Atlantis hat Hochkonjunktur in Buch und Film. Ob all der überbordenden Legenden wird der wichtigste Aspekt jedoch meist vergessen – nämlich, welche Lehren wir aus Atlantis ziehen sollen. Denn genauso wie in jenem versunkenen Reich triumphieren heute wiederum Dekadenz, Prunksucht und der Irrglaube, der Mensch brauche keinen Gott.
„In einem grünen Eiland im Meer, Dort, wo nun die Korallen wachsen, Erhoben sich einst Stolz, prächtig und königlich, Die Mauern des alten Atlantis.“
(Titelbild: Idealistische Darstellung eines atlantischen Mysterientempels. Die Pyramiden wurden nach den Maßen der göttlichen Geometrie erbaut)
Reisen wir durch die Zeit, rückwärts. Ein paar Millionen Jahre brauchen wir schon, um auf die Anfänge des alten Atlantis zu stoßen. Wir finden einen noch älteren, blühenden Kontinent– nennen wir ihn Lemuria – als die geistigen Lenker der Menschheit daran gehen, eine neue Zivilisation zu säen, im Gebiet des heutigen Atlantiks.
Eine Zivilisation, die technische Höhen erreichen wird, die erst von unserer Generation allmählich wieder erklommen werden; einer Zivilisation aber auch, die in eine solche Verderbtheit schlittern wird, daß sie in mehreren Schüben den Fluten des Meeres übergeben werden muß, auf daß sie dort, auf dem Grunde des salzigen Wassers, in Äonen von Zeiten wieder gereinigt werde.
Ein Bild von Atlantis zu zeichnen, gestaltet sich schwierig. Es gibt wohl viele Legenden über den versunkenen Kontinent auf dem Markt; doch die meisten sind unseriös, das Produkt von Channeling und anderen psychischen Praktiken, die Teilwahrheiten enthalten mögen, jedoch vermischt sind mit sehr viel Nonsens. So mag es sein, daß unser Bild von Atlantis weniger schillernd und überwältigend ist als jenes, das andere zeichnen.
Hält man sich indes an verläßliche Quellen, muß man gestehen, daß vieles noch im Dunkeln bleibt und wir nur die Konturen des damaligen Lebens erkennen können – daß dies jedoch genug ist, um daraus unsere Lehren zu ziehen. Denn auf Atlantis war es, wo der Mensch den Krieg erfand; auf Atlantis war es, wo er dem süßen Leben in Luxus und Völlerei verfiel; auf Atlantis war es, wo er sich gegen die Weiße und für die Schwarze Magie entschied – damit sein Wille geschehe, und nicht derjenige Gottes.
Blicken wir also zurück auf die Millionen von Jahre atlantischen Lebens!
Vorsintflutliche Riesen
Würden wir einem Menschen aus der Frühzeit von Atlantis begegnen, wir würden vermutlich schreiend Reißaus nehmen. Vor uns stünde ein Riese, vielleicht vier bis sieben Meter groß, mit überlangen Armen und fliehendem Vorderkopf, auf dem schwarze, glänzende Haare wachsen.
Seine Ohren lägen viel weiter hinten am Kopf, und seine kleinen, schmalen, blinzelnden Augen würden uns nicht richtig sehen, da seine Wahrnehmung noch viel mehr nach innen denn nach außen gerichtet ist.
Während wir uns fragten, ob wir es mit einem Höhlenbewohner zu tun hätten oder einer höchst seltsamen Sagenfigur, weil für uns heute vor allem der äußere Eindruck zählt, würde dieser fremdartige Riese instinktiv das Wesen unserer Seele erkennen und wüßte augenblicklich, wes Geistes Kind wir sind.
Dieser frühe Atlanter ist weit älter als die uns bekannten Höhlenmenschen, denn der sagenumwobene Kontinent reicht bis ins Miozän zurück (das Miozän datiert 5 bis 24 Millionen Jahre vor unserer Zeit!).
Die Geheimlehre offenbart uns, daß die ersten Völker von Atlantis den Namen Rmoahals trugen. Sie besaßen fast kein Gedächtnis, und das wenige, was da war, richtete sich hauptsächlich auf die Sinneswahrnehmung. An Farben und Töne konnten sie sich erinnern, was ihnen half, die ersten Fragmente von Gefühlen zu entwickeln.
All das, was uns heutigen Menschen so selbstverständlich erscheint – die Fähigkeit zu empfinden, zu sehen, zu hören, zu sprechen, zu fühlen und zu denken – bedurfte einer Jahrmillionen langen Entwicklung, die natürlich auch längst noch nicht abgeschlossen ist. Dem Menschen, der in einer Million Jahre leben wird, werden wir Leute von heute ähnlich archaisch erscheinen wie die Höhlenbewohner uns.
