Im August erschien ein Sammelband (Der Great Reset – Eine verschwörungstheoretische Chiffre?) zu Hintergrund, Wesen und Implikationen des „großen Neustarts“, wie er von Klaus Schwab und Thierry Malleret in ihrem Buch COVID-19: Der Grosse Umbruch (bereits am 25. September 2020 publiziert, man war auf Corona offenbar gut vorbereitet) propagiert wird. Herausgeber Dr. Felix Dirsch ist katholischer Theologe und Politologe und Professor für politische Wissenschaft an der Universität Gjumri/Armenien.
Das Geleitwort stammt von dem Philosophen, protestantischen Theologen und bekannten „konservativen“ Vordenker Harald Seubert, was man als Auszeichnung sehen kann:
„Das Niveau der Beiträge ist von durchgehend hohem intellektuellem und auch ethischem Niveau. Es zeigen sich Lücken in der Schweigespirale und Durchlässigkeiten im mainstreamhaft allzu oft Verschwiegenen. […] Allen Beiträgern, mag ich ihnen mehr oder weniger zustimmen, ist dafür zu danken, dass sie die offene Gesellschaft, die res publica humana, verteidigten, wo das Verschweigen wieder einmal einfacher ist“ (11).
Die Autoren und ihre Beiträge
Felix Dirsch übernahm neben der Einleitung („Great Reset als wesentliche Chiffre der Corona- und Post-Corona-Ordnung“) noch selbst zwei Beiträge, nachdem offenbar der eine oder andere Autor seine Zusage wieder zurückgenommen hatte: „Great Reset als Kontroll- und elitäres Globalherrschaftssystem Überblick, geistesgeschichtliche Historisierung und Versuch der Dechiffrierung eines Codewortes“ und „Mittel zur Machtsicherung? Klimaparadigma, Corona-Pandemie, Große Transformation und Transhumanismus als zentrale Bereiche der Durchsetzung des Great Reset“.
Vom Rezensenten stammt der Beitrag „Der Weltstaat in christlichem Glaubensbewusstsein und in neuerer vatikanischer Politik“.
Die promovierte Philosophin, Germanistin und Autorin Caroline Sommerfeld schrieb über „System, Steuerung, Plan – Wie über uns verfügt wird und wie wir über uns verfügen können“.
Daniel Zöllner, Philosoph, Literaturwissenschaftler und Dissertant bei Prof. Seubert, äußert sich in seinem sehr profunden und präzisen Beitrag zur „Sucht nach Einheit – Die geistesgeschichtlichen Wurzeln des ‚Great Reset‘“.
Wirtschaftswissenschaftler und Finanzexperte Dr. Ulrich Horstmann schrieb zum Thema „Wirtschaftlicher Umbruch und Großer Neustart – Einige Überlegungen zur Welt nach der Krise“. Die Gedankenexperimente über eine zukünftige transhumanistische Gesellschaftsordnung sind durchaus interessant, wobei das zweite dem Rezensenten weniger plausibel erscheint.
Der Vizepräsident des Studienzentrums Weikersheim, Buchautor und Kommunalpolitiker Volker Kempf, beschäftigt sich mit: „Great Reset als ökologische Herausforderung. Der Gründer des Weltwirtschaftsforums – mehr als nur ein Publizist“.
Politikwissenschaftler und Professor emeritus Heinz Theisen macht sich Gedanken zu „Geopolitik und Neue Weltordnung. Nach dem Ukraine-Krieg bräuchten wir mehr Multipolarität und Neutralität“ und schließlich plaudert Sozialpädagoge Peter Backfisch, jahrzehntelanger Mitarbeiter einer sozialen NGO, gleichsam aus dem Nähkästchen: „Soziale Nichtregierungsorganisationen – Zerstörer basaler Organisationsstrukturen“.
