Geheime Goldkäufe der Zentralbanken: China, Russland und Co.

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Es war ein Höchststand der seit 55 Jahren nicht mehr gesehen war: 2022 überschritten die Goldkäufe der Zentralbanken laut der Goldlobby-Organisation World Gold Council (WGC) erstmals die bisherige Rekordmarke.

Die weltweiten Notenbanken haben durch ihre zunehmenden Käufe dem Goldpreis seitdem zu einem Aufwärtstrend und immer wieder zu neuen Allzeithochs verholfen.

Als Gründe für die enorme Nachfrage nennt das WGC vor allem folgende Gründe: die sich hartnäckig haltende hohe Inflation, die Gefahr weiterer wirtschaftlicher Abschwächung weltweit sowie dass die permanente geopolitische Unsicherheit eine vorteilhafte Sphäre für Investitionen in Gold schaffen würde.

Bei der Bekanntgabe der Zahlen zur Höhe der Goldreserven bezieht sich der WGC prinzipiell auf die offiziellen Angaben der Zentralbanken. Viele Goldexperten sprechen davon, dass geheime Goldkäufe der Zentralbanken noch zu diesen hinzugezählt werden müssten.

Laut ihren Berechnungen sind die Lager einiger Notenbanken mit deutlich mehr Goldbarren gefüllt als öffentlich deklariert. Wenn es um geheime Goldkäufe der Zentralbanken geht, stehen vor allem China und Russland im besonderen Fokus.

Geheime Goldkäufe der Zentralbanken: China

Bis Anfang der 2000er Jahre verharrten die offiziellen Goldreserven Chinas bei 400 Tonnen und sind dann im Abstand mit einigen Jahren immer sprunghaft angesprungen; beispielsweise waren es ca. 1.100 Tonnen von 2009 bis 2016, als sie dann plötzlich auf etwas mehr als 1.600 Tonnen hochschnellten. Seit November 2022 hat die chinesische Zentralbank (People’s Bank of China – PBC) ihre Reserven jeden Monat kontinuierlich aufgestockt. Damit hat sie in den vergangenen beiden Jahren mehr Gold erworben als jede andere Zentralbank auf der Welt.

Die offiziellen Zahlen liegen aktuell bei etwa 2.265 Tonnen. Die eigenen Berechnungen einiger Top-Experten aus der internationalen Gold-Community reichen von 4.500 Tonnen bis sogar 20.000 Tonnen. Damit wären im äußersten Fall gerade ca. zehn Prozent an chinesischen Goldreserven angegeben. Die heimlichen Goldkäufe sollen über chinesische Proxy-Unternehmen im Ausland stattfinden.

Dazu gehören z.B. Banken, die im Auftrag der Regierung handeln und quasi als “Stellvertreter” fungieren. Sie erscheinen nach außen hin so, als ob sie im eigenen Namen handeln, so Jan Nieuwenhuijs, Finanz- und Goldanalyst bei Gainesville Coins. (Was in den Medien verschwiegen wird: „Die Entdollarisierung als Weg zur globalen finanziellen Freiheit“)

 

Der WGC schreibt in seinem Bericht zum dritten Quartal 2022, dass die Zahlen zu Chinas Aufstockung seinem Goldreserven mit einem Vorbehalt veröffentlicht werden. Es heißt, dass “die Nettonachfrage im dritten Quartal eine erhebliche Schätzung für nicht gemeldete Käufe enthält”.

Die Höhe der offiziellen Nachfrage für diesen Zeitraum ergebe sich aus den kontinuierlich gemeldeten Käufen der Zentralbanken zusätzlich der Annahme hinsichtlich der “unreported purchases” (also der Erwerb an Gold, der nicht gemeldet wurde – dass es geheime Goldkäufe der Zentralbanken weltweit gibt, vor allem diejenigen, die China betreffen, ist dem WGC also durchaus bewusst).

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Ein Effekt dabei ist auch, dass der Goldpreis nicht so stark ansteigt wie es unter normalen Umständen; also so, wie es bei einem Kauf über einen amtlichen Goldmarkt passieren würde. China kann auf diese Weise große Mengen an Gold kaufen und seine Goldbestände aufstocken, ohne den Preis nach oben zu treiben.

