Wie Smartphones unserer Gesundheit und Kommunikation schaden

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Die Frequenz des Wechselstroms in Mobiltelefonen ist der Hauptgrund für die Entstehung von Krebszellen, wie jüngst eine Studie unter Leitung des US-amerikanischen Physikers Bernard Feldman ergeben hat. Sie wurde auf dem Online-Portal der Cornell Universität „arXiv.org“ veröffentlicht.

Bei dem der Studie zugrunde liegenden Experiment sind männliche Ratten für längere Zeit Mobiltelefon-Strahlung ausgesetzt worden. Dabei haben die Wissenschaftler entdeckt, dass die Neuronen im Gehirn und Herzen einen geschlossenen Kreislauf bildeten und nach dem Faraday’schen Gesetz die Hochfrequenzstrahlung von 900 Megahertz elektrischen Strom mit der gleichen Frequenz in diesen neuralen Schaltkreisen induziert.

Unterdessen führt der elektrische Strom zu lokaler Erwärmung in den Nervenzellen und zur Veränderung des Gleichgewichts der krebserregenden Radikale, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung erhöht wird. Bereits im Mai hatten Wissenschaftler der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde berichtet, dass die Mobiltelefon-Strahlung eine Krebserkrankung bei Ratten auslöst (Thank You For Calling: Globaler Feldversuch Mobilfunk (Video)).

Die Bar ohne Netz

Eine Bar, in der sich niemand unterhält, sondern alle nur an ihren Smartphones rumspielen? Nicht mit Steve Tyler. In seinem Gin Tub in Sussex, England, ist jetzt Schluss mit Handys – und Schluss mit Handyempfang.

Es klingt absurd, aber Steve Tyler hat seine Bar in einen Faradayschen Käfig verwandelt. Das kennen wir vom Auto, wo die Insassen unversehrt bleiben, wenn ein Blitz einschlägt. Steve Tyler verlegte Kupferdraht in der Decke seiner Bar und Alufolie an den Wänden. Und einen WLAN-Router gibt es natürlich auch nicht. Das schirmt die Bar so sehr ab, dass die Besucher drinnen an den meisten Stellen keinen Empfang haben.

Steve ist mit dem Ergebnis seiner Bastelarbeiten sehr zufrieden. In einem Interview mit dem National Public Radio in den USA erzählt er, er habe das Gefühl, dass sich seine Bar verändert habe. Die Gäste würden es mögen und sich tatsächlich wieder mehr unterhalten. Die These unseres Netzautoren Konstantin Zurawski: Das Ganze funktioniert, weil es institutionalisiert ist. Die Gäste wüssten bei Betreten der Bar: Hier ist internetfreie Zone, und so könne sich jeder besser auf dieses Experiment einlassen. Steve Tyler hat ein Schild aufgehängt, auf dem steht: „No Wi-Fi, no signal, just friends“.

Die These, dass Smartphones Gespräche verhindern, ist nicht neu: Wer auf sein Handy guckt, kann nicht quatschen. Andererseits: Früher haben Gäste in Bars Zeitung oder ein Buch gelesen oder Kreuzworträtsel gelöst. Niemand muss sich in einer Bar zwingend unterhalten, vielleicht findet man auch einfach die Atmosphäre nett.

Anderseits: Keine Zeitung, kein Kreuzworträtsel hat dieselbe Macht wie ein Smartphone uns abzulenken. Die Tausend Möglichkeiten, die Kommunikation mit anderen, die Updates, die Chance etwas Wichtiges mitzubekommen, das Gefühl Teil einer Gemeinschaft zu sein – all dem ist viel schwieriger zu widerstehen, als einer Zeitung.

Bleibt die Frage, ob das überhaupt ein Problem ist. Vielleicht richten wir uns einfach darauf ein, dass das Smartphone heute immer dabei ist. Wir lernen mit anderen zu reden, während wir unsere Smartphones immer im Anschlag haben. Sherry Turkle, Professorin am MIT in Camebridge, sieht das allerdings anders.

Smartphones haben einen negativen Einfluss auf die Qualität unserer Gespräche. Untersuchungen hätten gezeigt: Wenn in einem Café bei einem Gespräch ein Smartphone nur auf dem Tisch liegt, unterhalten wir uns eher über Dinge, bei denen es nicht stören würde, unterbrochen zu werden. Die Kommunikation wird also oberflächlicher.

Ist ein Smartphone bei einem Gespräch anwesend, ist die Verbindung zwischen den Gesprächspartnern schwächer, die Empathie ist reduziert, es wird weniger über Emotionen gesprochen.

