Regionale Versorger schlagen Alarm – Stromnetz nicht für Wärmewende ausgelegt

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Hat unser Stromnetz genug Kapazität für Millionen von Wärmepumpen? Der Wechsel zur Wärmeenergie steht fest, doch kann unser Stromnetz dem standhalten?

Im Moment lautet die Antwort: Nein!

Die regionalen Stromversorger sind besorgt. „Im Moment ist das Netz noch nicht auf den kompletten Wechsel zur erneuerbaren Energie vorbereitet. Deshalb müssen wir so intensiv investieren“, äußert sich SachsenEnergie aus Dresden dazu (Bild: 03.08.23).

Auch andere regionale Versorger äußern mittlerweile ihre Bedenken.

Stromnetz am Limit: Der Kampf der Energieversorger mit dem Ansturm auf Wärmepumpen

Geplant ist, im kommenden Jahr mindestens 500.000 Wärmepumpen ans Netz zu bringen. Bis 2030 sollen es deutschlandweit sechs Millionen sein. Das bedeutet, dass der Verbrauch an Elektrizität stark zunehmen dürfte.

Hinzu kommen noch unzählige private Ladestationen für Elektroautos und Solaranlagen, welche das Stromnetz zusätzlich beanspruchen. An einigen Stellen gibt es bereits Probleme: Transformatorenstationen, Anschlüsse und Umspannwerke müssen neu errichtet oder modernisiert werden. (Stromverbrauch – aktuelle Durchschnittswerte für Ein- und Mehrpersonenhaushalte)

 

Auch die Stadtwerke Landau teilen die Sorge und identifizieren den Zustand des Stromnetzes als größtes Hindernis: „Das Stromnetz ist derzeit noch nicht vollständig auf die zukünftig steigende Stromnachfrage im Verkehrs- und Wärmesektor ausgerichtet, daher möchten wir überflüssige Überkapazitäten vermeiden.“

Es steht fest, dass es Investitionen in Milliardenhöhe braucht, um das Netz für den wachsenden Stromverbrauch zu rüsten. Das ist auch den Netzbetreibern bewusst. Netze BW (Baden-Württemberg) bringt es auf den Punkt: „Für einen flächendeckenden Einbau von Wärmepumpen müssen wir unser Verteilnetz natürlich erweitern.

Das ist keine Neuigkeit. Unser Netz wäre überdimensioniert, wenn wir dieses Szenario schon heute berücksichtigt hätten.“

Energie-Giganten setzen auf Netzaufrüstung: Milliarden-Investitionen für Wärmepumpen-Boom erforderlich

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Auch die Energie-Riesen sind aufmerksam geworden. E.on plant allein zwischen 2023 und 2027 26 Milliarden Euro für das Stromnetz auszugeben.

Der Versorger enercity zeigt sich zuversichtlich: Das Unternehmen ist „überzeugt, dass der Einbau von Wärmepumpen in unserem Versorgungsgebiet nicht an einer fehlenden Netzkapazität scheitern wird.“ Und weiter: „Unser Stromnetz ist darauf vorbereitet“.

Der Stadtwerke-Verband VKU (repräsentiert 1550 kommunale Unternehmen) erklärt gegenüber BILD: „In den allermeisten Fällen ist der Netzausbau unumgänglich, verbunden mit milliardenschweren Investitionen deutschlandweit.“

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Bundesnetzagentur schlägt vor: Bei Netzüberlastung – Reduzierter Strom für E-Autos und Wärmepumpen

Die Bundesnetzagentur gibt auf Anfrage von BILD an, dass die deutschen Verteilernetze „allgemein gut ausgebaut“ sind. „Jedoch können sich Belastungen in den jeweiligen lokalen Netzen stark unterscheiden.“ Eine „proaktive Aufrüstung der Verteilernetze“ sei daher unverzichtbar, so die Behörde.

Aber es geht nicht nur ums Geld. Um den Strombedarf in Zeiten hoher Nachfrage zu decken, könnten Netzbetreiber den Stromverbrauch für Elektroautos und Wärmepumpen reduzieren, wenn das Netz überlastet ist. Das schlägt ein Gesetzentwurf der Bundesnetzagentur vor.

Höchstens zwei Stunden pro Tag könnte die Stromversorgung heruntergefahren werden, bis auf mindestens 4,2 Kilowatt. Das bedeutet: Während dieser Zeit laden Elektroautos langsamer und Wärmepumpen arbeiten mit geringerer Leistung. Haushaltssteckdosen bleiben jedoch unberührt.

Stromnetz am Limit – Erneuerbare müssen immer öfter abgeregelt werden

Wirtschaftsminister Habeck will den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv vorantreiben. Die Kapazität von Windkraft- und Solaranlagen soll in kürzester Zeit verdoppelt werden. Dabei gibt es allerdings ein erhebliches Problem.

Der Netzausbau kann dem Ausbau nicht folgen. Deshalb müssen immer mehr Wind- und Solaranlagen abgeregelt werden. Das Stromnetz ist am Limit.

(Habeck will „notfalls Industrie drosseln oder sogar abschalten“!? Experten warnen vor drastischem Anstieg der Strompreise und unsicherer Versorgung)

 

 

Gemeindetag schlägt Alarm – müssen immer mehr Anlagen genehmigen, die dann nicht einspeisen können

Der Vorsitzende des Gemeindetages bezeichnet die aktuelle Situation als volkswirtschaftlicher Wahnsinn (Abendzeitung-Muenchen: 17.06.22). Die Gemeinden müssten aufgrund der Vorgaben aus Berlin Anlagen genehmigten, die immer öfter gar nicht voll einspeisen könnten, weil die vorhandene Netzkapazität dazu gar nicht in der Lage ist.

N-Ergie hat im 1. Quartal 2022 mehr Leistung abgeregelt als im gesamten Vorjahr

Der Netzbetreiber N-Ergie Netz GmbH, hat bestätigt, dass sich die Abschaltungen von 2020 bis 2021 mittlerweile bereits fast vervierfacht haben. Alleine im ersten Quartal 2022 musste N-Ergie bereits mehr Kapazität aus erneuerbaren Energien abregeln als im gesamten Jahr 2021.

Am größten seien nach Angaben von N-Ergie die Abregelungen um die Mittagszeit, wenn die Sonne am intensivsten auf die Solaranlagen scheint. Dann könne in vielen Teilen des Netzes der produzierte Strom nicht mehr übertragen werden, da die vorhandene Leitungskapazität schlicht nicht mehr ausreicht.

Stromnetz am Limit – Netzausbau kann nicht Schritt halten

Durch den schnellen Ausbau der PV-Anlagen werden die Abschaltungen in den kommenden Jahren noch zunehmen, da der Netzausbau diesem Tempo nicht folgen kann. Deshalb werde auch eine Vielzahl bereits projektierter Anlagen durchaus über mehrere Jahre keine Chance auf vollständige Einspeisung haben.

Bei den Netzbetreibern kursiert bereits der Begriff „Geister PV-Anlagen“. Das größte Problem läge darin, dass die PV-Anlagen nicht lastnah, also dort wo der Strom auch verbraucht wird, gebaut würden.

Dies gelte insbesondere für die stark zunehmenden Freiflächenanlagen mit hoher Kapazität.

Aus dem Wirtschaftsministerium lautet es auf die Kritik des Gemeindetages: „Die vom Gemeindetag vorgebrachten Argumente sind bekannt und werden vom Wirtschaftsministerium bereits bearbeitet.“

Quellen: PublicDomain/blackout-news.de am 11.08.2023

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