Supermärkte, Krankenhäuser, Pflegeheime: In Deutschland hängt alles vom Strom ab. Aber was wäre, wenn der plötzlich weg ist? Eine Annäherung an den Katastrophenfall.
Ende Mai wird das nächste Kernkraftwerk abgeschaltet – der Meiler in Grafenrheinfeld bei Schweinfurt geht vom Netz. Wieder ein Schritt weg vom Atomstrom. Das Problem der Energiewende: Der Bau neuer Stromleitungen, die zum Beispiel Windenergie von der Küste in den Süden transportieren, verzögert sich – auch Experten warnen vor Versorgungsengpässen. Was ist, wenn Deutschland plötzlich ohne Strom dasteht? So richtig?
Die Bundesregierung hat die Folgen eines totalen Stromausfalls, eines Blackouts, schon mal untersuchen lassen. 2011 wurde der 133-seitige Bericht veröffentlicht, weite Kreise zog er allerdings nicht. Dabei liest er sich wie das Drehbuch zu einem Hollywood-Thriller – und wird, je näher der endgültige Ausstieg aus der Kernenergie im Jahr 2022 rückt, immer weniger absurd. Vor allem, weil stabile Alternativen fehlen.
Das Ergebnis, zu dem der „Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung“ damals kommt, ist beängstigend: Ein langer, flächendeckender Stromausfall würde einer nationalen Katastrophe gleichkommen, heißt es. Und: „Ein Kollaps der gesamten Gesellschaft wäre kaum zu verhindern.“ Die Katastrophe „wäre selbst durch eine Mobilisierung aller internen und externen Kräfte und Ressourcen nicht beherrschbar, allenfalls zu mildern“. Was wäre bei einem totalen Stromausfall in Deutschland los?
Stromausfall – die ersten Stunden
Ampeln und Straßenbeleuchtungen fallen aus, Schranken blockieren. Es kommt zu Unfällen und Staus, Straßenbahnen, S-Bahnen und U-Bahnen bleiben stehen. Trotzdem: Auf kurze Stromausfälle ist Deutschland vorbereitet. Die Funkgeräte der Polizei haben Akkus und funktionieren noch. Kliniken können mit Notstromaggregaten den wichtigsten Betrieb aufrecht erhalten. Das Technische Hilfswerk (THW), die Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen haben ebenfalls Notstromaggregate vorrätig, um im Notfall auszuhelfen. „Wir fangen das ab, was schiefgeht“, erklärt Max Berthold vom Münchner THW.
Bei einem Blackout, der sich auf die bayerische Landeshauptstadt beschränkt, könnte das THW aus ganz Deutschland Geräte bekommen. „Wenn aber ganz Bayern ohne Strom wäre, müssten Schwerpunkte gesetzt werden“, sagt Berthold. Kurzfristige Störungen können verschiedene Gründe haben: Stürme, Unfälle oder Terroranschläge beispielsweise können die Infrastruktur des Stromnetzes zerstören. In der Regel ist es dann aber möglich, den Strom über intakte Ersatzleitungen umzulenken.
Stromausfall – acht bis 24 Stunden
Telefonieren per Festnetz funktioniert schon lange nicht mehr, langsam werden auch die letzten Akkus von Handys und Laptops leer. Tiefkühlwaren tauen auf und verderben. Medikamente, die gekühlt werden müssen, gehen kaputt. Hausnotrufe können nicht mehr genutzt werden, die Akkus von Heimbeatmungsgeräten werden schwächer. Immer mehr Leute kommen ins Krankenhaus. „Im Gesundheitswesen gäbe es bei einem längeren Stromausfall massive Probleme“, sagt Christine Eismann vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Für Arztpraxen und Pflegeheime ist keine Notstromversorgung vorgeschrieben, viele Einrichtungen kommen aber nicht ohne Strom zurecht. Auch Dialysegeräte arbeiten normalerweise mit Strom, bei einem langen Ausfall müsste man versuchen, sie manuell zu betreiben. Dazu kommt, dass das medizinische Personal Schwierigkeiten hätte, überhaupt zum Arbeitsplatz zu gelangen. Es müssten sich alle einschränken: „Wir haben zu wenig Notstromaggregate, um alle Belange zu decken“, sagt Eismann.
Frank Roselieb, Chef vom Institut für Krisenforschung, weist darauf hin, dass man auf alternative Netze zurückgreifen könnte: „Unternehmen wie die Deutsche Bahn haben zum Beispiel eigene Kraftwerke“, sagt er. Auch wenn ein totaler Blackout äußerst unwahrscheinlich ist, entwickeln Experten wie Roselieb Pläne für die Katastrophe. Doch: „Man kann nicht alles üben. Es ist ein Glücksspiel“, sagt der Krisenforscher.