Die frühesten Menschen von Atlantis kannten, wie erwähnt, auch noch keine sprachliche Verständigung. Während ihre Vorgänger, die späten Bewohner Lemurias, nur zu Naturlauten fähig gewesen waren, begannen die Rmoahals, den Dingen Namen zu geben.
Max Heindel schreibt in seinem Buch Die Rosenkreuzer-Weltanschauung dazu: „Sie waren noch eine geistige Rasse, und ihre Seelenkräfte waren wie die Kräfte der Natur. Sie benannten nicht nur die um sich befindlichen Dinge, sondern in ihren Worten lag auch die Macht über diese Dinge, denen sie Namen gaben. Wie die letzten der Lemurier durchdrang sie ihr Gefühl, ein Geist zu sein.“
Die Sprache war ihnen als höchstem unmittelbarem Ausdruck des Geistes heilig. Niemals hätten sie diese Heiligkeit durch Geschwätz oder Geplapper entwürdigt oder mißbraucht.
Ahnenverehrung und Heldentum
Die zweite atlantische ‘Rasse’ trug den Namen Tlavatli. Sie begannen, ihren Wert als getrennte menschliche Wesen zu fühlen. Die heute so hoch geschätzte Individualität keimte hier also zum ersten Mal in der Menschheit– und als Folge davon wurden die Tlavatlis von der Untugend des Ehrgeizes erfaßt.
Wenn man sich als getrennt erfährt, tritt man in Konkurrenz mit dem Nächsten und hat den Wunsch, besser als dieser zu sein. Heldenhaftigkeit wurde zum Mittel, sich über andere zu erheben –und sicherte einem die Erinnerung der Nachwelt.
Nachdem die Gedächtniskraft bei den Rmoahals sich erstmals geregt hatte, wurde das Gedächtnis und das Gedenken nun zu einem wichtigen Faktor im Leben der Gemeinschaft. Man begann, den heldenhaftesten zum Führer des Volkes zu ernennen.
Der erste Same für das spätere Königtum wargelegt, und das Gedenken wurde als neue Errungenschaft so hoch gehalten, daß man auch das Andenken der Verstorbenen zu ehren begann. Unter den Bewohnern des alten Lemurias (siehe S. 28) hatte es nämlich praktisch noch keinerlei Erinnerungsfähigkeit gegeben – was auch dazu führte, daß die Menschen damals angstfrei waren.
Die Verehrung der Vorfahren nahm beträchtliche Ausmaße an, und sie lebt noch immer fort bei gewissen Völkern Asiens. Man denke nur an die Japaner, die noch heute Ahnenverehrer sind.
Der in Frankreich gefundene Cro Magnon- Mensch entspricht übrigens in seiner Physiognomie der zweiten atlantischen Unterrasse, den Tlavatlis.
Königtum und erste Nationen
Die Tolteken (nicht zu verwechseln mit dem viel später in Mittelamerika in Erscheinung tretenden, gleichnamigen Indiostamm der Maya- Kultur) waren die dritte atlantische Rasse.
Sie bildeten die Ideen ihrer Vorgängervölker noch weiter aus und begründeten die Monarchie sowie die Nachfolge durch Erbfolge. Unter den Tolteken verehrte man den Sohn für die Taten, die sein Vater und Großvater vollbracht hatten – mit gutem Grund, schreibt Heindel, „denn durch die besondere Schulung jener Zeit hatte der Vater die Macht, seine Eigenschaften in einer Art und Weise auf den Sohn zu übertragen, wie das der heutigen Menschheit unmöglich ist.“ Die Erziehung habe darin bestanden, Bilder aus verschiedenen Lebensphasen vor die Seele des Kindes zu stellen.
Das Bewußtsein der frühen Atlanter war bis dahin hauptsächlich noch ein inneres Bildbewußtsein; sie hatten nicht die Fähigkeit, durch Worte zu lernen. Die Macht, welche der Erzieher hatte, diese idealen Bilder vor die Seele des Kindes zu rufen, bestimmte die Seeleneigenschaften, die der erwachsene Mensch besitzen würde. Man arbeitete also mit dem Instinkt und nicht mit der (praktisch noch inexistenten) Vernunft.
Durch diese Methode der Erziehung erbte der Sohn die meisten guten Eigenschaften seines Vaters, und man ‘züchtete’ gewissermaßen Helden-und Königsgeschlechter heran, die ihrer großen Aufgabe mit hoher Wahrscheinlichkeit gewachsen sein würden, anders als in den Erbmonarchien der letzten Jahrhunderte, wo nur allzu oft die Kronprinzen des Erbes ihres Vaters überhaupt nicht würdig waren.
