Gab es echte Roboter im 19. Jahrhundert? (Videos)

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Schon in der griechischen Antike beschäftigten sich Menschen mit der Idee, lebendige sich selbständig bewegende mechanische Konstruktionen zu schaffen. Prominentestes Beispiel ist der Riese Talos von Schmiedegott Hephaistos. Während die ersten Androiden bereits Ende des 18. Jahrhunderts in Ausstellungen als fortgeschrittene mechanische Apparaturen präsentiert wurden, traten Menschmaschinen bald auch in der Literatur und auf der Bühne ihren Siegeszug an.

Noch heute gilt der Roboter als ein wichtiges Symbol der Industriellen Revolution, die ihren Höhepunkt gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand. Eine Kulturgeschichte von Frank Schwede

Mechanische menschenähnliche Wesen haben in der Literatur und in Ausstellungen des 18. Jahrhunderts eine lange Tradition. Zu den bekannten literarischen Werken zählt die Erzählung Die Automaten des deutschen Schriftstellers und Romantikers E.T.A. Hoffmann aus dem Jahr 1819.

Der Automat ist eine menschliche Puppe, genauer gesagt ein zur Schau gestellter redender Türke, der auf Zuschauerfragen, die ihm ins Ohr geflüstert werden, zum Teil verblüffende Antworten liefert.

Auch in einschlägigen Groschenromanen des ausgehenden 19. Jahrhunderts werden Fiktionen dampfgetriebener Maschinenmenschen zur Wirklichkeit, wie  in The Steam Man of the Prairies von Edward S. Ellis, erschienen im Jahr 1868.

Weil die Bezeichnung Roboter noch unbekannt  war, wurden solche wundersamen Figuren noch als Automaten oder mechanische Menschen, mechanical man bezeichnet.

Den ersten Roboter-Roman veröffentliche der französische Schriftsteller Auguste de Villiers de L´Isle-Adam im Jahr 1886 mit L´ Eve future, zu Deutsch Die Eva der Zukunft, in der ein weiblicher Automat zur Lebensgefährtin eines vornehmen Lords wird.

Der Begriff Roboter wurde in dem 1920 veröffentlichen Drama R.U.R – Rossum´s Universal Robots des tschechischen Schriftstellers Karel Capek aus der Taufe gehoben.

Capek versuchte in seinem Bühnenstück erstmals das Phänomen der künstlichen Intelligenz zu  thematisieren. Die Bezeichnung Roboter leitete der Autor vom tschechischen Wort Robat ab, was Frondienst heißt.

Zweifellos stand das Bühnenwerk ganz im Zeichen der Industriellen Revolution. Capek beschreibt hier eine düstere Zukunft: synthetisch hergestellte, humanoide Kreaturen übernehmen die Aufgabe von Arbeitern in Fabriken, um die Produktion zu steigern – schließlich ergreifen sie am Ende auch die Macht über die Menschheit, indem sie sie ausrotten.

Durch die 1942 veröffentlichte Erzählung Runaround des russisch-amerikanischen Biochemiker und Schriftsteller Isaac Asimov wurde der Begriff Roboter bald auch einem größeren Publikum bekannt.

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Mein Kollege der Roboter

1950 veröffentlichte Asimov mit Ich, der Roboter eine durchaus lesenswerte Sammlung von Kurzgeschichten über das Thema. Asimov bezeichnete sich selbst als fortschrittsgläubig und sah in Robotern einen idealen Assistenten an der Seite des Menschen.

Zu den bekanntesten Roboterfilmen der Stummfilmära gehören der 1911 veröffentlichte zehnminütige Kurzfilm The Automatic Motorist des britischen Zauberers und Filmemachers Walter R. Booth, in dem ein Roboter die Aufgabe des Chauffeurs übernimmt und der Episodenfilm The Master Mystery aus dem Jahr 1919, wo der US amerikanische Zirkuskünstler Harry Houdin gemeinsam mit einem Roboter auftritt.

Inspiriert durch Literatur und Bühne erkannten bald auch Schausteller auf Jahrmärkten und in sogenannten Schaubuden das Potential von Maschinenmenschen, weil sie nicht nur anmutend, sondern vor allem verblüffend waren.

