Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat Tausende deutsche Soldaten abkommandiert – zum Inlandseinsatz. Die Truppe soll dauerhaft Hilfe bei der Unterbringung von Flüchtlingen leisten. Das fügt sich prima ein in die neue Werbekampagne der Armee. »Die Zeit« schwärmt schon von einer deutsch-syrischen Brigade zur Befreiung des Nahen Ostens.
Freiwillige in ganz Deutschland sind seit Monaten und Wochen ehrenamtlich im Einsatz für Flüchtlinge. Mit Macht drängt jetzt die Bundeswehr in den Hilfsdienst. Laut Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen soll die Truppe längerfristig bei der Bewältigung von »komplexen logistischen und organisatorischen Aufgaben« helfen, etwa beim Betrieb von Flüchtlingsunterkünften, Wartezentren und Drehkreuzen sowie bei der Versorgung und Registrierung von Flüchtlingen.
Die Behörden und die vielen ehrenamtlichen Helfer benötigten mehr Unterstützung, behauptet die Ministerin. »Die Flüchtlingshilfe wird zu einer wichtigen zusätzlichen Aufgabe für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr.«, so von der Leyens Order. Bundesweit sind zur Zeit schon mehr als 6000 Angehörige der Bundeswehr in der Flüchtlingshilfe beschäftigt – das sind mehr als doppelt so viele Soldaten wie sich derzeit in Auslandseinsätzen befinden.
Auch wenn kein derartiger Appell bekannt ist, von der Leyen behauptet, die vielen ehrenamtlichen Helfer bräuchten nun ihrerseits Hilfe. Hier könne die Truppe zur Stelle sein. Das ist nicht zuletzt auch eine Imagefrage für Deutschland: »Diese positive Energie und der feste Wille, den vor Krieg und Terror Geflohenen, aber auch der Welt die menschliche Seite unseres starken Landes zu zeigen, dürfen nicht erlahmen.«
Die Grünen, die in den vergangenen Jahren ja jeden Militäreinsatz abgesegnet haben, der die Flüchtlinge von heute mit produziert hat, sind begeistert: Die Bundeswehr leiste großartige Arbeit bei der Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge, schwärmt die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Agnieszka Brugger – und warnt auch gleich vor einem Image-GAU: »Die Bundesregierung sollte dieses Engagement jedoch nicht durch Gedankenspiele wie den Einsatz der Transall zur Abschiebung von Flüchtlingen in Verruf bringen.«
Der Bundeswehrverband barmt um mehr Personal für die Truppe. Nur dann könne die Flüchtlingshilfe auch bewältigt werden. »Wenn wir derzeit als eine Art ›strategische Reserve der Kanzlerin‹ im Inland eingesetzt werden, erwarten wir auch, dass die entsprechenden organisatorischen Folgerungen für die Bundeswehr gezogen werden», fordert Verbandschef André Wüstner am Donnerstag in Berlin (Von „dumm gelaufen“ bis „Glück gehabt“: Militärische Geheimübungen in Deutschland).
Geradezu passgenau kommt da die neue Werbekampagne der Bundeswehr. Knapp elf Millionen Euro gibt die Truppe aus für die Gewinnung von Nachwuchs. »Mach, was wirklich zählt« schreit es auf tarnfarbenem Hintergrund von Großbildplakaten. Oder »Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst«. Eine neue Facebook-Seite, Youtube-Videos und massenhaft Werbung in der Mainstreampresse kommen dazu.
Die Bundeswehr will sich als normaler attraktiver Arbeitgeber präsentierten, der jede Menge Jobs »mit Sinn« im Angebot hat. Kriegseinsätze gehören nicht zur Marketingoffensive, entworfen von der Düsseldorfer Werbeagentur »Castenow«, die sonst für McDonalds und Rewe im Einsatz ist.
Geschossen und gestorben wird in den vielen Imagefilmchen aus dem Hause von der Leyen nicht. Dafür gibt es bei der Bundeswehr einen Surplus: »Als Soldatin oder Soldat machen Sie zwei Karrieren in einer: Sie setzen sich als militärische Fachkraft international für den Frieden und die Freiheit ein und werden gleichzeitig zum Experten in einem von über 130 zivilen Berufen.« Jetzt auch in dem des Flüchtlingshelfers.