Angesichts der Fülle des meist sehr gut aufbereiteten Materials muß im folgenden selektiert werden. (WEF stellt Technologie vor, um die Gehirne „gefährlicher“ Verschwörungstheoretiker zwangsweise neu zu verdrahten (Video))
Felix Dirsch zum Aufriß des Themas…
Dirsch schreibt zur Einführung:
„Alles hat auf den ersten Blick so harmlos wie möglich begonnen. Im Juni 2020 verkündete das Weltwirtschaftsforum (WEF), es sei Zeit für einen Great Reset. Man datierte ihn auf den 21. Januar 2021 in Davos.“
Und:
„Eine weithin nicht vorgesehene Ausnahmesituation sorgte für globale Schockstarre. […] Die Welt braucht einen Neubeginn, so eine naheliegende Forderung. Es bot sich eine Analogie an, die (genau betrachtet) nicht ganz stimmig ist: Ein technischer Reset, etwa am Computer, setzt das betreffende Gerät auf null. Doch die menschliche Geschichte lässt sich nicht auf einen bestimmten Ausgang zurückstellen. Plausibler ist etwas anderes: Die umstrittene Metapher gibt einen allgemeinen wie interpretationsbedürftigen Hinweis, dass eine neue Ordnung auf den Trümmern der alten errichtet werden kann und soll. Man kann ‚Great Reset‘ auch als codewörtliche Aufforderung zu einer solchen Erneuerung verstehen.“
Dirsch erklärt dann, was Schwab und Malleret unter dem „Great Reset des Kapitalismus“ verstehen und daß der „elitenfokussierte Hintergrund“ offenkundig sei.
Beteiligt an der Beeinflussung der Politiker seien Weltgesundheitsorganisation und Weltwährungsfonds, die beide verantwortlich seien, „dass bettelarme Staaten, etwa in Afrika, Schließungen angeordnet hatten, durch die Millionen Prekäre endgültig ins Elend gestoßen wurden.“
Dirsch kommt auf die „mutige Ablehnung des wie von Geisterhand gesteuerten Gleichklangs der staatlichen Freiheitseinschränkungen rund um den Globus“ in Form des von hohen kirchlichen Würdenträgern während der Corona-Zeit verfaßten Appells Veritas liberabit vos zu sprechen, in dem die Verfasser in den Maßnahmen ein „beunruhigendes Vorspiel zur Schaffung einer Weltregierung“ angeprangert hatten. Sie konnten dabei „sowohl auf eine längere Tradition des katholischen Lehramtes als auch der biblischen Überlieferung zurückblicken, die globalistischen Konzeptionen grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen.“
…und zu geistesgeschichtlichen Voraussetzungen
In einem weiteren Beitrag geht Dirsch auf den „Versuch der Dechiffrierung eines Codewortes“ ein.
Der tiefere psychologische Mechanismus des Neustarts („Überwachungs‑, Hierarchisierungs- und Belohnungsmaschinerie“) wird unter Rückgriff auf George Orwell und Aldous Huxley sowie auf den bei uns wohl weniger bekannten „Aufklärungsphilosophen“ Jeremy Bentham und auf den homosexuellen Philosophen Michel Foucault analysiert. Sehr interessant sind auch die damit zusammenhängenden Aussagen zum Behaviorismus gemäß B. F. Skinner („Datafizierung“ und „Verhaltensüberschuß“) und zu dessen Anwendung durch den Informatiker Alex Pentland.
Gegen beide spricht „ihr für die freiheitliche Ordnung praktisch inkompatibles Menschenbild“, da „Freiheit und Würde […] aus ihrer Perspektive als Illusion und Mythologie [gelten], unvereinbar mit modernen wissenschaftlich-materialistischen Ansätzen.“
Dirsch erwähnt die Ankündigung von „Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß“ durch Bundeskanzlerin Angela Merkel in Davos im Jänner 2020 (!).
