Bis spät ins Mittelalter war die Kunst des Lesens nur den hochgebildeten und den Schreibern der Adeligen und des Klerus vorbehalten. In den Klöstern wurden prächtige Bibeln von Hand geschrieben. Das einfache, analphabetische Volk aber musste damit vorliebnehmen, was man ihm zu wissen erlaubte.
In den Kirchen illustrierten die Bilder das, was die einfachen Leute zu glauben hatten. Erst 1450 erfand der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg eine Drucktechnik mit beweglichen Lettern, die es möglich machte, eine echte Buchproduktion zu etablieren. Von Niki Vogt
Die Erfindung des Buchdrucks ermöglichte es dem Stadtbürgertum, Wissen zu erlangen und später gab es die Schulpflicht, so dass alle Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernten. Das war der Durchbruch, der eine Explosion der kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklung in Europa. Diese wird gerade wieder einen großen Schritt zurückgedreht.(Die Erfolgsgeschichte geht weiter! Investieren Sie auch und erzielen ein passives Einkommen!)
Woke Green-Deal-Pläne der abgehobenen Eliten
Ständig wird das Versprechen vom „Bürokratie-Abbau“ erneuert, aber das Gegenteil geschieht. Jetzt aber hat ein neues EU-Bürokratiemonster seine Klauen in ein hohes Kulturgut der Menschheit geschlagen: Das gedruckte Buch.
Die neue EU-Entwaldungsverordnung hat das Potenzial, der Buch- und Zeitungsbranche einen schweren Schlag zu versetzen, warnen die entsprechenden Branchenverbände. Hohe bürokratischen Anforderungen und völlig realitätsferne Vorgaben bringen vor allem kleine und mittelständische Verlage in die Bredouille.
Das Bürokratie- und Kostenmonster „EU-Entwaldungsverordung“ (EUDR), sollte ursprünglich am 30. Dezember dieses Jahres in Kraft treten. Diese Verordnung gehört zum Gesamtpaket des „EU-Green Deals“, der Europa zum klimaneutralen Kontinent bis zum Jahr 2050 machen soll.
Das große Ziel ist, die Treibhausgase (CO2) maximal zu reduzieren, die „erneuerbaren Energien“ maximal zu fördern, die Energieeffizienz zu maximieren und die Biodiversität zu schützen.
Die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft steht ebenso auf der Agenda und weil kein Ziel zu hoch ist, muss das Ganze so gemacht werden, dass ein „gerechter Übergang für alle Gesellschaftsschichten gerecht gestaltet wird.
Dass diese singende, tanzende, eierlegende Wollmilchsau des klimaneutralen Kontinents Europa frontal gegen die Wand fahren wird, ist schon länger zu beobachten. Deutschland, unter einem Wirtschaftsminister Habeck, der sogar noch ernsthaft glaubt, einen guten Job zu machen, ist abgewrackt.
Das einst blühende Deutschland hat seinen Wohlstand verloren, die Bürger sind zutiefst verunsichert, können sich teilweise kaum noch das Nötigste leisten und die einst so stabile Wirtschaft macht sich vom Acker ins Ausland, wo die Wiesen fruchtbarer sind als hier. Wer das nicht kann, der macht einfach zu.
Die Leute gehen ins Bürgergeld und arbeiten nebenbei schwarz, weil man dann wenigstens noch über die Runden kommt. Junge, deutsche Familien sind in erschreckend hoher Zahl von finanziellen Zuwendungen der Großeltern abhängig. Und nun legen sie die Axt an das gedruckte Buch.
EU-Entwaldungsverordnung gefährdet das gedruckte Buch
Diese EU-Entwaldungsverordung diktiert strikte Vorgaben für die Einfuhr und den Handel von Produkten, die aus Rohstoffen wie Holz, Palmöl, Soja, Kaffee, Kakao, Rindfleisch und Kautschuk hergestellt werden. Damit will man alle Produkte, die aus Gebieten stammen, die seit dem 31. Dezember 2020 entwaldet (oder degradiert) wurden, im Prinzip verbieten.
Das mag ja angehen, bei riesigen Sojawüsten in Brasilien, für die wirklich Regenwald gerodet wurde, aber das kann man doch nicht eineweg für alle Waldflächen gleich vorschreiben. Es gibt Urwälder und Naturschutzgebiete, da hat das seine Berechtigung.
