Genetiker arbeiten eifrig daran, die ausgestorbenen Tiere wiedererstehen zu lassen. Kürzlich gelang es, DNA von Mammuts in Zellen von Elefanten einzubringen.
Die Sache war beim Prozess über einen der spektakulärsten Fälschungsfälle der Wissenschaft bekannt geworden. Vor Gericht gab der des Betrugs überführte südkoreanische Klonforscher Hwang Woo-Suk 2006 ganz nebenbei an, Geld an die russische Mafia bezahlt zu haben, um sich auf diese Weise Gewebeproben von Mammuts zu beschaffen.
Hwang, der behauptet hatte, einen geklonten menschlichen Embryo erzeugt zu haben, war freilich nicht nur beim Klonen von Menschen, sondern auch beim Mammut gescheitert. Doch das hält den gefallenen Forscherstar nicht ab, zumindest die Versuche mit dem Mammut fortzusetzen. Wie die US-Zeitschrift Wired berichtete, war der südkoreanische Veterinärmediziner vergangene Woche wieder in Sibirien, um gut erhaltene DNA aus den Knochen eines 28.000 Jahre alten Wollmammuts zu entnehmen.
Die Gewebe so mancher Mammutleichen, die im Permafrost Sibiriens konserviert wurden, sind erstaunlich gut erhalten. Und deshalb war es auch möglich, dass bereits im Jahr 2008 70 Prozent der Erbinformation des Wollhaarmammuts entschlüsselt und in Nature publiziert werden konnte.
Es gibt aber ein Problem: UV-Strahlung, die massive Schäden an der Erbsubstanz anrichtet und die genetische Information in immer kürzere Abschnitte zerlegt. Während Hwang in Sibirien nach möglichst intakter Mammut-DNA sucht, geht der Harvard-Genetiker George Church einen anderen Weg: Er setzt auf die sogenannte Crispr/Cas9-Technologie. Damit werden, grob vereinfacht, die kleinen DNA-Fragmente an der richtigen Stelle zusammengefügt.
Church konnte auf diese Weise bereits das Mammut-Genom mit dem seines nächsten heute lebenden Verwandten vergleichen, dem des Asiatischen Elefanten. Jüngsten britischen Zeitungsberichten zufolge ist er sogar schon weiter: „Wir haben funktionierende Zellen von Elefanten, in die DNA von Mammuts eingeschleust wurde“, sagte Church am vergangenen Sonntag in der Sunday Times. Publiziert sind die Forschungen nur deshalb noch nicht, weil noch viel Forschung nötig sei.
Zurzeit gibt es zumindest drei Forschergruppen, die am ersten geklonten Mammut arbeiten, und rein technologisch scheint die Sache jedenfalls nicht mehr unmöglich. Es gibt aber natürlich auch ethische Bedenken, wie sie etwa Paul Knoepfler hat, Genetiker an der Universität von Kalifornien in Davis. Er kritisiert etwa, dass es aus mehrerlei Hinsicht problematisch sei, eine Elefantenkuh und deren Eizellen für solche Experimente zu missbrauchen.
Zum anderen sorgt er sich um das mögliche Schicksal des ersten Mammut-Babys: „Wird es dann in einem Jurassic Park-Themenpark ausgestellt?“ Church versteht diese Sorgen nicht und denkt schon weiter: an Herden von Mammuts, die wieder den Permafrostboden Sibiriens bewohnen und einen positiven Einfluss auf das dortige Ökosystem haben.
Wird es auf dem Planeten Erde je wieder eine Mammutherde geben? Technologisch scheint die Sache durchaus machbar. Es gibt jedoch auch ethische Bedenken, die seit vielen Tausend Jahren ausgestorbenen Riesen der Eiszeit wieder zum Leben zu erwecken.
Quellen: mhm Wien/derstandard.at vom 25.03.2015
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