Nach einer Rekordjagd in der letzten Woche geraten die Aktienmärkte zu Wochenbeginn massiv unter Druck. Die Futures auf den Nasdaq 100 notieren bereits über 500 Punkte bzw. 2,3% tiefer, auch der US-Leitindex S&P 500 rutscht knapp 100 Punkte ab.
Der Grund dafür: Das KI-Modell DeepSeek weckt Sorge um die US-Dominanz im Tech-Sektor und belastet damit die Technologie-Aktien.
DeepSeek belastet US-Aktienmärkte
Wie Bloomberg aktuell berichtet, hat das chinesische KI-Startup DeepSeek am Montagmorgen zu Turbulenzen bei Technologie-Aktien in den USA geführt.
Die Qualität seines neuen Modells auf Basis simulierter Überlegungen und dessen niedrige Entwicklungskosten lassen Zweifel aufkommen, ob die extrem hohen Bewertungen der US-Konkurrenz – und damit auch von Ausrüster wie Nvidia – gerechtfertigt sind. Vorbörslich stehen daher viele US-Tech-Aktien unter Druck und belasten die Aktienmärkte.
Das neue Modell DeepSeek R1 ist deutlich kostengünstiger und läuft auch auf Chips mit geringerer Kapazität, was die Dominanz der USA im Technologiebereich in Frage stellen könnte.
In den App-Store-Rankings von Apple ist das KI-Modell, das letzte Woche auf den Markt kam, an die Spitze vorgedrungen.
“DeepSeek zeigt, dass es möglich ist, leistungsstarke KI-Modelle zu entwickeln, die weniger kosten”, sagt Vey-Sern Ling, Managing Director bei Union Bancaire Privee. (Der Untergang des Dollars: Wie die Zentralbanken den Dollar zugunsten von Gold abstoßen)
“Das kann das Investmentszenario für die gesamte KI-Lieferkette, die von hohen Ausgaben einer kleinen Handvoll von Hyperscalern angetrieben wird, zum Entgleisen bringen.”
Nasdaq-100-Futures fallen am Montag um bis zu 1,9%. Kontrakte auf den S&P 500 geben über 1% nach, da die Schwäche der Tech-Aktien den Gesamtmarkt belastet.
Sorge um US-Dominanz im Tech-Sektor
Das DeepSeek-Modell R1 “stellt die massiven Ressourcen in Frage, die von den Silicon-Valley-Riesen für künstliche Intelligenz aufgewendet wurden – und die Aufschläge, die Investoren für den Zugang zu ihnen gezahlt haben”, merkt Aletheia Capital an. Das Modell von DeepSeek wurde mit Open-Source-Technologie entwickelt, die leicht zugänglich ist.
Das neue Modell sei “höchst problematisch für die These, dass die erheblichen Kapital- und Betriebsausgaben, die das Silicon Valley getätigt hat, der geeignetste Weg ist, um den KI-Trend anzugehen”, erklärte Nirgunan Tiruchelvam, Chef des Bereichs Verbraucher und Internet bei Aletheia Capital in Singapur.
Die Bewertungsaufschläge bei Unternehmen wie Nvidia beruhten auf der festen Überzeugung, dass ehrgeizige Ziele im Bereich KI nur mit großen Chipkapazitäten zu erreichen sind.
Wenn DeepSeek jedoch wirklich in der Lage ist, ein LLM mit einem “kleinen Budget” zu bauen, könnte dies die Anleger dazu veranlassen, die hohen Bewertungen der Tech-Unternehmen zu überdenken, so Aletheia Capital.
Bitcoin, Cardano, XRP, Ether im Absturz – hier der Grund
Bitcoin, XRP, Cardano, Solana, Ether und Co stürzen heute kräftig ab. Als Grund kann man eine große Risk Off-Bewegung annehmen.
Aktuell sehen wir massive Verluste bei Kryptowährungen. Bitcoin verliert in den letzten 24 Stunden 5,55 % auf 99.180 Dollar (heute um Mitternacht noch bei 104.800 Dollar), Ether verliert 8,02 %, XRP -11,04 %, Cardano -11 %, Solana -12 %, Dogecoin -11,4 %. Was ist der Grund? Eine Spurensuche.
Bitcoin und Co im Absturz – Risk Off-Bewegung
Heute früh schreibt BTC-Echo, ein Grund für den Absturz bei Bitcoin, XRP, Ether und Co liege an der Unsicherheit vieler Anleger bezüglich der Sitzung der US-Notenbank am Mittwochabend.
Dies sehe ich aber nicht so! Die Charts sprechen nämlich eine recht klare Sprache. In diesem BTC USD Chart sehen wir eine klare Korrelation zwischen Tech-Aktien und Kryptowährungen.
Wir sehen im Chart seit Donnerstag den Verlauf im Bitcoin (blaue Linie), dazu den US100 CFD für den amerikanischen Tech-Markt (rote Linie). Als der Techmarkt heute Nacht in Futures und CFDs öffnete, ging es rasant bergab, und erst zu dem Zeitpunkt fielen auch Bitcoin, Ether, Solana, XRP, Cardano und Co.