Aber viele existierende Wälder sind reine Baumplantagen, die auch keine lange Lebensdauer haben, weil die Bäume sich gegenseitig ab einer gewissen Zeit das Licht wegnehmen und absterben und verdorren, weil es Monokulturen sind, wie beispielsweise Fichtenwälder mit lauter gleich alten Bäumen.
Die werden viel zu dicht gesetzt, weil als Holzplantagen geplant. Nach einiger Zeit sterben die ab und fallen um, die nicht schnell genug gewachsen sind und dann fallen Schädlinge ein und vernichten alles.
Dafür aber dürfen die Grünen die noch vorhandenen Naturwälder zerstören mit ihren Windrädern, die den Waldboden austrocknen, mit ihrem Gewummer die Tiere vertreiben und Vögel und Insekten schreddern.
Die Verlage und Druckereien sehen sich jetzt vor fast nicht zu bewältigenden Hindernissen. Sobald diese Richtlinie in Kraft tritt, müssen sie nämlich „sicherstellen, dass das verwendete Papier und andere Materialien aus Quellen stammen, die die Kriterien der Verordnung erfüllen.
Dies kann durch den Bezug von Papier aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft geschehen, was bereits von vielen Unternehmen in der Branche praktiziert wird. Die Regelung erfordert von den Unternehmen, ihre Lieferketten transparenter zu gestalten und Sorgfaltspflichten einzuhalten.“
„Nicht zu erfüllende Nachweis-Pflichten“ und Vorgaben, die in der Praxis nicht funktionieren
Das allerdings hört sich viel leichter an, als es ist. So edel es ist, die Natur zu schützen, so aufwendig ist diese gesamte Nachweiskette. Das bedeutet eine Menge Aufwand, an die Zertifikate zu kommen, sicherzustellen, dass es keine ungültigen oder erfundenen Zertifikate sind, ob sie anerkannt sind und zu warten, bis die EU-Bürokraten die Einfuhr des Holzes oder des Papiers auch gebilligt hat.
Je weiter das Produkt schon prozessiert ist, desto mehr Stationen hat es schon durchlaufen, die alle protokolliert, dokumentiert und nachgewiesen werden müssen – und wehe, da stimmt irgendeine Stufe nicht. Ganz abgesehen davon, dass dass dies das fertige Papier enorm verteuert.
Der „Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger“, der „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“, der Bundesverband Druck und Medien, der Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen, und der Medienverband der freien Presse und weitere Verbände der Verlags- und Druckindustrie machen ihrem Ärger Luft.
Die EU-Richtlinie sei in „sehr wesentlichen Teilen“ überhaupt nicht umsetzbar, qualifizierte, branchenspezifische Umsetzungshilfen fehlen, die Vorbereitung von Seiten der EU-Kommission sei unzureichend und das Ergebnis davon sei schon zu sehen: Die weltweit agierenden Papierhändler ziehen sich bereits aus dem europäischen Markt zurück, weil die Hürden zu hoch, zu kompliziert und zu langwierig sind.
Überdies schrecken die hohen Strafen ab, die auf nicht gesetzeskonforme Produkte stehen, wobei noch niemand genau weiß, welche Bedingungen und Anforderungen in welcher Produktionsphase gestellt werden.
Und schlimmer noch: Dieses Tohuwabohu sei eine Gefahr für ein modernes Industrieland, denn es gehe hier nicht nur um Zeitungen und Bücher, sondern auch um Wahlunterlagen, Verträge, Beipackzettel für Medikamente, Gebrauchsanleitungen, technische Dokumentationen, Etiketten und Verpackungen, Quittungen, Rechnungen für das Finanzamt, Formulare, Verpackungen aus Pappe, Briefumschläge und Briefe, Arztrezepte Telefonbücher etc., die zur kritischen Infrastruktur gehörten.
Die Branchenverbände schrieben in ihrer Beschwerde an die EU:
„Grundsätzlich teilen die Branchenverbände das Ziel der EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR), die Wälder weltweit zu schützen“, heißt es in der Erklärung. Kritik von den Verbänden kommt aber an den „nicht erfüllbare Nachweispflichten, praxisferne Vorgaben und eine weitere drastische Bürokratiebelastung für Unternehmen“.