Erwähnenswert im Gesamtkontext ist auch, dass das Militär Chinas am Goldabbau im Inland beteiligt ist. Alaisdar Macleod, ein alter Fahrensmann in der Goldbranche, geht davon aus, dass dieses abgebaute Gold größtenteils direkt in die Lager der PBC fließt.

Geheime Goldkäufe der Zentralbanken: Russland

Der Internationale Währungsfonds (IWF) schrieb, dass die russische Wirtschaft im Jahr 2023 ein beispielloses Wachstum in Höhe von 3,6 Prozent erzielt hat. Und das hätten sie gegen die Widrigkeiten – von mehr als 16.000 durch den Westen auferlegten Sanktionen sowie der militärischen Auseinandersetzung in der Ukraine – zustande gebracht, so der IWF weiter.

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Laut dem australischen Rechercheportal “The Conversation” hätte das Russland mithilfe seiner “Gold-Strategie” bewerkstelligt. Die besagte Strategie bestand vor allem darin, den Rubel an das Gold zu binden und den Goldhandel zu liberalisieren. Schon als die Sanktionen gegen das Land Anfang 2022 massiv ausgebaut wurden, sei die Bindung an den Rubel im Gashandel ein geschickter Zug gewesen.

Im Juni desselben Jahres gab der russische Finanzminister Anton Siluanow bekannt, dass sie den öffentlichen Zugang zu Regierungsdaten und Zentralbank-Veröffentlichungen einschränken. Damit soll das Land vor weiteren Sanktionen geschützt werden, so Siluanow. Zu diesen Maßnahmen gehörte, dass der Umfang der russischen Gold- und Devisenreserven zum Staatsgeheimnis erklärt wurde.

Auch was die Bevölkerung betrifft, ist der Handel mit Gold erlaubt worden. Jeder russische Staatsbürger kann ein Gramm Gold für 5.200 Rubel (Stand Anfang August: ca. 55 Euro) kaufen und verkaufen; z.B. an der Börse. Laut WGC war 2023 Russland mit 324,7 Tonnen der zweitgrößte Goldförderer der Welt nach China.

Afrika, Wagner und das Gold

Im Juli 2022 titelte CNN, dass Russland sich der Goldvorkommen im Sudan bediene, um damit Putins Krieg in der Ukraine zu unterstützen. Die sogenannte “Wagner-Gruppe” spielt in dem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Bei ihr handelt es sich um ein privates Militärunternehmen, das von Russland finanziert wurde. Es würde russische Unternehmen dabei unterstützen, Gold vor Ort zu schürfen sowie gleichzeitig die Paramilitärs des Landes mit Waffen versorgen und ihnen Ausbildung bieten.

Das mit Wagner verlinkte Unternehmen Meroe Gold, das von den USA mit Sanktionen versehen worden ist, betreibt im Landesinneren Minen. Das Gold wird dann vom Sudan aus nach Russland geflogen. Meist dient der russische Militärstützpunkt im syrischen Latakia als Zwischenstopp. Das Gold wird seitens des Sudan zur Zahlung der Waffen und anderweitigen Dienstleistungen Russlands durch die zwischengeschaltete Wagner-Gruppe genutzt bzw. “geldwert verrechnet”.

Goldenes Afrika

Eine steigende Anzahl afrikanischer Staaten setzt auf Gold, um sich gegen geopolitische Risiken und Währungsverluste abzusichern. Die Goldpolitik auf dem Kontinent entwickelt sich rasant. Einige Beispiele: Uganda will die heimische Produktion hochfahren und die Goldbestände in ihrer Notenbank auf diese Weise zu füllen. Südsudan, Madagaskar und Tansania haben bekannt gegeben, die Goldreserven auszubauen.

Nigeria will sein Gold aus den USA zurückholen; als Grund wurde die Besorgnis über die Stabilität des amerikanischen Finanzsystems genannt. Wie die Bundesbank vor zehn Jahren damit begann, das eigene Gold aus den USA zurückzuholen, so fangen jetzt auch afrikanische Staaten damit an oder haben es zumindest angekündigt.

