Der Königspapyrus Turin, besser bekannt als Turiner Königsliste, ist eine aus der Zeit Ramses II. stammende altägyptische Königsliste mit den Namen sämtlicher ägyptischer Könige (Pharaonen) von der ersten bis zur 17. Dynastie. Der Papyrus wurde um das Jahr 1820 im ägyptischen Luxor gefunden.
Das mehr als dreitausend Jahre alte Dokument enthält eine Botschaft an die Wissenschaft: dass die Geschichte der Erde komplett umgeschrieben werden muss. Von Frank Schwede
Von allen bisher bekannten Königslisten des alten Ägypten ist die Turiner Königsliste die mit Abstand bedeutendste. Das in hieratischer Schrift gefertigte Dokument wurde um das Jahr 1820 von dem italienischen Diplomaten und Sammler Bernadino Drovetti in Luxor erworben und nach Europa gebracht.
Obwohl der Papyrus zunächst weitgehend intakt war und zusammen mit anderen historischen Schriftstücken vorsichtig in eine Schachtel transportiert wurde, zerfiel das Pergament kurz nach seiner Ankunft in Italien. Viele Fragmente mussten mit Mühe und unter großem Zeitaufwand entziffert und rekonstruiert werden.
Etwa 48 Teile wurden von dem französischen Ägyptologen Jean-Francois Champollion (1790-1832) zusammengesetzt. Kurz nach Champollions Abreise aus Turin besuchte der sächsische Altertumsforscher Gustavus Seyffarth (1796-1886) das Museum.
Seyffarth durchsuchte die Kiste ein zweites Mal und konnte schließlich weitere Fragmente, die teilweise nur ein Zentimeter mal ein Zentimeter groß sind, identifizieren.
Der Forscher legte abermals Hand an und fertigte schließlich eine vollständige Rekonstruktion des Dokuments an, die heute noch in dieser Anordnung im Turiner Museum zu sehen ist. Seyffarths Anhaltspunkt bei der Zusammensetzung waren die Papyrusfasern, da er die hieratischen Schriftzeichen noch nicht entziffern konnte.
Bis heute sind Historiker damit beschäftigt, weitere noch fehlende Fragmente zu finden und zu ergänzen – jedoch ist zu befürchten, dass einige Puzzleteile wohl für immer verloren gegangen zu sind.
2009 sind im Keller des Museo Egizo in Turin, wo die Königsliste ausgestellt ist, neue Fragmente aufgetaucht. Wissenschaftler des British Museum sind den Schnipseln nach dem Studium des 1959 angefertigten Untersuchungsberichts des Archäologen Alan Gardiner auf die Spur gekommen, der die Fragmente in einem Bericht erwähnte.
Allerdings fehlen der aus insgesamt 160 Schnipseln bestehenden Königsliste bis heute zwei wichtige Teile: und zwar die Einleitung und das Ende. Die Fragmente könnten weitere brisante Informationen über die gesamte ägyptische Geschichte und Chronologie offenbaren.
Nur geringe Haltbarkeit
Die Königsliste ist ein Art Stammbaum. Die Pharaonen wollten mit ihr zeigen, wie weit ihre Blutlinie zurückreicht und dennoch ist zu vermuten, dass der eine oder andere Fakt hinzugedichtet wurde. Für die Wissenschaft ist die Liste trotzdem von unschätzbarem Wert.
Interessant ist, dass nahezu alle Dokumente aus dem alten Ägypten auf Stein festgehalten wurde, offenbar um sie für die Ewigkeit zu erhalten. Bei der Turiner Königsliste ist das anders, sie wurde auf zerbrechlichem Papyrus geschrieben und somit war sie von Anbeginn anfällig für die Haltbarkeit.
Laut der offiziellen Geschichtsschreibung beginnt die Zeitrechnung des alten Ägypten vor rund fünftausend Jahren. Über Jahrtausende war das alte Ägypten eine Hochburg fortschrittliche Technologie mit dem Ziel große Dinge zu erschaffen, wie den Bau der Pyramiden von Gizeh, wofür nach unserem heutigen Verständnis eine Technologie notwendig war, die es zu der Zeit hätte nicht gegeben dürfen.
