Wie in Teil 1 dargestellt, gibt es so viele Indizien, die gegen eine Urheberschaft William Shakespeares an den ihm zugeschriebenen Werken sprechen, dass kaum nachvollziehbar ist, weshalb die etablierte Wissenschaft ungeachtet dessen an der orthodoxen Sichtweise festhält und die Medien ihn nach wie vor als den größten Schriftsteller aller Zeiten feiern.
Ebenso wenig wie ein offenbar ungebildeter und des Schreibens unfähiger Mann in der Lage gewesen sein konnte, die bedeutendsten Dramen der Menschheit hervorzubringen, ist die Wissenschaft auch nicht dazu imstande, eine plausible Erklärung für den großen Widerspruch zwischen dem angeblich genialen Dichter ohne Einkünfte aus seinen Werken einerseits und dem in kleinliche Rechtsstreitigkeiten verwickelten und wohlhabenden Geschäftsmann andererseits anbieten zu können, denn auch in diesem Fall gilt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.
Eine Lösung dieser und weiterer offensichtlicher und gravierender Widersprüche verlangt daher nach einer anderen Erklärung und deutet darauf hin, dass ein unbeirrbares Festhalten an der Urheberschaft des Mannes aus Stratford politisch motiviert ist.
Auf der Grundlage der – wie immer in solchen Fällen – alles entscheidenden Frage „cui bono?“, soll daher das Augenmerk darauf gelenkt werden, wer vom Status quo am meisten profitiert.
Shakespeare und der Aufstieg des British Empire
Einen weiteren Hinweis darauf, warum William Shakespeare als Pseudonym für anderen Dichter ausgewählt wurde, stellt möglicherweise bereits sein Name dar, der für einen hochgebildeten und politisch ambitionierten Mann wie Francis Bacon inspirierend gewesen sein könnte, indem er als „Will-I-Am“ sowie „Shake-Speare“ aufgefasst und zur Aussage „Im Willen des ‚Ich bin’ (dem biblischen Namen Gottes) führe ich den Speer gegen die Unwissenheit der Menschheit“ interpretiert werden kann.
(The Lost Secret of William Shakespeare von Richard Allan Wagner, Link)
Erklärtermaßen hatte sich Francis Bacon zum Ziel gesetzt, alle Wissensgebiete zu seinem Betätigungsfeld zu machen, um einen Neuentwurf der Wissenschaften, der Gesetze und der anbrechenden neuen Gesellschaftsordnung auf den Weg zu bringen – man könnte auch sagen: eine Neue Weltordnung.
Auch wenn er wohl nicht auf allen Wissensgebieten gleichermaßen bewandert war, die sich in Shakespeares Werken finden lassen, so gilt er für viele „Anti-Stratfordianer“ dennoch als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Urheberschaft von Shakespeares Werken.
Das Bild vom „Speerschüttler“ bzw. des „Speerführers“ passt nämlich auch zu Bacons Muse Athene, der griechischen Göttin der Wahrheit und Weisheit. Indem sie einen Speer in der Hand hält, wird sie als kämpferische Göttin dargestellt und von den Römern zur Kriegsgöttin Minerva umgedeutet.
(Athene bzw. Minerva mit Speer und Eule sowie Britannia mit Dreizack und Löwe)
Auf der Grundlage der Darstellung von Athene entstand auch die Personifikation Großbritanniens als „Britannia“, bei der der Speer durch den Dreizack des griechischen Meeresgottes Poseidon ersetzt wurde.
Somit wird Britannia als Beherrscherin der Meere bzw. des Seehandels dargestellt, wie auch durch die Schiffe im Hintergrund angedeutet wird. Hierauf nimmt auch die inoffizielle Nationalhymne „Rule, Britannia!“ Bezug, in der es heißt: „Rule, Britannia! Britannia, rule the waves. Britons never will be slaves.“ („Herrsche, Britannia! Britannia, beherrsche die Wellen. Briten werden niemals Sklaven sein.“).
Der Übergang von Athene zu Britannia signalisiert somit auch eine Schwerpunktverlagerung des Streitens um Wahrheit und Weisheit hin zum Streben nach politischer Vorherrschaft, d.h. Hegemonie (von gr. „hegemon“ = Anführer) (Keine Macht ohne Drogen – vom British Empire bis zur Neuen Weltordnung (Videos)).
