Russland: Welches Ziel verfolgt der Terroranschlag in Moskau?

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Seit mehr als zehn Jahren wird versucht, die Russische Föderation zu destabilisieren. Sanktionen und Embargos haben ihr Ziel verfehlt und Russland ist stabiler denn je. Ist der Terroranschlag in Moskau die nächste Eskalationsstufe? Von Peter Haisenko 

Russland ist ein Vielvölkerstaat, in dem die unterschiedlichsten Ethnien und Religionen friedlich, ja freundlich miteinander umgehen. So wie Syrien ist Russland ein laizistischer Staat, in dem alle Religionen ihren Platz haben.

In Syrien ist der Versuch gescheitert, mit Hilfe des IS einen innenpolitischen Konflikt zwischen den Religionen herzustellen. Das Konzept der friedlichen Koexistenz der Religionen widerspricht dem westlichen Prinzip von „teile und herrsche“.

Religion wurde schon immer missbraucht um Hass herzustellen und so Krieg eine besonders fanatische Komponente zu geben. Was hat das mit dem Terroranschlag in Moskau zu tun?

Sehr schnell, zu schnell, tauchte ein Bekennerschreiben des IS auf, in dem der IS die Verantwortung für den Terror für sich reklamiert. Auch in Washington wurde diese Version verkündet und dazu gesagt, Kiew war es nicht.

Der Geheimdienst der USA hatte seine Bürger, die noch in Russland leben, über die Botschaft in Moskau am siebten März vor einem Anschlag gewarnt und geraten, größere Menschenansammlungen zu meiden.

Diese Warnung ging nicht direkt an die Moskauer Behörden. Irgendetwas wussten die USA also über Anschlagsvorbereitungen. Aber wie viel wussten sie und woher? (Nachtrag: Massiver Terroranschlag in Moskau: über 100 Tote und Verletzte (Videos))

Terror während des Ramadan?

Das Bekennerschreiben des IS ist untypisch. Es gibt mittlerweile mehrere Sektionen des IS und die sind sich nicht immer einig. Neben anderen Ungereimtheiten ist also die Information, welche Abteilung die Verantwortung übernimmt, ungewiss. Vier der Täter sind bereits gefasst und wohl auch etwa sieben andere, die bei der Organisation hilfreich waren.

Interessant ist, wo die Täter gefasst wurden. Sie befanden sich mit ihrem Auto auf dem Weg Richtung Ukraine. 400 Kilometer von Moskau entfernt und nur noch etwa 100 Kilometer vor der ukrainischen Grenze.

Das allein halte ich noch nicht für einen Beweis, dass im Auftrag Kiews gehandelt worden ist. Wo sonst außer in der Ukraine könnten diese Schlächter sichere Zuflucht finden?

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Anders als es die USA oder Frankreich handhaben würden, hat Putin den ausdrücklichen Befehl gegeben, die Täter lebend zu fassen. Das ist gelungen. Allerdings wird es nicht möglich sein, von den Tätern zu erfahren, wer wirklich hinter diesem Anschlag steckt. Klar ist nur, dass sie für ihre Tat bezahlt wurden. Mit dem Gegenwert von jämmerlichen 5.000 Euro.

Das zeigt schon mal auf, dass sie aus ärmlichen Verhältnissen kommen. Tadschikistan wird da genannt. Es wäre mir neu, dass es dort eine IS-Fraktion gibt. Untypisch für IS-Anschläge, für islamistische Anschläge allgemein ist auch, dass die Täter geflohen sind.

„Normalerweise“ sind IS-Täter Selbstmordtäter, die sich anschließend auf ihr Paradies mit vielen Jungfrauen freuen. Noch dazu ist Ramadan und während dieser heiligen Zeit begehen Muslime keine Anschläge. Der Ungereimtheiten gibt es also viele.

 

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Wem nutzt es?

