Katholische Priester, die in der Vergangenheit über Jahre Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben, sind keine Einzelfälle. Statt die Missbrauchstäter den Justizbehörden zu übergeben, verhalf die katholische Kirche den Tätern zu Flucht ins Ausland. Das zeigen Recherchen des Bayerischen Rundfunks. Von Frank Schwede
Die Menschen in Itumbiara, eine Stadt im Landesinnern von Brasilien, nannten den Pfarrer aus dem bayerischen Eichstätt nur „Josef der Deutsche“. Was die Gläubigen in Itumbiiara nicht wussten, ist, dass der deutsche Missionar Josef Ludwig Zottman in Wahrheit ein per Haftbefehl gesuchter Straftäter auf der Flucht war.
Die Behörden warfen den Geistlichen vor, sich 1969 an fünf Schulmädchen vergangen zu haben. Der ehemalige Polizist Peter Grimm arbeitet den Fall Zottmann für die Unabhängige Aufarbeitungskommission der Diözese Eichstätt auf. Den Reportern des Bayerischen Rundfunks sagt er:
„Er hat Mädchen missbraucht. Er hat sie berührt. An Teilen ihres Körpers hat er sie betastet, teilweise hat er auch Zungenküsse ausgetauscht und andere Sachen mit ihnen gemacht.“
Als Zottmann auffliegt, gelingt ihm mithilfe des Bistums Eichstätt die Flucht nach Brasilien. Das Bistum finanzierte Zottmann sogar verdeckt weiter, indem es sein Priestergehalt als Missionsspende tarnte.
Der Eichstätter Generalvikar transferierte das Geld über das Kloster Münsterschwarzach ins Ausland. Gegenüber den Ermittlungsbehörden gab sich das Bistum ahnungslos und tat so, als kenne es den Aufenthaltsort des Flüchtigen nicht.
Josef Ludwig Zottmann ist kein Einzelfall. Dem Bayerischen Rundfunk liegen weitere Fälle von Priestern mit Missbrauchsvorwürfen vor, denen mithilfe der katholischen Kirche die Flucht ins Ausland gelang. (Mel Gibson: Der Papst und Vatikan sind von Kinderschändern umzingelt (Video))
Eine weitere Spur führt in das Erzbistum Bamberg, das dem 2005 verstorbenen Priester Dieter Scholz zur Flucht nach Bolivien verhalf. Der Fall liegt mehr als 60 Jahre zurück. Scholz wurde vorgeworfen, im Jahr 1963 zwei Jungen sexuell missbraucht zu haben.
Scholz tauchte zunächst im Kloster Münsterschwarzach unter. Waren der Abtei die Vorwürfe gegen den Pfarrer bekannt? Tatsächlich gibt es laut Aussage der Pressesprecherin der Abtei Münsterschwarzach, Julia Martin, einen belastenden Briefwechsel zwischen dem damaligen Abt und dem Bamberger Erzbistum. Mitarbeitern des BR sagt Martin:
„Laut den Briefen können wir davon ausgehen, dass Abt Bonifaz umfänglich Bescheid wusste, um was es hier gegangen ist.“
Abends lud der Pfarrer Jugendliche in sein Wohnzimmer ein
Martin Berger (Name geändert), ein ehemaliger Ministrant und Missbrauchsopfer, sieht darin einen Freibrief für den Täter, ungestraft weiterzumachen. Wie lange Pfarrer Scholz im Kloster bleibt, ist unklar. Warum die Abtei Polizei und Staatsanwaltschaft nicht informiert hat, kann nicht mehr geklärt werden, sagt Julia Martin.
Anfang 1964 reist Pfarrer Scholz unter dem Pseudonym Padre Umberto in das Dorf San Antonio de Lomerio in Bolivien. Scholz galt dort als absolute Autorität. Viele arme Familien waren von ihm finanziell abhängig.