Aufschlußreich ist, daß Schwab und Malleret in ihrem Werk schreiben, daß „die Pandemie von 2020 zu den harmloseren im Verlauf der letzten 2000 Jahre gehört.“ Viel gefährlicher sei der „Klimawandel“, der für die Regie des Great Reset offenbar von zentraler Bedeutung ist:
„Beiden ist klar, dass die massiven Freiheitsbegrenzungen nicht über Jahre hinweg aufrechtzuerhalten sind […]. Da bietet der Rekurs auf das etwas ältere Thema Rettung, für das man keinen Impfstoff entwickeln kann.“
Die „persönlich-sittlichen Lebensweisen“ der Menschen sollen geändert werden. Die „technische“ Seite solcher Wandlungen hat Schwab schon vor langer Zeit in einer Schrift über die „Vierte Industrielle Revolution“ thematisiert. Die Zukunftsvisionen, etwa im Rahmen der „Agenda 2030“, würden auf „Klimaneutralität, Gesundheit als höchstes Gut und Migrantenaufnahme als Form globaler Humanität“ hinauslaufen, damit „auf Umverteilung, Depotenzierung des Nationalstaates und Abbau von Bürgerrechten“.
Wichtig ist der Hinweis Dirschs auf die unwürdigen Debatten zum Great Reset, die mit „der Herabsetzung der anderen Seite einhergehen.“ Bekannt ist die Diskreditierungsstrategie, „sie offenbarten Verschwörungsmythologien“. „Weithin tabuisiert“ ist nach Dirsch der „Komplex angeblicher oder tatsächlicher ‚jüdischer Weltverschwörungen‘“. Der Einsatz der Antisemitismus-Keule gegen legitime Fragen und Forschungen offenbare „ein tief freiheitsfeindliches Gebaren.“
Dirsch fragt, damit die Selbstimmunisierung mancher mittels des „Antisemitismus“-Vorwurfs anprangernd:
„Warum sollte auch eine Abstammung (gleich welcher Art) vor Einwänden gegen unrechtmäßige Machinationen schützen, sofern diese plausibel zu belegen sind? Das leuchtet nicht ein.“
Sehr wichtig ist die Beobachtung Dirschs, daß „die Entlarvung der Macht von Superreichen früher Aufgabe der Linken“ war, daß „diese Aufgabe schon seit einiger Zeit nach rechts gerückt“ sei. Vertreter der Linken würden den Komplex Great Reset „zumeist wie der Teufel das Weihwasser meiden“.
Dirsch geht auf die Pläne zur „digitalen globalen Weltbürgerschaft“ ein, die in aller Offenheit von IWF, Weltbank, Gates-Stiftung und WEF ausgeführt werden. Mächtige Gegner seien ohnehin nicht zu erkennen.
Die miese Rolle, die die WHO spielt, wird ebenfalls in den Blick genommen. Die WHO listet jetzt auch den „Klimawandel“ als Gesundheitsproblem auf (!).
Dirsch geht auf den heterogenen und angesichts jahrzehntelanger „Demokratieerziehung“ überraschend schwachen Widerstand gegen Great Reset und die „Suspendierung etlicher Grundrechte im Zuge des Corona- und Impf-Ausnahmeregimes“ und auf die „antiwestlichen, antiglobalistischen Einflüsse“ in der islamischen Welt ein. Ob diese tatsächlich so oppositionell zu den Globalisten steht, wie Dirsch nahelegt, ist die Frage. Die arabischen Staaten sind ja durchaus kollaborationswillig (was Dirsch weiter unten selbst zugibt).
Zum Schluß führt Dirsch die globalistischen Pläne auf den „nihilistischen Säkularismus“ und die „Entchristianisierung“ (nach dem Krakauer Erzbischof Marek Jędraszewski) zurück. Wichtige Vorarbeiten dazu hätten die „Dekonstruktivisten“, die „die gesamte abendländische Denktradition“ und selbst die „humanistischen Überlieferungen“ in Frage stellten, geleistet. Diese absurde Anti-Denkströmung (als Vertreter werden Rosi Braidotti, Michel Foucault und Jacques Derrida genannt) laufen auf ein „Ende des Menschen“ und die „Auflösung des Subjekts“ hinaus.
Dirsch stellt fest, daß ausgerechnet solche Leute „bis heute besondere Aufmerksamkeit“ fänden (!).
Caroline Sommerfeld: „kontrollierte Opposition“ oder gläubige Opposition zur Welt
Sehr bemerkenswert ist der Beitrag der bekannten patriotisch-konservativen Autorin, da hier ein für manche möglicherweise überraschender, aber sich geradezu aufdrängender Rekurs auf Gott gemacht wird.
