Drohende Deindustrialisierung: Deutsche Wirtschaft verliert in allen Branchen an Boden

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Deutschland, einst die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, kämpft zunehmend um seine Wettbewerbsfähigkeit. Die Bundesregierung hob kürzlich ihre Konjunkturprognose leicht an.

Die Wirtschaftsleistung soll im laufenden Jahr um 0,3 Prozent steigen. „Nichts, mit dem wir zufrieden sein können“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Strukturelle Herausforderungen gefährden die Wettbewerbsposition der deutschen Industrie.

Jetzt warnt auch der IWF vor der Deindustrialisierung Deutschlands und dem damit verbundenen Verlust tausender Arbeitsplätze (merkur: 22.05.24).

IWF warnt: Deutschland droht Deindustrialisierung und massive Jobverluste

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostizierte im April ein Wirtschaftswachstum von nur 0,2 Prozent für Deutschland. Damit steht die Bundesrepublik am Ende der großen Wirtschaftsnationen.

Unternehmen klagen über schwache Auslandnachfrage, hohe Steuern und Energiepreise sowie ausufernde Bürokratie. Auch Chinas Überkapazitäten bedrohen die deutsche Wirtschaft, da die Volksrepublik die Weltmärkte mit günstigen Produkten überschwemmt. (Unternehmensinsolvenzen im März auf höchstem Stand – IWF sieht Deutschland beim Wachstum auf dem letzten Platz aller Industrienationen)

 

Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall warnt vor einer „beginnenden Deindustrialisierung“ und dem Verlust von bis zu 50.000 Arbeitsplätzen.

Laut dem Statistischen Bundesamt sanken die Aufträge im verarbeitenden Gewerbe im März 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,8 Prozent. Besonders betroffen ist die Automobilindustrie, deren Auftragsbestand seit 14 Monaten rückläufig ist.

Probleme der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt

Die Wettbewerbsposition der deutschen Industrie hat sich in den letzten zwei Jahren innerhalb der EU und weltweit verschlechtert. Das zeigt eine Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo). Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen, erklärt:

„Für die deutsche Industrie wird es schwieriger, sich im Wettbewerb zu behaupten.“ Nahezu alle Branchen berichteten von einer verschlechterten Wettbewerbsposition im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum vierten Quartal 2023.

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Nur die Pharmaindustrie und Hersteller von Holzwaren ohne Möbel verzeichneten eine Verbesserung. Auf Märkten außerhalb der EU konnte lediglich die Getränkeindustrie ihre Wettbewerbsposition stärken.

Im Inland geraten deutsche Unternehmen laut dem ifo-Institut ebenfalls unter Druck. Bis Ende 2022 konnten sich die meisten Firmen behaupten, doch dies änderte sich vor einem Jahr.

Deutschlands Wirtschaft unter Druck: Experten fordern dringende Reformen

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Trotz der Herausforderungen besitzt Deutschland Stärken wie Innovationskraft, Logistikinfrastruktur und gut ausgebildete Arbeitskräfte, so eine Analyse von KfW Research. Schwächen sind demografische Alterung, niedrige öffentliche Investitionen und hohe Unternehmenssteuern.

„Insgesamt besteht ein hoher Handlungsdruck, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts zu sichern“, mahnte KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib.

Wirtschaftsminister Habeck fordert ein „wuchtiges Entlastungsprogramm“ und eine Reform der Schuldenbremse, um eine weitere Deindustrialisierung zu verhindern. Mehr Flexibilität würde Investitionen und Bauwirtschaft fördern. Allerdings fehlt derzeit eine politische Mehrheit für seine Vorschläge, insbesondere die FDP zeigt Widerstand.

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Milliarden-Schulden: Rettung oder Risiko für Deutschlands Wirtschaft?

Die Forderung nach einem 600-Milliarden-Sondervermögen für Investitionen, vorgeschlagen von Wirtschaftsforschern wie Michael Hüther und Sebastian Dullien, bringt erhebliche finanzielle Verpflichtungen mit sich.

Diese Schulden müssen letztendlich von den Steuerzahlern getragen werden. Kritiker argumentieren, dass zukünftige Generationen die Last dieser Schulden tragen müssen. Eine erhöhte Staatsverschuldung könnte zudem die Zinskosten in die Höhe treiben und den finanziellen Spielraum für notwendige Investitionen weiter einschränken.

Die Schuldenbremse hat Deutschland bislang vor übermäßiger Verschuldung geschützt. Eine Aufweichung könnte kurzfristig Investitionen erleichtern, langfristig jedoch die finanzielle Stabilität gefährden.

Es ist entscheidend, dass politische und wirtschaftliche Maßnahmen sorgfältig abgewogen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, ohne die finanzielle Zukunft des Landes zu riskieren. Der Handlungsbedarf ist groß, um die drohende Deindustrialisierung abzuwenden und Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen.

Der stille Abschied von BASF aus Deutschland

BASF verlässt Deutschland leise und entschlossen. Europas größter Chemiekonzern verlagert Investitionen nach China und schließt Produktionsstandorte in Deutschland. Diese Entscheidungen senden ein klares Signal an die Politik: Unternehmen verfolgen ihre Profite und meiden politische Risiken (focus: 22.05.24).

