Nach dem Kryptorausch kam der Crash: Seit Monaten erlebt der Kryptomarkt einen Meltdown. Milliarden an Investorengeldern wurden vernichtet, das Blutbad unter den Digitalwährungen zog sich quer durch den kompletten Markt.
Eine Expertin glaubt jedoch, dass insbesondere die Ur-Cyberdevise gestärkt aus den Ereignissen hervorgehen könnte.
Kryptoanleger erleben nach dem Höhenflug der vergangenen Jahre 2022 ein Debakel: Die grundsätzliche Gemengelage ist alles andere als positiv, im Windschatten von Leitzinserhöhungen, hoher Inflation und dem Krieg in der Ukraine haben nicht nur die internationalen Aktienmärkte kräftig an Boden verloren, auch der Kryptomarkt geriet kräftig unter Druck.
Hinzu kommen von der Wirtschafts- und geopolitischen Lage unabhängige, zusätzliche Belastungsfaktoren, die Kryptoinvestoren dazu veranlasst haben, sich verstärkt von ihren Investments zu trennen.
Zusätzliche Belastungsfaktoren für den Kryptomarkt
Einer dieser Faktoren ist die zunehmende Dominanz institutioneller Investoren. „Kleinanleger sind nicht mehr die dominierenden Krypto-Trader. Der größte Anteil des täglichen Krypto-Handelsvolumens stammt von Krypto-Institutionen, zum Großteil aus deren Handel untereinander.
Zum Beispiel Börsen, Depotbanken und Kryptofonds“, zitiert die „Financial Times“ das Finanzhaus Morgan Stanley.
Diese Investorengruppe sei auch dafür verantwortlich, dass die Korrelation zwischen Kryptowährungen und US-Aktien gestiegen ist und der Markt für Cyberdevisen sich nicht von den Entwicklungen am Aktienmarkt abkoppeln konnte:
„Wir glauben, dass die verstärkte Beteiligung von Institutionen, die empfindlich auf die Verfügbarkeit von Kapital und damit auf Zinssätze reagieren, teilweise zu der hohen Korrelation zwischen Bitcoin und Aktien beigetragen hat“, so Morgan Stanley weiter.
Verstärkt wurde der Abwärtstrend am Markt dann durch den Crash des Stablecoin-Projekts Terra (LUNA), das zusätzlich Vertrauen in den Kryptomarkt zerstörte. Als infolge der Ereignisse und der schwachen Marktlage der Krypto Lending-Dienst Celsius in Liquiditätsschwierigkeiten geriert und Kundengelder einfrieren musste, verschlechterte sich die Marktstimmung nochmals.
Der scheinbar ungebremste Abwärtstrend bei Bitcoin, Ethereum und Co. brachte schließlich mit Babel Finance eine weitere Krypto-Lending-Plattform ins Trudeln und zwang die Verantwortlichen ihrerseits zu einer vorübergehenden Einstellung des Zahlungsverkehrs.
Expertin sieht Bitcoin als Profiteur
Für Natalie Brunell, die Moderatorin des Krypto-Podcasts Coin Stories, ist der Crash am Kryptomarkt aber kein Todesstoß für die Urcyberdevise Bitcoin. Im Interview mit Cointelegraph erklärte die Expertin, dass die älteste Kryptowährung sogar als Profiteur aus der aktuellen Kryptokrise hervorgehen könnte: Sie sei „gespannt“, welche Art der Regulierung sich aus den Ereignissen entwickeln werde.
Ihre Hoffnung: „.. vielleicht wird der Bitcoin endlich als Immaterieller Vermögenswert anerkannt“. Sollte dies geschehen, könne diese Rechtssicherheit dafür sorgen, „dass mehr neue Institutionen investieren können“, so Brunell. Konkret erwartet sie, dass infolge der jüngsten Geschehnisse am Markt „alle anderen Kryptowährungen als Wertpapiere eingestuft werden“.
Warum sie gerade den Marktführer unter den Kryptowährungen als Profiteur sieht, erklärt Brunell damit, dass der BTC über den mit Abstand höchsten Grad an Dezentralisierung verfüge, Kryptoregulierer müssten daher klare Unterscheidungen treffen.
Die stärkere Zentralisierung von Altcoins bringe ihrer Ansicht nach Probleme mit sich: „Da stelle ich mir die Frage: Wer betreibt diese Altcoins, wer kontrolliert die Angebotsmenge, wer wird bei diesen Projekten angestellt und gefeuert, was ist das Ziel?“
Auch andere Experten optimistisch
Dass der Bitcoin das Blutbad überleben wird, erhoffen sich auch andere Experten. So zeigte sich unlängst der Vermögensverwalter Fidelity überzeugt, der Krypto-Bärenmarkt sei eine „Nachkaufchance“ für Anleger. (Gas gegen Rubel: Putin setzt dem Westen die Pistole auf die Brust – akzeptiert Bitcoin für Öl- und Gasexporte)
Abby Johnson, Chefin des Investmenthauses und zehntreichste Frau der Welt, erklärte, es sei bereits ihr dritter Kryptowinter, sie zeigte sich aber von den langfristigen Fundamentaldaten überzeugt.
Auch sie sieht – ähnlich wie Natalie Brunell – die Regulierungsbehörden nun in der Pflicht, transparente Regeln für den Umgang mit den Kryptowährungen zu entwerfen, um die Unsicherheit aus dem Markt zu nehmen.
Und auch Krypto-Kritiker David Gerard, der selbst nicht als Bitcoin-Bulle unterwegs ist, glaubt nicht daran, dass der aktuelle Marktcrash das Ende des schon häufig tot gesagten Bitcoin besiegeln werde.
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Quellen: PublicDomain/finanzen.de am 03.07.2022
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