70 Feuer in der Stadt. Die Bewohner haben gelernt, mit den Flammen auszukommen. Viele Menschen bauen auf eigene Faust Kohle ab, verkaufen sie oder benutzen sie selbst zum Heizen, sich im Freien aufzuwärmen und zum Kochen.
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Doch das Geschäft mit der Kohle ist gefährlich. Die Menschen in Jharia leben im giftigen Rauch der Feuer, der pausenlos aus Erdspalten steigt. Wie Mordor in «Herr der Ringe»: 41 Millionen Tonnen Kohle hat das Feuer bereits gefressen.
Das »Tor zur Hölle« in China entdeckt
In der Nähe der Hauptstadt Urumqi, in der chinesischen autonomen Region Xinjiang Uiguren, haben vor einer Woche Bauunternehmer und Dorfbewohner ein spektakuläres, hellleuchtendes, glühendes Loch entdeckt. Auf einem Berg in der Nähe von Urumqi befindet sich das Loch, das von der Bevölkerung sehr schnell den treffenden Spitznamen »Tor zur Hölle« erhielt.
„Seine Glut erzeugt eine derartige Hitze, das die dem Loch umgebende Luft dermaßen heiß werden lässt, dass alles in der Nähe in Flammen aufgeht. Obwohl es sehr ungewöhnlich ist, sind wir ziemlich sicher, dass es durch die Selbstentzündung von Kohle verursacht wird“, sagt der Geologe Hu Tan. Sein Kollege Cao Jianwen konnte dort eine Temperatur von 792 Grad Celsius messen.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich in dieser Region ein solches Sinkloch öffnet, zumal in dem Gebiet in den 1970er-Jahren aktiver Kohlebergwerk betrieben wurde. Es wird angenommen, dass dieses Loch noch nicht all zulange existiert und die Behörden haben auch schon bereits reagiert und wollen es wegen Sicherheitsbedenken verschließen. Die Geologen schließen aber nicht aus, dass in Zukunft weitere, ähnliche Sink- höhlen in dieser Region auftauchen werden.
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=pbDVb0Dw4WU
Literatur:
Terra Mystica: Mysterien, Rätsel und Phänomene von Fernando Calvo
Die Erde hat ein Leck: Und andere rätselhafte Phänomene unseres Planeten von Axel Bojanowski
Engel, Wunder und Dämonen: Phänomene zwischen Himmel und Erde von Denis Borel
Quellen: bluewin.ch/Fernando Calvo für terra-mystica.jimdo.com vom 13.04.2015
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