Klimamanipulation: Von der Verschwörungstheorie zur noblen Geste

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Die Existenz von Chemtrails galt lange Zeit als Hirngespinst verrückter Verschwörungstheoretiker. Doch neuerdings wird die Beeinflussung des Wetters und des Klimas ganz ernsthaft und mit einer gewissen Selbstverständlichkeit diskutiert. Was steckt dahinter?

Karl Marx würde sich vermutlich im Grabe umdrehen, wütend rasch ein Buch schreiben und sich dann wieder niederlegen. Denn wenn er sehen müsste, was man auf einer Website mit dem Namen „Rote Fahne News“ findet, wäre er vermutlich wütend den Tränen nahe:

„Die Demo von Fridays For Future Ulm in Kooperation mit Ver.di bzw. DGB-Jugend war ein wichtiger Schritt in Richtung ‚Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam‘. Von der Bühne erläuterten die Sprecherinnen und Sprecher vor allem, warum eine klimafreundliche Verkehrswende nur funktionieren kann, wenn die ÖPNV-Beschäftigten eine angemessene Entlohnung und attraktive Arbeitsbedingungen haben.“

Eine „Arbeiter- und Umweltbewegung“? Direkt nach dieser Frage würde wohl eine weitere den Inspirator aller Marxisten quälen:

„Verwirrung stiftete aber eine vermutlich zentral gesteuerte ‚Querdenker‘-Aktion bei diesem FFF-Klimastreik. Die Gruppe trug Schilder mit den Texten: ‚Rette das Klima, Stopp Geoengineering, Chemtrails, HAARP‘, ‚Über 2100 Atombombentests – menschgemachte Klimakatastrophe‘, ‚Bewiesen: Militärische HAARP-Anlagen erzeugen Erdbeben, Stürme, Überschwemmungen‘, ‚Geoengineering ist schlimmer als Kuhfürze‘.“

Dann kommt der erlösende Hinweis:

„Geht man den Spuren genauer nach, landet man bei unwissenschaftlichen, abstrusen Theorien, wie dass das große Erdbeben in der Türkei und die Überschwemmungen im Ahrtal mittels elektromagnetischer Wellen ausgelöst wurden. Man landet ebenfalls sehr schnell bei TV-Sendern, Medien und Personen, die eindeutig der faschistischen Szene zuzuordnen sind.“

„Was für ein Chaos“, würde Marx womöglich denken. Chemtrails? Faschisten? Klimastreik? Das passt doch alles nicht zusammen. Man kann dem guten, alten Charly nur empfehlen, sich wenigstens den Besuch auf der Seite der „Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands“ (MLPD) zu ersparen, wo es gleich auf der Startseite heißt:

„Echter Sozialismus statt globaler Umweltkatastrophe!“

Verschonen wir aber an dieser Stelle Karl Marx mit der Tatsache, dass aus einer Arbeiter- eine Umweltpartei geworden ist, und fragen uns stattdessen, was denn die Marxisten-Leninisten für ein Problem mit Querdenkern haben und warum sie mit „Fridays for Future“ kuscheln wollen. Und widmen wir uns den angeblichen „unwissenschaftlichen, abstrusen Ideen“, die so abstrus nun auch wieder nicht sind. (Grüner Himmel über Dubai: Die Chemtrail-Industrie für menschengemachten Wetter- und Klimawandel (Video))

Wolkenimpfen ist Realität

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Verlassen wir also die Erlebniswelt von „Fridays for Future“ und der MLPD und wenden uns Ernsthafterem zu. Kürzlich machte die Meldung die Runde, dass die starken Regenfälle in Dubai, die zu Überschwemmungen geführt hatten, das Ergebnis einer Wettermanipulation gewesen seien, genauer: vom „Cloud Seeding“, der Anwendung einer Methode, die mit dem Einbringen von Chemikalien in Wolken arbeitet, um die Niederschlagsmenge zu erhöhen.

Im Netz tobte ein heftiger Streit darüber, und am Ende blieb die Erkenntnis, dass man es nicht genau weiß. Fakt ist jedoch, dass das sogenannte Impfen von Wolken Realität ist, nicht nur in Dubai, sondern auch in Deutschland.

Beispielsweise gibt es in Deutschland sogenannte „Hagelflieger„, die durch Injektionen von Wolken mit Chemikalien aus Hagel Regen oder zumindest harmloseren Hagel machen sollen. Die Winzer in Gebieten, die oft unter Hagel zu leiden haben, danken es den Piloten, die ihre Helden sind und die sie gern finanzieren. Cloud Seeding ist also nicht neu, wird verbreitet angewendet und scheint unter Kontrolle zu sein.

