Wie in Russland über den Tag der deutschen Einheit und die Spaltung Deutschlands berichtet wird

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Der Tag der deutschen Einheit war für das russische Fernsehen ein Anlass, den Russen die anhaltende Spaltung Deutschlands in Ost und West zu erklären, die in Deutschland nach 34 Jahren Einheit sogar wieder wächst. Und zwar immer schneller.

Letzte Woche war der Tag der deutschen Einheit, aber bekanntlich ist an dem Tag leider längst nicht jedem in Deutschland zum Feiern zu Mute. Das russische Fernsehen hat in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick an die DDR erinnert und dem russischen Publikum die Gründe für die anhaltende Spaltung Deutschlands erklärt. Von Thomas Röper

Da ich es immer interessant finde, wie man von außen auf die Lage in Deutschland blickt, habe ich den Bericht des Deutschland-Korrespondenten des russischen Fernsehens, der bei ehemaligen DDR-Bürgern vielleicht ein wenig Sentimentalität hervorrufen könnte, auch diese Woche wieder übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Die Berliner Mauer ist weg, aber die Deutschen bleiben ein geteiltes Volk

Morgen ist der 75 Jahrestag der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Nach dem Fall von Hitler-Deutschland haben die Sieger Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt: Die sowjetische, die amerikanische, die britische und die französische. In der sowjetischen Zone entstand 1949 die DDR und ihr erster Präsident wurde der bekannte Wilhelm Pieck.

Am 3. Oktober 1990 wurden die beiden deutschen Staaten, Ost und West, dank der Haltung der Sowjetunion wiedervereinigt. Doch bis heute wirkt das Land geteilt. Der Spiegel schreibt: „34 Jahre nach der Wiedervereinigung muss man feststellen, dass Ost und West weiter voneinander entfernt sind als vielleicht je zuvor. Die ersehnte Einheit findet nur noch in Festreden statt, die vorbeirauschen. 34 Jahre lang haben sich die beiden deutschen Staaten eine Zeit lang angenähert, doch seit einiger Zeit driften sie wieder auseinander.“

Womit erinnert die DDR bis heute an sich? Der Frage ist unser Deutschland-Korrespondent nachgegangen.

Mario Schubert verkauft alles, was in der DDR hergestellt wurde, aber er sieht sich weniger als Unternehmer, sondern eher als Sammler. Sein Laden ist Antiquitätengeschäft, Museum und Bibliothek zugleich.

„Das sind Originalzeitungen über die Raumfahrt. Ich habe Sammler, die sich ausschließlich für die Raumfahrt interessieren. Hier ist der erste und einzige Kosmonaut der DDR Sigmund Jähn, und hier ist natürlich Juri Gagarin. Eine gute Aufnahme mit dem ersten DDR-Kosmonauten“, erzählt Mario.

Er trägt einen Ohrring in Form von zwei Hämmern, eine Erinnerung an seine Kindheit im Erzgebirge, dessen Uran die Sowjetunion brauchte. Es war eine gute Zeit, sagt er. „Ich bin zur Schule gegangen und die ganzen zehn Jahre haben wir zusammen mit Freunden gelernt, wir sind zusammen aufgewachsen, wir waren seit dem Kindergarten zusammen. Heute ist das System anders organisiert. Damals gab es Schullandheimaufenthalte. Ich hatte eine wunderbare Kindheit“, erinnert sich Mario Schubert.

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Marios Trabant ist wahrscheinlich der auffälligste Trabant in Berlin. Normalerweise sind sie in gedeckten Farben gehalten, aber seiner ist orange. Die Ostdeutschen hatten die Angewohnheit, diesen Autos Namen zu geben. Das ist Rudi, 47 Jahre alt. Er hat zwei Zylinder, vier Gänge und eine Plastikkarosserie.

„Und das ist ein Autogramm des berühmten ostdeutschen Radfahrers Gustav-Adolph Schur, des Weltmeisters, eine Legende. Und ein Autogramm von Egon Krenz“, ist Mario Schubert stolz.

In die erste Oktoberdekade fallen zwei Daten: Der 3. Oktober ist der Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung und der 7. der Jahrestag der Teilung Deutschlands. An diesem Tag im Jahr 1949 wurde die DDR gegründet, die die deutsche Nachkriegsexistenz in Form von zwei getrennten Staaten formalisierte.

Egon Krenz ist der Mann, der 1989, nach Erich Honecker, die Führung der DDR übernahm, und das schon in der Zeit des Sonnenuntergangs. „Zunächst einmal erinnere ich mich daran, wie die sowjetische Führung vor 75 Jahren anlässlich der Gründung der DDR ein von Stalin unterzeichnetes Telegramm schickte.

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In dem Telegramm hieß es, die Gründung der DDR sei ein Wendepunkt in der Geschichte Europas und die DDR werde der Sowjetunion zur Seite stehen und mithelfen, dass es in Europa keinen Krieg mehr gebe. Ich denke an die Hilfe meiner sowjetischen Freunde, ohne die Sowjetunion hätte die DDR nicht existieren können. Ich denke viel daran, wie viel die sowjetischen, die russischen Freunde für die DDR getan haben“, sagt Egon Krenz.

