Damit Papier fett- und wasserbeständig ist, muss es mit einer Oberflächenbeschichtung versehen werden.
Den Kaffee auf die Hand gibt es mittlerweile nicht mehr in Plastik-, sondern in Pappbechern. Das soll besser für die Umwelt sein, doch in Wahrheit bringen die Becher aus Papier allenfalls ein gutes Gewissen. Gleiches gilt für Trinkhalme.
Der Grund: Becher und Halme aus Papier werden beschichtet. Viele enthalten langlebige und potenziell giftige Chemikalien, die auch für unsere Gesundheit schlecht sind, wie zwei aktuelle Studien zeigen.
Was vom Papierbecher bleibt, ist nicht ungefährlich
Mit den Papierbechern beschäftigte sich ein Forschungsteam der Universität Göteborg (Schweden). Ihr Ergebnis veröffentlichten sie im Fachjournal „Environmental Pollution“.
Da Papier weder fett- noch wasserbeständig ist, muss es bei Verwendung als Trinkbecher oder Verpackungsmaterial für Lebensmittel mit einer Oberflächenbeschichtung versehen werden.
Beliebt sind hier sogenannte Polylactide (PLA, umgangssprachlich Polymilchsäuren) aus Mais oder Zuckerrohr. Sie ersetzen den Kunststoff aus fossilen Quellen und werden heute in einem Großteil von Plastikverpackungen und anderen Produkten genutzt.
Um herauszufinden, wie gut sich diese Alternative zersetzt, ließ das Team um Bethanie Carney Almroth Pappbecher und Plastikbecher eine bis vier Wochen lang in nassem Sediment und Wasser stehen und beobachtete, wie sich die ausgetretenen Chemikalien auf Mückenlarven auswirkten. (Krisenvorsorge: Die maximale Trinkwasserqualität)
Das Ergebnis: „Alle Becher wirkten sich negativ auf das Wachstum der Mückenlarven aus“, sagt Carney Almroth. Laut der Wissenschaftlerin bedeutet das: Einwegprodukte aus Papier sind so toxisch wie Plastikbecher.
► Das Problem liegt laut den Forschern darin, dass sich die Bioplastikbeschichtung des Papiers in der Umwelt und im Wasser nicht so umweltfreundlich abbauen wie suggeriert.
Trinkhalme erhöhen die chemische Belastung im Körper
Der Verkauf von Plastik-Trinkhalmen ist seit dem 3. Juli 2021 in der EU verboten. Stattdessen gibt es in vielen Restaurants inzwischen Halme aus Papier, Glas, Bambus oder Edelstahl.
Diese hat sich ein Forschungsteam von der Universität Antwerpen genauer angeschaut. Ihr Ergebnis veröffentlichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Food Additives & Contaminants: Part A“.
Die Gruppe um Thimo Groffen untersuchte Trinkhalme von 39 in Belgien erhältlichen Marken auf per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS). Diese werden unter anderem verwendet, um Papierhalme vor Durchnässung zu schützen.
In 18 von 20 getesteten Papierhalmen wurden PFAS nachgewiesen. Auch in vier von fünf Bambus-, drei von vier Plastik- und in zwei von fünf Glas-Trinkhalmen wiesen die Wissenschaftler die Substanz in unterschiedlicher Menge nach.
„Es wurde festgestellt, dass PFAS in fast allen Arten von Trinkhalmen enthalten sind, außer in jenen aus Edelstahl“, schreibt das Team.
► Das bedeutet nicht, dass jeder Papierstrohhalm giftig ist. Die nachgewiesenen PFAS-Konzentrationen waren gering, außerdem verwenden die meisten Menschen nur gelegentlich Strohhalme. Zudem untersuchte die Studie nicht, ob die Substanzen beim üblichen Gebrauch von Trinkhalmen in den menschlichen Körper gelangen können.
Dennoch könnten „kleine Mengen an PFAS die bereits im Körper vorhandene chemische Belastung erhöhen“, meint Groffen.
Am wichtigsten ist der bewusste Umgang mit Ressourcen
Die Studien zeigen insgesamt: Nachwachsende Rohstoffe sind zwar nachhaltiger als begrenzt verfügbare fossile Rohstoffe, retten aber nicht die Umwelt.
Laut den Forschern ist es generell wichtig, weniger Ressourcen zu verbrauchen und bewusster mit ihnen umzugehen. „Es ist besser, einen eigenen Becher mitzubringen, wenn man Kaffee zum Mitnehmen kauft.
Oder nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, setzen Sie sich hin, trinken Sie aus einer Porzellantasse“, empfiehlt Carney Almroth.
Nach dem Test der Trinkhalme hält Groffen die Produkte aus Edelstahl für die besten im Sinne von Umweltschutz und Gesundheit.
Neben der Möglichkeit natürlich, einfach ganz auf Trinkhalme zu verzichten.
Quellen: PublicDomain/ASV am 09.09.2023
Klar, und überall steckt die Lobby der Ölindustrie dahinter. Das EU-Parlament ist eine Ansammlung von Lobbyisten, die nur ihre Geldgeber vertreten und nicht das Volk!
Ich habe mich mit einem Pommesbudenbetrieber und mit einem Bäcker über das Mitbringen von eigenen Behältern unterhalten.
Beide waren entschieden dagegen und würden diese Behälter nicht füllen weil sie noch Anhaftungen vom vorherigen Gebrauch enthalten, sprich nicht richtig gesäubert wurden.
Nicht alle, aber eine große Anzahl. Dies können sie mit den hygienischen Vorschriften nicht verantworten.