Sommerfeld stellt im Zusammenhang mit dem Phänomen „kontrollierte Opposition“ zunächst fest:
„Wer davon ausgeht, dass wir – als menschliche Individuen, als Deutsche, als widerständiges Milieu – Teil eines Systems sind, zu dessen Funktionieren wir auch durch Devianz beitragen, dass hinter unseren politischen Handlungen ein größerer Plan existiert, in den diese eingepreist sind, oder dass es Prioritäten der Steuerung menschlicher Gesellschaften gibt, die wir keineswegs selber setzen, der möchte schier verzweifeln. Verzweifeln an seiner Ohnmacht, dem übermenschlich großen Bösen ausgeliefert zu sein, oder auch verzweifeln an dem scheinbaren Defätismus eines solchen ‚verschwörungstheoretischen‘ Ausgangspunktes.“
Die Propaganda braucht und behält sich deswegen einen Feind, der „noch nicht ganz ausgestorben ist.“ Denn die Diktatur benötigt ein Haßobjekt, das sie den Unterdrückten anbietet. Sie kann dieses Objekt natürlich auch selbst erzeugen oder frei erfinden. Sommerfeld bringt Emmanuel Goldstein aus Orwells 1984 als „kontrollierte Opposition“ ins Spiel.
Sommerfeld bezieht sich auf die Systemtheorie Niklas Luhmanns, wonach „politischer Widerstand das System stabilisiert“. Eine nicht beobachtbare Hintergrundarbeit des Systems sei steuernd tätig. Entscheidungsträger kommunizieren nicht, von wo sie selbst ihre Befehle erhalten.
Interessant sind die sog. „Prioritätsebenen“ der Steuerung. Zu nennen ist besonders die psychologische Steuerung „über die subjektive Illusion von Kontrolle“ in Situationen, „in denen der Mensch eigentlich wenig oder keine Kontrolle über die Entwicklung der Ereignisse hat“.
Sehr richtig stellt Sommerfeld fest, daß die globalistischen Eliten „Revolutionäre“ sind, die einen „[hybriden] Krieg gegen die Völker durch multipel aufeinander bezogene Strategien: Klima, Feminismus, Menschenrechte, Migration, Digitalisierung, Plandemie“ führen.
Sommerfeld eröffnet in dieser Situation der erdrückenden weltlichen Macht (die auch im Fall einer „multipolaren Weltordnung“ gegeben sei) den Blick auf den „Umschlagpunkt“:
„Es ist seit Anbeginn christliche Lehre, dass die Welt das Reich des Widersachers ist. ‚Mein Reich ist nicht von dieser Welt‘, antwortet Christus dem Pilatus. Wenn man als Christ diese Lehre ernstnimmt, kann einen auf Erden nichts mehr schrecken.“
Das ist tatsächlich ein wichtiger und – wenn man das so sagen will – systemkritischer Perspektivenwechsel, der angesichts der Ewigkeit, angesichts von Himmel und Hölle, der irdischen Realität ihre wirkliche Bedeutung zumißt. In gewisser Hinsicht ist ja auch ein rein „weltlicher“ Widerstand gegen Great Reset und Globalismus immer noch „Welt“ und unterliegt ihrer Logik. Nur die Eschatologie kann den Klammergriff des Weltlichen lösen.
Sommerfeld folgert dann, daß die „Innenwelt“, die eigene Seele, von der der Fürst der Welt „unablässig Besitz zu ergreifen versucht“, gepflegt werden muß. Man müsse zu einer christlich verstandenen „Selbststeuerung“ und „Selbstkontrolle“ kommen, die aber nicht „ohne die Wirkung der göttlichen Gnade möglich ist.“
Sehr schön faßt sie zusammen:
„Innerer Widerstand ist kein direkter Widerstand gegen ‚den Plan der Eliten‘, ‚das System‘ oder gegen die Steuerung globaler Gesellschaften, sondern wirkt indirekt – als Übernahme der Selbststeuerung.“
Damit ist – in eigener Paraphrase – das Abschütteln der Fremdsteuerung durch Lügenpropaganda, panem et circenses und „sexuelle Befreiung“, die immer politische Kontrolle ist1, gemeint. Gemeint ist daher die Erlangung der inneren Freiheit gegenüber den Sünden und Lastern, die einzig – was schon die Alten wußten – äußere, politische Freiheit begründen und befestigen kann2. –
Der Aufsatz ist sehr gehaltvoll und man wird die Autorin zu ihrer Entdeckung der Glaubensperspektive nur beglückwünschen können.
