Die ukrainischen Truppen haben nach mehr als anderthalb Jahren Krieg sowie der kläglich gescheiterten Gegenoffensive riesige Verluste erlitten. Der Bedarf an Personal wächst, allerdings scheinen die Bemühungen bei der Mobilmachung von Soldaten keinen Erfolg zu haben. Damit läuft die ukrainische Armee Gefahr, im weiteren Kriegsverlauf zusammenzubrechen.
Knapp vier Monate nach dem Beginn ihrer Großoffensive haben die ukrainischen Streitkräfte weder den Durchbruch der russischen Verteidigungslinien noch irgendein anderes ihrer gesetzten Ziele erreicht.
Stattdessen scheinen sie die Initiative auf dem Kriegsschauplatz endgültig verloren zu haben. Denn es sind inzwischen die Russen, die regelmäßig (kleinere) Geländegewinne erzielen und damit höchstwahrscheinlich eine strategische Offensive vorbereiten.
Doch obwohl die Ukraine große territoriale Verluste bislang vermeiden konnte, zeigen sich ihre westlichen Partner diesbezüglich insgesamt eher pessimistisch. So gehen die USA zumindest von taktischen Erfolgen Russlands aus, die in den kommenden Monaten realisiert werden könnten.
Ein Grund für diese Einschätzung sind womöglich Anzeichen für einen baldigen Zusammenbruchs der ukrainischen Streitkräfte, die die Frontlinie über kurz oder lang nicht werden halten können.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass sich die ukrainische Armee in einem äußerst kritischen Zustand befindet. Sie ist nach mehr als 20 Monaten Krieg sowie der katastrophalen Gegenoffensive im vergangenen Sommer sowohl nominell als auch qualitativ enorm geschwächt.
Allein seit Juni sollen die ukrainischen Streitkräfte mehr als 80.000 Soldaten und eine beträchtliche Menge an westlicher Militärausrüstung verloren haben. Insgesamt werden die Gesamtverluste der Ukraine seit Kriegsbeginn im Februar 2022 auf etwa 500.000 Mann geschätzt – das sind Verhältnisse wie im Zweiten Weltkrieg. (Ukraine weiß, dass das Ende naht – Kiew bereitet Verteidigungsanlagen vor)
Es häufen sich die Berichte, wonach der ukrainische Generalstab gezwungen sei, immer mehr Reserven zu bilden und sie von einem gefährlichen Frontabschnitt zum nächsten zu verlegen, um die Lage zu stabilisieren.
Bei dem Großteil dieser Kräfte soll es sich obendrein um keine frischen Einheiten handeln, sondern um jene, die von einem eher ruhigen Frontabschnitt abgezogen wurden.(Ex-US-Oberst: „Ukraine völlig erschöpft – Zelenskyj plant sein Exil“ – Putin: Über 90.000 Soldaten im Fleischwolf verloren)
Defizite bei der Mobilmachung
Ein Hauptproblem der ukrainischen Armee angesichts des hohen Bedarfs an Personal ist das tatsächliche Mobilisierungspotential der Ukraine. Im vergangenen Jahr ist die Kiewer Führung noch davon ausgegangen, dass die vorhandenen Personalressourcen ausreichen würden, um die Kampfhandlungen gegen Russland über einen langen Zeitraum erfolgreich fortzuführen.
Doch inzwischen konstatiert man sowohl in der Ukraine als auch im Ausland, dass das Ergebnis der Mobilmachung und die Anzahl von Soldaten nicht ausreichen, um an der Front den gewünschten Erfolg zu bringen.
In der Tat weisen viele Anzeichen darauf hin, dass die Möglichkeiten der Mobilmachung in der Ukraine zumindest zum heutigen Zeitpunkt vollständig ausgeschöpft wurden. Denn obwohl das Reservoir aus wehrdienstfähigen Ukrainern ursprünglich auf fünf Millionen geschätzt wurde, die gesamten Verluste „nur“ zehn Prozent dieser Zahl ausmachen und es demnach theoretisch noch mindestens drei bis vier Millionen Mann in der Reserve gibt, herrscht dennoch ein akuter Mangel an Personal.
