Die mysteriösen unterirdischen Tunnel von Cusco – Archäologen entdeckten Eingang in die Unterwelt der Inkas (Video)

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Um die alte Inkastadt Cusco in Peru ranken viele Legenden. Eine besagt, dass die Inka den Schatz aus dem Sonnentempel Koricancha vor der Eroberung durch die Spanier in unterirdischen Hallen versteckten, die über sogenannte Chinkanas zugänglich sind.

2024 wurden sie von den Archäologen Jorge Calero Flores und Mildred Fernández Palomino entdeckt. Vom Schatz fehlt bisher jede Spur. Von Frank Schwede

In der peruanische Stadt Cusco mit ihrer Festung Sacsayhuamán schlummern viele Geheimnisse. Eines befindet sich tief unter der Erde. Es ist ein weitverzweigtes Netz aus Gängen, die zum Koricancha führen, der reichste Tempel der Inkas, der mit purem Gold verkleidet war. (Geheimnisvolle unterirdische Höhle im Kaukasus entdeckt – vermutete Heinrich Himmler hier den Eingang zum mythischen Königreich Shambhala? (Video))

Der Tempel wurde bei der Einnahme der Stadt im Jahr 1533 von den Spaniern geplündert und in Brand gesetzt. Später wurde eine Kirche, die Santo Domingo darüber gebaut. Seither dient sie als Kloster des Dominikanerordens.

Seit langem hält sich hartnäckig die Legende, dass die wertvollsten und heiligsten Stücke des Inka-Goldes in unterirdischen Hallen unter dem heutigen Kloster versteckt wurden, die nur über geheime unterirdische Gänge zu erreichen sind.

Viele Chroniken und sogar Alexander von Humboldt verwiesen in ihren Schriften auf diese Gänge, die Chinkanas genannt wird, was übersetzt Ort, an dem man sich verirrt, heißt. (Geheime unterirdische Tunnel unter Florida! Das verborgene Netzwerk unter Ybor City, das Sie nie entdecken sollten (Video))

Chinkanas sind geheimnisvolle, in Kalkstein gebaute höhlenartige Gänge. Allerdings ist bis heute nicht bekannt, ob, wie und zu welchem Zweck sie von den Inka oder einer früheren Zivilisation errichtet wurden.

In einer Legende wird berichtet, dass einst zwei Jugendliche die Chinkana erkundeten und dabei ein Stück Gold fanden, aber nicht den Ausgang.  Der eine starb, der zweite fand schließlich den Weg ins Freie durch die Kirche von Santo Domingo. Aber auch er starb kurze Zeit später.

Wo sich genau der mysteriöse Eingang befindet, aus dem er wieder ans Tageslicht kam, ist bis heute nicht bekannt. Und auch der legendäre Schatz bleibt trotz aller Suche bis heute verborgen.

Bereits im 17. Jahrhundert bot ein Schätzjäger den Dominikanermönchen seine Dienste an und erwähnte in einem Brief den Eingang zur Chikana im Kloster, so, als habe er diesen schon gesehen.

Sollte es den Schatz tatsächlich geben, stellt sich natürlich die Frage, warum die Mönche sich nicht längst selbst auf die Suche nach dem Inkagold gemacht haben, als sie ihr Kloster über Koricancha errichteten.

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Durchbruch zur Unterwelt

Trotz der berechtigten Zweifel an der Echtheit des Schatzes fanden zwischen den Jahren 2001 und 2003 bereits zwei Ausgrabungen an dem Ort statt – und das nicht ohne Folgen.

Bei der Öffnung der Krypta in der Kirche wurden die Archäologen von toxischen Gasen und Krankheitserregern überrascht. Häufig lauern Pilzsporen, die nicht selten zu einer Histoplasmose, einer Lungenerkrankung,  führen, in alten unterirdischen Tunnelanlagen.  Ähnliche Erfahrungen wurden auch bei Ausgrabungen von Pharaogräbern in Ägypten gemacht.

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In der Krypta wurden aber lediglich geplünderte Grabstätten aus der Kolonialzeit entdeckt, aber nicht der vermutete Goldschatz. Nachdem den Dominikanern der ganze Trubel zu viel wurde, zog sie die Graberlaubnis zurück.