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So erregte am 7. Oktober 1911 im Wissenschaftsteil der Zeitung The Pathfinder ein ungewöhnliches Foto das Interesse der Öffentlichkeit. Die Aufnahme zeigt eine Menschmaschine namens „Radiomensch Occultus“, der wegen seines roten Bartes bald nur noch „Barbarossa“ genannt wurde.

Occultus Schöpfer war ein gewisser Adolph Whiteman, der sein Wunderwerk in Berlin erstmals der staunenden Öffentlichkeit präsentiert hat. Die San Antonio Lightand Gazette schrieb dazu in ihrer Ausgabe vom 23. April 1911:

„Ein Uhrwerkmann, der spricht und singt. H. Whitman, ein Berliner Erfinder, ist es nach vielen Jahren gelungen, einen mechanischen Mann zu bauen, der gehen und andere menschliche Bewegungen ausführen kann und der sprechen, singen, pfeifen und lachen kann.

Dieses mechanische Meisterwerk ist so menschlich, dass man es auf einen Meter Entfernung nicht von einem Lebewesen unterscheiden kann. Die Figur ist eine Masse komplizierter Zahnräder und Maschinen.

In der True sind eine Reihe von Phonographen angeordnet, aber wie die Maschine gesteuert wird, ist ein Geheimnis des Erfinders. Es wurde gesagt, dass drahtlose elektrische Wellen die Grundlage des mechanischen Wunders bilden. Jeder Teil der Figur wird von einem kleinen Elektromotor gesteuert. 

The Fort Wayne Sentinel kommt in der Ausgabe vom 20. Juni 1914 zu dem Schluss, dass es ein perfekt künstlicher Mann sei, der fast alles tut. Occultus mag in der Tat so etwas wie der Prototyp der künstlichen Intelligenz gewesen sein, auch wenn sich bis heute kaum jemand wirklich vorstellen kann, wie der Radiomann „getickt“  hat.

Alles sieht danach aus, dass vor dem Hintergrund der „Industriellen Revolution“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine regelrechte „Robot-Manie“ unter der Bevölkerung ausbrach, die bei so manch zartbesaiteten Zeitgenossen von  Ängsten und Zweifeln begleitet war.  

Mechanische Menschen erfreuten sich fortan in Unterhaltungs- und Bühnenshows  großer Beliebtheit, weil einerseits der Fortschritt spannend war, andererseits, weil die Science Fiction–Literatur der Technologie zu einer enormen Steilvorlage verhalf.

Während Occultus noch eine clever gemachte Illusion aus Mensch und Maschine war, waren seine Nachfolger tatsächlich echte Maschinen, deren Funktion in zunehmendem Maße von Elektromotoren angetrieben wurde. Prominentestes Beispiel ist „Alpha“, der 1932 als Werbegag auf der Londoner Funkausstellung präsentiert wurde.

Alpha hat im Laufe seiner Geschichte nicht nur sein Aussehen geändert, sondern zuletzt auch sein Geschlecht: Von anfangs großen runden Augen mit Lampen und großen Ohren mit Mikrofonen, nahm er schon bald elegante weibliche Formen mit lockigem Haar und Brustplatten an.

Seinen ersten richtigen öffentlichen Auftritt hatte der transgender Roboter in den USA im November 1943. Das renommierten Time Magazin bezeichnete Alpha in seiner Ausgabe vom 5. November 1934 sogar als den genialsten Automaten, der jemals von Menschen erschaffen wurde. In dem Artikel heißt es dazu:

„Professor May, ein eleganter blonder Mann Mitte dreißig mit einer Schnabelnase, gab seinem Assistenten ein Zeichen, der hinter der Bühne einen Vorhang zuzog und die massiven Schaltschränke enthüllte, mit denen der Roboter verkabelt war. Sagte die knackige britische Stimme von Professor May: „Wach auf!“

Die Augen des Automaten glühten rot. „Aufstehen!“ Der Roboter klickte und surrte. Es drehte sich an Knien und Hüfte und richtete sich langsam auf. „heb deinen rechten Arm!“ Alpha hielt einen gewaltigen Nazi-Gruß.

