Südafrika hat 70 Staats- und Regierungschefs aus dem „globalen Süden“ zum BRICS-Gipfel eingeladen, allerdings nicht einen einzigen aus dem „kollektiven Westen“. Der Bruch des Westens mit dem Süden wird immer deutlicher.
Wer die westlichen Medien konsumiert, der hat den Eindruck, der Westen sei in der Welt beliebt, Russland sei international isoliert, der Ukraine-Konflikt bewege die ganze Welt und Veranstaltungen wie die G7 seien der Nabel der Welt. Von Thomas Röper
Die Fakten zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist und der aktuelle BRICS-Gipfel ist ein weiterer Beleg dafür. Das wollen wir uns genauer anschauen.
BRICS-Gipfel ohne den Westen
Anfang Juni hat der französische Präsident Macron den südafrikanischen Präsidenten, dessen Land den anstehenden BRICS-Gipfel ausrichtet, um eine Einladung zu dem Gipfel gebeten. Die südafrikanische Reaktion war ausgesprochen zurückhaltend, während Russland offen erklärt hat, die Teilnahme Macrons an dem Gipfel wäre „unangemessen“. Aus dem russischen Außenministerium hieß es dazu im Juni:
„Wir haben ein Signal gesendet, dass man bei allem Respekt für die Vorrechte des Gastgeberlandes, bestimmte Gäste einzuladen, von der Tatsache ausgehen sollte, dass BRICS eine Vereinigung von Staaten ist, die einseitige Sanktionen als Methode zur Lösung außenpolitischer Aufgaben grundsätzlich ablehnen. Und da liegt es auf der Hand, dass das Erscheinen von Vertretern des kollektiven Westens dort einfach unangemessen ist“.
Das zeigt bereits eine der „Bruchlinien“ zwischen dem Westen und dem Rest der Welt. Der Westen will allen anderen Ländern seine Politik, seine „Werte“ und sein System aufdrängen und wer sich dem widersetzt, dem droht der US-geführte Westen mit Sanktionen oder gar Krieg. Aber der Rest der Welt will nicht so leben, wie man es in Washington oder Brüssel möchte, sondern selbst über seine „Werte“ und seine Politik bestimmen.
Die Sanktionen des Westens, das muss man immer wieder anmerken, sind völkerrechtswidrig, denn laut Völkerrecht darf nur der UN-Sicherheitsrat legal Sanktionen gegen Länder verhängen. Die einseitigen Sanktionen des Westens sind weltweit verhasst und das merkt man auch, wenn man die Erklärungen vor dem BRICS-Gipfel anschaut.
Daher sprach der russische Hinweis, dass man keine Länder zum BRICS-Gipfel einladen sollte, die einseitige Sanktionen verhängen, den meisten Ländern des globalen Südens aus der Seele und Südafrika hat Macrons Bitte um eine Einladung einfach ignoriert.
Am 21. Juli berichteten südafrikanische Medien, dass Südafrika 70 Staats- und Regierungschefs aus dem globalen Süden zum BRICS-Gipfel eingeladen hat, jedoch keinen einzigen Vertreter der Staaten des kollektiven Westens. Südafrikanische Medien berichteten über die Aussagen des zuständigen Vertreters Südafrikas in einer Pressekonferenz wie folgt:
„Er sagte, dass die westlichen Länder zwar nicht eingeladen worden seien, BRICS aber nie gesagt habe, dass sie nicht mit ihnen sprechen würden. ‚Wir engagieren uns in der Gemeinschaft, um gemeinsame globale Themen anzugehen‘, sagte Sooklal.“
Was er damit, ganz Diplomat, nicht ausgesprochen, aber gemeint hat, war, dass die „globalen Themen“, die den BRICS wichtig sind, andere Themen sind als die, mit denen der Westen sich beschäftigt.
