Es waren die Heiligen Drei Könige, die Myrrhe, Weihrauch und Gold mit sich führten. Forscher der Universität Leicester haben zum ersten Mal nachgewiesen, welches Potenzial in der Behandlung von Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) mit dem Weihrauch steckt – einem Stoff, den wir eigentlich mit Weihnachten assoziieren.
Die Wirkung von Weihrauch bei Eierstockkrebs
Die Ursprünge des Weihrauchs liegen auf der Arabischen Halbinsel. Bereits Herodot schwärmte im 5. Jahrhundert v. Chr.:
„Arabien ist das einzige Land, das Weihrauch, Myrrhe, Kassia und Zimt herstellt … Die Weihrauchbäume werden von geflügelten Schlangen von geringer Größe und verschiedenen Farben bewacht.“ Herodot um 500 v.Chr.
Weihrauch ist neben Gold und Myrrhe eines der berühmtesten Weihnachtsgeschenke der Geschichte. Es handelt sich dabei um ein duftendes Pflanzenharz, das aus dem Weihrauchbaum Boswellia Sacra gewonnen wird, der in ganz Afrika und Arabien zu finden ist.
Unter Verwendung der aus dem Harz gewonnenen Verbindung AKBA (Acetyl-11-keto-β-Boswelliasäure) konnten Forscher nun erfolgreich die potenzielle Wirksamkeit bei der Bekämpfung von Eierstockkrebs nachweisen, genauer gesagt die Fähigkeit von AKBA zur Bekämpfung von Krebszellen bei Eierstockkrebs im Spätstadium.
Die leitende Forscherin Kamla Al-Salmani, Doktorandin der Abteilung für Krebsforschung und molekulare Medizin der Universität Leicester, erklärte:
»Nachdem wir die AKBA-Verbindung ein Jahr lang in vitro mit Ovarialkarzinom-Zelllinien untersucht haben, konnten wir zeigen, dass sie die Krebszellen wirksam abtötet. Weihrauch wird von vielen Menschen eingenommen, ohne bekannte Nebenwirkungen.
Dieser Befund hat enormes Potenzial, in der Zukunft in eine klinische Studie aufgenommen und zu einer zusätzlichen Behandlung von Eierstockkrebs weiterentwickelt zu werden.«
Der Wirkstoff Acetyl-11-keto-β-Boswelliasäure (AKBA)
Weihrauch wird aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften seit Jahrhunderten in der Volksheilkunde geschätzt und verwendet. Unter anderem wird er zur wirksamen Behandlung von Asthma, Hautkrankheiten und Gastroenteritis eingesetzt.
Bereits frühere Studien haben AKBA auch als potenziell erfolgreiche Behandlung für viele andere Krebsarten, darunter Dickdarm-, Brust- und Prostatakrebs, in den Blick genommen. Dies ist jedoch die erste Studie, die sein Potenzial zur Bekämpfung von Eierstockkrebs belegt.
Die Forscher konnten zeigen, dass Weihrauchverbindungen die Eierstockkrebszellen in realistischen Konzentrationen wirksam abtöten. Was jedoch am meisten überrascht hat, ist, dass die von uns getesteten Zellen, die gegen Chemotherapie resistent sind, nachweislich empfindlicher auf diese Verbindung reagieren.
Das deutet darauf hin, dass Weihrauch tatsächlich dazu beitragen kann, eine Arzneimittelresistenz zu überwinden und letztlich zu einer größeren Chance für Patientinnen mit Eierstockkrebs im Spätstadium führt, die Krankheit zu überleben.
Mehr Infos.
Weihrauch gilt seit Jahrhunderten als Heilmittel, zum Beispiel bei entzündlichen Erkrankungen. Auch gegen Krebs soll das Harz des Boswellia-Baums wirken. krebsinformationsdienst.med hat die Datenlage gesichtet.
Im Rahmen der ayurvedischen Medizin wird Weihrauch bereits seit sehr langer Zeit eingesetzt. Und auch in der europäischen traditionellen Medizin findet Weihrauch Erwähnung. Weihrauch soll beispielsweise gegen Arthritis, Asthma oder Colitis ulcerosa wirken.
In klinischen Studien werden heutzutage die antientzündlichen Eigenschaften von Weihrauchextrakten erforscht. Studien zur Wirksamkeit bei Krebs, insbesondere zur Behandlung von Hirntumoren, oder als supportive Therapie bei Hirnödemen sind bislang rar.
Weihrauch – das Harz der Boswellia-Bäume
Weihrauch ist das gereinigte, gehärtete Gummiharz aus den verschiedenen Arten des Weihrauchbaumes (Boswellia). Die Bäume aus der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae) kommen in Indien, Nordafrika und im Nahen Osten vor.
Zu den verschiedenen Boswellia-Arten zählen
der indische Weihrauch (Boswellia serrata) – vor allem dieser wird für medizinische Zwecke verwendet – und der afrikanische Weihrauch (Boswellia carterii oder Boswellia sacra), der oft bei kirchlichen Bräuchen eingesetzt wird.