Ende 2024 haben die Archäologen Jorge Calero Flores und Mildred Fernández Palomino gemeinsam mit anderen Spezialisten die Chinkana unter Cusco entdeckt.  Am 6. Januar 2025 gaben sie ihre sensationelle Entdeckung auf einer Pressekonferenz im Rathaus der Provinzgemeinde Cusco bekannt.

Laut ihren Ergebnissen verbindet der Hauptweg der Chincana mit seinen zahlreichen Kurven den einstigen Sonnentempel Koricancha auf einer Strecke von 1750 Metern mit der Festung Sacsayhuamán.

Aus alten Überlieferungen geht hervor, dass die Bauweise des Sonnentempels perfekt und ausgesprochen luxuriös war. An der Vorderseite befand sich eine wunderschöne Mauer, die gleichmäßig mit einem durchgängigen Streifen aus reinem Gold drei Meter über dem Boden dekoriert war.

Außerdem besaß die Tempelanlage ein kunstvoll gestaltetes Strohdach, was aus einem Geflecht aus goldenen Drähten getragen wurde. Die Wände waren mit Goldplatten bedeckt und der angrenzende Hof mit goldenen Statuen verziert.

Ursprünglich war Cusco kleiner angelegt und hatte aus der Luft betrachtet die Form eines Pumas, wobei Sacsayhuamán den Kopf formte. Das Netz der Chincana verbindet aber nicht nur den früheren Sonnentempel.

Es wurden noch zwei weitere Verzweigungen entdeckt. Eine führt in die die Berge von Hayu Marca, die andere zur archäologische Stätte Calispuquio. Es wird vermutet, dass die Chincana noch viel umfangreicher sind, weil alle Legenden die Vermutung bestätigen.,

In einer dieser Legenden wird berichtet, dass ein Inkapriester des Tempels namens Aramu Muru aus seinem Tempel mit einer heiligen goldenen Scheibe floh, bekannt als der Schlüssel der Götter der sieben Strahlen.

Er versteckte sie den Bergen von Hayu Marca. Schließlich stand er vor einer Türöffnung im Berg, die von schamanischen Priestern bewacht wurde. Er zeigte ihnen den Schlüssel der Götter.

Wurde die Chinkana schon vor dem Inkareich errichtet?

Mithilfe der Scheibe öffnete sich ein Portal im Berg. Laut der Legende strömte aus einem Tunnel im Inneren des Berges blaues Licht. Daraufhin übergab der Priester die Scheibe einem Schamanen und verschwand durch das Portal. Er wurde nie wieder gesehen.

Das geheimnisvolle Tor wurde schließlich nach dem Priester benannt und ist heute als Aramu Muru, „Das Tor der Götter“, bekannt. Der Ort wird von Esoterikern aus aller Welt besucht.  Der Zugang zum Tunnel ist allerdings versperrt, um zu verhindern, dass Menschen ihn betreten, um nach Schätzen zu suchen.

Erste Hinweise über die tatsächliche Existenz der Chinkana fanden Forscher bereits vor Jahrzehnten aus alten Dokumenten. Eines stammt von einem anonymen Jesuiten aus dem Jahr 1600, der beschreibt, wie die Kirche der Gesellschaft Jesu in Cusco gebaut wurde und erwähnt, dass man darauf geachtet habe, die sogenannte Chinkana nicht zu zerstören. Er schreibt:

„Eine sehr tiefe Höhle, die von den Inkakönigen geschaffen wurde, durchquert die gesamte Stadt und hat ihren Eingang in der Festung Sacsayhuamán. Sie führt von oben durch den Berg hinunter zur Gemeinde Fahi San Christobal und endet dort, wo sich heute Santo Domingo befindet.“

In den Commentario Reales de Los Inkas, den königlichen Kommentare der Inka, aus dem Jahr 1609 schreibt erwähnt ein gewisser Garcilaso de la Vega:

„Das System besteht aus Straßen und Gängen, die in alle Richtungen abgehen und identische Öffnungen haben.  Es ist so kompliziert, dass sich selbst die Mutigsten nicht in das Labyrinth gewagt haben, ohne einen Führer. (…)