Universeller Machtanspruch von der Antike bis heute
Unter diesem Gesichtspunkt kann Athene auch auf die Stadt Athen verweisen, die in Form des aus den Perserkriegen hervorgegangen Attischen Seebundes zugleich eine frühe Form der Demokratie und Hegemonie darstellt. Der griechische Staatsmann Perikles (um 490 – 429 v. Chr.) konnte mit Hilfe des attischen Seebundes 30 Jahre lang seine Herrschaft und Vormachtstellung behaupten, die er selbst als „Tyrannis“ bezeichnete, da Athen zur Aufrechterhaltung seiner hegemonialen Macht „unentwegt Präventivkriege“ führte.
Eine wichtige Rolle zur Etablierung von Perikles’ Vormachtstellung spielte auch die Kultur, indem er die Teilnahme an den Theateraufführungen im Rahmen der Dionysien zur staatsbürgerlichen Pflicht erhob, wodurch er in der Bevölkerung seine politische Ideologie verbreiten konnte, wie z.B. in Bezug auf die Perserkriege mit Hilfe von Aischylos’ Tragödie „Die Perser“.
Die politische Dimension griechischer Tragödien ergibt sich zudem bereits aus der Tatsache, dass Perikles sogar den mittellosen Bürgern auf Staatskosten zwei Obolen „Schaugeld“ bezahlte, um ihnen die Teilnahme an den Theateraufführungen zu ermöglichen. Auch das im Jahre 403 v. Chr. eingeführte „Tagegeld“ für die Teilnahme an den Volksversammlungen geht ebenfalls auf Perikles zurück.
Der italiensche Schriftsteller Antonio Gramsci prägte daher den Begriff der „Kulturellen Hegemonie“, da in der bürgerlichen Gesellschaft die Herrschaft nicht allein durch bloßen Zwang erzeugt wird, sondern auch dadurch, dass die Menschen davon überzeugt würden, in der „besten aller möglichen Welten“ zu leben.
Dabei kommt der Kultur – und nicht zuletzt auch der Sprache – eine besondere Bedeutung zu, weil durch den Imperialismus den Kolonialisierten nicht nur die Sprache ihrer neuen Herren aufgezwungen wird, sondern damit einhergehend auch deren Denken, womit die eigene Identität fremdbestimmt und letztendlich ausgelöscht wird.
Auch ein Diktator wie der italienische Begründer des Faschismus Benito Mussolini (1883-1945) hat sich die Kultur für seine machtpolitischen Zwecke zunutze gemacht, indem er das Festival des antiken Theaters in Syrakus als Propagandainstrument einsetzte und 1929 das nationale Institut für antike Dramen zunächst dem Ministerium für Erziehung und 1935 dem Ministerium für Propaganda unterstellte.
Wollen wir, als Menschen und als Sozialisten, die untertänigen Zuschauer dieses großartigen Dramas sein? Oder wollen wir nicht auf irgendeine Art und in gewissem Sinne seine Protagonisten sein?
Benito Mussolini
Gramsci spricht hierbei von einer „Zustimmungskultur“ der hegemonialen Machtausübung, wozu nach dem Motto „panem et circenses“ (Brot und Spiele) auch der Sport gehört. Hierbei kommt den Olympischen Spielen eine besondere Bedeutung zu, die in der Hochphase des europäischen Imperialismus wiederbelebt wurden und eine paneuropäische Kultur mit universellem Machtanspruch propagier(t)en.
Als Paradebeispiel dafür, wie der Sport zur Demonstration des eigenen Machtanspruchs genutzt werden kann, gelten die im Dritten Reich stattfindenden Olympischen Spiele von 1936.
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=YmjjxCmRqxo
Olympische Spiele und Shakespeare als universeller Machtanspruch
Bereits der Olympiapark der Olympischen Spielen von London des Jahres 2012 errichtet wurde, strahlt eine eindeutige Symbolkraft aus, indem er wohl nicht ganz zufällig denselben Namen trägt, wie der Heimatort des angeblichen Genies: Stratford. Die Eröffnungsfeier fand dort unter dem Titel „Isles of Wonder“ ganz im Zeichen von William Shakespeares „The Tempest“ (Der Sturm) statt und der Schauspieler Kenneth Branagh trug daraus ein Gedicht des Sklaven Caliban vor.