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Tipps zur Vermeidung von Handystrahlung

Das französische Gesundheitsministerium stellt seit einiger Zeit eine übersichtliche Webseite mit Tipps zur Vermeidung und Minimierung der Strahlenbelastung bei Handy & Smartphone bereit. Das schafft die deutsche Regierung leider bis heute nicht (Militärische Forschung: Gefahr durch Smartphone und WLAN seit 40 Jahren bekannt).

http://lesondesmobiles.fr/

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Sämtliche drahtlosen Geräte, von Tablets, über ferngesteuerte Spielzeuge, Drahtlosspielzeuge, Babyphones, bis hin zu Handys, sollten strengeren regulatorischen Beschränkungen unterworfen werden.

Am 8. Juli veröffentlichte die französische staatliche Behörde für Gesundheitsschutz bei Lebensmitteln, in der Umwelt und am Arbeitsplatz (ANSES) den wissenschaftlichen Bericht: „Funkfrequenzexposition und die Gesundheit von Kindern“. Sie kam darin zu dem Ergebnis, dass Kinder stärker durch die Exposition durch Funkfrequenzstrahlung beeinträchtigt sind. Daher empfiehlt der Bericht die sofortige Verringerung der Exposition gegenüber der Strahlung sämtlicher Drahtlosgeräte bei jungen Kindern.

ANSES erkennt die Unzulänglichkeit aktueller, überholter Bestimmungen zur Funkfrequenzexposition an und empfiehlt eine Verschärfung der Expositionsgrenzwerte unter Einbeziehung eines Sicherheitsfaktors zum Schutz von Kindern. Außerdem sollen ausgefeiltere Prüfmethoden vor der Markteinführung ausgearbeitet werden, um die Exposition von Menschen gegenüber Funkfrequenzstrahlung von Drahtlosgeräten umfassend zu beurteilen. Der neue Bericht hat im ganzen Land für Schlagzeilen gesorgt (Verbietet euren Kindern Smartphones! 10 wissenschaftliche Gründe).

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen

„Im Gegensatz zu früheren Generationen sind Kinder heute bereits in einem frühen Alter einer Vielzahl von Quellen der Funkfrequenzstrahlung ausgesetzt,“ sogar in ihrer vorgeburtlichen Entwicklung, so die Aussage dieses jüngsten staatlichen Gutachtens aus Frankreich. Le Monde France zitiert Olivier Merkel, den Koordinator des Berichts: „Kinder sind keine Erwachsenen im Kleinformat, … aufgrund ihrer geringeren Größe, ihrer anatomischen und morphologischen Eigenschaften und der Eigenschaften mancher ihrer Gewebe sind sie stärker exponiert. Insbesondere die Randbereiche ihrer Gehirne sind durch Funkfrequenzstrahlung verletzlicher, als die von Erwachsenen.“

Die staatliche Behörde empfiehlt, „die vorgeschriebenen Expositionsgrenzwerte zu überdenken“, um sicherzustellen, dass es „einen ausreichend großen Sicherheitsfaktor“ zum Schutz der Gesundheit kleiner Kinder gibt: Sämtliche Drahtlosgeräte, einschließlich Tablets, schnurloser Telefone, Spielwaren mit Fernsteuerung, Spielzeug mit Drahtlosverbindungen, Babyphones und Überwachungsarmbänder sollten denselben regulatorischen Bestimmungen unterworfen werden wie Handys. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Expositionsgrenzwerte sollte bei der üblichen Verwendungsweise der Geräte gewährleistet sein. Dazu gehört der Körperkontakt (Gefährlich: Dein Smartphone am Körper).

Grenzwerte verschärfen

Die Expositionsgrenzwerte für elektromagnetische Funkfrequenzfelder sollten verschärft werden, um ausreichende Sicherheitsfaktoren zu gewährleisten, damit die Gesundheit und Sicherheit der allgemeinen Bevölkerung gewährleistet ist, insbesondere die Gesundheit und Sicherheit von Kindern (Profit statt Gesundheit: Mobilfunk – wie WHO, die Regierung und Industrie uns betrügen!).

Das Vertrauen auf die spezifische Absorptionsrate (SAR) für die Festlegung der Expositionsgrenzwerte für den Menschen sollte neu beurteilt und durch die Ausarbeitung eines Indikators ersetzt werden, der die tatsächlichen Expositionen von Handynutzern berücksichtigt, was für verschiedene Bedingungen gilt: Signalart, guter oder schlechter Empfang, Verwendungsart (Anruf, Laden von Daten, usw.), die Stelle, an der das Gerät an den Körper gehalten wird.