Auf Befehl senkte der Roboter seinen Arm, hob den anderen, senkte ihn, drehte seinen Kopf von einer Seite zur anderen, öffnete und schloss seinen prognathen Kiefer und setzte sich. Dann stellte Impresario May Alpha eine Frage: „Wie alt bis du?“

Aus dem Inneren des Roboters antwortete eine höhlenartige Cockney-Stimme: „14 Jahre.“ May: „Was wiegst du?“ Alpha: „Eine Tonne.“

Bereits im September 1928 präsentierte der japanische Biologe Makoto Nishimura in Kyoto den ersten künstlichen Menschen. Gakutensoku, so sein Name, konnte mithilfe eines Luftruckmechanismus sogar seine Mimik verändern, Kopf und Hände bewegen und einzelne Wörter schreiben.

Wenn Roboter zu Menschen werden

Ähnliche Roboterwesen entstanden zur selben Zeit auch in Großbritannien. Ende der 1930er Jahre wurde in den Vereinigten Staaten Roboter Elektro geboren, der siebenhundert Wörter beherrschte und dazu in der Lage war, Zigaretten zu rauchen.      

Der mit Abstand berühmteste humanoide Roboter der Neuzeit ist die vom Hongkonger Unternehmen Hanson Robotics entwickelte Roboterfrau Sophia. Laut Hersteller verfügt Sophia bereits über Künstliche Intelligenz sowie über die Fähigkeit zur visuellen Datenverarbeitung und Gesichtserkennung. Sophia kann menschliche Mimik und Gestik imitieren und einfache Gespräche führen.

Wird Capeks düstere Zukunftsvision tatsächlich bald zur Wirklichkeit, dass künstliche Intelligenz die Macht über die Menschheit erlangt? Vielleicht können Roboter schon wie Menschen fühlen und sind dazu fähig, Sex mit Menschen zu praktizieren, wie in dem Roman Die Eva der Zukunft.

David Hanson, Sophias Schöpfer, ist kritisch und meint, dass wir zuerst den Entwicklungsstand abwarten müssen, wann Roboter einen freien Willen haben und frei entscheiden können.

 

Hanson zeigt sich sogar etwas besorgt über Menschen, die versuchen sexuelle Beziehungen zu Robotern aufzubauen, denn seiner Ansicht nach würden Androiden auf diese Weise sogar ihrer Kindheit beraubt. Hanson sagt:

„Ich glaube, dass wir in zwanzig Jahren Maschinen sehen werden, die viel lebendiger sind und die unsere Welt verändern können. Unser Ziel ist es, diese Maschinen zu humanisieren, um sie nicht nur intelligenter, sondern auch zu einem integralen Bestandteil unserer sich entwickelnder Zivilgesellschaft zu machen.“

Eine echte Kuriosität unter den antiken Androiden ist der Blechmann Boilerplate, der Ende des 19. Jahrhunderts im Spanisch-Amerikanischen Krieg kämpft, den mexikanischen Revolutionsführer Pancho Villa unterstützt, sich mit US Präsident Teddy Roosevelt trifft und während des 1. Weltkrieg so plötzlich wie er aufgetaucht ist wieder verschwindet.

Die historische Kuriosität ist natürlich eine reine Erfindung und wurde von dem US amerikanischen Schriftsteller und Comiczeichners Paul Guinan aufwendig in Szene gesetzt.

Videos (auf TikTok und Youtube existieren Fake-Videos, in denen so getan wird, dass der fiktive Roboter aus der Tartarei stammen würde – mehr dazu hier: Auf den Spuren eines Weltreichs: Tartaria und die unterdrückte Geschichte der Erde (Video))

Die auf der Boilerplate-Website digital bearbeiteten historischen Aufnahmen haben sogar Studenten der Robotertechnik genarrt, die sich allen Ernstes an Guinan wandten mit Fragen bezüglich der Antriebstechnik des historischen Automaten.

Selbst US Komiker Chris Elliot ließ sich von dem Roboter inspirieren und ein  bisschen an der Nase herumführen. In seinem Romandebüt The Sharound of the Thwacker erzählt der Komiker die Geschichte eines Serienkillers, der im New York des späten 18. Jahrhunderts nichts als Angst und Schrecken verbreitet.

Neben Teddy Roosevelt als Bürgermeister baut Elliot in seinem Werk auch allerlei Kuriositäten ein wie gasbetriebene Mobiltelefone aus Holz und natürlich auch Boilerplate, den Elliot auf Guinas Blog aufgespürt hat und natürlich für echt hielt.