In einem Brief fordern die Verbände „dringend“ die Bundesregierung auf, „die durch die Verordnung drohenden Risiken, Sanktionen und Belastungen für Unternehmen zu entschärfen.“
Die Vorschriften, die für jedes gedruckte Buch (und auch für andere Papierprodukte):
Ab der Gültigkeit dieser Richtlinie müssen alle, die Bücher (oder andere Papierprodukte) in der EU in Umlauf bringen, mit jeder Ihrer Lieferungen die nachfolgenden Informationen bereitstellen:
- HS-Code der Ware,
- Erzeugerland des Holzeinschlags, in dem die relevanten Rohstoffe zum jeweiligen Buch erzeugt wurden,
- Geokoordinaten aller Grundstücke, auf denen die relevanten Rohstoffe zum jeweiligen Buch erzeugt wurden,
- Zeitpunkt der Erzeugung,
- Bestätigung der Erfüllung der Sorgfaltspflicht, dass jedes Produkt entwaldungsfrei ist und gemäß den einschlägigen Rechtsvorschriften des Erzeugerlandes erzeugt wurde, Referenznummer der Sorgfaltserklärung aus dem Informationssystem der Europäischen Kommission.
Die Seite tkp schreibt hierzu:
„Aber wie soll ein Verlag für jede Buchseite garantieren, dass diese ohne Entwaldung entstanden ist? Gedruckt wird meist weit entfernt. Die dortige Druckerei bekommt ihr Papier von verschiedenen Lieferanten, die sich wiederum flexibel von diversen Zellstoffherstellern versorgen. Deren Holz stammt von verschiedensten Händlern aus Regionen in aller Welt je nach Preis und Qualität.
Wenn während des Drucks einer Auflage der Papiervorrat nachgefüllt werden muss, kann er aus einer anderen Charge stammen. Aber derjenige, der das Buch in den Handel bringt, muss mit seiner Unterschrift die Einhaltung der Verordnung EUDR – EU 2023/1115 garantieren. Die Strafen bei einem Verstoß dürften – wie heute an der Tagesordnung – existenzbedrohend sein. (…)
Die Papierpreise sind inzwischen durch die Decke gegangen. Kleinere Verlage können dadurch Bücher jenseits von 200 Druckseiten gar nicht mehr zu einem verkäuflichen Preis anbieten. Große Verlage, die durch eine enge Verflechtung mit Papierproduzenten (z.B. dem Bonnier-Konzern aus Schweden) exklusiven Zugang haben, betrifft das dagegen weniger oder gar nicht. Eine weitere Verlagskonzentration ist vorgezeichnet.“
Düstere Aussichten für die Buchbranche
Die Frankfurter und Leipziger Buchmesse dürfte bei Inkrafttreten dieser Vorschriften innerhalb weniger Jahre, wenn nicht schon nach einem Jahr Geschichte sein. Denn die Verteuerung von Papierbüchern wird die verarmenden Europäer abschrecken. Ein Buch zum doppelten und dreifachen Preis wird die Käufe auf die Hälfte oder ein Drittel reduzieren.
Möglicherweise werden die Antiquariate die Neuerscheinungen teilweise ersetzen und den kleineren Händlern gebrauchter Bücher ein bisschen Geld in die Kassen bringen. Aber Kassenschlager und Bestseller wird es kaum noch geben.
Und nur E‑Books sind nicht zum abends im Bett noch ein bisschen lesen geeignet – und vor allem die ältere Generation, die noch liest, fällt dabei weitgehend aus.
Was die jungen Leser betrifft: Die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (AVJ) warnt in einem offenen Brief an Kultusstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Umweltminister Cem Özdemir (Grüne) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). In ihrem Brief heißt es, dass die EU-Entwaldungsverordung „wie ein Damoklesschwert über der deutschen und europäischen Buch- und Verlagsbranche“ hänge – „und dies nicht nur wegen des immensen bürokratischen Aufwandes, der allen Marktteilnehmern droht. (…)
Bis auf wenige Ausnahmen können weder deutsche, europäische noch außereuropäische Druckereien die erforderlichen Daten an uns Verlage liefern. Die digitale Infrastruktur befindet sich zudem noch in der Entwicklungsphase.“
Und noch ein Nachteil anderer Art ist gerade bei den jungen Leuten schon jetzt absehbar. Diese digital besser verankerte Generation liest sowieso nicht mehr so viele gedruckte Bücher. Das Konsumverhalten von Inhalten und Texten droht hier am allerehesten in kurze Texte ohne viel Tiefe, Fakten, Überlegungen und Nachdenklichkeit abzurutschen.
Man will in dieser Gruppe lieber Videos und schnelle, spannende Kurzinformationen. Die Gedankentiefe, umfangreiche Recherche, Belege und Datendichte eines dickeren Buches ist zuviel. „Info to go“ und schnelles konsumieren ist angesagt. Das sieht man schon an der neuen Welle der „Shorts“ auf Youtube. Zack, rein, zack raus.