Stromausfall – ein Tag bis über eine Woche
Ist es Winter, verlassen viele Menschen ihre eiskalten Wohnungen und kommen in Notunterkünften unter. Die Lebensmittelregale in den Geschäften sind leer, Taschenlampen und Batterien ausverkauft. Es gibt kein Benzin mehr – Tankstellen brauchen für den Betrieb Strom, haben meist aber keine Notstromaggregate. Es ist ein Teufelskreis: Notstromaggregate selbst müssen regelmäßig mit Diesel betankt werden. „Wir sind abhängig geworden von den privatwirtschaftlichen Tankstellenbetreibern“, sagt Christine Eismann vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Immer weniger Organisationen besitzen eigene Dieseltankstellen. Auch Krisenforscher Frank Roselieb befürchtet, dass spätestens nach einer Woche Stromausfall die Notversorgung mit Strom zusammenbricht: „Wie es dann abläuft, wissen wir auch nicht genau“, sagt er.
Auf jeden Fall wird es kompliziert. Zum Beispiel bei der Wasserversorgung, die normalerweise mit elektrischen Pumpen funktioniert. Fallen die Pumpen aus, müsste Deutschland auf seine 4800 Notbrunnen zurückgreifen – und per Hand pumpen. Mit der Wasserversorgung bricht auch die Abwasserversorgung zusammen. Hygiene? Fehlanzeige. Genauso wie ein reichlich gedeckter Tisch. Firmen könnten keine neuen Lebensmittel mehr produzieren, die Lager wären schnell leer.
Immerhin muss niemand verhungern. Denn für den absoluten Notfall lagert die Bundesregierung Tonnen von Linsen, Reis und Kondensmilch. Zum Schutz vor Plünderungen sind die Lagerstätten streng geheim. Mit diesen Vorräten können die Bürger zumindest jeden Tag mit einer Mahlzeit versorgt werden. Weizen-, Roggen- und Hafervorräte stellen sicher, dass es weiter Mehl und Brot gibt – sofern gebacken werden kann. „Eigentlich sollte sich jeder auch selbst einen Vorrat anlegen“, empfiehlt Christine Eismann. Ein bis zwei Wochen sollte man auskommen, ohne einkaufen zu müssen. Nicht alle Deutschen halten sich an diese Regel: Nach einer Befragung des Amts für Bevölkerungsschutz haben rund 50 Prozent Essen für eine Woche zu Hause, rund 20 Prozent gar keine Vorräte (siehe Kasten).
Das andere Extrem sind Prepper. Das sind Leute, die sich akribisch auf Katastrophen aller Art vorbereiten. Sie bunkern Lebensmittel, kaufen Waffen, um sich verteidigen zu können oder machen Kurse, wie sie am besten in der Wildnis überleben. Manche bauen private Bunker, andere besorgen sich Atemschutzmasken oder packen Fluchtrucksäcke. Im Internet verkaufen spezielle Anbieter für Prepper Notfallausrüstung für die ganze Familie, Kanister, die Wasser reinigen können, Trockenfleisch oder Flüssignahrung in der Dose. Prepper geben viel Geld für die Vorsorge aus, das Geschäft mit der Angst läuft gut. In Internetforen tauschen sich die Prepper miteinander aus, Fremden erzählen sie dagegen ungern von ihren Vorbereitungen – aus Angst, in Krisenzeiten überfallen zu werden.
Vermutlich gäbe es auch Plünderungen, wenn Geld und Lebensmittel knapp werden. Krisenforscher Roselieb sagt aber: „Ich glaube trotzdem nicht, dass das ganz große Chaos ausbricht.“ Er ist sicher: Irgendwie kann Deutschland einen längeren, flächendeckenden Stromausfall schon überstehen. „Menschen sind so geschaffen, dass sie sich immer neue Strukturen ausdenken, um zu überleben. Deutschland wird nicht sterben, wenn wir eine Weile keinen Strom haben.“
Wer sorgt in Bayern für Netzsicherheit?
Klar, Ausfälle wie am Mittwochabend im Münchner Osten, wo 1000 Haushalte eine Stunde lang ohne Strom waren und Ampeln ausfielen, kommen vor. Generell aber gilt: Das deutsche Stromnetz ist sicher. Ein großflächiger Stromausfall kommt statistisch gesehen nur alle 37 bis 43 Jahre vor. 2013 gab es laut Bundesnetzagentur rund 179 000 Versorgungsunterbrechungen. Jeder deutsche Verbraucher hatte durchschnittlich 15 Minuten keinen Strom.
In den meisten Teilen Bayerns ist der Übertragungsnetzbetreiber „Tennet“ für die Netzsicherheit zuständig. Die zu gewährleisten wird immer schwieriger, sagt Sprecherin Ulrike Hörchens: „Mittlerweile müssen wir stark eingreifen, um das Netz stabil zu halten.“ 2010 waren noch 290 Eingriffe nötig, jetzt sind es pro Jahr rund 1000. Warum? Das Netz gerät an die Grenzen, weil der Strom nicht mehr dort produziert wird, wo er verbraucht wird. Stattdessen muss zum Beispiel Windenergie aus dem Norden in den Süden transportiert werden. Der Netzausbau, womöglich auch mit den umstrittenen Stromtrassen, sei dringend nötig, so Hörchens: „Wir stehen nicht unmittelbar vor dem Blackout, aber das Gefahrenpotenzial für die Netzstabilität hat sich erhöht.“
Auch die Arbeit der Bayernwerke, die im Freistaat für mehr als als 150 000 Kilometer Netzlänge verantwortlich sind, hat sich in den letzten Jahren erschwert. Sprecher Christian Martens sagt: „Allein in das Netz des Bayernwerks speisen mehr als 250 000 Photovoltaikanlagen ein, deren Erzeugungsleistung je nach Sonneneinstrahlung stark schwankt.“ Es scheint nicht immer gleich viel Sonne, und es weht auch nicht immer gleich viel Wind – diese Unterschiede müssen die Bayernwerke ausgleichen.