„Seit mehreren Jahrzehnten hat meine Forschung und die vieler anderer gezeigt, dass Kinder und kleinere Erwachsene relativ gesehen mehr Strahlung von mobilen Geräten aufnehmen. Leider wurde keine ordentliche Forschung zur langfristigen Nutzung durchgeführt, um die gesamten gesundheitlichen Auswirkungen auf Kinder festzustellen.

Ich bin einer der vielen Forscher, die die Verschärfung der aktuellen Bestimmungen zum Schutz von Kindern deutlich empfehlen“, erklärte der Berater des Environmental Health Trust Om Gandhi von der Fakultät für Elektro- und Computertechnik an der Universität von Utah, der mehrere Studien veröffentlicht hat, die darauf hinweisen, dass bei Kindern Strahlung tiefer ins Gehirn eindringt als bei Erwachsenen.

„Unmittelbar nach der staatlichen Studie aus den USA (NTP-Studie), die ein erhöhtes Risiko von seltenen Tumoren im Gehirn und Herz in Zusammenhang mit Funkstrahlung bei Ratten zeigt, bietet dieser staatliche Bericht aus Frankreich eine willkommene Erinnerung daran, wie wichtig es ist, das Gehirn und den Körper junger Menschen zu schützen.

Das Fehlen von Beweisen der Schädlichkeit für unsere Kinder zum aktuellen Zeitpunkt sollte nicht mit einem Beweis der Sicherheit verwechselt werden“, fügte Devra Davis hinzu, Expertin für öffentliche Gesundheit, Gastdozentin für Medizin an der Hebrew Univesity sowie Präsidentin des Environmental Health Trust. „Wir können es uns nicht leisten, junge Menschen als Probanden in einem Experiment zu verwenden, für das wir bald keine nicht exponierte Kontrollgruppe mehr haben werden“, fügte sie hinzu.

„Unsere veröffentlichte Forschung zu Handys, aber auch Tablets und Laptops weist darauf hin, dass dieselben Expositionen gegenüber Funkfrequenzstrahlung in bestimmten Geweben zu unterschiedlichen Dosen bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen führen. Der Zertifizierungsprozess für Drahtlosgeräte sollte durch einen Computersimulationsprozess ergänzt werden, bei dem Modelle auf anatomischer Grundlage für unterschiedliche Altersgruppen verwendet werden“, erklärten die Professoren Claudio Fernandez und Alvaro de Salles, Berater des Environmental Health Trust von den Fakultäten für Elektrotechnik des Bundesinstituts (IFRS) und der Universität von Rio Grande do Sul (UFRGS) in Brasilien (Smartphones & Tablets schädigen Hoden, Spermien und Embryos (Video)).

Frankreich Vorreiter im Kinderschutz

Frankreich hatte zuvor bereits Gesetze mit einer hohen Schutzwirkung zur Funkfrequenzexposition erlassen. WLAN ist in Kindergärten verboten und in Grundschulen ist es standardmäßig ausgeschaltet (außer wenn es für einen bestimmten Unterricht zeitlich begrenzt verwendet wird).

Die staatlichen französischen Gesetze regeln auch die Emissionen von Mobilfunkmasten und WLAN-Sender an öffentlichen Plätzen. Die französischen Gesetze zum Mobilfunk verbieten Handys für kleine Kinder und schreiben die Kennzeichnung der SAR-Werte vor. Außerdem müssen alle Handys mit Freisprechkopfhörern verkauft werden.

Dieser neue Bericht fordert eine weitere Verschärfung der Bestimmungen in Anbetracht von Studienergebnissen, nach denen es bei Kindern zu schwerwiegenden Lernstörungen und anderen Problemen im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber Funkfrequenzstrahlung kam. Über zwanzig Länder und Regierungen haben verschiedene Schutzrichtlinien erlassen, um die Exposition von Kindern gegenüber Funkfrequenzstrahlung zu verringern.

ANSES forderte auch mehr Forschung, um die gesundheitlichen und psychosozialen Auswirkungen bei Kindern zu beurteilen (schulisches Lernen, Beziehungen in der Familie und dem sozialen Umfeld, usw.), die mit der Verwendung von mobilen Kommunikationsmitteln zusammenhängen, insbesondere aufgrund des Suchtphänomens, der Störung des Tag-Nacht-Rythmus, usw.

Die Behörde rät Eltern, „die Handynutzung ihrer Kinder auf ein Minimum zu beschränken, deren Nutzung nachts zu verhindern und die Häufigkeit und Dauer von Anrufen zu verringern“.