Scholz vergab an mehrere Jugendliche Stipendien, berichtet der Bürgermeister des Dorfes, Angel Sumami, dem Bayerischen Rundfunk. In Bolivien lagen gegen den deutschen Priester keine Anzeigen vor. Doch ein Stipendiat erinnert sich, dass Scholz ständig die Nähe zu männlichen Jugendlichen suchte. Er sagt:
„Abends lud er die Jugendlichen in sein Wohnzimmer ein. Er kaufte Bücher, Fernseher, Comics – und die Kinder, die wollten, konnten bei ihm fernsehen.“
Als Scholz nach fünf Jahren nach Deutschland zurückkehrte, nahm er eine Stelle als Gemeindepfarrer in Wallenfells an, eine kleine Gemeinde in Bayern, wo er bis 1995 tätig war.
Es kam zu weiteren sexuellen Übergriffen. Scholz führte über jedes seiner Opfer Buch. Eine Vertrauensperson des Pfarrers sagt gegenüber den BR-Reportern mit verstellter Stimme:
„Ich habe für ihn persönliche Unterlagen bei mir aufbewahrt und nach seinem Tod habe ich das alles durchgeschaut und dabei habe ich die Tagebücher gefunden und war erschüttert, was ich da gelesen habe.“
Scholz vermaß die Körperteile der Jungen – auch die intimen. Er notiert sogar die Länge ihres Glieds.
Martin Berger zeigt den Reportern einen Ort, der beklemmende Erinnerungen in ihn weckt. Es ist die ehemalige Sauna im alten Jugendheim der Pfarrei. Doch das Jugendheim war nur ein Tatort. Auch auf Jugendfreizeiten verging sich der stets freundliche Gemeindepfarrer an Martin Berger.
Er legte sich zu dem Jungen mit ins Zelt, nahm die Hand des Kindes und streichelte seinen eigenen Körper, sein Geschlechtsteil, dann das des Jungen. Auch über Martin Berger führte Scholz Tagebuch. Am 9. November 1975 notiert der Pfarrer:
„Sn“ = Sauna, „Sb“ = Selbstbefriedigung: Wollte manchmal auch, aber traute sich nicht.“
Er notierte sogar die Länge seines Glieds
Bereits im Priesterseminar, das war im Jahr 1954, gesteht Scholz sich selber ein:
„Was mein Triebleben betrifft, so bin ich sinnlich, leicht erregbar.“
Auch Jürgen G. taucht in Scholz Tagebuch auf. Er war ebenfalls Ministrant. Das war in den 1980er Jahren. Der Missbrauch hat auf der Seele von Jürgen G. tiefe Narben hinterlassen.
Es ist dasselbe auffällige Muster. Scholz lud Jürgen zu sich ein. Es gab Bier, Videos und Jugendfreizeiten. Der Junge nahm dankbar an, denn er wuchs ohne Vater auf. Was dann auf einer Ferienreise nach Österreich geschah, schildert Jürgen G. den Reportern mit seinen eigenen Worten:
„Wir lagen im Doppelbett. Der Pfarrer links, ich rechts. Abends ging es dann mit Zärtlichkeiten los. Umarmungen, Schmusen, dann war´s so weit, dass er mir in die Wäsche wollte, aber das wollte ich nicht. Da er nicht weiterkam, hat er sich dann neben mir hörbar selbst befriedigt.“
Jürgen G. schreibt verschiedene Stellen bei der katholischen Kirche an, will, dass die Verantwortlichen reagieren. Schließlich drückt ihm der Erzbischof von Bamberg sein Bedauern aus. Zumindest hat die katholische Kirche G. als Opfer anerkannt.
Zwischenzeitlich wurde eine wissenschaftliche Studie zur Aufarbeitung von sexuellen Missbrauchsfällen durch Kleriker der Erzdiözese in Auftrag gegeben. Laut der dortigen Pressestelle sind nach Recherchen des BR auch mehrere Fälle aus dem Bistum Trier bekannt geworden.