Dreihundert vor Christus wurde Ägypten durch „Alexander der Große“ erobert und zerfiel. Fakt ist laut der Turiner Königsliste, dass das alte Ägypten nicht wie gerne behauptet wird das Land der Pharaonen ist, sondern eher das der Götter.
Und die Geschichte nahm nicht vor fünftausend Jahren ihren Anfang, sondern sehr viel früher. Der Papyrus listet die genauen Herrscher auf: Zum einen, die das Land als Menschen regierten, zum anderen, die es als Götter taten, – weit vor den ersten Menschen vor fünftausend Jahren.
Das 1,7 Meter lange Dokument ist sehr präzise. Die Regierungszeiten werden bis auf Monate, ja sogar Tage festgehalten. Das trifft auch auf die Namen der Herrscher zu – sogar auf die, die sich nur für kurze Zeit an der Macht halten konnten.
Die Liste nennt Menes als ersten menschlichen Herrscher im Jahr 4.400 vor Christi. Zu Menes herausragenden Leistungen zählt unter anderem die Gründung von Memphis, die Stadt der Götter und Könige, die seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Vor Menes regierten für 36.000 Jahre Wesen, die vom Himmel kamen. Dazu zählen Götter, Halbgötter und Totengeister. In dem Papyrus werden sie sogar als physische Wesen beschrieben und nicht wie vielfach behauptet als Metaphern.
Die beiden letzten Zeilen der Kolumne scheinen eine Art Zusammenfassung des gesamten Dokuments zu sein und erinnern auf vielfache Weise an die sumerische Königsliste.
Nur Beweise zählen
Der Grund, warum Geschichtsforscher und Ägyptologen bis heute an dem wohl mit Abstand wichtigsten Teil der Liste zweifeln, ist, weil sie sich die Existenz von Göttern nicht vorstellen können. Und das, was wissenschaftlich nicht bewiesen werden kann, existiert nicht.
Der Papyrus ist in Abschnitten, in sogenannten Kolumnen aufgeteilt. Während die Kolumnen drei bis vier die Dynastien eins bis siebzehn wiedergeben, sind die beiden ersten Göttern und Geistwesen gewidmet.
Als erster Herrscher auf der Liste wird Sonnengott Re genannt, der mit Abstand bedeutendste und wichtigste Gott der ägyptischen Geschichte. Re bedeutet übersetzt Sonne. Dazu muss man wissen, dass die Sonne in der ägyptischen Mythologie ein Gott ist. Leider gehen die genauen Daten seiner Lebens- und Regierungszeit aus dem Dokument nicht hervor.
Auf Re kam Shu, Gott der der Lüfte zwischen Himmel und Erde – und schließlich folgten Geb, der Gott der Erde, Osiris der Richter der Verstorbenen und König des Jenseits sowie Seth, Gott der Wüste und des Unwetters, des Chaos, der Gewalt, der Verwirrung und des Verderbens, aber auch Schutzgott der Oasen, Gott der Metalle und Totengott, der die Verstorbenen abholt.
Für Gottkönig Horus, in der Mythologie der Sohn von Osiris in Gestalt eines Menschen mit Falkenkopf, ist sogar eine Regierungszeit von dreihundert Jahren angegeben.
In Kolumne zwei sind Geister aufgelistet. In dieser Rubrik ist unter anderem der Eintrag 19J20341 zu finden. Die Neunzehn steht in diesem Fall für die neunzehn Herrsche, die zusammengenommen 20.341 Jahre lang regiert haben. Im Durchschnitt also 123 Jahre.
Die Zeit der Götter erstreckte sich in der ersten Kolumne auf 23.200 Jahre, die Zeit der Halbgötter und Geister auf 13.420 Jahre. Insgesamt herrschten die nichtmenschlichen Wesen also 36.620 Jahren am Nil.
In der Königsliste werden auch Vermittler zwischen Göttern und Menschen erwähnt, die Urshu, besser bekannt als „Die Wächter“. Mächtige und schöne Wesen sollen sie sein, die Neteru, die zusammen mit Menschen auf der Erde lebten, die von Heliopolis und anderen berühmten Heiligtümern den Nil herrschten.
