Phänomen Sportwetten: Glücksache oder schlaue Kalkulation?

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Gemeinhin fallen Sportwetten, auch rechtlich gesehen, in die Kategorie Glückspiel. In Deutschland wurden Lotto und Toto lange in einem Atemzug erwähnt.

Und dennoch unterscheiden sich diese Wetten deutlich von Lotterien oder Casino-Spielen, denn wenngleich es niemals eine Garantie für den Ausgang eines Matches oder der Platzierung einer Mannschaft gibt, gewinnt man hier wahrscheinlicher mit dem entsprechenden Wissen.

Dazu gehören Datenanalysen, Wahrscheinlichkeitsberechnungen, die Wahl der richtigen Wettarten, Risikomanagement und das schlaue Erkennen von „Value Bets“.

Die UEFA Euro 2024 steht bevor, und es ist zu erwarten, dass Sportwetten auch in Deutschland dann Rekordumsätze verbuchen, denn das Tippen wird, besonders online, immer beliebter.

Schon jetzt wird kräftig um die Ergebnisse der Bundesliga und anderer wichtiger Ereignisse gezockt, 2024 soll der Umsatz aus Online-Sportwetten laut Prognose bei etwa 1,94 Milliarden Euro liegen, und bis 2028 auf ein Marktvolumen von 2,38 Milliarden Euro anwachsen.

Die Faszination für Sportwetten ist aus psychologischer Sicht leicht zu erklären: Wer sich bereits für einen Sport begeistert und bei Matches, Partien oder Rennen mitfiebert, erlebt noch mehr Spannung und Adrenalinausschüttung, wenn das Ergebnis direkte Auswirkung auf einen selbst hat – eben durch Geldgewinn oder -verlust.

Nervenkitzel und Aufregung in Hinblick auf den ungewissen Ausgang spielen bei der Begeisterung für Sportwetten ebenso eine Rolle wie die spannende Suche nach einer gewissen Vorhersehbarkeit und dem Aufspüren eines ausgeklügelten Wettsystems.

Dazu kommt der Traum „über Nacht reich zu werden“ und auf einmal ein Vermögen zu machen – wichtiger psychologischer Faktor bei allen Wett- und Glückspielen, wobei genau dieser jedoch auch im Verruf steht und süchtig machen kann.

Für viele Menschen spielt auch der soziale Faktor eine Rolle – das gemeinschaftliche Diskutieren der Chancen, Wetten im Pool und das Gefühl von Verbundenheit, wenn man zusammen auf einen Ausgang hin fiebert.

Bei Sportwetten gilt zudem, anders als bei vielen anderen Glückspielen: je besser man informiert ist, Recherche betreibt, Analysen und Quoten studiert, und je mehr Übung man dabeihat, umso höher stehen die Chancen auf Dauer Gewinne einzufahren.

Reich wird man dabei wahrscheinlich nicht, schon gar nicht über Nacht, auf Dauer kann sie jedoch eine schöne Summe ansammeln, und wer vernünftiges Bankroll-Management betreibt, wird auf Dauer Spaß and Sportwetten haben.

Auf welche Metrik kommt es beim Wetten auf Sportereignisse jedoch vor allem an?

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Zunächst sollte man auf Datenanalyse setzen, die jedoch dank moderner Technologie, insbesondere maschinellem Lernen und inzwischen auch AI, immer einfacher wird: hierbei gilt es historische Begegnungen zu vergleichen und auf alle Faktoren zu prüfen.

Klar zählt dabei wie oft eine Mannschaft wie hoch gegen eine andere gewann, doch was war der Unterschied von Heim- oder Auswärtsspielen, welche Wetterbedingungen beeinflussten das Ergebnis wie, welche Tagesverfassung hatten die Spieler?

Je mehr man dabei bestimmte Muster erkennt, umso besser lassen diese sich auch anstehende Partien übertragen und Prognosen abgeben.

Zudem sollten Wahrscheinlichkeiten und Quoten errechnet werden wobei letztere auch von den Buchmachern bekanntgegeben werden. Wer jedoch den Buchmacher schlagen will, ist gut damit beraten zu verstehen, wie sich diese Wahrscheinlichkeiten ergeben und die Quoten daraus errechnen.

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Gelingt es dem Wettenden eine Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, die nur marginal größer ist als die Wahrscheinlichkeit, die offiziell in der Quote widergespiegelt ist, ergeben sich besonders gute Wettchancen, die dementsprechend „Value Bets“ genannt werden.

Profis setzen es sich zum Ziel dies „Values“ zu finden, um auf Dauer Profit zu erzielen.

Ebenso wichtig ist die Risikokalkulation, denn eine Garantie besteht nie, und oftmals können gerade im Sport unvorhergesehene Ereignisse eintreten – beispielsweise, wenn ein Spieler sich verletzt oder eine rote Karte bekommt.

Manchmal hat ein Außenseiter besonders gute Tagesverfassung und gewinnt gegen einen Favoriten, der einfach Rhythmus und Zusammenspiel nicht findet.

Verlieren lässt sich nicht vermeiden, weshalb ein vernünftiges Bankroll-Management wichtig ist. Neben einem festen, verantwortungsvollen Budget sollte man auch pro Wette konservativ setzen – ratsam sind in der Regel nur ein bis zwei Prozent des Wettguthabens, wer risikoreicher wetten möchte, kann bis zu maximal fünf Prozent einsetzen.

Profis setzen zudem nicht alles auf ein Spiel, sondern verteilen ihren Einsatz auf verschiedene Partien, Wettanbieter oder nutzen Kombi- und Systemwetten, um ihre Chancen zu erhöhen.

Führend im Studieren von Vorhersagen von Spielen und Turnierausgängen sind Universitätsprofessor Dr. Daniel Memmert, geschäftsführender Institutsleiter und Professor am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik an der Deutschen Sporthochschule Köln, sowie Forscher Fabian Wunderlich, der viele Jahre im Sportwetten-Bereich gearbeitet hat und am Kölner Institut für die Themen Big Data und Vorhersagemodelle im Sport recherchiert.

Beide halfen schon im Vorfeld der vergangenen Europameisterschaften Chancen zu ermitteln wie auch die Grenzen der Prognosen zu verdeutlichen. Besonders betonen sie in diesem Zusammenhang das ELO-Rating, das ursprünglich aus dem Schach stammt, und die Chancen eines Spielers im Vergleich zu seinen Gegnern ermittelt.

Dabei geht es rechnerisch nicht um seine wahre Stärke, sondern um die Berechnung der Wahrscheinlichkeit der Partie einer Person gegen den Gegner.

Ist der ELO-Score beispielsweise um 100 Punkte höher als die des Gegners, wird der Spieler rund 64 Prozent der Begegnungen gewinnen, bei 200 Punkten Unterschied erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit jedoch lediglich auf 75 Prozent.

Das System ist so schlau, dass die FIFA selbst es seit 2018 zur Berechnung der Weltranglisten nutzt.

Quellen: PublicDomain am 14.03.2024

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