Andrang bei den BRICS
Die Popularität der BRICS ist überwältigend, denn immer mehr Länder stellen formale Anträge, der Gemeinschaft beizutreten. Sooklal sagte vor einigen Tagen vor der Presse, dass zusätzlich zu den 22 Ländern, die formell um den Beitritt zur Organisation gebeten haben, „eine vergleichbare Anzahl von Ländern informell ihr Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet“ hätten, „darunter alle wichtigen Länder des globalen Südens“
Insgesamt könnten die BRICS seinen Angaben zufolge sogar auf mehr als 50 Länder anwachsen. Sooklal sagte, dass unter anderem Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Indonesien und Argentinien den BRICS beitreten wollen.
Der Bruch mit dem Westen
Wie groß der Bruch des globalen Südens mit dem kollektiven Westen ist, hat gerade erst der EU-CELAC-Gipfel gezeigt, bei dem die CELAC-Staaten (die Staaten Latein- und Mittelamerikas) aus der von der EU vorgeschlagenen Gipfel-Erklärung die Erwähnung der Ukraine-Krise und die Verurteilung Russlands komplett gestrichen haben. Außerdem haben sie die Ausladung des ukrainischen Präsidenten Selensky durchgesetzt, den die EU eingeladen hatte.
Die EU hat dann zwar eine Gipfelerklärung veröffentlicht, in der die Ukraine kurz erwähnt wurde, aber das war keine „echte“ Gipfelerklärung, weil einige Länder Südamerikas gegen diesen Text protestiert haben. Dass internationale Treffen ohne gemeinsame Erklärung aller Teilnehmer enden, ist selten und zeigt, wie groß der Bruch zwischen dem Westen und dem Rest der Welt inzwischen ist.
Außerdem wollen die BRICS ganz offiziell die Verwendung des Dollar im internationalen Handel reduzieren und denken sogar über eine gemeinsame Währung zur Abwicklung des Handels innerhalb der BRICS nach.
Das muss nicht zwangsläufig eine Währungsunion bedeuten, es kann auch um eine Verrechnungswährung für den internationalen Handel sein, wobei die BRICS diese Währung mit einem Warenkorb aus echten Werten (Gold, Bodenschätze, Lebensmittel, etc.) hinterlegen wollen, was für die Währungen des Westens, die mit nichts außer dem Glauben an diese Währungen hinterlegt sind, eine echte Gefahr darstellen könnte.
Immerhin haben die BRICS schon jetzt ein größeres BIP als die G7 und wenn in den nächsten Jahren weitere 50 Länder hinzukommen, die dann im Handel untereinander sukzessive auf den Dollar verzichten, wäre das ein echtes Problem für das westliche Finanzsystem.
Außerdem erklären viele Länder der globalen Südens offen, dass die Schuld für den Ukraine-Konflikt beim US-geführten Westen sehen, der Russland mit seiner Politik der rücksichtslosen NATO-Erweiterung keine Wahl gelassen hat, als seine Sicherheitsinteressen mit Gewalt zu verteidigen.
Im Gegensatz zur westlichen Öffentlichkeit, die von ihren Medien dumm gehalten wird, weiß man im globalen Süden davon, dass Deutschland und Frankreich im Oktober 2021 das Minsker Abkommen zerrissen haben, dass die USA und die NATO die von Russland im Dezember 2021 geforderten gegenseitigen Sicherheitsgarantien abgelehnt haben und dass Selensky im Februar 2022 auf der Münchner Sicherheitskonferenz unter dem Applaus der Vertreter des Westens Atomwaffen gefordert hat. Daher weiß man im globalen Süden, dass es der Westen war, der Russland keine andere Wahl gelassen hat, als militärisch in der Ukraine aktiv zu werden.
Gleiches gilt für das Getreideabkommen. Der globale Süden, der auf Russlands Weizen und Düngemittel angewiesen ist, weiß, dass der Westen, obwohl es Teil des Getreideabkommens war, die Sanktionen, die den Export von russischen Getreide und Düngemitteln behindern, nicht aufgehoben hat.
Da Russland sich bereit erklärt hat, sein Getreide notfalls an die notleidenden Länder zu verschenken und auch in EU-Häfen festsitzende Düngemittel an den Süden verschenken wollte, was die EU jedoch sein fast einem Jahr verhindert, weiß man im globalen Süden, wer für eine mögliche Hungersnot verantwortlich ist.
