Die Welt der Germanen ist versunken, doch ihr Erbe lebt fort. Wir zeigen Ihnen, wo Sie heute noch auf Tuchfühlung mit unseren Vorfahren gehen können. Machen Sie eine Zeitreise in die Welt unserer Ahnen: COMPACT-Geschichte „Die Germanen“ nimmt Sie mit. Hier mehr erfahren. Von Daniell Pföhringer
(Titelbild: Ein altes germanisches Heiligtum: Die Externsteine im Teutoburger Wald, von Südwesten her gesehen.)
1. Teutoburger Wald: Hermannsdenkmal und Externsteine
In der Region des Teutoburger Waldes findet man gleich zwei Sehenswürdigkeiten, die in Verbindung mit unserem germanischen Erbe stehen: Das Hermannsdenkmal erinnert an den Freiheitskampf der Germanen unter Arminius.
Es wurde von Ernst von Bandel Bandel (1800–1876) entworfen, der Bau begann 1838 auf der 386 Meter hohen Grotenburg nahe Detmold. Erst 37 Jahre später, im Sommer 1875, wurde es von Kaiser Wilhelm I. eingeweiht. Das Monument ist noch heute ein echter Touristenmagnet.
Nicht weit entfernt – in Horn-Bad Meinberg – ragen die bis zu 47 Meter hohen Externsteine in die Landschaft. Eine beeindruckende Felsformation – von der Natur geschaffen, von unseren Vorfahren als Heiligtum verehrt und als Sternwarte genutzt. (Die Welt-Illusion: Die große Fälschungsaktion der Jesuiten und der geheime Krieg gegen Germanien )
Das wird zwar von manchen Frühzeitforschern zwar bestritten, doch in unserer aktuellen Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ weisen wir nach, dass dies der historischen Wahrheit entspricht.
2. Porta Westfalica: Im Land der Cherusker
Wir bleiben in der Region: Südlich von Minden fließt die Weser durch die Westfälische Pforte, so die deutsche Übersetzung des lateinischen Ausdrucks. Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. beherrschten die germanischen Cherusker diese Gegend – der Stamm des Arminius, der die Germanen im Jahr 9. n. Chr. zum Sieg in der Varusschlacht führte.
Ein paar Jahre nach dieser Niederlage stieß der römische Feldherr Germanicus zur Weser vor und lieferte sich unweit der Porta Westfalica eine erfolgreiche Schlacht gegen Arminius. Trotzdem gelang es ihm nicht, den Widerstand der Germanen endgültig zu brechen. Umfassende Informationen dazu finden Sie auch dazu in COMPACT-Geschichte „Die Germanen“.
3. Arche Nebra: Das Mysterium der Himmelsscheibe
Unsere Urahnen waren Babyloniern und Griechen weit voraus: Die Himmelsscheibe von Nebra zeugt von einer hochstehenden Kultur schon in der Bronzezeit. In COMPACT-Geschichte „Die Germanen“ erfahren Sie über dieses astronomische Wunderwerk: „Wahrscheinlich um 1.600 vor Christus vergrub man sie.
Ihr Fundort bietet bei guter Sicht einen Blick auf die an sich schon sagenumwobenen Höhenzüge von Harz und Kyffhäuser – und zu allem Überfluss befindet sich die Fundstelle auf demselben Breitengrad wie Stonehenge, dem europäischen steinzeitlichen Kultort und frühgeschichtlichen Enigma schlechthin.“
Und weiter: „Laut Arche Nebra, dem Besucherzentrum vor Ort (An der Steinklöbe 16, 06642 Nebra, Sachsen-Anhalt), haben wir es bei der sogenannten Sonnenbarke auf der Scheibe mit einem mythischen Element zu tun, das das astronomische Instrument endgültig zum Kultgegenstand erhöht:
Wenn es tatsächlich das Schiff darstellt, das die Sonne im Tageslauf von Ost nach West bringt, wäre es die erste Darstellung dieses zentralen Symbols in Europa.“ Die Himmelsscheibe selbst ist im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale (Richard-Wagner-Straße 9) ausgestellt.