Unter den Tolteken begann man, Erfahrungen als etwas Wertvolles zu betrachten. Der Mensch, der die verschiedenartigsten Erfahrungen gewonnen hatte, wurde am meisten geschätzt und sein Rat war gesucht.
Wir kennen dies heute noch bei den Indianervölkern Nord- und Südamerikas, wo die Ältesten und die Medizinmänner die hochgeachteten weisen Ratgeber der Stämme sind. Sie stammen denn auch tatsächlich von der atlantischen Rasse der Tolteken ab.
War das Gedächtnis bei den Rmoahals erst keimhaft entsprungen und dann als neue Errungenschaft bei den Tlavatlis stark entwickelt worden, so erreichte die Gedächtnisleistung der Tolteken im Vergleich zu der unsrigen geradezu immense Ausmaße. Wußte man in einer Situation nicht, was zu tun war, bediente man sich nich twie heute des analytischen Denkens oder des Abwägens aller Möglichkeiten (denn diese abstrakte Denkfähigkeit war dem damaligen Menschen noch vollkommen unbekannt), sondern man suchte einen erfahrenen Tolteken, der sich aufgrund seines erstaunlichen Gedächtnisses vermutlich an einen ähnlichen Fallerinnern und so einen Rat geben konnte.
Die Lebensdauer jener Menschen betrug immerhin noch mehrere hundert Jahre! Konnten sie niemanden finden, der auf eine ähnliche Erfahrung zurückzublicken vermochte, waren sie gezwungen, Versuche anzustellen, um das Beste herauszufinden.
Sie besaßen noch keine Denkkraft, die es ihnen ermöglicht hätte, nur gedanklich die verschiedenen Maßnahmen und deren mögliche Konsequenzen durchzuspielen.
Im mittleren Drittel der atlantischen Zeitfinden wir den Beginn getrennter Nationen. Gruppen von Menschen, die ähnliche Gewohnheiten und Neigungen hatten, schlossen sich zusammen, verließen ihre alten Wohnstätten und gründeten neue Kolonien.
Um ihren eigenen Ideen und Notwendigkeiten gerecht zu werden, eigneten sie sich zusätzlich neue Gewohnheiten an – auch dies also ein Schritt hin zu größerer Individualität.
Die Göttlichen Herrscher kommen
Zu jener Zeit inkarnierten sich Mitglieder der geistigen Regierung dieses Planeten als Priesterkönige unter den Menschen. Die Massen ehrten diese Könige mit all der Ehrfurcht, die ihnen als wahre ‘Könige von Gottes Gnaden’ gebührte.
Natürlich bedeuteten sie einen immensen Segen für die kindhafte Menschheit. Ihr leuchtendes Vorbild half jenen Menschen, die guten Willens waren, das Göttliche in ihnen zu entwickeln, während jene, die sich schon in jener Zeit mehr zum Materiellen hingezogen fühlten, sich dem ‘linken Pfad’ zuzuwenden begannen.
Plato hat über diese göttlichen Dynastien geschrieben; aber auch andere Eingeweihte wie Thot-Hermes, Oannes-Dagon und Edris-Enoch. In Blavatskys Geheimlehre ist zu lesen, daß die Atlanter Uranus als ihren ersten ‘Gott-König’ hatten. Plato notierte im vierten Buch seiner Gesetze, daß lange vor der Erbauung der ersten Städte Saturn auf Erden eine gewisse Form der Regierung eingerichtet habe, unter der der Mensch sehr glücklich gewesen sei.
Er habe erkannt, daß der Mensch über den Menschen nicht herrschen könne, ohne daß augenblicklich Ungerechtigkeit das Weltall durch seine Launen und Eitelkeit erfülle. Daher wollte er keinem Sterblichen erlauben, Macht über seine Mitgeschöpfe zu erlangen.
Helena Blavatsky bemerkt dazu in der Geheimlehre:„ Um dies zu tun, benutzte der Gott dieselben Mittel, die wir selbst mit Bezug auf unsere Herden benutzen. Wir setzen keine Ochsen oder Widder über unsere Ochsen oder Widder, sondern geben ihnen einen Führer, einen Hirten, ein Wesen von einer Art, die ganz verschieden von ihrer eigenen, und von einer höheren Natur ist. Gerade das tat Saturn.