Darunter der Fall eines Priesters, gegen den es im Vorfeld eines Auslandsaufenthalts in Deutschland ein Strafverfahren wegen sexuellen Missbrauchs gab, der noch Ende der 1990er Jahre in Osteuropa tätig war.
Ein anderer Priester war ab 1966 als Pfarrer in Südamerika tätig, obwohl auch gegen ihn Missbrauchsvorwürfe in Deutschland vorlagen. Das Bistum Trier lässt die genannten Fälle von einer unabhängigen Aufarbeitungskommission prüfen.
Schickte die katholische Kirche Missbrauchstäter systematisch ins Ausland, oder handelt es sich bloß um Einzelfälle? Die Kölner Juristin und Aufarbeitungsexpertin Bettina Janssen kennt eine ganze Reihe vergleichbarer Fälle und verfasste dazu eine Studie.
Janssen prüft und untersucht Akten im Auftrag der katholischen Kirche und die Deutsche Bischofskonferenz. Sie sagt, man habe verschiedene Möglichkeiten gefunden, um einen Priester verdeckt zu halten, die Verbindung zum Bistum zu verschleiern, zu vertuschen und ihm finanzielle Hilfen zukommen zu lassen.
Die Juristin stieß im Zuge ihrer Arbeit auf falsche Namen, Konten von Mittelsmännern und verdeckte Finanzströme. Besonders schlimm ist, dass die Opfer dabei keine Rolle gespielt haben, sie wurden in keiner der Akten erwähnt, die die Juristin gesichtet hat. Janssen bezeichnet dieses Vorgehen als eine Form der Strafvereitelung und sagt gegenüber BR-Reporten:
„Ziel war immer, die Täter außerhalb der Bistumsgrenzen unterzubringen. Das konnte in Deutschland sein, dass konnte aber auch in Lateinamerika sein. Sie sollten nur aus den Augen, aus dem Sinn und sollten das Bistum so schnell wie möglich verlassen.“
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke spricht in einem Interview mit Report München von einem „No-Go“ und von Praktiken mit „kriminellem Anstrich“. Er sagt:
„Das war für mich schon eine schockierende Nachricht, dass dieses System so vernetzt war und so gearbeitet hat und ich habe sehr darunter gelitten, vor allem auch mit Blick auf die Betroffenen.“
Das aber macht die Sache am Ende aber auch nicht besser. Tatsache ist, dass die Opfer unsägliches Leid erfahren haben, dass sie ihr ganzes Leben lang nicht mehr vergessen werden können.
Falsche Namen, verdeckte Finanzierung, Entsendung ins Ausland. Offenbar hatte das viele Jahre lang System in der katholischen Kirche. Aber wussten die Kirchenvertreter im Ausland, wer ihnen als Pfarrer geschickt wurde?
Die BR-Reporter recherchierten am Bischofssitz in der alten Missionsstadt Concepción in Bolivien. Der Chefaufklärer des Bistums, Padre Adalid Ordonez, antwortet den Reportern, dass sie aus Deutschland nicht ihn Kenntnis gesetzt wurden.
Für den Padre ist der Vorfall auch im Nachhinein sehr verstörend. Er sagt, wenn ein Mensch Kinder so ausnutzt, dann ist das sehr schmerzhaft.
Die Bistümer in Trier und Eichstätt und das Erzbistum Bamberg fordern nun mögliche Betroffene auf, sich zu melden. Die Liste der Missbrauchsopfer könnte durchaus noch länger werden – viel länger, als man sich das vorstellen kann.
Lange wurde weggeschaut, wurden die Augen vor der Wahrheit verschlossen, dass man sie nicht sehen kann. Die Täter wurden ins Ausland geschickt – Hauptsache weg: Aus den Augen, aus den Sinn – doch die Vergangenheit holt einen schneller ein, als man denkt. Und sie macht vor niemanden halt – auch nicht vor der heiligen römisch katholischen Kirche!
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Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 27.01.2025