4. Haithabu: Auf den Spuren der Wikinger
Die Wikinger zogen nicht nur umher und plünderten, sie schufen auch bedeutende Zentren des Fernhandels. Bestes Beispiel dafür ist Haithabu – eine Siedlung am Haddebyer Noor in der Nähe der heutigen Stadt Schleswig, die um 770 von den aus Schweden stammenden Warägern gegründet wurde.
Das Handelsnetz der Nordmänner erstreckte sich damals über ganz Europa und reichte bis in den Orient. Man tauschte Güter wie Honig, Wachs, Bernstein, Felle, Tierhäute und Waffen gegen Silber, Seide, Brokat, Gewürze, Helme und Rüstungen.
Auf die Spuren der wilden Gesellen können Sie sich im Wikinger-Museum Haithabu (Haddebyer Chaussee, B76, 24866 Busdorf) begeben. Das Ausstellungshaus mit großem Drachenboot wie auch die sieben rekonstruierten Häuser, die sich auf dem historischen Gelände befinden, zeigen eindrücklich, wie die Menschen dort im Frühmittelalter gelebt haben. Ein besonderes Schmankerl des Museums sind übrigens die Runensteine von Haithabu.
5. Ringheiligtum Pömmelte: Kultort der Frühzeit
Südlich von Magdeburg entdeckten Archäologen die Überreste eines mehr als 4.000 Jahre alten Kultortes. Unweit der Elbe wurde die Kreisgrabenanlage am originalen Fundort rekonstruiert. In Größe, Aufbau und Funktion glich das Ringheiligtum Pömmelte (an der L51 in 39249 Pömmelte, Salzlandkreis, Sachsen-Anhalt) dem englischen Stonehenge. Der Bau in Pömmelte bestand jedoch nicht aus großen Steinen, sondern aus Tausenden von Holzpfählen.
Beide Anlagen entstanden am Ende der Steinzeit. Das Ringheiligtum Pömmelte war am Ende der Jungsteinzeit und zu Beginn der Bronzezeit ein bedeutender Kultort. Die im Boden hervorragend erhaltenen Funde geben ungewöhnlich detaillierte Einblicke in das Leben der damaligen Zeit. Sie bezeugen in einzigartiger Weise die komplexen Rituale und Opferhandlungen der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit.
6. Funkenburg: Das wehrhafte Dorf
Die Germanen bauten ihre Häuser und Ställe aus Holz und Lehm. Daher haben sich von ihren Unterkünften, wenn überhaupt, nur bescheidene Spuren erhalten. Wie ein germanisches Dorf ausgesehen haben könnte und wie die Menschen dort vor rund 2.000 Jahren lebten, kann man im Archäologischen Freilichtmuseum Funkenburg in Thüringen (Rohnstedter Straße, 99718 Westgreußen) nachempfinden.
Auf der Grundlage von mehrjährigen Ausgrabungen in den 1970er Jahren, also noch zu DDR-Zeiten, ist dort eine befestigte Siedlung neu entstanden – natürlich aus Holz.
Bevor man die Anlage betreten kann, muss man erst eine trutzige Verteidigungsanlage passieren. Die Graben- und Wallanlagen mit den Holzpalisaden vermitteln einen Eindruck der Wehrhaftigkeit der Germanen. Der Torturm mit Vorhof verwehrte jedem den Zutritt zur Hauptburg. Ein Wachturm diente zur Rundumsicht und zur Verteidigung.
7. Kalkriese: Triumph über Rom
Wo genau hat Hermann der Cherusker die Römer unter Varus besiegt. Darüber gibt es inzwischen mehr als 700 Theorien. Theodor Mommsen etwa meinte, den Ort des Geschehens am Abhang des Wiehengebirges in der Nähe von Osnabrück lokalisieren zu können, Hans Delbrück sprach sich für die Dörenschlucht mitten im Teutoburger Wald aus. Des Rätsels Lösung meinte man mit den Ausgrabungen von Kalkriese bei Bramsche (nördlich von
Osnabrück) gefunden zu haben.