Caliban ist ein Anagramm für „Cannibal“ (Kannibale) und ähnelt dem Wort „cariban“, dem zu Shakespeares Zeit gebräuchlichen Begriff für die Ureinwohner der karibischen Inseln, wodurch die Ureinwohner pauschal mit Kannibalen und Sklaven gleichgesetzt und als eine Art wilde Untermenschen porträtiert werden:
(Der Schauspieler Herbert Beerbohm Tree als Caliban (1904))
Die Darstellung des Caliban wurde im 20. Jahrhundert eindeutig rassistisch, indem 1934 Roger Livesey als erster Schauspieler schwarz geschminkt wurde. 1945 spielte Canada Lee als erster Schwarzer die Rolle an der New Yorker Theater Guild, gefolgt von Earle Hyman (1960) und James Earl Jones (1962) – und das obwohl die karibischen Ureinwohner nicht einmal Schwarze waren.
Außerdem wird Caliban zuweilen als eine Art Monster mit Teufelshörnern und drachenartigen Schuppen dargestellt, dem der heilige Georg als Drachentöter gegenübergestellt werden kann, an dessen Feiertag am 23. April – wie bereits in Teil 1 erwähnt – ebenfalls Shakespeare gedacht wird, und wodurch beide in gewisser Weise miteinander assoziiert werden.
(Caliban mit Teufelshörnern und drachenartigen Schuppen)
In Übereinstimmung mit St. Georg und Shakespeare sowie im Gegensatz zu Caliban wird der Kolonisator, ein Magier namens Prospero, positiv konnotiert, indem sich der Name von engl. „to prosper“ (aufblühen, erfolgreich sein) ableiten lässt. Ein wesentliches Attribut des Prospero ist ein Stock oder Speer, der auch als Zauberstab interpretiert werden kann:
Das Stück hat somit zweifellos einen kolonialistischen bzw. imperialistischen Hintergrund und unterstreicht unter dem Deckmantel der Rolle als Zivilisations- und Wohlstandsbringer in Übereinstimmung mit der inoffiziellen Hymne „Rule, Britannia!“ Großbritanniens universellen Machtanspruch.
Video: Die olympische Fackel wird in das Londoner Globe Theatre getragen
Obwohl das erste olympische Feuer der Neuzeit bereits 1928 in Amsterdam entzündet wurde, fand der erste Fackellauf der Geschichte im Rahmen der Olympischen Spiele von 1936 auf Anweisung von Propagandaminister Joseph Goebbels statt.
Die Kommunistische Partei Griechenlands konnte sich nicht damit durchsetzen, diese „Entweihung“ des Olympischen Feuers zu verhindern, der zudem an den Fackelzug bei der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler erinnert (Kein (Einzel-)Kampf: Adolf Hitlers angesehene Vorbilder und wohlhabende Gönner (Videos)).
Es sei aber auch erwähnt, dass Fackelzüge nicht nur das Privileg von Nationalsozialisten waren, sondern u.a. auch des rassistischen Ku-Klux-Klan.
(Mitglieder des rassistischen Ku-Klux-Klan mit britischer Flagge (Vancouver 1925))
Die Beherrschung des Feuers repräsentiert den Beginn der menschlichen Zivilisation und dessen Weitergabe steht symbolisch für den Kulturbringer Prometheus:
(Prometheus-Statue und Flaggen der Nationen vor dem Rockefeller Center in New York (Wie Rockefellers Erdölindustrie die Medizin, die Finanzen und die Landwirtschaft eroberte (Video)).
Über dem Eingang des Rockefeller Centers befindet sich auch folgende Darstellung eines Demiurgen (Schöpfergottes), dargestellt als Baumeister mit Zirkel:
Das Globe Theatre als Blaupause der Neuen Weltordnung
Der universelle Machtanspruch unter dem Deckmantel des Kulturbringers ergibt sich auch daraus, dass die Hauptfigur des Magiers Prospero an John Dee angelehnt ist, den Hofmagier von Königin Elisabeth I. zur Zeit Shakespeares. John Dee war u.a. auch führender Experte für Navigation und Kartografie, der viele Engländer ausgebildet hat, Entdeckungsreisen über den Atlantik zu unternehmen und er prägte auch den Begriff des „British Empire“.
(Der Magier, Navigator und Kartograf John Dee: Vorbild für Shakespeares Figur Prospero in „Der Sturm“)
John Dee war somit ein Wegbereiter des britischen Imperiums und soll laut Frances Yates und Peter French zu Lebzeiten die größte Bibliothek Englands bzw. eine der größten Europas besessen haben, und bot somit ideale Voraussetzungen für den oder die Autoren von Shakespeares Werken.