Vor allem die derzeitige Einberufung von neuen Rekruten spricht Bände. Laut neuen Regeln können im Grunde alle Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren eingezogen werden.
Nicht ausgenommen davon sind auch Männer mit gesundheitlichen Einschränkungen, unter anderem auch jene, denen zum Beispiel ein Arm oder ein Bein fehlt. Darüber hinaus können auch viele Frauen, die im Bereich Medizin und Krankenhauswesen beschäftigt sind und seit Langem als wehrdienstpflichtig gelten, einberufen werden.
Dass diese neu rekrutierten ukrainischen Soldaten sich nicht gerade durch eine hohe Kampffähigkeit und Moral auszeichnen, ist wohl anzunehmen. Überhaupt verweigern immer mehr Ukrainer den Kampf und gehen stattdessen lieber in Gefangenschaft. Allein seit dem Sommer haben sich russischen Angaben zufolge mehr als 10.000 ukrainische Soldaten ergeben.
Mangel an gut ausgebildeten Soldaten
Allerdings sind die neuen Regeln bei der Mobilmachung nicht der einzige Grund, warum die Kampffähigkeit der ukrainischen Armee sinkt. Defizite gibt es nämlich vor allem beim Offizierskorps und den Unteroffizieren, wo es an gut ausgebildetem Personal mangelt.
Hierbei ist die ukrainische Führung sich durchaus im Klaren darüber, dass der Bedarf so schnell nicht abgedeckt werden kann und dass die besagten Rekruten dabei vermutlich keine Abhilfe schaffen.
Darüber hinaus ist sogar die Ausbildung durch westliche Staaten in die Kritik geraten und wird mittlerweile sogar vom ukrainischen Militär teilweise infrage gestellt.
Die Ukrainer bemängeln etwa, dass die westlichen Ausbilder die Spezifik dieses Krieges gegen Russland nicht verstehen und die ukrainischen Soldaten stattdessen für jene Art Kampfhandlungen vorbereiten würden, die unter anderem für den Nahen Osten typisch wären. Die westlichen Staaten weisen die Kritik jedoch von sich und machen die Ukrainer selbst für ihre Misserfolge bei der Großoffensive verantwortlich.
Dennoch stellt sich die Frage, inwiefern das Training und die Instruktion der ukrainischen Einheiten in den westlichen Ausbildungszentren für den Krieg gegen die russische Armee überhaupt ausreichend sind.
Zumindest haben russische Militärexperten bereits einige Male darauf hingewiesen, dass einigen der ukrainischen Einheiten, die von westlichen Militärs ausgebildet wurden, fatale Fehler im Kampfeinsatz unterlaufen waren.
So etwas mindert nicht nur die Kampffähigkeit der Truppen, sondern untergräbt auch das Vertrauen der Soldaten in ihre Vorgesetzten und schwächt damit den Kampfgeist.
Infolgedessen steigt die Zahl der Deserteure und derjenigen, die sich einfach nur ergeben wollen – mit fatalen Folgen für die ukrainische Armee, die nicht mehr das Personal hat, um die entstandenen Lücken aufzufüllen.
Westen diskutiert möglichen ukrainischen Rückzug
Jüngste Besserungen des Wetters im Raum Awdejewka am Frontabschnitt Donbass lassen die dortigen Gefechte wiederaufflammen, die zuvor von starkem Regenfall gedämpft worden waren. Dies meldet der Journalist Juri Podoljaka in seiner Frontanalyse zum 29. Oktober 2023.
In einigen westlichen Medien werden derweil Hypothesen besprochen, die ukrainischen Truppen könnten – oder gar müssten – diese schwer befestigte Stadt bald räumen.