Er liebte die Menschheit und setzte als Herrscher über sie keinen sterblichen König oder Fürsten, sondern – ‘Geister und Genien’ von einer göttlichen Natur, die vollkommener war als jene des Menschen.“
Ignatius Donnelly geht in seinem Buch Atlantis – The Antidiluvian World (Atlantis – Die vorsintflutliche Welt), das Ende des 19. Jahrhunderts erschien und auf immenses Interesse stieß – laut Umfragen interessierte die Menschen damals nur die Zweite Ankunft Christi noch mehr als das sagenumwobene Atlantis – sogar soweit, die Götter Griechenlands auf die atlantischen Gottkönige zurückzuführen.
Die gesamte griechische Mythologie, analysierte er, sei die Wiedererzählung einer degenerierten Rasse eines gewaltigen, mächtigen und hoch zivilisierten Reiches, welches in einer fernen Vergangenheit große Teile von Europa, Asien, Afrika und Amerika bedeckt habe. Zudem würden die alten Sagen berichten, daß die Götter Griechenlands auf einer Insel im Atlantik gelebt hätten; ihr Land in einer Flut zerstört wurde; von Poseidon und Atlas regiert wurden; und über ein Reich herrschten, das sich bis nach Ägypten und Italien und an die Gestade Afrikas erstreckt hätte.
Wie auch immer; die beiden Aussagen müssen sich nicht widersprechen, denn wenn Atlantis in seiner besten Zeit von verkörperten Mitgliedern der Geistigen Hierarchie regiert wurde (welche man als die irdischen ‘Götter’ bezeichnen kann), dann müssen diese eigentlich identisch sein mit den Göttern der alten Griechen, die zu ihrer Zeit das eingeweihte Volk auf Erden waren.
Jene Gottkönige, die Blavatsky auch die ‘Herren der Weisheit’ nennt, brachten dem Menschen Früchte und Getreide, die bis dahin auf Erden unbekannt gewesen waren – beispielsweise den Weizen, der kein Produkt der Erde ist.
Und sie schenkten den Menschen verschiedene Erfindungen und leiteten sie an, große und schöne Städte zu bauen und gewaltige Bauwerke zu errichten, deren Reste noch heute stehen. „Dies erfolgte unter der fachmännischen Leitung von Eingeweihten und Adepten, die ihre Kenntnisse über das Wesen der Materie und der Energie dazu benutzten, um vieles hervorzubringen, wonach die heutigen Menschen tastend streben“, schreibt Alice Bailey in ihrem Buch Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung.
„Die Errungenschaften der modernen Zivilisation und noch vielmehr als all das, was in der Bezeichnung ‘wissenschaftliche Entdeckungen’ inbegriffen ist, waren den alten Atlantern bekannt; aber sie hatten das nicht selbst entwickelt und entdeckt, sondern es wurde ihnen freiwillig geschenkt, so wie man heute einem Kind schöne und wunderbare Sachen schenkt, die es benutzt und sich daran erfreut, aber nicht im mindesten versteht.“
„Überall gab es große und schöne Städte mit vielen Tempeln und monumentalen Bauwerken“, schreibt Bailey, deren Schriften vom Tibetischen Meister Djwhal Khul inspiriert sind, „die Ruinen in Chaldäa und Babylonien sind nur entartete Überbleibsel, und die modernen Wolkenkratzer im Vergleich dazu Zwerge.
Fast alle Kenntnisse der heutigen Wissenschaftler waren den Priesterkönigen bekannt, und in den Augen der erstaunten Massen war dies eine Art wundervoller Magie. Sanitätswesen, Hygiene, Transportmittel und Flugmaschinen wurden entwickelt und waren ganz ausgezeichnet.
Alle diese Dinge waren aber nicht menschliche Errungenschaften, sondern Gaben der Hierarchie, die unterweiser Anleitung geschaffen und entwickelt wurden.
Luft und Wasser wurden beherrscht, weil die Menschheitsführer wußten, wie die Kräfte der Natur und die Elemente beherrscht und begeistert werden müssen; aber all das war nicht das Ergebnis menschlichen Verstehens, Wissens oder Bemühens.
Das Denkvermögen der damaligen Menschen war noch nicht entwickelt, denn es war für solche Aufgaben genauso wenig ausreichend wie das eines kleinen Kindes.“
ich sehe das problem in der programmatischen schuldzuweisung ansich, hier richtung der atlantisschen Wertschöpfungsbevölkerung zur Rechtfertigung ihrer stellvertretenden Vernichtung. Dasselbe Paradigma läuft bis heute.. auch im Christentum stirbt Jesus Christus konzeptuell in stellvertretender Genugtuung Gottes für die ihm zu befrachtenden Sünden anderer..