Wobei man mit solchen Behauptungen vorsichtig sein muss, denn die Manipulation des Wetters oder auch nur seiner Erscheinungsformen ist ein sprichwörtlich „dünnes Eis“. Das Wetter ist ein hochkomplexes Thema, und künstlich herbeigeführte Veränderungen können weitreichende Folgen haben. Ob dies in Dubai der Fall war, soll hier nicht Gegenstand von Spekulationen sein, aber es gibt Verfahren, gegen die das Wolkenimpfen wie ein Ponyhof wirkt.

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Schlechte Stimmung machen

Speziell der Westen ist wie von Sinnen, wenn es um den Klimawandel geht. Die Tatsache, dass das Klima ständigen Veränderungen unterliegt, hat zu einem nie dagewesenen Größenwahn geführt. Man hat sich zu der steilen These verstiegen, dass die Erderwärmung menschengemacht sei und daher auch nur menschengemacht wieder behoben werden könne – und müsse.

In der Folge boomte das Geschäft mit dem Klimaschutz, Kohlendioxid ist im übertragenen und sprichwörtlichen Sinne in aller Munde, und der Zertifikate-Handel ist ein Bombengeschäft. Zusätzlich lassen sich die Menschen mit einer gewissen Leichtigkeit in Angst versetzen und daraufhin impfen (um im Bild zu bleiben), brav alles zu tun, um die Klimaziele vielleicht doch noch zu erreichen.

Die Kids der „Letzten Generation“ sind dermaßen im Panikmodus, dass einige von ihnen gleich die Schule, die Ausbildung oder den Job hinschmeißen und aufs Kinderkriegen verzichten, weil wir ja sowieso bald alle sterben werden. Angsterzeugung auf hohem Niveau, quasi in der Champions League.

Zum natürlichen Charakterzug des insbesondere deutschen Größenwahns zählt auch die Annahme, dass durch ein kleines Dorf auf dieser Erde (nämlich Deutschland) das Klima gerettet werden kann. Man ist rettungslos hoffnungsvoll, mit den eigenen Maßnahmen den Lauf des Klimas beeinflussen und den Rest der Menschheit von der Richtigkeit des eigenen Tuns überzeugen zu können.

Dumm nur, dass das alles nicht so richtig funktioniert. Das hat viele Gründe, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, aber wie es scheint, haben die ängstlichen Klima-Kids recht mit ihren Befürchtungen und liegen mit ihrer Lebensmüdigkeit richtig. Wenn also die Angst zwar fester Bestandteil des deutschen Gemüts geworden ist, die Klimaziele aber letztlich trotzdem nicht erreicht werden können, ist nur ein Teil des Plans aufgegangen.

Schönwetter machen

Wenn das Klima nicht so will wie die moralisch einwandfreie deutsche Seele, müssen andere Mittel her. Und hier kommen das Geo-Engineering und Climate-Engineering ins Spiel. Sie sollen Möglichkeiten bieten, den weltweiten Temperaturanstieg durch Menschenhand einzudämmen. Es gibt unterschiedliche Ansätze, so zum Beispiel die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid, die Eisendüngung der Weltmeere oder auch die wohldosierte Abschattung der Erde mit Schwefelpartikeln in der Atmosphäre, aus denen Schwefeldioxid entsteht.

Da geht was! Das sagen zumindest Modellrechnungen, doch spätestens seit Corona wissen wir, dass man mit diesen Dingern vorsichtig umgehen sollte. Wären einige der Modellrechnungen aus der Corona-Episode wahr geworden, bräuchten wir uns jetzt wegen des Klimas gar keine Gedanken mehr zu machen, weil wir dann fast alle schon den grausamen Corona-Tod gestorben wären.

Tatsächlich haben wir es dagegen „nur“ mit einem flächendeckenden Kliniksterben zu tun, und das Modell dafür heißt Karl Lauterbach. Modellrechnungen zufolge könnte aber die weltweite Durchschnittstemperatur auf dem Niveau von 2020 gehalten werden, wenn man haufenweise Schwefeldioxid in die Atmosphäre einbringt, und zwar fünf- bis achtmal so viel wie beim Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Jahr 1991.

Selbst wenn man den Modellrechnungen Glauben schenkt, wären die Folgen des „Impfens“ mit Schwefeldioxid weitreichend. Denn durch den daraus folgenden geringeren Energieeintrag der Sonne wären die Tropen in Mitleidenschaft gezogen, deren Luftströmungen würden erheblich gestört werden. Eine weitere Folge wäre eine reduzierte Niederschlagsmenge im globalen Mittel, was wiederum zu Wasserknappheit und daraus resultierenden Konflikten zwischen betroffenen Staaten führen könnte.

Und das sind nur die Konsequenzen, die Wissenschaftler bereits berechnet haben. Diese Berechnungen können richtig oder falsch sein, aber Fakt ist, dass ein solcher Eingriff in das Wetter oder gar das Klima natürlich nicht folgenlos bliebe.