So muss man wieder die Frage stellen, was mit diesem Anschlag erreicht werden sollte. Ein Ziel ist erreicht, nämlich Angst in die Bevölkerung zu tragen. Des Weiteren wird die bislang eher unauffällige Präsenz von Polizeikräften verstärkt werden. Gewalt bedingt zwangsläufig Gegengewalt und das wird den Russen nicht gefallen. Aber das ist noch lange nicht alles.

Betrachten wir dazu den internen Zustand der Russischen Föderation. Dort leben etwa zwanzig Millionen Muslime, vor allem in den südlichen Landesteilen. In einigen Teilrepubliken stellen sie die Mehrheit der Einwohner.

Nachdem bisher alle Versuche gescheitert sind, ja sogar ihr Gegenteil bewirkt haben, die russische Bevölkerung gegen ihre Regierung oder gar gegeneinander aufzubringen, wurde jetzt mit diesem Anschlag eine neue Richtung eingeschlagen.

Mit der sofortigen Benennung der Täter dieses Massakers als IS-Täter, also Muslimen, soll das Verhältnis zu dem Muslimen in der Russischen Föderation gestört, zerrüttet werden. Es soll Hass entstehen, zwischen russischen Christen und Muslimen. Denken wir dazu nur an beide Tschetschenienkriege, 1994 bis 1996 und 1999 bis 2009.

Es ist mittlerweile gesicherte Erkenntnis, dass diese beiden Kriege von der CIA hergestellt worden sind mit dem jeweiligen Ziel, noch ein Teil aus der Russischen Föderation herauszubrechen und im zweiten Putin zu destabilisieren. Erinnern wir uns dazu auch an den 23. Oktober 2002. Daran, wie etwa 50 Tschetschenen im Moskauer Dubrowka-Theater 850 Geiseln in ihre Gewalt gebracht hatten, was auch etwa 130 Menschen das Leben gekostet hat.

Nicht zu vergessen die Geiselnahme von 1.100 Schülern in Beslan im September 2004, bei der 331 Geiseln starben. Allerdings hat die CIA schon damals ihr Ziel verfehlt. Es gab keinen Hass auf die tschetschenischen Muslime. Na ja, außer vom heiligen Navalny, der ebendiese als Kakerlaken bezeichnet hat und alle zerquetschen wollte.

 

Terroranschläge sind nicht zu verhindern

Anschläge auf Theater, Fussballstadien oder Konzerte sind praktisch nicht zu verhindern, wenn man nicht einen Polizeistaat errichten oder das ganze Land in eine „Sicherheitszone“ wie Flughäfen verwandeln will.

Erinnern wir uns dazu daran, wie die RAF nicht nur in Deutschland das Leben verändert hat. Wer kann sich noch erinnern, wie dereinst Flughäfen offene Bereiche ohne Zäune und Leibesvisitationen waren?

Terror ist immer ein Instrument, eine vormals freie Gesellschaft stückweise in einen Zustand zu verwandeln, in dem die Bürger glauben sollen, dass es nur zu ihrem Besten ist, wenn sich jeder wie ein Schwerverbrecher behandeln lassen muss, bevor er ein Flugzeug besteigen darf.

Auch in Syrien wurde diese Methode angewendet. Terror wurde hineingetragen und die Regierung konnte dann nicht anders, als mit Repression zu reagieren. Und dann wird die Kausalität umgedreht und behauptet, die Ursache wäre eine brutale Regierung gewesen. Eine altbewährte Methode, eine unliebsame Regierung zu stürzen.

In diesem Sinn ordne ich das jetzige Massaker in Moskau ein. Nachdem es nicht gelungen ist, Russland mit Sanktionen innenpolitisch zu destabilisieren, soll nun Hass zwischen Ethnien und Religionen provoziert werden.

Auch das freie Leben in Russland soll eingeschränkt werden mit andauernder Polizeipräsenz und so bewiesen werden, dass Russland ein diktatorischer Polizeistaat ist, gegen den sich die Bürger auflehnen werden.

Das aber ist jenseits der Fähigkeiten und Ziele des IS. Zudem haben Russen eine andere Mentalität als Westbürger. Russen unterscheiden zwischen den Menschen an sich und deren Regierungen.