Ein weiterer Magier im Zusammenhang mit Shakespeares Werken war Robert Fludd. Für ihn war die höchste Ausdrucksform des hermetischen Schutzkreises die Theaterarchitektur (die sich auch in der Architektur des Stadions widerspiegelt). Das Theater ersetzte für ihn den Tempel, insbesondere da England nach dem Bruch Heinrichs VIII. mit dem Papst in Rom ein Jahrhundert lang keine Kirchen mehr baute, sondern stattdessen Theater.
Das Theater verkörperte nach dem hermetischen Prinzip der Alchemie „Wie oben so unten“ bzw. „Wie im Himmel, so auf Erden“ einen Mikrokosmos als Spiegelbild des Makrokosmos. Fludd verstand das Theater als „das große Welttheater“, das infolgedessen rund sein bzw. die Form einer Kugel (Globe) haben sollte und formulierte somit das Konzept des Globe Theatre.
Speziell Shakespeares Stück „Der Sturm“ kann laut der Autoren Baigent und Leigh ebenfalls als ein magischer, talismanischer Mikrokosmos angesehen werden. Das Globe Theatre wurde so zu einem magischen, kosmischen und religiösen Theater, während der Magier als Schöpfer des mikrokosmischen Theaters eine Analogie zu Gott als höchstem Magier, dem Schöpfer des makrokosmischen Welttheaters bildete.
(Der Magier Robert Fludd mit gleicher Handgeste wie der Kolonisator Christoph Kolumbus (Verdrängte und okkulte Hintergründe über die Entdeckung und Unterwerfung Amerikas (Videos)).
Das originale Globe Theatre wurde 1599 in London erbaut und diente zu einem großen Teil der Aufführung von Shakespeare-Stücken. Es brannte 1613 ab und wurde danach wieder aufgebaut. 1642 wurden jedoch durch die puritanische Regierung sämtliche Vergnügungsstätten einschließlich der Theater verboten und das Globe Theatre zwei Jahre später abgerissen.
Es ist bezeichnend, dass sich ausgerechnet ein US-Amerikaner, der Schauspieler und Regisseur Sam Wanamaker, für einen Wideraufbau des Globe Theatre einsetzte, der 1997 fertig gestellt wurde. Zum ersten künstlerischen Leiter ernannte Wanamaker den englischen Schauspieler Mark Rylance, nachdem er ihn bei einer Aufführung von „Der Sturm“ gesehen hatte. Rylance sollte ursprünglich auch anstelle Kenneth Branaghs bei der Olympia-Eröffnungsfeier das Caliban-Zitat rezitieren.
(Der Regisseur Roland Emmerich in seinem Nachbau des Globe Theatre)
Im Jahre 2011 wirkte Rylance bei Roland Emmerichs Spielfilm „Anonymous“ mit, der sich auf die so genannte „Oxford-Theorie“ bezieht, nach der Edward de Vere der eigentliche Autor der Shakespeare-Werke sei. Auf die Frage, was man aus Emmerichs Film über die heutige Zeit lernen könne, antwortete er:
Dass man alles hinterfragen sollte. Auch das, was in der Zeitung steht. Ich glaube nicht mehr viel davon, was ich lese. Das sind auch alles nur Interpretationen und Deutungen von jemandem, der nicht weiß, was wirklich vor sich geht. Die Wahrheit ist immer viel komplizierter, als man denkt. Die Lösung wäre, sich möglichst breit zu informieren. Aber ganz ehrlich: Wer hat schon noch Zeit dafür?
In ähnlicher Weise äußert sich auch Mark Rylance, der in Emmerichs Film die Rolle von Henry Condell spielt, der ein Schauspielkollege William Shakespeares und einer der Teilhaber des Globe Theatre gewesen sein soll:
Viel Lärm um nichts?
Ungeachtet dieser kritischen Anmerkungen von Shakespeare-Kennern wie Roland Emmerich oder Mark Rylance scheint es der breiten Öffentlichkeit immer noch gleichgültig zu sein, wer sich hinter der Maske des William Shakespeare verbirgt.
