Details des Untergangs der europäischen Wirtschaft

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Den meisten ist die Dramatik der Lage in der EU noch gar nicht bewusst, aber so langsam wird sie sichtbar. Ganze Branchen sterben gerade unwiederbringlich, wie hier aufgeführte Beispiele zeigen.

Der Wirtschaftskrieg, den der Westen Russland vor einem halben Jahr erklärt hat, vernichtet gerade die Wirtschaft der meisten EU-Staaten, ohne in Russland selbst allzu viel Schaden anzurichten. Von Thomas Röper

Die Europa-Korrespondentin des russischen Fernsehens hat in im wöchentlichen Nachrichtenrückblick am Sonntag zusammengetragen, wie dramatisch die Lage mittlerweile ist und ich habe ihren Bericht übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Kälte und Hunger treiben die Europäer auf die Straße

Europa ist nicht gezwungen, einfach nur Sparmaßnahmen zu ergreifen, sondern angesichts der schweren Gasknappheit buchstäblich drakonische Maßnahmen zu ergreifen.

Das gibt Karikaturisten viel Raum. Hier sieht man zwei Obdachlose. Der eine fragt den anderen: „Wie sind Sie obdachlos geworden? Glücksspiel? Drogen?“ „Nein“, antwortet der andere, „ich habe das Licht angelassen.“ Oder das Ölgemälde „Die Stromrechnung“ – ein echtes Drama.

Das ist die Stromrechnung einer kleinen deutschen Bäckerei, die ins Netz gestellt wurde. Seit Oktober hat sich die Rechnung fast vervierfacht. Die Bäckerei ist kaputt. (Was in Europa vorhergesagt wird, ist einfach umwerfend, buchstäblich umwerfend (Video))

Der Humor ist insgesamt traurig. Während Europa in Bedrängnis ist, profitiert Amerika von der Krise. Es sieht wirklich nicht gut aus. In einer Zeit, in der die Gaspreise in Europa 40-mal höher sind als in Russland, gibt es selbst in der sonst so wohlhabenden Schweiz Temperaturbegrenzungen für mit Gas beheizte Wohnungen.(Welche Schmerzen können Sie aushalten? EU will Energie-Lockdown)

Die Entscheidung der Regierung des Landes: Wer Räume für sich selbst über 19 Grad Celsius heizt, dem droht nicht nur eine Geldstrafe, sondern auch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren, wenn Vorsatz nachgewiesen wird. Das berichtet RIA Novosti unter Berufung auf die Zeitung Blick, die den Sprecher des Volkswirtschaftsdepartements, Markus Spurndli, mit den Worten zitiert:

„Verstöße gegen das Versorgungsgesetz des Landes sind immer eine Ordnungswidrigkeit oder gar eine Straftat und müssen von den Kantonen entsprechend verfolgt werden.“

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In Deutschland erklärt Wirtschaftsminister Robert Habeck, dass es keine Insolvenzen geben wird, er klingt dabei aber sehr seltsam: „Nein, ich erwarte keine. Ich kann mir vorstellen, dass einige Branchen die Produktion für eine Weile einstellen werden.“ Was bedeutet das – ganze „Branchen“? Eine Zeit lang? Und niemand geht pleite?

In Polen gibt es Einschränkungen für Haushalte, Kohle zu kaufen – für einen Monat im Voraus und mit einer Ration von nicht mehr als drei Tonnen pro Haushalt.(Wie man die europäische Energiekrise vorbereitet und der eigenen Bevölkerung erzählt, dass die Russen an allem schuld sind)

 

Aber schon im Juni haben sie erlaubt, im Wald Totholz zu sammeln. Allerdings kostet es Geld. Nachdem man das Totholz gesammelt hat, muss man es einem Förster zeigen, der eine Rechnung aushändigt. Donald Tusk, Polens ehemaliger Premierminister, gerät angesichts der steigenden Gaspreise in Panik:

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„Die Schlinge zieht sich so fest zu, dass im Januar und Februar Dutzende, vielleicht sogar Hunderte der besten Fabriken Polens zusammenbrechen werden. Die Situation ist wirklich dramatisch. Was sich in den letzten Wochen ereignet hat, übersteigt die Vorstellungskraft. Die von der polnischen Öl- und Gasgesellschaft PGNiG übermittelten Angebote entsprechen einem Preisanstieg um das 12 bis 15fache. Das ist eine Steigerung von 1.000 bis 1.200 Prozent.“

Es muss gesagt werden, dass zwei große Düngemittelfirmen ihre Tätigkeit in Polen bereits eingestellt haben. Das Absurde daran ist, dass die europäischen Sanktionen wie ein echter Schuss auf sich selbst aussehen. So wurde das Thema diese Woche in Frankreich diskutiert:

„Wollen Sie damit sagen, dass Russland trotz der gegen das Land verhängten Sanktionen noch nie so viel für seine Öl- und Gasexporte erhalten hat?“

„Das ist der Punkt, es ist nicht „trotz“ der Sanktionen, sondern wegen der Sanktionen. Sie haben der Spekulation auf den Märkten freien Lauf gelassen. Infolgedessen erhielten die Russen auf den Weltmärkten viel mehr Geld für etwas weniger Energie.“

„Wir schnallen also den Gürtel enger, erleben einen Mangel an diesem und jenem, und das alles ist umsonst? All das für nichts?“

„Ich würde Ihnen gerne sagen, dass das nicht der Fall ist. Aber die Antwort lautet leider ja. Ja, unsere Sanktionen haben nichts anderes bewirkt, als Putins Budget in schwindelerregende Höhen zu treiben.“

  

Aus Europa berichtet unsere Korrespondentin.

In der Nähe des Büros der moldawischen Präsidentin Maia Sandu wird ein Fass angezündet, in dem Strom- und Heizrechnungen verbrannt werden: Nur ein Prozent der Einwohner wird in der Lage sein, so hohe Rechnungen zu bezahlen – die Kosten für Gas sind in dem Land um mehr als 300 Prozent gestiegen.

Energie wird zu einem Luxusgut. In 16 EU-Ländern, darunter Belgien, ist die Stromrechnung bereits höher als der Mindestlohn für einen ganzen Monat.

„Belgien ist bankrott. Natürlich ist das keine von Putin verursachte Krise, sondern eine, die Europa selbst verursacht hat, indem es sich weigert, seine eigene Energie zu produzieren“, ist der Bürgermeister von Antwerpen überzeugt.

Die Nebenkosten in Mehrfamilienhäusern, die unglücklicherweise mit Gas beheizt werden, sind in diesem Jahr bereits auf 2.500 Euro pro Quartal gestiegen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass das die Stromrechnung nicht einschließt, die kommt extra. In Anbetracht der steigenden Kosten für alle Waren und Dienstleistungen haben die Preise noch nicht ihr Limit erreicht.

Und wo dieses Limit liegt, kann noch niemand erahnen. Belgischen Wirtschaftswissenschaftlern zufolge werden etwa 60 Prozent der Einwohner des Königreichs in eine prekäre Lage geraten, 40 Prozent geraten unter die Armutsgrenze.

 

Wegen der Dürre in Kanada und Frankreich ist die beliebte französische Senfsauce verschwunden. Im Internet wird sie für neun Euro pro Glas angeboten, während der tatsächliche Preis bei etwa zwei Euro liegt. Die Leute halten sich mit ihren Kommentaren zu dem Produkt nicht mehr zurück.

Einige Bäckereien entscheiden sich jetzt für die Schließung, zusätzlich zum Gas sind Eier teurer geworden, der Preis für Butter ist bis Juli um 80 Prozent und für Milchpulver um 50 Prozent gestiegen.

Die Niederlande, der zweitgrößte Lebensmittelproduzent nach den USA, könnten ihre Ausfuhren in diesem Winter stark einschränken, da die Beheizung der Gewächshäuser teuer ist.

In der Industrie waren die Düngemittelfabriken in ganz Europa, von Litauen bis Spanien, als erste betroffen. So hat beispielsweise Europas größter Stickstoffhersteller Yara die Produktion von Düngemitteln in Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden eingestellt. Auch Nyrstal, der Weltmarktführer bei Zink und Blei, hat die Produktion eingestellt.

