Die Talfahrt der deutschen Wirtschaft geht weiter

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Die industrielle Landschaft Deutschlands durchlebt eine Phase tiefgreifender Veränderungen. Besonders die Auto- und Chemiebranche sehen sich mit dem Verlust ihrer einstigen Vorherrschaft konfrontiert.

Eric Heymann von der Deutschen Bank Research hebt hervor, dass diese Schlüsselsektoren vor erheblichen Schwierigkeiten stehen und ihre vergangene Stärke vorerst unerreichbar scheint.

In ihrer aktuellen Prognose beziffert die Deutsche Bank deshalb den Rückgang der Wirtschaftsleistung auf 2,5 Prozent und damit um mehr als das doppelte als die Regierung (businessinsider: 28.02.24).

Alarmierender Industrierückgang: Deutsche Bank prognostiziert weiteres Wachstumstief für Deutschlands Wirtschaft

Die Deutsche Bank hat ihre Erwartungen für das industrielle Wachstum in Deutschland nach unten korrigiert, mit einem prognostizierten Rückgang der Produktion um 2,5 Prozent für das laufende Jahr.

Nach einem Rückgang um 1,2 Prozent im Vorjahr bedeutet dies eine Fortsetzung des Negativtrends, mit einer Reduktion der Industrieproduktion um mehr als elf Prozent seit 2018, sollte sich die Prognose bewahrheiten.

Deutschlands Industrie in der Krise: Globale Herausforderungen und lokale Hürden bremsen Wachstum

Der fortgesetzte Niedergang der deutschen Industrie lässt sich auf eine Kombination aus globalen und lokalen Herausforderungen zurückführen. Die schwache internationale Wirtschaftslage, die hohen Energiepreise, ein Mangel an Fachkräften, Vorleistungsengpässe, hohe Zinsen und allgemeine Unsicherheiten wirken sich negativ aus. Zusätzlich erschweren Kostennachteile im Vergleich zu Wettbewerbern wie China und den USA die Situation. (Neue Studie zeigt die Dimension des Versorgungsproblems vor dem Deutschland steht)

 

Strukturelle Umbrüche zwingen Deutschlands Schlüsselindustrien in die Knie: Kein Ende der Talfahrt in Sicht

Die Chemie- und Automobilindustrie verzeichnen deutliche Rückgänge. In der Chemiebranche ist nach zwei Jahren mit zweistelligen Produktionsrückgängen nur eine Stagnation für das kommende Jahr zu erwarten.

Eric Heymann betont, dass viele der Produktionsverluste auf strukturelle Veränderungen zurückzuführen sind, was eine Wiedereröffnung geschlossener Anlagen unwahrscheinlich macht.

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Die Automobilindustrie hat zwar im Vergleich zum Vorjahr aufgeholt, liegt aber immer noch deutlich unter den Produktionszahlen von 2017. Die Kürzung von Subventionen für Elektroautos und ein Rückgang der Auftragseingänge belasten die Branche zusätzlich.

Angesichts struktureller Herausforderungen sieht die Deutsche Bank keine Chance auf eine Rückkehr zu den Produktionshöhen vergangener Tage.

Maschinenbauer Voith verlagert Teile der Produktion ins Ausland

Deutsche Unternehmen reagieren auf steigende Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal mit einer zunehmenden Verlagerung ihrer Produktion ins europäische Ausland. Jüngste Beispiele wie eine Tochterfirma der Kärcher-Gruppe, die Arbeitsplätze nach Lettland verlegt, und der Gerätehersteller Stihl, der ein neues Werk in der Schweiz plant, unterstreichen diesen Trend. Ebenso kündigte der Maschinenbauer Voith an, einen Geschäftsbereich von Heidenheim an der Brenz ins Ausland zu verlegen (merkur: 01.03.24).

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Strategiewechsel bei Voith: Vom Sorgenkind zur Neuausrichtung in Österreich

Das Familienunternehmen Voith, ein etablierter Technologiekonzern in der Maschinenbau- und Automobilzuliefererbranche, steht vor strategischen Weichenstellungen.

Mit Standorten in Heidenheim, wo bisher alle Konzernbereiche vertreten waren, plant Voith nun, die Produktion seines Hydro-Bereichs, der sich mit Wasserkraft beschäftigt, nach St. Pölten in Österreich zu verlegen. Voith-Chef Toralf Haag bezeichnete diesen Bereich laut Heidenheimer Zeitung bereits als „Sorgenkind“.

Voiths Versprechen: Keine Entlassungen trotz Produktionsverlagerung

Voith sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, 70 Mitarbeiter des Hydro-Bereichs neu zu positionieren. Diese sollen jedoch nicht entlassen, sondern innerhalb des Konzerns anderweitig eingesetzt werden.

„Wir werden alle von der beabsichtigten Verlagerung der Fertigung betroffenen Kolleginnen und Kollegen eng begleiten und bestmöglich unterstützen“, versichert Andreas Wellmann, Geschäftsführer von Voith Hydro. Die Entscheidung zur Verlagerung basiert auf einer umfassenden Analyse, die St. Pölten als wirtschaftlichste Option herausstellte, während die Konzernzentrale in Heidenheim verbleibt.