Ebenso wie sie einen Unterschied ausmachen, zwischen einfachen Muslimen und radikalen Islamisten. Die Menschen in der Russischen Föderation werden sich nicht gegeneinander aufhetzen lassen.

Wer steckt dahinter?

Die Ukraine, im Auftrag der NATO, versuchte seit zehn Jahren mit Angriffen auf Zivilisten Moskau zu provozieren, mit gleicher Münze zurückzuzahlen. So sollen die erlogenen Terrorangriffe Russlands auf die Ukraine zur beweisbaren Realität werden.

Aber Putin selbst hat eindeutig gesagt, dass sich Russland nicht auf dieses Niveau begeben wird und hält sich daran. Man bedenke dazu, dass in Kiews Ukraine während zwei Jahren Kriegs kaum 200 Zivilisten zu Tode gekommen sind und das steht immer noch im Kontrast zu den 14.000 Toten Zivilisten, die in den abtrünnigen Ostgebieten durch Kiews Mörder umgebracht worden sind.

Dieser Umstand ist für den Kreml ein innenpolitisches Problem, denn der einfache Bürger wünscht sich härtere Reaktionen. Das aber würde die Grundphilosophie Russlands erschüttern und genau das will Putin nicht.

Islamisten morden nicht, ohne Allah zu preisen

Das schärfste Argument gegen eine Täterschaft des IS oder anderer islamistischer Gruppierungen ist, dass es keine Berichte oder Videoaufzeichnungen gibt, dass die Terroristen „Allahu akbar“ gerufen haben.

Wer bleibt also übrig als Drahtzieher dieses Terroranschlags? Dazu die Frage: Gab es jemals terroristische Aktionen, staatszersetzende Aktionen, in denen die CIA ihre Finger nicht drin hatte? Warum also sollte es ausgerechnet jetzt anders sein? Mit ihren andauernden Angriffen auf Zivilisten im russischen Mutterland, zum Beispiel in Belgorod, betreibt Kiew schon länger Terrorangriffe auf Russland.

Die Morde an Personen in Moskau nicht zu vergessen. Der Westen hatte darauf gehofft, dass Putin bei der Wahl einen Denkzettel bekommt. Das Gegenteil ist eingetroffen und so ist es folgerichtig, dass der – wohl schon vorbereitete – Anschlag jetzt durchgeführt worden ist.

Kiew hat den Krieg schon verloren und auch in Washington weiß man das. Auch alle Versuche, die russische Regierung zu destabilisieren, die Bevölkerung gegen Putin aufzubringen, sind gescheitert.

So sehe ich es als letzten Versuch, mit dem Massaker in Moskau Zwietracht zwischen Christen und Muslimen innerhalb Russlands herzustellen, um Russland intern zu destabilisieren. Genau das ist es, was die CIA nach und mit den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 in New York im gesamten islamischen Bereich betreibt.

Dass die CIA in Kiew dafür höchst willige Mittäter hat, wenn es gegen Russland geht, steht außer Frage. So halte ich den Versuch des Westens, den IS oder andere Islamisten für den Terroranschlag in Moskau als Täter vorzuschieben, für die nächste Lüge des Imperiums der Lügen.

Putin wird darauf nicht hereinfallen, aber er wird jetzt härter gegen militärische Ziele in der Kiew-Ukraine vorgehen und vor allem gezielt ausländische Söldner und NATO-Soldaten dort vernichten.

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Quellen: PublicDomain/anderweltonline.com am 24.03.2024

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One thought on “Russland: Welches Ziel verfolgt der Terroranschlag in Moskau?

  1. Es geht immer auch um die Lenkung der Aufmerksamkeit. Endlose Kriege und endlose Produktion sind die Grundlage des Systems, das zu den Hauptindustrien Gewaltproduktion, Drogen und Sklaverei führt. Äußere Bedrohungen stabilisieren immer Masse-Elite-Systeme, erzwingen polare Entscheidungen, die sonst nicht möglich wären.

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