Gerne hätte man noch einige Sätze mehr zu Glaube und Weltüberwindung gelesen. Interessant wären auch noch einige Erläuterungen zu Luhmann und Pyjakin gewesen. Aber das ist natürlich Ermessenssache. –
Was klischeehaft und unangebracht ist, ist Martin Luther und seine „Freiheit eines Christenmenschen“ zu invozieren. Luther leugnete ja gerade den freien Willen. Er war innerlich unfrei und getrieben. Auf seinem neuen Glaubenssystem aufbauende politische Gebilde spiegelten diese Unfreiheit wider. Eine so gebildete Autorin wie Caroline Sommerfeld sollte ein solches Klischee vermeiden.
Kritische Punkte
Ein kleiner Schwachpunkt ist nach Ansicht des Rezensenten der Untertitel. „Verschwörungstheoretisch“ (auch im Geleitwort) ist kein Begriff, den man als der Wahrheit verpflichteter Autor verwenden soll. Denn damit unterwirft man sich schon den Vorgaben der Gegenseite. Der Begriff ist offenkundig eine Nebelgranate, die das diskrete Wirken der Mächtigen zu verdecken hat. Daß die Geschichte voller Konspirationen ist, wissen wir aus der Schule (De coniuratione Catilinae von Sallust) und aus der Hl. Schrift, besonders die gegen die Propheten und gegen Jesus Christus selbst. Unklar ist der Ausdruck „Chiffre“: Die den Neustart wollen, formulieren ja eigentlich nicht „chiffriert“, sondern sehr offenherzig.
Ein größerer Schwachpunkt ist der ziemlich oberflächliche Beitrag von Prof. Theisen. Belege fehlen völlig, manche Einschätzungen erscheinen dem kritischen Beobachter falsch. Theisen schreibt etwa:
„Es trägt schon Züge einer griechischen Tragödie, wie im Ukraine-Krieg alle Akteure das tun, was sie meinen tun zu müssen, und damit – gegen ihren Willen – das Unheil eines Dritten Weltkrieges heraufbeschwören“.
Angesichts der von außen dirigierten Politik der Ukraine post Maidanputsch, nämlich der Aggression gegen die Bewohner des Donbass (Ob diese wirklich „Ukrainer“ sind, wie Theisen pauschal behauptet, wäre eine eigene Untersuchung wert.), der Einrichtung von Biolaboratorien und der provokativen Präsenz westlicher Soldaten, sowie der offenherzigen Aussagen von Frau Nuland und anderen, ist die Formulierung „gegen ihren Willen“ unplausibel.
Daß Rußland einen „ruchlosen Angriffskrieg“ führe, ist angesichts der Vorgeschichte übertrieben formuliert und bedient das „offizielle“ Narrativ.
Theisen ist in theologischen Fragen sehr unpräzise:
„Die Ukraine wäre aufgrund ihrer inneren Spaltung in westchristliche Konfessionen in der West-Ukraine und russisch-orthodoxes Christentum in der Ost-Ukraine für eine neutrale Rolle zwischen den geistigen und politischen Mächten prädestiniert gewesen“.
Was bitte sind „westchristliche Konfessionen“? Meint Prof. Theisen die Katholische, also wörtlich die „universale“, „weltumspannende“ römische Kirche, zu der in der Ukraine die Gläubigen des byzantinischen Ritus („griechisch-katholische“ bzw. „unierte“ Kirche) gehören?
Daß der „päpstliche Universalismus“ zu den „westlichen Machtansprüchen“ zu zählen wäre, kann der Rezensent nicht nachvollziehen. Will Theisen sagen, daß das Papsttum ein Vorläufer oder Ermöglicher des – sagen wir – US- oder UK-Imperialismus sein soll? Der „päpstliche Universalismus“ ist bekanntlich ein geistlicher und nicht an die Geographie gebundener.