In den 1960er und 1970er Jahren wuchs die Wirtschaft der DDR schneller als die westdeutsche. Der Osten produzierte fast alles, von Turnschuhen und Jeans bis zu Fernsehern und Kühlschränken. Wer erinnert sich in Russland nicht an die Gäder-Möbelwände, an Meissener Porzellan oder Zeiss-Optik? Im Tausch gegen Öl, Gas und Metalle lieferte die DDR der Sowjetunion große und kleine See- und Flussschiffe, echte Lokomotiven und Modelleisenbahnen.

Ein Set aus einer Lokomotive, Schienen und mehreren Waggons kostete in der Sowjetunion etwa 50 Rubel. Aber das war der Traum eines jeden sowjetischen Jungen. Die mit viel Liebe zum Detail gefertigten Lokomotiven konnten auch die Aufmerksamkeit der Väter lange fesseln. Und, irgendwann in den frühen 1980er Jahren gekauft, sind sie heute noch lebendig.

„Ich glaube, die Leute interessieren sich für die DDR, weil die DDR sehr hochwertige Waren produziert hat. Das waren Waren für Jahrhunderte, nicht wie heute. Nehmen Sie zum Beispiel einen Mixer oder irgendwelche Elektronik“, sagt Mario Schubert.

Aber die DDR war nicht nur eine neue Lebensqualität, denn in der Sowjetunion war Technik immer Mangelware. Dafür war das Kino für alle da. Das DEFA-Studio bereichert den Filmmarkt des sozialistischen Lagers mit dem für ihn neuen Genre des Westerns. Die Eingeborenen des nordamerikanischen Kontinents drangen mit Verfilmungen von Maine Reed und Fenimore Cooper in das Leben der Sowjetbürger ein. Die Bilder von Bleichgesichtern, die in der Regel böse waren, und Rothäuten, die meist gut waren, wurden endgültig im Bewusstsein der Massen verankert.

Diese einfachen Filme gaben den Startschuss für die Karriere vieler ostdeutscher Stars, wie beispielsweise Renate Blume, die dem sowjetischen Publikum auch aus der Serie „Karl Marx: Die jungen Jahre“ aus den 1980er Jahren bekannt war. Und der unersetzliche Jugoslawe Gojko Mitic in der Rolle des Chingachgook, Ulzana und Oceola. In Sachen Beliebtheit konkurrierte er in der Sowjetunion mit dem Ballett des Zentralen Fernsehens der DDR und einige Zeit mit dem Stürmer des Fußballclubs Magdeburg Jürgen Sparwasser.

Bei der WM 1974 schied die Nationalmannschaft der Sowjetunion wegen der Weigerung, beim Qualifikationsspiel gegen Chile anzutreten, wo gerade der Militärputsch stattgefunden hatte, und viele drückten der DDR-Mannschaft die Daumen, die auf dem Weg aus der Gruppe auf den späteren Weltmeister, die Mannschaft der BRD, traf. Und die Deutschen aus dem Osten gewannen dieses politisch brisante Derby überraschend mit 1:0.

Das war das Ende des Erfolgs der ostdeutschen Mannschaft bei dieser Meisterschaft, gab aber der Parteiführung der Sowjetunion und der DDR einen Anlass, über die Vorzüge des sozialistischen Systems zu sprechen., auch wenn die sportlichen Erfolge der DDR in Moskau insgesamt etwas Neid hervorriefen.

Aber das interessiert heute niemanden mehr. Die sportlichen Leistungen der DDR werden auf Doping reduziert, Bildung und Wissenschaft der DDR zählen nichts, die Industrie wurde für Kopeken gekauft und größtenteils liquidiert. Überhaupt wird die ganze DDR verteufelt. Oder einfach vergessen.

Angela Merkel hat vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt am 3. Oktober 2021 ihre Bilanz der Wiedervereinigung gezogen: „Ich spreche hier nicht als deutsche Bundeskanzlerin. Ich möchte Ihnen das als Bürgerin des Ostens sagen, als eine der 16 Millionen Menschen, die in der DDR gelebt haben, die mit dieser Lebensgeschichte zur deutschen Einheit gekommen sind und immer wieder solche Bewertungen erleben, als ob dieses Leben vor der deutschen Einheit nicht zählte. Ballast, bestenfalls geeignet, um das Gewicht auszugleichen, aber im Grunde genommen als unnützes Gewicht entsorgt.“

Die Gefühle, mit denen die Ostdeutschen an die Vergangenheit denken, werden oft als Ostalgie bezeichnet, als ob es sich um ganz persönliche Sorgen handeln würde, die jeder für sich hat. Aber es ist trotzdem ein kollektives Gefühl, es hat einen Kern. Sonst wären die Feiertage der deutschen Einheit im Osten kein Anlass für Massenproteste. Jedes Jahr, immer heftiger.