Zugleich haben die meisten Stratford-Pilger jedoch nie eine Aufführung von Shakespeare-Stücken besucht oder kommen vor allem dorthin getreu dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles“. Anstatt sich selbst mit Shakespeares Werken auseinanderzusetzen, verlassen sie sich auf das Urteil von „Experten“, dass Shakespeare nicht nur der größte Literat der Welt sei, sondern auch lediglich humanistischen Werten verpflichtet gewesen sei.
Unabhängig von der Popularität und Qualität der Werke ist die Frage der Urheberschaft dennoch von großer Bedeutung: Erstens würde eine Klärung der Urheberschaft wesentlich dazu beitragen, die Werke und Motive, die zu ihrem Entstehen beigetragen haben, besser zu verstehen.
Zum zweiten würde ein Revidieren der Urheberschaft auch weit reichende Konsequenzen für die heute Zeit nach sich ziehen, angefangen von möglichen Umsatzeinbußen der Vermarktungsindustrie und Tourismusbranche am Geburtsort des angeblichen Literaturgenies, aber auch in Form eines Prestigeverlustes für die etablierte Wissenschaft – wäre es doch für sie äußerst blamabel, eines Tages eingestehen zu müssen, dass sie jahrhundertelang einem der größten Schwindel der Geschichte aufgesessen ist oder diesen sogar noch vertuscht und weiter angefacht hat.
Auch wenn ein solcher Verdacht für viele ungeheuerlich klingen mag: Es wäre schließlich nicht das erste Mal in der Geschichte, dass Beweismaterial verfälscht, zurückgehalten oder beseitigt wird, um eine machtpolitisch wichtige These zu stützen.
Der vielleicht wichtigste Grund, warum die Urheberrechtsdebatte geführt werden muss, ist somit ein politischer: Shakespeare ist nicht nur der meistverkaufte Autor aller Zeiten und heute neben den Beatles der größte Exportschlager englischer Kultur, sondern auch eines der wichtigsten Aushängeschilder des britischen Imperiums und seiner zusammen mit territorialen Ansprüchen der Kolonialzeit einher gehenden Demonstration kultureller Überlegenheit.
Sollte sich herausstellen, dass entweder ein anderer Autor, oder gar ein ganzes Kollektiv „Shakespeare“ geschrieben hat, würde dies – ähnlich wie bei spektakulären Plagiatsfällen, die bis in die höchsten Kreise der Politik reichen – den Geniekult ad absurdum führen und auch die Autorität des „westlichen Kulturkreises“ untergraben, die ihn hervor gebracht hat, um dadurch den Anspruch der eigenen kulturellen Überlegenheit zu untermauern.
Die Urheberschaftsdebatte ist daher letztendlich ein Machtkampf um die globale Vorherrschaft der „westlichen Zivilisation“, die nach eigener Darstellung die fortschrittlichste und erstrebenswerteste Kultur hervor gebracht habe, wie etwa der umstrittene Autor Samuel P. Huntington in seinem viel beachteten Buch „Der Kampf der Kulturen“ behauptet.
In Analogie dazu wird argumentiert, dass Shakespeares Werke nicht nur genial (d.h. unübertrefflich), sondern auch „universell“ seien und somit für alle Kulturen der Welt Gültigkeit beanspruchen können. In Übereinstimmung hiermit schreibt der ehemalige Berater des US-Außenministeriums Huntington auf S. 137:
Eine universale Kultur bedarf universaler Macht.
Samuel P. Huntington
Doch umgekehrt wird ein Schuh draus: Universale Macht bedarf universaler Kultur – und an deren vermeintlicher Spitze strahlt bis heute ein Name wie kaum ein anderer: derjenige William Shakespeares, der Geheimwaffe des Westens im Kampf um globale Vorherrschaft.
Kein Wunder, dass auch Blaublüter wie Prinz Charles und Friedhofsnobelpreisträger wie Barack Obama es sich nicht nehmen lassen, dieser Ikone westlicher Kultur zu seinen 400. Todestag zu huldigen, um dadurch letztlich doch nur sich selbst und ihresgleichen zu feiern.
Literatur:
Geschichte, Mythen, Katastrophen: Über Velikovsky hinaus von Heribert Illig
Internationales Freimaurerlexikon von Eugen Lennhoff
Wer hat an der Uhr gedreht? Wie 300 Jahre Mittelalter erfunden wurden von Heribert Illig
Quellen: PublicDomain/rlv.zcache.com/spiegel.de/zombiewoodproductions.wordpress.com/sirbacon.org/maki72 für PRAVDA TV am 02.05.2016
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