Handy bekommt mehr Aufmerksamkeit als Kinder

Mehr als ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen verbringen mehr Zeit mit ihrem Handy als mit ihrer Familie. Sie trauen ihm oft auch mehr zu, sagt eine Studie.

Es liegt neben dem Bett, wenn wir schlafen, begleitet uns zur Arbeit, zum Abendessen mit Freunden und manchmal sogar aufs WC: Das Smartphone ist zum treusten Begleiter im Alltag geworden. Was man tagtäglich live beobachten kann, hat eine Studie der Bank of Amerika jetzt bestätigt.

Demnach widmen 39 Prozent der befragten Millennials ihren Handys täglich mehr Zeit als jenen Personen, die ihnen nahestehen. Nur 14 Prozent gaben an, die meiste Zeit des Tages mit ihren Kindern zu verbringen. 27 Prozent mit ihrem Partner, 7 Prozent mit ihren Freunden. Lediglich 17 Prozent denken von sich selbst, dass sie zu viel am Handy hängen. 56 Prozent glauben aber, dass ihre Mitmenschen das tun (Smartphone, WLAN & Co.: Das Strahlungskartell (Video)).

Handy weiss besser, wo es langgeht

In einigen Lebensbereichen vertrauen die Studienteilnehmer aller Altersklassen ihrem Smartphone sogar mehr als ihren Liebsten!? Dies unter anderem beim Finden des richtigen Weges (53 Prozent), beim Shopping (24 Prozent), in gesundheitlichen Belangen (22 Prozent) oder bei der Wahl eines Restaurants (21 Prozent).

Trotzdem glauben sie, dass Handys die Kommunikation mit dem Partner, den Kindern sowie Freunden, Eltern und Mitarbeitern erleichtert haben. 40 Prozent der Millennials kommunizieren heute denn auch lieber via Textnachricht als persönlich (33 Prozent). Dabei nutzen ganze 91 Prozent der Probanden Emojis, 24 Prozent davon gar in jeder Nachricht (Achtung Smombie!: Smartphones schädigen Gehirn – Giftstoffe durchdringen Blut-Hirn-Schranke (Videos)).

 

Handy als Ausrede

Ganze 40 Prozent der 18- bis 34-Jährigen haben das Handy schon mal als Ausrede benutzt, um beim Familientreffen vor einer Unterhaltung zu fliehen. 17 Prozent haben auf diese Art auch schon mal ein Date beendet.

Vielleicht werden auch deshalb 39 Prozent der Millennials (Generation Y) nervös, wenn sie ihr Handy nicht dabeihaben. 43 Prozent langweilen sich ohne ihr Telefon und ein Viertel hat Angst, etwas zu verpassen. Immerhin noch 20 Prozent sind erleichtert, wenn sie das Gerät mal zu Hause gelassen haben.

89 Prozent aller Probanden ist es wichtig, bestimmte Meilensteine in ihrem Leben mit dem Handy festzuhalten. Dabei am häufigsten genannt wurden Schul- und Uni-Abschlussfeiern (52 Prozent), Ferien (69 Prozent), die Geburt eines Kindes (43 Prozent) sowie Hochzeiten (53 Prozent). 71 Prozent aller Befragten teilen diese Erlebnisse dann auch auf Social Media.

Selfies, Selfies, Selfies

Fun Fact: 73 Prozent der Teilnehmer schiessen gerne Selfies, davon 19 Prozent jede Woche mindestens eins (Es gibt sie wirklich: Die Sucht nach Selfies und Falten). Bei den Milliennals sind es gar 93 Prozent, die angaben, Eigenportraits zu machen. Bei den Senioren, also bei jenen über 66 Jahren, sind es immerhin noch die Hälfte (50 Prozent).

Kollegen aus der Redaktion haben bereits Familientreffen und andere Events erlebt, bei denen die Handys zu Beginn abgeben werden mussten. So soll die Kommunikation zwischen den Gästen gefördert werden.

Literatur:

Gesund ohne E-Smog: Neue Strategien zum Schutz vor der lautlosen Gefahr von Donna Fisher

Mobilfunk die verkaufte Gesundheit: Von technischer Information zur biologischen Desinformation. Warum Handys krank machen von Hans Ch Scheiner

Schmutzige Elektrizität: Die Gesundheitsrisiken der globalen Elektrifizierung von Samuel Milham

Warum Ihr Handy nicht Ihr Wecker sein sollte: Effektive Möglichkeiten, sich vor Elektrosmog zu schützen von Ann Louise Gittleman

Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com/dradiowissen.de/20min.ch/Mobilfunk.und.Gesundheit/diagnose-funk am 02.09.2016

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