Der Hamburger Wochenzeitung »Die Zeit« geht das alles nicht weit genug. Der mit transatlantischen Denkfabriken gut vernetzte Jochen Bittner fordert in »Uncle Fritz Wants You!« allen Ernstes: »Die Bundeswehr sollte eine deutsch-syrische Brigade aufstellen. Aus Hilfsbedürftigen würden so Helfer werden. Und aus der deutschen Armee eine bessere Truppe.«
Die Sache sei doch ganz einfach, so Bittner: »Auf der einen Seite: Hunderttausende junge Männer, die sich ungebraucht fühlen und deren Frust in Flüchtlingsheimen schon jetzt gelegentlich in Wut umschlägt. Auf der anderen Seite: eine Bundeswehr, die seit Aussetzung der Wehrpflicht ein Rekrutierungsproblem hat. Wie viel Fantasie braucht es, um A und B in eine Win-win-Situation zu verwandeln? Gar keine. Es verlangt nur etwas Realitätssinn, ein Quäntchen Mut und ein paar Änderungen im Wehrrecht, um aus der Bundeswehr eine Armee zu machen, die ein Einwanderungsland brauchte, damit sie beiden dient: den Einwanderern und dem Land.«
Der gute Mann, der Bundespräsident Joachim Gauck den Floh ins Ohr gesetzt hat, Deutschland müsse »mehr Verantwortung« wagen, ist ganz zuversichtlich. Ein paar Tausend geeignete Anwärter für die Truppe dürften sich unter den bereits anerkannten Flüchtlingen finden: »Syrer und Syrerinnen, die neben einem Aufenthaltstitel genug Englisch und Motivation mitbringen, um zusammen mit deutschen Soldatinnen und Soldaten einen multinützlichen Verband zu bilden.« Man müsse ja »nicht gleich« an Kampfeinheiten denken. Erst einmal an Brücken- und Feldlagerbauer, an Logistiker, Nachschub- und Instandsetzungseinheiten, Sanitäter und Kommunikationstechniker. Das könnten sie später doch gut zum Aufbau ihrer Heimat brauchen – dann sind sie freilich nicht mehr Teil der Bundeswehr, das aber nur nebenbei.
(Mit Gewehren bewaffnet wird im Manöver Jagd auf Demonstranten gemacht, die von anderen Soldaten gespielt werden)
Und im Inland würde das wohl auch gegen PEGIDA helfen: »Mancher sächsische Rekrut würde womöglich zum ersten Mal in seinem Leben einem leibhaftigen Muslim begegnen – und zwar als, hoppla, ganz unlandesverräterischem Stubenkameraden.« (Bundeswehr probt Einsatz gegen Volksaufstand)
Bedauerlicherweise ist das deutsche Gesetzeslage noch nicht so weit wie Bittners Truppenappell: »Das alles geht natürlich nicht, solange Ausländer in Deutschland Kasernenverbot haben. Man muss sich diese Absurdität, diesen Anachronismus einmal klarmachen: Eine Truppe, zu deren Aufgabe das Nation-Building in fremden Ländern zählt, sperrt just deren Staatsangehörige aus dem Soldatendienst aus.«
Wo hat es der Autor bloß her, dass zur Aufgabe der Bundeswehr »Nation-Building in fremden Ländern« zählt? Aus seiner Zeit, das Grundgesetz kennt nur die Landesverteidigung.
Doch Jochen Bittner hat eine große Vision für Deutschland: Mit einer »Öffnung für Flüchtlinge« bekäme die Bundeswehr die Chance, »die kulturell kompetenteste Truppe für die Dauerkrisenregion des Mittleren Ostens zu werden: mit nicht nur den meisten regionskundigen Soldaten, Übersetzern und Aufklärern, sondern auch mit dem besten Frühwarngefühl für falsche Wege«.
Denn wenn Deutschland wieder Krieg führt, dann richtig.
Literatur:
Vorsicht Bürgerkrieg!: Was lange gärt, wird endlich Wut von Udo Ulfkotte
Wenn das die Deutschen wüssten…: …dann hätten wir morgen eine (R)evolution! von Daniel Prinz
Unruhen in Europa von Udo Ulfkotte
Die Souveränitätslüge von Heiko Schrang
Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com vom 08.11.2015
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Wenn der Gauckler und unsere Kriegsministerin ihre Söhne zu den Helfern addieren, dann sinds noch ein paar mehr, und vielleicht wäre die Sache dann tatsächlich „alternativlos zu schaffen“. Natürlich stellen Gauck, von der Leyen und Merkel, die Misere und noch einige andere ,nichtbenötigte Privaträume zur Verfügung! Mit
gutem Willen schaffen „wir“ das doch , oder?
Und unsere „Volksvertreter“ agieren als Vorbilder!