Daher war man im globalen Süden beispielsweise schockiert über Baerbocks Auftritt beim G20-Treffen in Indien, als die Länder des globalen Südens die Probleme der Ernährungssicherheit besprechen wollten, Baerbock aber nichts Besseres zu tun hatte, als deren Probleme zun ignorieren und stattdessen den russischen Außenminister wegen der Ukraine zu beschimpfen.
Das Image des Westens in der Welt
Zu Beginn dieses Artikels habe ich geschrieben, dass jeder, der die westlichen Medien konsumiert, den Eindruck hat, der Westen sei in der Welt beliebt, Russland sei international isoliert, der Ukraine-Konflikt bewege die ganze Welt und Veranstaltungen wie die G7 seien der Nabel der Welt.
Die Fakten zeigen etwas anderes. Der Westen mit seinem Drang, allen Ländern der Welt seine „Werte“ aufzwingen zu wollen, ist im Rest der Welt alles andere als beliebt. Der Westen mag LGBT und seine von Oligarchen-Stiftungen dominierte Wirtschaftsordnung und Politik toll finden, im Rest der Welt ist die Begeisterung über diese Themen sehr begrenzt und der westliche Drang, diese und andere Elemente des westlichen Systems allen anderen Staaten (auch unter Androhung von Sanktionen) aufdrängen zu wollen, stößt auf international große Ablehnung. Im globalen Süden wird das Verhalten des Westens offen als Neokolonialismus bezeichnet und ist entsprechend unbeliebt.
Umso beliebter sind hingegen Russland und China, die niemandem vorzuschreiben versuchen, welche „Werte“ er haben muss oder welcher Politik er zu folgen hat.
Damit beantwortet sich auch die Frage nach der internationalen Isolierung Russlands, denn den anti-russischen Sanktionen haben sich nur etwas weniger als 40 Staaten (natürlich alle aus dem US-dominierten Westen) angeschlossen, 150 Staaten hingegen haben mit Russland nicht nur normale Beziehungen, sondern viele Staaten stellen sich mehr oder weniger offen auf die russische Seite und beschuldigen den Westen, die Ukraine-Krise verursacht zu haben.
Und damit beantwortet sich auch die Frage danach, wie wichtig die Ukraine-Krise im nicht-westlichen Teil der Welt genommen wird. Die Tragödie sehen alle und alle sind für Frieden, aber sie fordern vom Westen endlich die Bereitschaft zu Verhandlungen. Die Folgen der Eskalation in der Ukraine, also die Folgen der westlichen Sanktionen, treffen den globalen Süden (siehe zum Beispiel Lebensmittelsicherheit und Getreideabkommen) hart.
Aber die Logik der meisten Länder des globalen Südens ist einfach: Erst hat der Westen den Ukraine-Konflikt provoziert und dann hat er ihn als Vorwand genommen, um illegale einseitige Sanktionen zu erlassen, unter denen der globale Süden in der Folge sehr leidet.
Dass die Länder des Südens daher nicht begeistert vom Westen sind, sondern sich neutral verhalten oder sogar mehr oder weniger offen auf der russischen Seite stehen, ist daher nicht überraschend.
Während westliche Veranstaltungen wie die G7 weitgehend Selbstgespräche innerhalb des US-geführten Westens sind, bei denen es um Themen geht, die den Rest der Welt kaum interessieren (zum Beispiel LGBT-Rechte, Waffenhilfe für die Ukraine, die aggressive Politik des Westens gegenüber China, etc.), konzentrieren sich die BRICS auf die Themen, die den Rest der Welt wirklich bewegen. Dass die BRICS die G7 inzwischen auch beim BIP übertreffen, kommt noch hinzu.
Man dürfte im Westen also mit einer gewissen Besorgnis auf den BRICS-Gipfel blicken, noch dazu, weil niemand aus dem Westen eingeladen wurde, obwohl darum gebeten wurde.
Der Westen isoliert sich in der Welt, aber wer westliche Medien konsumiert, der glaubt immer noch, der Westen wäre der weltweite moralische und wirtschaftliche Pol der Welt.
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Quellen: PublicDomain/anti-spiegel.ru am 25.07.2023
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