Der Grund: Es geht schlagartig die große Angst der Anleger um für Aktien wie Nvidia, TSMC, ASML und vielen anderen. Denn das neue chinesische KI-Angebot DeepSeek, das jetzt die große Runde macht, scheint nicht die neuesten und schnellsten Chips zu benötigen, und deutlich weniger Aufwand zu haben.
Setzt es sich durch und folgen andere, könnte die große Nachfrage nach Hochleistungschips einbrechen? Ob das so kommt, ist aktuell noch völlig unklar. Aber heute früh herrscht Panik im Markt.
Wenn es klar ist, dass Tech-Aktien aktuell abschmieren, könnten sich Krypto-Anleger aber zurecht die Frage stellen: Was bitteschön hat dieser Aktienabsturz mit „unseren“ Kryptowährungen zu tun?
Nun, Tech-Aktien wie auch Bitcoin, Ether, XRP, Solana und Cardano sind Risiko-Anlageklassen, die offenkundig seit geraumer Zeit immer stärker miteinander korrelieren. Gibt es Gründe für erhöhte Risikobereitschaft, pumpen viele Anleger schnell Geld in Kryptos und Tech-Aktien, und umgekehrt.
Dies nennt man Risk On und Risk Off-Bewegungen. Und genau diese Korrelation scheint man aktuell zu sehen. Gleichzeitig zu Tech-Aktien werden Kryptowährungen runtergeprügelt – zumindest am heutigen Montag.
Bloomberg-Aussagen
Heute früh schreibt Bloomberg zum Krypto-Absturz: Der Bitcoin-Kurs fiel, als Händler Gewinne mitnahmen, nur wenige Tage nachdem Präsident Donald Trump in einer Durchführungsverordnung die Branche für digitale Vermögenswerte als entscheidenden Motor für Innovationen in den USA bezeichnet hatte.
Die ursprüngliche Kryptowährung rutschte am Montagmorgen in Europa um mehr als 6,5 % auf unter 98.000 US-Dollar ab, bevor sie einen Teil der Verluste wieder wettmachte.
Kleinere Token verzeichneten noch stärkere Rückgänge. Solana und XRP, die seit Trumps Sieg zugelegt hatten, fielen um etwa 11 % bzw. 14 %. Der zweitplatzierte Token Ether verlor zeitweise mehr als 8 %.
Der Einbruch erfolgte, nachdem der Präsident am Freitag in einer lang erwarteten Exekutivmaßnahme die Einrichtung einer Arbeitsgruppe angeordnet hatte, die das Weiße Haus in Fragen der Krypto-Politik beraten soll.
Die Gruppe hat die Aufgabe, innerhalb von sechs Monaten einen Regulierungsrahmen für digitale Vermögenswerte in den USA vorzuschlagen und gleichzeitig die Schaffung eines Krypto-Vorrats zu prüfen. In der Anordnung wurde nicht bestätigt, dass die USA eine Bitcoin-Reserve einrichten würden – etwas, das Trump im Wahlkampf versprochen hatte.
„Auch wenn der Markt mit den Durchführungsverordnungen 90 % von dem bekam, was er wollte, war dies offensichtlich größtenteils eingepreist“, sagte Sean McNulty, Leiter der APAC-Derivate bei FalconX. Alles andere als eine Bitcoin-Reserve, ‚die sofort mit dem Kauf von BTC begann, würde enttäuschen‘, fügte er hinzu.
Der Markt für digitale Vermögenswerte nahm die Anordnung am 24. Januar weitgehend gelassen auf und verzeichnete in der Folgezeit bescheidene Gewinne. Seit Trumps Wahlsieg Anfang November ist Bitcoin um mehr als 50 % gestiegen.
Trump war früher ein Krypto-Skeptiker, hatte aber während des Wahlkampfs einen Sinneswandel, was zum Teil darauf zurückzuführen war, dass die Branche ihr Engagement im Wahlkampf durch beträchtliche politische Spenden verstärkte.
Er hat versprochen, die USA zur Krypto-Hauptstadt der Welt zu machen, und im Dezember ernannte er den Risikokapitalgeber David Sacks zum Krypto- und KI-Zar.
„Nach einer Reihe positiver Nachrichten – wie Ernennungen von Krypto-Befürwortern in Regulierungsbehörden, neue ETF-Produktanmeldungen und Durchführungsverordnungen – scheint der Markt wieder zu Atem zu kommen“, sagte Justin d’Anethan, Vertriebsleiter bei Liquifi, einem Beratungsunternehmen für die Einführung von Token.
Asiatische Aktien stiegen am Montag im frühen Handel, obwohl die Angst vor einem Handelskrieg wieder aufkam, nachdem Trump Strafsanktionen gegen Kolumbien angeordnet hatte, weil das Land Abschiebeflüge der USA aus Menschenrechtsgründen abgelehnt hatte.
Die Futures auf US-Aktienindizes stürzten ab, da Befürchtungen aufkamen, dass ein Modell für künstliche Intelligenz des chinesischen Unternehmens DeepSeek die Technologiewelt durcheinanderbringen könnte – Befürchtungen, die sich „auf Futures und digitale Vermögenswerte ausgeweitet haben“, so Jonathan Yark, leitender Quant-Händler beim Market Maker Acheron Trading.
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Quellen: PublicDomain/finanzmarktwelt.de am 27.01.2025