In Ghana hat der Präsidentschaftskandidat Mahamadu Bawumi versprochen, dass er die Währung des Landes stabilisieren werde, falls er bei den Wahlen am 7. Dezember zum Regierungschef gewählt werden sollte. Simbabwe, das in Vergangenheit oft von sehr hoher Inflation gebeutelt war, hat am 8. April diese Jahres die goldgedeckte“ZiG” (Zimbabwe Gold) eingeführt.

Die zahlreichen Kooperationen afrikanischer Länder mit Russland und China erleichtern es Moskau und Peking, heimliche Goldkäufe zu organisieren. Die Staaten Afrikas profitieren ökonomisch und haben deshalb allen Grund sich bei der Umsetzung der „heimlichen“ Goldgeschäfte entgegenkommend zu zeigen.

 

BRICS + Gold 

Vergangenes Jahr gelangte auf dem Gipfel der BRICS-Staaten in Johannesburg an die Öffentlichkeit, dass sie an einer goldgedeckten Handelswährung arbeiten. Damit wollen sie der Weltleitwährung US-Dollar schwächen und auf lange Sicht ihren Rang streitig machen. Das BRICS-Bündnis ist bei vielen Ländern beliebt; etwa 40 bekunden aktuell ihr Interesse an einer Mitgliedschaft.

Im August 2023 hatten 23 Staaten einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, wovon vier aufgenommen wurden. Mit diesen neuen Mitgliedsstaaten seit Anfang 2024 haben sich nun die sogenannten “ BRICS plus“ daraus gebildet. Es handelt sich um Äthiopien, Ägypten, den Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Im Hinblick auf Gold ist die Auswahl auch aussagekräftig.

Äthiopien

Das Land, das allgemein eher mit Armut assoziiert wird, besitzt große Goldvorkommen, die als leicht abbaubar gelten. Dennoch ist die Goldbranche in Äthiopien nur wenig entwickelt. Mit dem technologischen Know-how der anderen Mitgliedsstaaten wird hier demnach eine schnelle Förderung möglich sein. Das Land am Horn von Afrika hat zudem weitere große Vorkommen an Edelmetallen zu bieten: Platin und Kupfer.

Ägypten

Ägypten verfügt ebenfalls über große Goldvorkommen. Diese liegen laut Schätzung bei 300 Tonnen. Aufgrund der unattraktiven gesetzlichen Rahmenbedingungen, die das Land am Nil geboten hatte, wurde es lange Zeit von ausländischen Bergbauunternehmen gemieden. Seitdem diese 2020 von der Regierung geändert wurden, führte es zu einer großen internationalen Resonanz. In Sachen Gold werden die BRICS-Verbündeten vermutlich mit besonderen Vorteilen rechnen können.

VAE

Die Vereinigten Arabischen Emirate nehmen eine sehr bedeutende Rolle als Umschlagplatz für Gold ein. Das gilt insbesondere auch für russisches Gold. Reuters berichtete vergangenes Jahr, dass westliche Sanktionen Russlands traditionellen Exportrouten abgeschnitten haben, wie aus russischen Zollunterlagen hervorginge. Laut den Aufzeichnungen habe das Land 2022, zu dem u.a. das Emirat Dubai gehört, 75,7 Tonnen russisches Gold importiert. 2021 waren es hingegen nur 1,3 Tonnen.

Der Gold-Experte Dominic Frisby sagt, dass Goldimporte aus Dubai und der Schweiz nicht deklariert werden. China habe zwischen 2000 und 2022 etwa 6.700 Tonnen Gold aus diesen beiden Ländern importiert. Den Zentralbanken der BRICS-Schwergewichte China und Russland bieten die VAE sehr gelegene Möglichkeiten, heimlich Gold zu kaufen.

Iran

Die ersten Sanktionen gegen Iran wurden bereits 1984 wegen des damaligen Krieges gegen den Irak verhängt. Schon Mitte der 90er folgten weitere, weil der Iran mit seinem Atomprogramm begann. 2011 zeigten Enthüllungen auf WikiLeaks, dass Irans Zentralbank heimlich Gold kauft. 2014 kam heraus, dass die Türkei dem Iran 200 Tonnen Gold verkauft hat – im Gegenzug hat die Türkei Öl und Gas bekommen.