Als Kind ging ich mit Jungen in meinem Alter zum Fort , aber wir trauten uns nicht, sehr weit zu gehen. Wir blieben immer an Orten, wo es Sonne gab, weil wir so große Angst hatten, uns zu verlaufen, nachdem wir uns all die Geschichten angehört hatten, die uns die Indianer über den Ort erzählten. (…)

Einige der Tunnel reichen bis ins drei Kilometer entfernte Cusco und verbinden Sacsayhuamán mit dem Koricancha und anderen Gebäuden. Andere Tunnel führen tief ins Herz der Anden, ohne dass man genau weiß, wohin sie führen.“

Der Journalist und Amateurarchäologen Ephraim Squier schrieb im 19. Jahrhudert in seinen Berichten, dass sich der Eingang zur Chinkana in einem tempelartigen Bau in Form eines H´s in der Gegend des Rodadero befindet, einer Zone in der Nähe von Sacsayhuamán

Der entscheidende Hinweis,  der Jorge Calero Flores und Mildred Fernández Palomino schließlich auf die richtige Spur führte, kam von dem Historiker Manuel Chávaez Ballón, auch bekannt als Vater der Cusco Archäologie.  Er schlug vor, unter den alten Wegen und den Anden zu suchen.

Zunächst nutzten Flores und Palomino den Schall zur Orientierung. Alle 50 Zentimeter des Weges schlugen sie mit einem metallischen Gegenstand  auf dem Boden. Die Intensität des Echos wies ihnen den Weg, wo der Tunnel verläuft.

Nach und nach begannen die Archäologen den Verlauf der Chinkana zu kartieren. Als sie eine ungefähre Vorstellung vom Verlauf hatten, setzten sie ein Georadar ein, das schließlich ihre Vermutung bestätigte.

Auf diese Weise stellten Flores und Palomino fest, dass auf dem gesamten Verlauf des Tunnels ein Hohlraum vorhanden ist, umgeben von trapezförmigen Seitenwänden in einer Tiefe von 1,40 Meter bis 2,50 Meter.

Es scheint, dass die Chinkana basierend auf den gesamten Daten in einem Graben errichtet wurde, der mit Steinmauern verkleidet und mit Balken gedeckt war. Später wurden darüber Wege und Terrassen gebaut.

Die Entdeckung der Chinkana steht erst am Anfang. Flores und Palomino sind entschlossen, weitere Teile des geheimnisvollen unterirdischen Netzwerks zu erkunden.

Im März oder April dieses Jahres planen sie mit den Ausgrabungen zu beginnen. Momentan noch warten sie auf die Genehmigung des Kulturministeriums und anderer Regierungsbehörden.  Ihr Ziel ist, den Spekulationen um den geheimnisvollen Inkaschatz ein für alle Mal ein Ende zu setzen.

Eines ist jetzt schon sicher: Die Chinkana von Cusco ist ein einzigartiges kulturhistorisches Erbe. Und sie wird wohl auch in Zukunft weiter viele Fragen aufwerfen.

Beispielsweise in welcher Epoche die Gänge tatsächlich errichtet wurden. Es bleibt also weiter spannend. Welche Erkenntnisse werden die geplanten Ausgrabungen in diesem Jahr ans Licht bringen und existiert der geheimnisvolle Schatz wirklich oder ist er tatsächlich nur eine Legende?

Tatsache ist: Die Chinkana ist nicht nur ein archäologisches Rätsel, sondern auch eine spektakuläre Reise in die Vergangenheit.

Video:

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Mehr Informationen

Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 10.02.2025

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2 comments on “Die mysteriösen unterirdischen Tunnel von Cusco – Archäologen entdeckten Eingang in die Unterwelt der Inkas (Video)

  1. Wozu Ausgrabungen, wenn die Tunnel intakt sind, kann man ja wohl dort einen Roboter oder Drohne durch schicken, zumal es da drin ja auch unangenehme Begegnungen statt Gold, Platin und Edelsteine geben kann. Schätze sind meist bewacht, die stehen nicht einfach da als Selbstbedienungsladen herum und jeder darf mal. Im Übrigen können die auch in unterirdische Behausungen führen und die Bewohner sind noch da, aber haben sich nur nicht oben blicken lassen . Und wie die auf Neugierige dann reagieren weiß man auch nicht

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