Das niederländische Groningen produziert kein Aluminium mehr. Der Glashersteller Duralex schaltet seine Schmelzöfen ab November für vier Monate ab. Die Stahlindustrie in der Slowakei, Polen, der Tschechischen Republik, Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich kommt zum Stillstand.

Eines der französischen Werke mit einem Umsatz von 20 Millionen Euro wird im nächsten Jahr 10 Millionen Euro allein für Energie ausgeben müssen, obwohl es vor zwei Jahren nur 750.000 waren. Das Unternehmen ist von der Schließung bedroht. Der Stahlhersteller Ascometal wird die Produktion zweimal stoppen – für jeweils drei Wochen im November und Dezember.

 

Das Unternehmen Cristal d’Arques, das Glas und Kristall herstellt, hat mehr als 1.500 Mitarbeiter in eine Drei-Tage-Woche versetzt, seine Gaskosten könnten von 18 Millionen auf 260 Millionen Euro steigen und die europäische Produktion wird unrentabel.

„Es ist an der Zeit, mit den Grünen Schluss zu machen, die die Energiewirtschaft in Deutschland und Frankreich zerstört haben, was und zu den Engpässen geführt hat. Wir brauchen Frieden in der Ukraine, ein Ende der Sanktionen gegen Russland, das ist Selbstmord für unsere Unternehmen.

Ich verstehe nicht, welche Werte wir schützen, wenn wir Gas aus Saudi-Arabien oder Katar kaufen, für das wir das Zehnfache bezahlen“, sagt der französische Politiker Nicolas Dupont-Aignan.

In Frankreich wurden mehr als 30 Schwimmbäder, die von dem privaten Unternehmen Vert Marine betrieben werden, geschlossen – ihre Stromrechnungen stiegen von 15 auf 100 Millionen Euro.

Das gleiche Schicksal erwartet die kommunalen Schwimmbäder; die Kosten werden exorbitant. In der Normandie werden in diesem Winter einige Schulen mit Brennholz beheizt.

Der Bürgermeister von Montatre im Departement Oise hat alle aufgefordert, nicht mehr für Strom zu bezahlen, als die Preise pro Megawattstunde tausend Euro erreicht haben.

Die Idee wurde vom ehemaligen Präsidentschaftskandidaten der Kommunistischen Partei, Fabien Roussel, unterstützt, der die Franzosen gleichzeitig aufforderte, auf die Straße zu gehen:

„Der Präsident wagt es, uns zu sagen, dass der Wohlstand vorbei ist, dass die sorglose Zeit vorbei ist. In was für einem Land lebt dieser Präsident der Republik, der aus seinem befestigten Chateau Breganson zurückkehrt, wo er mit seiner Familie und seinen Enkelkindern auf einem Jetski um seinen privaten Pool herumfuhr? Er ist sich der Probleme der Franzosen nicht bewusst. Zehn Millionen unserer Mitbürger leben unterhalb der Armutsgrenze, 12 Millionen stehen am Rande der Energiearmut.“

Präsident Macron, dessen Umfragewerte im Sinkflug sind, versichert, dass die beste Energie diejenige ist, die nicht genutzt wird.

Und wieder ruft er Selensky an, um seine Solidarität zu bekunden und die weitere Bewaffnung der Ukraine zu besprechen. Das Gespräch dauerte fast eineinhalb Stunden.

Die Franzosen sind schon die zweite Woche in Folge auf der Straße. In Moldawien versprechen sie einen landesweiten Protest. In der Tschechischen Republik haben sich etwa hunderttausend Menschen im Zentrum von Prag versammelt, um einen Stopp der Inflation und des Anstiegs der Strompreise zu fordern, und die tschechischen Landwirte haben angekündigt, als nächstes zu streiken. Ihre niederländischen Kollegen protestieren, und mit ihnen streiken die Eisenbahner, und die nächste landesweite Aktion in den Niederlanden wird in vier Tagen stattfinden.

Ende der Übersetzung

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Quellen: PublicDomain/anti-spiegel.ru am 12.09.2022

 

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