Voith-Verlagerung stößt auf Kritik: Kampf um industrielle Wertschöpfung in Heidenheim

Trotz der scheinbar sozialverträglichen Ausgestaltung der Verlagerung äußern Arbeitnehmervertreter wie Tobias Bucher von der IG Metall Heidenheim Kritik. Die Sorge gilt dem Erhalt der industriellen Wertschöpfung am Standort Heidenheim.

„Es geht darum, die industrielle Wertschöpfung in Heidenheim zu erhalten“, betont Bucher. Die Belegschaft reagierte enttäuscht auf die Verlagerungsankündigung. Dies zeigt, wie stark die Mitarbeiter mit ihrem Standort verbunden sind. Es unterstreicht auch die Wichtigkeit dieser Entscheidung für die lokale Wirtschaft.

Energiekosten vervierfacht – Deutsche Steinzeug AG insolvent – 1000 Arbeitsplätze betroffen

Die Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG, ein führender Arbeitgeber in Alfter, steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Mit ihrem Hauptsitz in Witterschlick ringt das Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten, nicht zuletzt wegen der Energiekosten, die sich nach dem Beginn der Ukraine-Krise vervierfacht haben.

Trotz der Insolvenz ist das Ziel, die vier Produktionsstandorte am Laufen zu halten und die 1000 Arbeitsplätze zu bewahren. Das Unternehmen, bekannt für seine hochwertige Keramik für Architektur und Schwimmbäder, setzt auf einen Neuanfang, um Standorte und Jobs zu sichern. CEO Dieter Schäfer versichert, dass Aufträge wie geplant bearbeitet und ausgeliefert werden. Zur Firmengruppe gehört auch die Tochtergesellschaft  Agrob Buchtal GmbH (rundschau-online: 26.02.24).

Wie die Deutsche Steinzeug AG gegen Insolvenz und Energiekrise kämpft

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, ausgelöst durch Änderungen bei Krediten und ein herausforderndes Marktumfeld im Bau- und Immobiliensektor, führten zu geringeren Einnahmen.

Dieter Schäfer betont, das Unternehmen habe rechtzeitig reagiert, um Produktion und Prozesse anzupassen. Trotz vorbereiteter Liquiditätssicherungsmaßnahmen kam es zu Verzögerungen.

Er bleibt jedoch optimistisch bezüglich der Stabilität des Geschäftsmodells. Die Eigenverwaltung während der Sanierung soll die Firmenleitung ermächtigen, das Unternehmen effizient zu restrukturieren. Ein gerichtlich bestellter Sachwalter überwacht diesen Prozess.

Das Unternehmen musste sich in den letzten Jahren mit verschiedenen Krisen auseinandersetzen, einschließlich Pandemien und einer Energiekrise, die durch geopolitische Konflikte verschärft wurde.

Trotz der Herausforderungen ist Schäfer zuversichtlich, die eingeleiteten Maßnahmen erfolgreich zu Ende führen zu können. Die internationalen Vertriebsorganisationen bleiben von der Insolvenz unberührt.

Energiekrise trifft Tradition: Deutsche Steinzeug AG im Kampf ums Überleben

Die Deutsche Steinzeug gilt als energieintensiv, mit einem Verbrauch, der dem einer Kleinstadt entspricht. Vor der Ukraine-Krise lagen die monatlichen Energiekosten für alle Standorte bei 1,5 Millionen Euro, ein Betrag, der sich wenige Monate später vervierfachte. Das Unternehmen beliefert vor allem den Großhandel mit seinen Keramikprodukten für Wohnbereiche, Schwimmbäder und Fassaden.

Neben dem Hauptsitz in Witterschlick betreibt das Unternehmen weitere Produktionsstätten und Vertriebsgesellschaften international. Die Wurzeln der Deutschen Steinzeug reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, mit einer Geschichte voller Fusionen und Neuausrichtungen, die das Unternehmen zu einem wichtigen Akteur in der lokalen und internationalen Wirtschaft machen.

Trotz der aktuellen finanziellen Herausforderungen steht die Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG exemplarisch für die Bestrebungen, durch Anpassung und Neuausrichtung eine bedeutende Rolle in ihrer Branche zu behalten.

Ein Viertel der Unternehmen denkt über Personalabbau nach

Aber auch ein Personalabbau ist mittlerweile aufgrund der hohen Energiekosten in Diskussion. 25 Prozent der Unternehmen gab über eine Reduzierung des Personals zur Kostenreduzierung nachzudenken.

Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber der letzten Umfrage im April. Damals haben nur 14 Prozent der befragten Unternehmen einen Personalabbau in Erwägung gezogen.

Mit 13 Prozent erwägt fast jedes achte Unternehmen die Produktion für einige Zeit einzustellen, bis sich die Situation bei den Energiepreisen verbessert hat. Das sind mehr als doppelt so viele, wie noch im April. Neunprozent denkt über eine Produktionsverlagerung ins Ausland nach. Das sind 50 Prozent mehr als bei der Umfrage vor einem halben Jahr.

Quellen: PublicDomain/blackout-news.de am 06.03.2024

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