Bild-Redakteur Julian Röpcke etwa spricht von einer zunehmend schwierigen Versorgungslage, zumal die beiden Seiten der russischen Zange um Awdejewka langsam zusammengehen: Sie klaffen nicht mehr neun, sondern nurmehr sieben Kilometer auseinander.
Es gibt sogar Berichte, denen zufolge Kiew die Kommandostäbe aus Awdejewka vor kurzem evakuiert haben soll.
Gleichzeitig scheint das ukrainische Kommando zu einer Aufgabe Awdejewkas noch nicht bereit zu sein – wird doch nach wie vor in ernsten Tönen davon gesprochen, den Frontbogen um die Stadt zu halten.
Laut Podoljaka gehe es nun darum, ob das ukrainische Militär die Asch- und Abraumhalde der Awdejewka-Kokerei zurückerobern kann – oder ob Russlands Soldaten zusätzlich zu der Halde auch das Kokschemiekombinat selbst einzunehmen vermögen.
Doch dass die Ukrainer eindeutig auf Awdejewka konzentriert sind, bringe dem Blogger zufolge Russland Vorteile an anderen Brennpunkten und Frontabschnitten:
„Wichtig ist auch die Tendenz – Kiews Aufgebot in Awdejewka wird immer stärker bedroht, und so gab Kiew eine Erklärung in ernsten Tönen in Bezug auf die Verteidigung des Frontbogens Awdejewka ab.
Damit liegt klar auf der Hand, dass der Gegner hier seine Kräfte konzentriert.
Indes muss man bedenken: Kiew mangelt es an Personal und Rüstungsgütern, und wenn die Ukrainer auf einmal irgendwo mehr an beidem haben, so haben sie woanders gleichzeitig zwingend weniger.“
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden.
Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
Russlands Verteidigungsminister: Ukraine wird scheitern
Die Versuche Kiews, an der Front vorzurücken, bleiben vergeblich und führen zu hohen Verlusten auf dem Schlachtfeld und einer sinkenden Moral der ukrainischen Truppen. Dies verkündete der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu am Mittwoch.
Er sagte:
„Trotz der Lieferung neuartiger NATO-Waffen ist das Kiewer Regime im Begriff zu scheitern. Die russischen Streitkräfte führen weiterhin eine aktive Verteidigung durch und fügen dem Gegner eine wirksame Feuerniederlage zu.“
Schoigu lobte insbesondere die Tätigkeit der russischen Luftabwehrtruppen, die im vergangenen Monat mehr als 1.400 Ziele der gegnerischen Luftwaffe, darunter 37 Flugzeuge und sechs von den USA hergestellte taktische ballistische ATACMS-Raketen, zerstört hätten.
Schoigu verglich die Zahl der abgeschossenen ukrainischen Flugzeuge mit der Zahl der F-16-Jets, die der Ukraine von westlichen Ländern versprochen worden waren. Für die Zerstörung der zugesagten Flotte bräuchte Russland bei der im letzten Monat gezeigten Aktivität der russischen Truppen etwa 20 Tage, erläuterte Schoigu.
Die westlichen Länder hatten versprochen, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie es nötig sei, „um Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen“. Ihre Fähigkeit, dieses Versprechen einzulösen, ist jedoch fraglich. Der im letzten Monat ausgebrochene Nahostkonflikt führte zu einem Anstieg der Waffennachfrage Israels und schwächte die Möglichkeiten Kiews, westliche Hilfe zu erhalten.
Video:
Quellen: PublicDomain/de.rt.com am 02.11.2023
Pravda, die Wahrheit?
Wir wissen , das ca. aller 100 Jahre eine Dezimierung der Menschenherde erfolgt…
Das hier ist Mainstream! Die Wahrheit ist verboten,ok.. Macht doch bitte mal ein Märchen draus !?!?….
Medien machen so was ständig..