Die Europäische Buchbranche wird vertrocknen – ist das gewollt?
Das Ganze wird auch den Import und Export samt Lizenzen schwer beeinträchtigen. Lieferungen an große Handelspartner wie Buchhandelsketten, Großhändler und Onlinehändler ohne EUDR-Nachweise wären praktisch nicht mehr möglich. Die Jugendbuchverlage appellieren an die zuständigen Minister:
„Herr Özdemir – die aktuelle Umsetzung der EUDR könnte einer Brandrodung gleichkommen, die alle Beteiligten der Branche betrifft, vom Holzhändler bis zum Buchhändler!
Frau Roth – die EUDR könnte einen kulturellen Kahlschlag in unserer fein und fragil strukturierten Kulturbranche bedeuten!“
Herr Habeck – der wirtschaftliche Schaden könnte insbesondere mittlere und unabhängige Verlage hart treffen, die ohnehin schon durch steigende Energie- und Produktionskosten und einen zunehmenden bürokratischen Aufwand bedroht sind!
Nutzen Sie die Zeit, um die EUDR nach realistischen Machbarkeitskriterien zu überarbeiten.“
In der EU denkt man aber gar nicht dran, diese praxisfernen Regeln zu überdenken. Im Gegenteil: Man hält an dem Ziel fest, „den Beitrag der EU zur Entwaldung und Waldschädigung weltweit so gering wie möglich zu halten, indem nur entwaldungsfreie Produkte auf den EU-Markt gebracht oder aus der EU exportiert werden dürfen. (…) Im Kern wird an den bereits bestehenden Vorschriften nichts geändert.“
Unerwünschtes Wissen?
Soviel Unerbittlichkeit mach misstrauisch. Wenn es keine Bücher mehr gibt, die man im stillen Kämmerlein lesen kann, wo niemand zuschaut, dann muss man das ja im Internet suchen gehen und dort lesen.
Und genau da wird man beobachtet, sowohl der Lesende, als auch der Schreibende. Wir stoßen ja jetzt schon immer wider auf Seiten, die nicht mehr zugänglich sind, hören von Leuten, die in Schwierigkeiten geraten, weil sie auf inkriminierten Seiten gesurft haben. Wer im digitalen Bereich löscht, was er verbieten will, muss natürlich auch das gedruckte Buch verhindern, um alle unliebsamen Beweise zu vernichten.
Wenn dann die Situation kommt, wo der schon lange antizipierte große Blackout wirklich da ist, stehen wir alle buchstäblich im Wald. Wir wissen nicht mehr, wie das alles so gekommen ist und warum wir nun um’s blanke Überleben kämpfen. Konnte ja keiner wissen? Ist niemand schuld?
Anscheinend ist der Widerstand doch (noch) groß genug, denn die EU hat die Verordnung für „entwaldungsfreies Papier“ um ein Jahr verschoben.
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Quellen: PublicDomain/dieunbestechlichen.com am 21.11.2024
Ich kenne viele junge Menschen, die gar nicht mehr fähig sind, ein Buch zu lesen.
Ihre Aufmerksamkeitsspanne ist dafür zu kurz.
Die reicht wirklich nur noch für SEHR kurze Videos oder geschriebene Informationen. Auch dürfen die Sätze nicht zu lang sein und keine „schwierigen“ Wörter enthalten.
Wobei „schwierig“ sehr dehnbar ist. Das können dann schon Wörter sein, die wir älteren im normalen Sprachgebrauch benutzen.
Der Enkel eines Bekannten stand letztens sprachlos in unserem Bücherzimmer.
„Und das habt ihr alles gelesen? Dafür würde ich hundert Jahre brauchen!“
Er gestand dann, daß er für ein Buch mit vierhundert Seiten mindestens 2 Monate bräuchte.
Das lese ich in sechs Stunden.
Die Buchstaben in den alten Büchern kann er gar nicht lesen und bei handgeschriebenen Notizen hat er die größten Schwierigkeiten.
Ach ja. Schreibschrift schreiben geht auch kaum.
Und in seinen spärlichen Aufschrieben oder den Nachrichten per Celular wimmelt es von Schreib- und Grammatikfehlern.
Sie werden die Bücher gar nicht verbieten müssen.
Die Verlage werden sterben, weil inzwischen nur noch Generationen nachwachsen, die des Lesens und Schreibens gar nicht mehr mächtig sein werden.
Alles läuft wie geplant!