BASF zieht Konsequenzen: Milliarden-Investition in China, Deutschland bleibt auf der Strecke

Unternehmen agieren global und messen sich mit Konkurrenten wie Elon Musk und Mark Zuckerberg. Innovationen sind der Schlüssel zum Erfolg, nicht politische Versprechen. Für die Wirtschaft ist der Staat nur eine Option, nicht das Maß aller Dinge. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich politische Parteien auf das eigene Land.

In den letzten Tagen konnten man den lautlosen Abschied von BASF beobachten. Der Konzern investiert zehn Milliarden Euro in eine neue Anlage in China und reduziert seine Präsenz in Ludwigshafen.

In China werden neue Mitarbeiter eingestellt, während in Deutschland Entlassungen erfolgen. Der Grund dafür ist beschämend: Trotz hervorragender Manager, qualifizierter Mitarbeiter und einer langen industriellen Tradition ist Deutschland für den Chemiekonzern kein profitabler Standort mehr.

Energiepreise treiben BASF ins Ausland: Deutschlands Wirtschaft auf dem Abstieg

Eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung ist die Basis der Industrieproduktion. BASF, mit einem Energieverbrauch von 50,1 Millionen Megawattstunden im Jahr 2023, sieht sich in Deutschland nicht mehr konkurrenzfähig.

Der EU-Rechnungshof warnte die Kommission davor, ihre Klimaziele zu übertreiben, um die industrielle Souveränität Europas nicht zu gefährden. Trotzdem steigen die Energiepreise weiter an, was die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Vergleich zu den USA oder dem Mittleren Osten mindert.

Martin Brudermüller erklärt, dass nicht die absoluten Energiepreise das Hauptproblem darstellen, sondern der Vergleich mit anderen Regionen. Deutschland rutscht wirtschaftlich ab und verliert seine Stellung als Wirtschaftsmacht.

EU-Regulierung treibt BASF nach China: Chemieriese kämpft mit deutschen Hürden

Die EU-Kommission hat mit der Chemie-Richtlinie einen weiteren Standard gesetzt, der als industriefeindlich angesehen wird. Martin Brudermüller kritisierte, dass die EU Chemikalien verbietet, die für die Energiewende unverzichtbar sind.

Diese Kritik blieb ungehört, und BASF blickt verstärkt nach China. Das Reich der Mitte bietet den größten Chemiemarkt der Welt und wächst weiter. China dominiert heute bereits 50 Prozent des globalen Chemiemarktes.

Die operative Rendite von BASF hat sich im Vergleich zu 2017 mehr als halbiert. In Deutschland belasten nicht nur die Energiekosten das Unternehmen, sondern auch Bürokratie, Sozialabgaben, reduzierte Arbeitszeiten bei steigenden Löhnen und der Fachkräftemangel. Diese Faktoren machen es für BASF schwierig, profitabel zu bleiben.

BASF in der Krise: Milliardenverluste erzwingen Werksschließungen in Deutschland

Der größte Produktionskomplex von BASF in Ludwigshafen ist seit Jahren unrentabel, während alle anderen Regionen der Welt profitabel arbeiten. Im Jahr 2023 erzielte BASF einen Nettogewinn von 225 Millionen Euro, was nur rund drei Prozent des Nettogewinns von 2019 (8,4 Milliarden Euro) entspricht. Diese Gewinne und Dividenden erwirtschaften die Mitarbeiter des Konzern überwiegend im Ausland.

Der Vorstand reagiert auf diese Zahlen mit drastischen Maßnahmen. Elf Produktionsanlagen in Deutschland werden geschlossen, darunter auch einige relativ neue. Bis Ende 2026 sollen durch Sparmaßnahmen 1,1 Milliarden Euro eingespart werden.

Bis Ende 2023 wurden bereits 600 Millionen Euro realisiert. Angesichts der fragilen ökonomischen Situation wird das Sparprogramm um eine weitere Milliarde Euro erhöht, was weiteren Stellenabbau und Produktionsschließungen zur Folge hat.

Politik und Wirtschaft: Eine schwierige Beziehung

Die Beziehung zwischen Konzernchefs und Politikern ist angespannt. Martin Brudermüller war einst stolz darauf, im Wirtschaftsbeirat der Grünen zu sitzen und glaubte, ein offenes Ohr beim neuen Wirtschaftsminister Robert Habeck zu haben.

Doch Brudermüllers Optimismus schwand schnell. Die Klimaagenda der Regierung, einschließlich der Stilllegung von Atomkraftwerken, wurde ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Belange durchgesetzt. Chemie-Richtlinien, Lieferkettengesetze und Unternehmenssteuern blieben unverändert.

Der stille Abschied von BASF aus Deutschland wird von der Bundesregierung billigend in Kauf genommen. Brudermüller resümiert: „Die Wirtschaft dringt mit ihren Sorgen und Rufen in der Bundesregierung nicht mehr durch.“

Insgesamt zeigt der Fall BASF, wie politische Entscheidungen und wirtschaftliche Herausforderungen den Standort Deutschland belasten und Unternehmen zu radikalen Maßnahmen zwingen. Der Verlust eines industriellen Riesen wie BASF könnte langfristige Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben.

Quellen: PublicDomain/blackout-news.de am 28.05.2024

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