 

Die Ostdeutschen lebten zwar besser als die meisten Menschen in der Sowjetunion, aber immer doch nicht so reich wie heute. Trotz politischer Diktatur und Staatssicherheit gab es offenbar noch etwas, das Menschen mit DDR-Erfahrung besonders fehlt. Und diese Menschen sind es, die zu Sarah Wagenknechts Kundgebungen gehen und ihre neue Partei wählen, bei denen Wagenknecht Dinge wie diese sagt:

„Frau Baerbock sieht sich in der Rolle einer Frau, die sich immer so wunderbare, hochintelligente Dinge einfallen lässt. Sie hat wieder gesagt, dass das Ergebnis der Wahlen im Osten eine Gefahr für die Sicherheit Deutschlands sei. Ich möchte Frau Baerbock sagen, dass sie etwas missverstanden hat. Die Gefahr für die Sicherheit Deutschlands sind Leute wie Sie, Frau Baerbock, das sind Leute, die auf Kriegskarte setzen, das sind Leute, die uns immer mehr in den Krieg hineinziehen.“

Fakt ist, dass die aktuelle Kritik an der Obrigkeit gerade im Osten Deutschlands größeren Anklang findet, weil es in der dortigen Gesellschaft einen fruchtbaren Boden dafür gibt. Umfragen zufolge würden zwei Drittel der Deutschen, die in der ehemaligen DDR leben, in die DDR zurückkehren wollen.

„Mein ganzes Leben in der DDR war positiv. Ich bin in einer sehr einfachen Familie aufgewachsen, aber ich konnte ohne Probleme studieren, ich musste nicht dafür bezahlen. Meine Kinder sind auch in der DDR aufgewachsen, sie hatten Kindergärten, Schulen, Ferienlager. Es gab damals keine Reichen und Armen, wir haben alle gut zusammengelebt. Das Leben in der DDR nur durch das Prisma von Stasi und Diktatur zu betrachten, ist genau das, was die Menschen aus der DDR wütend macht. Wir hatten ein anderes Leben, und es war schön“, erzählte uns die Demonstrantin Christina Runge.

„Die DDR ist meine Vergangenheit. Und ich bin dankbar für vieles: für meine Freunde, meine Lehrer, meine Ausbildung. All das war gut. Meine Vergangenheit in der DDR hat mir Vertrauen in meine Gegenwart gegeben, in das, was ich jetzt tue“, sagt Hans-Christoph Berndt, stellvertretender Vorsitzender der AfD in Brandenburg.

Gemeinsam mit Herrn Berndt betrachtet ich einen Plan der Charité, in der der Politiker vor der Wiedervereinigung gearbeitet hat. Der ehemalige Medizintechniker hat die AfD bei der Wahl im östlichen Brandenburg vor zwei Wochen auf den zweiten Platz geführt, wo die AfD fast 30 Prozent erreichte.

„Zu Zeiten der DDR waren die Begriffe ‚deutsches Volk‘, ‚deutsche Nation‘ im Rahmen des Sozialismus immer positiv besetzt. Wir wollen nicht, dass Deutschland absinkt. Das ist der östliche Stolz, diese Identität in den neuen Ländern, die lange wie ein Geist behandelt wurde. Jetzt sagen die östlichen Länder: Wir haben allen Grund, mit Stolz auf unsere Geschichte zu schauen, nicht mit Verachtung“, betont Hans-Christoph Berndt.

Nationalstolz und das damit verbundene Bewusstsein für nationale Interessen ist das Letzte, was die globalistische Elite, die in Deutschland die Macht hat, braucht. Gerade jetzt, wo die deutschen Ressourcen wieder einmal zur Schwächung Russlands eingesetzt werden müssen.

Die Prognose des Kommunisten Egon Krenz muss man also vorerst als langfristige Perspektive betrachten. „Ich feiere den Tag der Gründung der DDR, nicht den 3. Oktober, den Tag der Wiedervereinigung. Und an diesem Tag sage ich (auf Russisch) ‚Danke, Genossen, Freunde aus der ehemaligen Sowjetunion. Wir waren Freunde und wir werden auch in Zukunft Freunde sein.’“

„Glauben Sie das?“, frage ich ihn.

„Ich glaube daran“, betonte Krenz.

Vielleicht passiert das eines Tages. Vielleicht wird ein deutsche Bundeskanzler, wer auch immer es sein mag, eines Tages etwas anderes sagen als das, was sie jedes Jahr am 3. Oktober sagen. „Ich verrate hier kein Geheimnis: In diesem Sinne ist die deutsche Einheit auch nach 34 Jahren noch lange nicht vollendet. Woran das liegt und was das bedeutet, darüber müssen wir heute reden. Wir müssen den Einigungsprozess vollenden. Das wird viel Kraft kosten. Wenn wir an die Ausgangslage erinnern, sind wir weit vorangekommen“, sagte der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz.

Es sind nur noch sieben Jahre bis zu dem Tag, an dem das vereinte Deutschland genauso alt sein wird wie die DDR geworden ist, und es gibt, im Gegensatz zum Gespenst einer weiteren Spaltung, keine Anzeichen dafür, dass die große Einheit kommt.

Ende der Übersetzung

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Quellen: PublicDomain/anti-spiegel.ru am 11.10.2024

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