Salai guggal und Olibanum: Das gummiartige, ölige Harz ist auch als Salai guggal (Boswellia serrata) oder als Olibanum (Boswellia carterii) bekannt. Aus dem Harz werden Trockenextrakte gewonnen und unter verschiedenen Handelsnamen verkauft.
Weihrauchpräparate können entweder oral eingenommen, topisch auf die Haut aufgetragen oder in Form eines Öls in der Aromatherapie verwendet werden. Als aktive Wirkstoffe gelten die Boswelliasäuren (auch: Boswellinsäuren).
Boswellia – Wirkung gegen Hirntumoren?
Seit mehreren Jahrzehnten wird die Wirkung von Weihrauch bei Krebs erforscht, vor allem bei Hirntumoren.
Bislang konzentriert sich die Forschung zu Weihrauch aber vor allem auf vorklinische Experimente an Zellkulturen oder Mäusen.
Klinische Studien zur Wirksamkeit von Weihrauch bei Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren oder einer anderen Krebserkrankung liegen derzeit nur wenige vor.
Das Wirkprinzip der Weihrauchpräparate ist trotz umfangreicher pharmakologischer, vorklinisch-therapeutisch ausgerichteter Forschung und einigen wenigen klinischen Studien noch nicht vollständig geklärt.
Weihrauch in vorklinischen Studien: Boswelliasäuren greifen unter anderem in den Leukotrien-Stoffwechsel ein und zeigen in vitro und im Tierversuch eine entzündungshemmende Wirkung.
Auch eine zytotoxische und eine Apoptose-auslösende Wirkung wurde in vorklinischen Studien beobachtet. Insbesondere Acetyl-11-Keto-beta-Boswelliasäure (AKBA) hat in Versuchen mit Tumorzelllinien von Tieren und Menschen (darunter Gliom, Melanom, Leukämie, multiples Myelom, Prostata-, Darm-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs) sowie in Tierstudien die Vermehrung von Tumorzellen verringert und Apoptose ausgelöst.
Vorteile von Boswellia serrata und Weihrauchöl
Die chemische Struktur von Boswelliasäuren ähnelt stark jener von Steroiden, jedoch unterscheiden sich die Stoffe in ihrer Wirkung. Tatsächlich unterdrückt Boswellia nicht nur Symptome[note]Vgl. Literatur 1-4[/note], sondern fördert darüber hinaus auch eine tiefergehende Heilung. Aus diesem Grund findet sie heute zu verschiedenen Zwecken Anwendung:
zur Reduzierung von Entzündungen
für die Bekämpfung von Infektionen
zur Wundheilung und Reduktion von Akne oder Narbenbildung
wegen ihrer potenziell krebsbekämpfenden Eigenschaften
zur Stärkung des Immunsystems
wegen ihrer beruhigenden Wirkung bei Ängstlichkeit und Beklemmung
zur Erhöhung des spirituellen Bewusstseins
Weihrauch fördert die Immunfunktion
Beispielsweise entdeckten Forscher in einer Studie, die von Phytotherapy Research veröffentlicht wurde, dass mehrere Ebenen des Immunsystems von Mäusen stimuliert wurden[note]Vgl. Literatur 6[/note], als diese oral 1-10 Milligramm Boswellia serrata erhielten:
Verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion (zwischen 24 und 48 Stunden)
IgG
IgM
Cytokine (Interferon-Gamma, Interleukin-4 und Tumornekrosefaktor-Alpha)
T-Zell-Wechselwirkungen (d. h. CD4 / CD8, die bei AIDS-Patienten im Allgemeinen niedrig sind)
Das zeigt, dass Weihrauch das Immunsystem deutlich stärken kann. Diese Stärkung geschieht hauptsächlich über die Proliferation der Lymphozyten und die Kontrolle von Entzündungen durch Boswellia – das ist besonders deshalb von Bedeutung, da chronische Entzündungen zu den größten Risikofaktoren bei den meisten chronischen Krankheiten einschließlich Krebs zählen.
Schließlich erklärt dies auch, warum Boswellia in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Bronchialasthma, Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis, Lyme-Borreliose und Colitis ulcerosa so ausgesprochen wirksam ist.
Die Einführung von Boswellia in das natürliche Gesundheitsregime wird Ihnen zeigen, wie sehr es die Immunfunktion unterstützen kann. Eine besonders hohe Wirkung wird dabei erzielt, wenn der Extrakt oral eingenommen und gleichzeitig das Öl auf andere Weise genutzt wird.
Dies kann beispielsweise für Lyme-Patienten nach der Eliminierung der Borrelien durch die Ganzkörperhyperthermie sehr wichtig sein, um das Immunsystem langfristig wiederherzustellen und zu stimulieren.
Doch auch bei vielen anderen gesundheitlichen Problemen können Sie Boswellia serrata als unterstützende Maßnahme einsetzen, in Form von Weihrauchöl (einige Tropfen unter die Zunge oder an den Gaumen) zusammen mit der Pulverkapsel.
Quellen: PublicDomain/naturstoff-medizin.de am 27.09.2024