Die Möglichkeiten des Iran, trotz Sanktionen Gold zu kaufen bzw. an Gold zu gelangen, werden seit Jahrzehnten praktiziert. Beispielsweise auch mit Russland ist er durch das Kaspische Meer verbunden, was ein möglicher Transportweg sein kann. Die Lage des größten Binnensees der Welt erlaubt es nicht, dass westliche Schiffe darin fahren oder ihn kontrollieren können.

Fazit 

Wie beim Iran gibt es bestätigte Fälle oder wie bei China Hinweise darauf, dass Staaten heimlich Gold kaufen, um es in ihren Zentralbanken zu lagern. Es sind vor allem Länder der BRICS plus-Staaten, die sich damit gegen Sanktionen wappnen wollen. Viele westliche Medien – wie z.B. der “Telegraph” in Großbritannien – berichten, dass sich China auch vor möglichen Strafmaßnahmen schützen möchte.

Ein Grund sei, dass russische Konten eingefroren wurden. Bei einem Konflikt mit dem Taiwan könnte ihnen das ebenfalls passieren, so die Befürchtung. In Kooperation innerhalb des Staatenbündnisses sowie mit weiteren Staaten – wie etwa in Afrika – können sie hier heimliche Käufe mit bilateralen Absprachen unter sich tätigen. Doch auch die zunehmenden offiziellen Käufe in Afrika bzw. in den Emerging Markets weltweit nehmen spürbar zu und lassen den Goldpreis steigen.

Die De-Dollarisierung, der sich als Begriff etabliert hat und die Ersetzung des US-Dollars durch andere Währungen beschreibt, kann durch eine goldgedeckte Währung vorangetrieben werden.

Die Geheimhaltung der Goldkäufe bzw. die Transaktionen in Form von Gold sind aus der Sicht der BRICS eine Stärke im internationalen Währungskrieg. Ein neues Weltfinanzsystem nach Bretton Woods, das es nach 1944 mit dem US-Dollar dominierte, wäre möglich. Durch die Goldpolitik der BRICS-Staaten könnte es zu einem Ende kommen. Ob die BRICS eine Art “Bretton Woods 2.0” etablieren werden können, bleibt abzuwarten.

Neben Währungsreserven und Staatsanleihen wird bei Zentralbanken traditionellerweise auch in Gold diversifiziert. Je mehr davon gelagert ist, desto mehr kann ein Land damit für Krisenzeiten vorsorgen. Und je mehr heimlich gekauft wurde, desto unberechenbarer und robuster sind diejenigen Zentralbanken im globalen Währungs- und Finanzkrieg aufgestellt.

Quellen: PublicDomain/kettner-edelmetalle.de am 26.08.2024

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One thought on “Geheime Goldkäufe der Zentralbanken: China, Russland und Co.

  1. Was nicht sein darf, das darf nicht sein ! Ich würde mich nicht wundern wenn sie Gold schon sehr bald massiv nach unten prügeln. Mit der totalen Beschlagnahmung der digitalen Token der Palästinenser, wird auch hier bald extrem abgehobelt werden. Ich vermute Silber wird nun bald steigen und die Führung übernehmen, aber so ganz generell fährt man wohl am besten damit besser nichts in der EU zu haben. Je mehr Macht die Eliten verlieren, desto stärker werden die Kapitalverkehrskontrollen ausfallen.

    Mein Tipp, sortenreines Saatgut, solange es noch welches gibt ! DIE BAUERN HAT MAN DAVON JA SCHON LÄNGER ABGESCHNITTEN !!! Ich denke das wird die Hobbygärtner auch noch ereilen. Ferner sieht man ja, wie immer mehr Auswahl verschwindet, übrig bleibt oft nur das was nicht wirklich guten Ertrag bringt.

    Die nächsten Jahre bis 2030 werden immer schwerer werden, die Zukunft sieht ganz düster aus. 🙁 Und lange dauert es auch nicht mehr, dann schreibt man in Foren wie hier und dort besser auch nichts mehr. Man sieht ja was gerade in Frankreich abging. 🙁

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