Anderseits hat die Vielfalt der Energieträger in Deutschland und Europa einen großen Vorteil: Gibt es bei einem einen Engpass, gleichen die anderen aus. Deutschland ist in ein europäisches Stromnetz eingebunden. Bei einem Stromausfall können andere Bundesländer oder Nachbarländer aushelfen. Der Haken: „Entscheidend ist, ob Dominoeffekte entstehen“, sagt Krisenforscher Roselieb. 2006 waren Teile von Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Österreich und Spanien teilweise bis zu zwei Stunden ohne Strom – weil aus einer Werft in Papenburg an der Ems ein Kreuzfahrtschiff auslief und zur Sicherheit Hochspannungsleitungen, die den Fluss queren, abgeschaltet wurden. Es gab Steuerungsfehler, dadurch waren die anderen Leitungen überlastet.
Immerhin: München ist sicher, selbst wenn in halb Europa das Stromnetz zusammenbricht. Denn München gehört zu den wenigen Kommunen, die inselnetzfähig sind. Wenn überall der Strom ausfällt, kann sich München vom europäischen Verbundnetz trennen. Die Stadtwerke können die Münchner autark mit Strom versorgen – während es außen herum dunkel bleibt.
Das Notfall-Paket für eine Person
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, dass man selbst für den Notfall vorsorgen sollte. Ein Teil der Vorräte sollte auch ungekocht gegessen werden können.
Der empfohlene Zweiwochenvorrat einer Person könnte so aussehen: 28 Liter Getränke; 4,9 Kilo Getreideprodukte; 5,6 Kilo Gemüse und Hülsenfrüchte; 3,6 Kilo Obst und Nüsse; 3,7 Kilo Milch und Milchprodukte; 2,1 Kilo Fisch, Fleisch, Eier und Volleipulver; 0,5 Kilo Öle und Fette. Sinnvoll ist es außerdem, sich einen Vorrat an Kerzen, Taschenlampen, Batterien und Feuerzeugen sowie ein batteriebetriebenes Radio zu besorgen. Campingkocher oder Garten- und Tischgrille können den Herd ersetzen.
Es wird empfohlen, immer etwas Bargeld, die wichtigsten Hygieneartikel, eine Mappe mit Dokumenten und eine kleine Hausapotheke zu Hause zu haben. In die Apotheke gehören: vom Arzt verschriebene Medikamente; Erkältungsmittel; schmerz- und fiebersenkende Mittel; Mittel gegen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Insektenstiche und Sonnenbrand; Elektrolyte zum Ausgleich eines Flüssigkeitsverlustes; Fieberthermometer; Splitterpinzette; Haut- und Wunddesinfektionsmittel; Verbandsmaterial.
Literatur:
Handbuch für das Überleben in Krisenzeiten von Herbert Rhein
Überleben in Krisen- und Katastrophenfällen: Ein Handbuch für jedermann. Das Survival-Wissen der Spezialeinheiten von Lars Konarek
Survival-Guide. Dieses Buch könnte Ihr Leben retten von Colin Towell
Quellen: dpa/merkur-online.de vom 09.04.2015
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Macht euch nicht ins Hemd! Auf die derzeitige Pharma önnen wir gerne verzichten, da sie doch nur dazu dient die Menschen krank zu halten. Nehmt doch Wasserstoffperoxid! UUHH OHH, Keine Nahrung mehr da das Toxische Tiefkühlgemüse auftaut. Naja, noch wächst Gemüse und Obst überall auf der Erde und zwar in rauhen Mengen! Hach, der Akku meines Handy hat keinen Strom mehr! Ach wie gut, dann habt ihr wieder mehr Zeit für euch selbst u. Andere. Ach ja, da muss man sich wieder gegenseitig unterstützen, dabei sind wir ja Konkurrenten, da kann ich nur sagen, Schwachköpfe u. emotionslose Biomaschinen!
Ich hoffe nur, das so ein Stromausfall euch endlich mal derart den Kopf wäscht das nichts mehr wichtiger wird als freies Leben, Gesundheit und respektvolles Miteinander und Gleichberechtigung Aller.
Bis jetzt zeigt sich die Menschheit leider nur als dumme Pack das nach Führung bettelt die diese Unselbstständigkeit masslos ausbeutet.
Von mir aus, her it einem weltweiten u. nicht mehr reparablen Stromausfall!!!!