Es gab männliche und weibliche Neteru und alle hatten eins gemeinsam: sie verfügten über eine Reihe übernatürlicher Kräfte, darunter eine ganz besondere: sie konnten ihre Gestalt nach Belieben wandeln –wahlweise in die eines Vogels, Reptils, Baumes oder einer Pflanze.
Götter wurden auf antiken Gemälden, Schriften und in Tempelanlagen auf unterschiedliche Weise dargestellt – in der Tempelanlage in Konorak auf einer Säule als Hybridgötter: halb Mensch, halb Schlange, was auch in der Geschichte anderer Kulturen, etwa der asiatischen, Tradition hatte.
Waren alle antiken Kulturen miteinander verbunden?
Legenden sind immer eine Frage der Interpretation. Auch die der Götter. Vielleicht waren ja tatsächlich in der Prähistorie alle alten Kulturen miteinander verbunden und die Götter wurden von der jeweiligen Kultur auf ihre Art verehrt und dargestellt.
Auch der altägyptische Priester Manetho erwähnt in seiner Schrift Aegyptiaca die Herrschaft von Göttern. Die Aegyptiaca ist eine der wichtigsten Chroniken zur altägyptischen Politik, Religion und Geschichte. Man nimmt an, dass Manetho ein Priester aus Sebennytos in Unterägypten war.
Manethos Beschreibung wird darüber hinaus auch in zahlreichen anderen antiken Schriften erwähnt. Unter anderem in der des griechischen Geschichtschreibers Diodorus Siculus, der im ersten Jahrhundert vor Christi Ägypten besuchte.
Siculus soll ägyptische Priester auch über die mysteriöse Vergangenheit des Landes befragt haben. Was wusste er schon vor seiner Reise nach Ägypten über die Herrschaft der Götter? Siculus soll gesagt worden sein:
„Zunächst regierten Götter und Helden Ägypten für etwas weniger als 18.000 Jahre, der letzte der Götter, der regierte war Horus, der Sohn von Isis… Sterbliche waren Könige ihres Landes, sagen sie, für etwas weniger als 5.000 Jahre.“
Lange vor Siculus Besuch in Ägypten, wurde das Land von Herodot, einem weiteren berühmten Historiker besucht, der im fünften Jahrhundert vor Christi lebte. Wie aus alten Aufzeichnungen hervorgeht, hatte auch er Kontakt zu altägyptischen Priestern, die ihm ebenfalls die Anwesenheit einer hochentwickelten Zivilisation im Niltal bestätigten.
Herodot schreibt über die prähistorische Periode der ägyptischen Zivilisation im Buch II seiner Geschichte, wo er auch jenen seltsamen Satz zu Papier brachte, der ihm von den Priestern von Heliopolis übermittelt wurde. Er lautet wörtlich:
„Während dieser Zeit, sagten sie, gab es vier Gelegenheiten, bei denen die Sonne von ihrem gewohnten Ort aufging – zweimal ging sie dort auf, wo sie jetzt untergeht, und zweimal ging sie dort unter, wo sie jetzt aufgeht.“
Wenn wir von der Vermutung ausgehen, dass die Götter im alten Ägypten nicht von der Erde waren, betrachten wir noch heute die Überreste einer außerirdischen Kultur.
Selbst für Archäologen und Ägyptologen ist die alte ägyptische Geschichte noch immer das berühmte Buch mit den sieben Siegeln. Ägypten lebt noch heute von Mythen und Legenden, die sich in ihren Beschreibungen in anderen Hochkulturen spiegeln.
Am Ende bleibt die Frage, was hätten wir erfahren, wenn die Turiner Königsliste vollständig wäre? Aus den erhalten gebliebenen Fragmenten erfahren wir, dass das Land von Göttern regiert wurde, bis Menes kam – doch fehlen uns wichtige Informationen, die das Bild der Zeit vor Menes Regentschaft beschreibt, die das jener geheimnisvollen Götter komplettieren würden.
Eine Tatsache ist gewiss: Der Turiner Papyrus stellt nicht nur die Geschichte des alten Ägypten in Frage, sondern die unserer gesamten Geschichte. Und das ist wohl mit Abstand die wichtigste Information. Vollständigkeit hin oder her!
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Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 06.07.2022