Eine völlige Fehleinschätzung liegt nach Ansicht des Rezensenten in dieser Aussage vor:
„Die Stabilität der Weltordnung erfordert eine gemeinsame Eindämmungspolitik der Großmächte gegenüber revolutionären Ansprüchen wie denen des Islamismus. Im Kampf gegen den Islamischen Staat in Syrien deutete sich dies an“.
Sicher „erfordert“ eine sinnvolle Ordnung in der Welt eine „Eindämmung“ des „Islamismus“. Wir sehen aber, daß sich die globalistischen Kräfte den Islam geradezu zunutze machen, etwa um das alte Europa auszulöschen oder verhältnismäßig gemäßigte und säkulare arabische Herrscher wie den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad zu bekämpfen. Ein versierter Politikwissenschaftler wie Theisen wird zumindest die Frage stellen müssen, wer denn den mysteriösen, finanziell und logistisch bestens ausgestatteten IS gegründet hat und zu welchem Zweck. Handelt es sich gegebenenfalls um einen Golem?3 Ist der Islam selbst eventuell ein Golem? Wer führt in Syrien tatsächlich einen „Kampf“ gegen den IS? Hier bleibt der Autor viele Antworten schuldig.
Zudem problematisiert er die Person und Taten bzw. Untaten Henry Kissingers („der über Metternich promoviert hatte“) nicht weiter. Das ist gerade in einem Band zum Thema Great Reset und Weltmachtaspirationen ein großes Versäumnis.
Theisen bedient sich zuweilen vager und unverständlicher Ausdrücke („Paradigmenwechsel zu neuen Friedenskategorien“, „interkulturellen Zwischenräumen“, „russischen Hemisphäre“).
Auch wenn man zu verstehen glaubt, was Theisen mit „multipolar“ meint, und dem durchaus zustimmen kann, so bleibt er doch unter dem Strich zu sehr dem heute vorherrschenden Hauptstrom verhaftet. –
Der Beitrag von Peter Backfisch über die Nichtregierungsorganisationen ist zwar äußerst lesenswert, aber zahllose Verschreibungen und Interpunktionsfehler machen die Lektüre mühsam. Hier wäre ein gründliches Korrektorat notwendig gewesen. –
Resümee
Die Beiträge sind fast alle von hoher Qualität. Das Thema wird von mehreren Seiten angegangen. Es wird sehr viel Literatur verarbeitet, die Literaturliste von Herausgeber Dirsch ist geradezu spektakulär. Der Sammelband ist alles in allem gut gelungen. Möge er zur Aufdeckung der Verschwörung beitragen. Denn nur die Wahrheit macht frei.
Felix Dirsch (Hrsg.), Der Great Reset – Eine verschwörungstheoretische Chiffre?, Mit Beiträgen von Felix Dirsch, Wolfram Schrems, Caroline Sommerfeld, Daniel Zöllner, Ulrich Horstmann, Volker Kempf, Heinz Theisen und Peter Backfisch, mit einem Geleitwort von Harald Seubert, Gerhard Hess Verlag, Uhingen 2024, 335 S.
Quellen: PublicDomain/katholisches.info am 23.09.2024
… Wenn man als Christ diese Lehre ernstnimmt, kann einen auf Erden nichts mehr schrecken….
Ich Korrigiere zu:
kann einem in dieser Welt nichts mehr schrecken.
Denn die Welt ist nicht die Erde und die Erde ist nicht die Welt.
Wer sehende Augen hat, der weiß, was gemeint ist
Reset wäre als Chiffre für das atl Jobeljahr zu verstehen, ein Great Reset bezöge sich auf ein letztendgültiges Jobeljahr, dem biblischen globalen Armageddon am Ende eines größeren Zeitintervalls seit Sumer bzw dem antiken Ägypten.
«Viel gefährlicher sei der Klimawandel, der für die Regie des Great Reset offenbar von zentraler Bedeutung ist:» net zero carbon wäre ebenfalls als Chiffre für die Purifikation der Erde zu verstehen, denn alle Biochemie ist Kohlenstoffchemie..