 

Nachtigall, ick hör‘ dir trapsen

Das Thema Geo- oder Climate-Engineering ist komplex und vielschichtig und kann in diesem Text nur angerissen werden. Man kann aber zusammenfassend sagen, dass es auf zwei Prinzipien beruht:

    1. Solar Radiation Modification (SRM): Damit sind Gedankenspiele gemeint, die die Sonnenstrahlung auf der Erde verringern sollen, was zur Reduzierung der Durchschnittstemperatur führen soll.
    2. Carbon Dioxide Removal (CDR): Hier geht es um die Verringerung von Kohlendioxid in der Atmosphäre durch eine Art „Zurückholen und Einlagern“ von CO₂, um es dauerhaft dem atmosphärischen Kreislauf zu entziehen.

Zu beiden Verfahren hat die Bundesregierung laut dem Umweltbundesamt (UBA) eine klare Meinung. Zumindest scheint es so, wenn man dort zur SRM schreibt:

„Position des Umweltbundesamt zu SRM: Aufgrund der enormen Risiken und nur temporären Wirkung lehnt das UBA den Einsatz von SRM ab und betrachtet SRM nach derzeitigen Erkenntnissen auch nicht als zukünftige Notfalloption. Der Eingriff in den Strahlungshaushalt der Erde ersetzt keinen Klimaschutz!“

Und zum CDR heißt es weiter:

„Position des Umweltbundesamt zu CDR: Das UBA hält es für riskant, auf zum Teil unerforschte und unerprobte CO₂-Entnahmetechnologien und anschließender Speicherung zu setzen. Das Potenzial von Maßnahmen zur CO₂-Entnahme ist begrenzt und nicht nur rein technisch zu bestimmen; die Sozial-, Wirtschafts- und Umweltverträglichkeit müssen berücksichtigt werden.

 

Durch natürliche Senken ist eine nachhaltige CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre in begrenzter, aber signifikanter Menge möglich. CDR ist dennoch kein Ersatz für umfassende Treibhausgas-Minderungsmaßnahmen.“

Das klingt schon etwas anders. Und am 15. und 16. Februar 2024 lud das UBA zu einem Netzwerktreffen mit den Worten ein:

„Die Veranstaltung adressiert die Frage, welche Risiken SRM birgt und wie SRM insbesondere in den UN-Prozessen kritisch-konstruktiv behandelt werden kann.“

Dazu passt folgende Meldung in der Neuen Zürcher Zeitung:

„Es gibt Gründe für Skepsis gegenüber der Geoengineering-Technik. Doch die Erforschung sei nötig, sagen viele Wissenschaftler.“

Auf science.orf.at lesen wir:

„Geoengineering gehört zu den umstrittensten Ideen im Umgang mit der Klimaerhitzung. Die Auswirkungen wären unabsehbar, würde man etwa die Sonneneinstrahlung durch winzige Teilchen in der Atmosphäre verringern, so die Kritik. Genau deswegen müsse man forschen und experimentieren – mit klaren Rahmenbedingungen, was Zulassung und Anwendung betrifft, sagt der in Harvard tätige Chemiker Frank Keutsch im Interview mit science.ORF.at.“

Ulrike Niemeier vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg befasst sich mit Geo- und Climate-Engineering schon seit 15 Jahren. Zum Verfahren der stratosphärischen Aerosolinjektion (SAI), bei der Schwefelteilchen in die Stratosphäre in rund 20 Kilometer Höhe gesprüht werden, wird auf folgende Meinung von Niemeier verwiesen:

„‚SAI ist keine Lösung, sondern sollte immer nur ergänzend eingesetzt werden‘, sagt Niemeier. Sie sei selbst dagegen, Solar Geoengineering tatsächlich zu nutzen. ‚Doch angesichts der gegenwärtigen Klimapolitik können wir es uns schlichtweg nicht leisten, nicht an Solar Geoengineering zu forschen‘, sagt sie. Und mit ihrer Meinung ist sie nicht allein.“

Zusammenfassend darf man ohne schlechtes Gewissen eine Verschwörungstheorie in den Raum stellen: Wenn ausgewählte Wissenschaftler von der Dringlichkeit der Erforschung eines Themengebietes sprechen und wenn Politiker sich kritisch mit Chancen und Risiken befassen und die Frage stellen, wie „UN-Prozesse kritisch-konstruktiv behandelt werden“ können, dann kann man davon ausgehen, dass wir bei den Themen Geo-Engineering und Climate-Engineering längst den Ritt auf der Rasierklinge angetreten haben. Wir wissen es nur noch nicht, weil es uns noch nicht gesagt wurde.

Aber keine Sorge, das erfahren wir erst spät genug.

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Quellen: PublicDomain/de.rt.com/ am 10.05.2024

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