In unserer aktuellen Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ lesen Sie, was dafür und was dagegen spricht. Ein Besuch des dortigen Museums und Parks (Venner Straße 69, 49565 Bramsche-Kalkriese) lohnt sich auf jeden Fall. Eine Dauerausstellung dokumentiert Hintergründe und Verlauf der Kämpfe und spiegelt dabei den Stand der Forschung wider. Von einem 40 Meter hohen Aussichtsturm kann man zudem auf das mögliche Schlachtfeld blicken.
8. Harzhorn: Germanen gegen den Kaiser
Am Westrand des Harzes, wo heute die A7 in Richtung Hildesheim verläuft, tobte um das Jahr 235 n. Chr. eine erbitterte Schlacht. Denn dort, auf einem kleinen Höhenzug, hatten germanische Krieger dem römischen Kaiser Maximinus I. eine Falle gestellt.
Der Herrscher war mit seinen Legionen auf dem Rückweg von einer Strafexpedition, die ihn bis zur Elbe geführt hatte. Nun war die Route zum Rhein plötzlich versperrt! Doch die Römer schlugen sich durch.
Das Schlachtfeld wurde erst im frühen 21. Jahrhundert wiederentdeckt. Im Ausstellungsgebäude zu sehen sind auch verschiedene Artefakte römischen Ursprungs: Geschossbolzen, eine Ziehhacke sowie eine eiserne Hufsandale („Hipposandale“).
9. Sachsenhain: Das Blutgericht von Verden
Mit einem Massaker an der Aller erreichten die Sachsenkriege Karls des Großen ihren grausamen Höhepunkt. In COMPACT-Geschichte „Die Germanen“ schreibt dazu der Historiker Jan von Flocken: „Karl zeigt daraufhin seine düstere und rachsüchtige Seite im sogenannten Blutgericht von Verden, als er 782 nach verlorener Schlacht in Verden an der Aller angeblich 4.500 als Geiseln genommene Sachsen hinrichten ließ.“
Der Sachsenhain in Verden an der Aller erinnert an diese Ereignisse. Errichtet wurde er im Dritten Reich: Zwischen 1934 und 1936 ließ SS-Chef Heinrich Himmler 4500 Findlinge entlang eines zwei Kilometer langen und sechs Meter breiten Rundwegs aufstellen – zum Gedenken an die abgeschlachteten Sachsen. Die Anlage, die sich heute auf dem Gelände eines Jugendhofes befindet, ist noch immer ein beliebtes ein Touristen- und Ausflugsziel.
10. Obermarsberg: Wo die heilige Säule gefällt wurde
Als Kultobjekt wurde sie vor allem von den Sachsen verehrt: Die Irminsul versinnbildlichte in der Vorstellungswelt unserer Ahnen die den Himmel tragende Weltensäule. Der germanischen Baumverehrung entsprechend war sie hölzern – und ihr Name geht zurück auf Ziu, den germanischen Himmelsgott, der das Wort „Irmin“ im Beinamen trug.
Vieles spricht dafür, dass es die Irminsul das zentrale Heiligtum der Germanen war. Im Zuge des Bruderkrieges zwischen Franken und Sachsen und der damit einhergehenden Christianisierung ließ Karl der Große die Säule im Jahr 772 zerstören. Manche Forscher vermuten, dass dies im Zuge der Eroberung der Eresburg bei Obermarsberg im heutigen Hochsauerland geschah.
Kommen Sie mit auf eine Zeitreise: In COMPACT-Geschichte „Die Germanen“ erfahren Sie, wie unsere Vorfahren lebten, woran sie glaubten und wofür sie kämpften. Opulent illustriert und der der historischen Wahrheit verpflichtet. Hier bestellen.
Quellen: PublicDomain/compact-online.de am 10.11.2024