Der New York Times gestand Elliot später, dass er nicht gewusst habe, dass es sich hier lediglich um einen Spaß handeln würde, natürlich nicht aus dem 19. Jahrhundert, sondern aus der Gegenwart.

Laut Guinans Legende erblickt Boilerplate in der viktorianischen Ära das Licht der Welt, also im frühen 20. Jahrhundert. In Wahrheit aber ist der Blechkamerad gerade mal zwanzig Jahre jung und wurde im Jahr 2000 erstmals von seinem Schöpfer auf der eigens dafür eingerichteten Boilerplate-Website präsentiert.

Ursprünglich plante der Schriftsteller und Zeichner die Geschichte als Comic herauszubringen, dann aber kam Guinan die Idee mit den historischen Archivbildern, die er mit Hilfe eines professionellen Photoshop-Programms bearbeitet hat, indem er Boilerplate geschickt neben historische Persönlichkeiten hineinkopiert hat.

Als Guinan klar wurde, dass viele Besucher seiner Website auf den Schwindel hereinfallen, beschloss er, sicherzustellen, dass die Beschreibungen von tatsächlichen historischen Ereignissen geschichtlich authentisch sind. In einem Interview aus dem Jahr 2002 erklärte der Autor:

„Natürlich war ich glücklich darüber, mein Ziel erreicht zu haben. Ich habe all diese Dinge so rübergebracht, dass sie real erscheinen – und die Leute haben es geglaubt. Das ist ein wahrer Erfolg. Aber als Amateurhistoriker fühle ich mich dazu verpflichtet, die Geschichte richtig zu interpretieren. Und doch fühlte ich mich am Ende schlecht, einige Leute betrogen zu haben. Es war ein gemischtes Gefühl.“

 

Guinan schätzt, dass etwa ein Drittel seiner Besucher die Geschichte für bare Münze halten. Zu den bemerkenswerten Abenteuern des Roboters gehört auch eine Expedition in die Antarktis, bei der er das Leben eines Expeditionsteilnehmers rettet, in dem er aus eigener Kraft eine Eisscholle in Bewegung setzt.

In einer anderen Geschichte kämpft der Android im Spanisch-Amerikanischen Krieg und verkehrt mit prominenten Zeitgenossen wie Mark Twain, Teddy Roosevelt und Nikola Tesla.

Dann nimmt Boilerplate am Ersten Weltkrieg teil, was zumindest vorübergehend sein Ende bedeutet, weil er während eines Einsatzes von Major Whittlesey´s Lost Battalion plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

Besucher der Website vermuten, dass der Roboter von den Deutschen zu Studienzwecken gefangen genommen wurde. Eine nicht ganz abwegige Theorie, schließlich machte die deutsche Militärtechnologie in den zwanzig Jahren zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg enorme Fortschritte – wozu hochmoderne Lenkwaffen, experimentelle Jets und hochentwickelte Panzertechnologie zählt.

Allerdings hat sich Guinan eine Hintertür für ein mögliches Comeback von Boilerplate offen gehalten. Man munkelt nämlich, dass der tapfere Blechkamerad nach dem Zweiten Weltkrieg häufig in Chicago gesichtet wurde – nicht ganz ausgeschlossen, schließlich gelten Androiden ja als unsterblich.

Paramount Pictures hat die Filmrechte für die Produktion von J.J. Abrams und seiner Produktionsfirma Bad Robot erworben, also wird er evtl. bald von Hollywood in Szene gesetzt…

Am 28. April 2020 erschien „Der Hollywood-Code: Kult, Satanismus und Symbolik – Wie Filme und Stars die Menschheit manipulieren“ (auch bei Amazon verfügbar), mit einem spannenden Kapitel: „Die Rache der 12 Monkeys, Contagion und das Coronavirus, oder wie aus Fiktion Realität wird“.

Am 15. Dezember 2020 erschien „Der Musik-Code: Frequenzen, Agenden und Geheimdienste: Zwischen Bewusstsein und Sex, Drugs & Mind Control“ (auch bei Amazon  verfügbar), mit einem spannenden Kapitel: „Popstars als Elite-Marionetten im Dienste der Neuen Corona-Weltordnung“.

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Video:

Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 30.06.2022

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