Dem britischen Think-Tank RUSI zufolge hat Russland die Invasion in der Ukraine auf eine Stimmungsanalyse des FSB gegründet. Es zeichne sich ab, dass der Kreml die militärische und administrative Kontrolle über Kiew und die Gebiete östlich des Dnepr anstrebt.
Der in Großbritannien ansässige Think-Tank RUSI ist eigenen Angaben zufolge in den Besitz interner Dokumente des russischen FSB gelangt. Diesen zufolge habe der Nachrichtendienst im Vorfeld der Invasion in der Ukraine Daten über die Stimmungen in der Bevölkerung gesammelt.
Diese könnten in der strategischen Planung der Offensive und der weiteren Entscheidungsfindung im Kreml eine bedeutende Rolle spielen – insbesondere vor dem Hintergrund der unerwartet großen Widerstandsbereitschaft in der Ukraine.
Vertrauen nur in Armee und lokale Verwaltungen intakt
Die Daten, die der Analyse zugrunde lagen, ließen den Kreml davon ausgehen, dass die Ukraine ein fruchtbarer Boden für Subversion sei. Anfang Februar war ein erheblicher Teil der ukrainischen Bevölkerung pessimistisch bezüglich ihrer Zukunft und apathisch gegenüber der Politik insgesamt.
Die Ukrainer misstrauten mit großer Mehrheit ihren Politikern, Parteien, Institutionen und klagten über Inflation und stetig steigende Lebenshaltungskosten. Dem Präsidentenamt als solchem brachten nur 27 Prozent der Befragten Vertrauen entgegen, 67 Prozent erklärten das Gegenteil. Der Amtsträger Wolodymyr Selenski selbst verfügte über eine Zustimmungsrate von etwa 34 Prozent, nachdem er 2019 noch mit 73 Prozent die Stichwahl um die Präsidentschaft gewonnen hatte.
Das Parlament (Rada) kam bezüglich des Vertrauens in der Öffentlichkeit nur auf elf Prozent, die Parteien auf acht, selbst die Polizei und inländische Sicherheitsbehörden kamen nur auf 28 bzw. 23 Prozent.
Immerhin gaben 68 Prozent der Befragten an, der Armee zu vertrauen. Auf mehr als 40 Prozent kamen auch die Veteranen sowie regionale und lokale Verwaltungen. Im Fall einer ausländischen Invasion gaben 40 Prozent der Befragten an, keinen militärischen oder sonstigen Widerstand leisten zu wollen.
Der Kirche vertrauen immerhin mehr als die Hälfte der Befragten, und dies unabhängig davon, dass es vielerorts einen erbitterten und stark politisierten Machtkampf zwischen Kirchen des Moskauer Patriarchats und der autokephalen Orthodoxie der Ukraine gibt.(Schockierender Geheimreport eines FSB-Analysten)
FSB-Abteilung analysiert Lage in der Ukraine seit 2006
Mit der Analyse der Daten betraut sei das neunte Direktorat der Fünften Abteilung des russischen Nachrichtendienstes FSB gewesen. Diese Abteilung des früheren KGB ist mit der Beobachtung und Lageanalyse der Nachbarländer der Russischen Föderation betraut. Umfassendes Datenmaterial aus der Ukraine, das der Dienst auswerte, sei spätestens von 2006 an vorrätig, heißt es bei RUSI.
Der Lagebericht von Anfang Februar schien aus Sicht des Kremls eine ausreichende Grundlage für die Invasion darzustellen. Präsident Wladimir Putin sprach in Redebeiträgen im Vorfeld des Angriffs immer wieder die Missstände in der Ukraine und die Frage der Verantwortung der Regierung dafür an.
Zudem dürfte es das Kalkül des Kremls gewesen sein, durch eine schnelle militärische Entscheidung und die zügige Ausschaltung der ukrainischen Armee das Vertrauen der Bürger in diese noch am meisten wertgeschätzte Institution zu untergraben. Diese Erwartung scheint sich zumindest bis dato nicht erfüllt zu haben.(Warum Putin wirklich die Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt hat!)
Unterschiedliche Bereitschaft zum Arrangement
Andererseits geben die aufgeschlüsselten Daten auch ein differenziertes Lagebild bezüglich der Bereitschaft in der Ukraine ab, sich mit einer möglichen Besetzung durch Russland zu arrangieren. Im Süden und Osten gaben deutlich mehr Befragte an, sie würden im Falle eines Krieges „sich anpassen und überleben“, als in den übrigen Landesteilen.
Dies gelte insbesondere dann, wenn die fremden Autoritäten Versorgung und einen angemessenen Lebensstandard gewährleisten könnten. Sollte es Russland gelingen, in Kiew eine Satellitenregierung mit eigenen Politikern und Parteien einzusetzen, würde die Bevölkerung im Süden und Osten den vorhergehenden kaum nachtrauern.
Anders sieht es jedoch in der Hauptstadt selbst aus, wo das Vertrauen in Institutionen und Dienste verhältnismäßig hoch ist und die Mobilisierungsbemühungen Selenskis bislang erfolgreich verlaufen.(Endet Putins Ukraine-Feldzug mit einem Blitzkrieg in Berlin? (Video))
Kann Russland Bevölkerung östlich des Dnepr für sich gewinnen?
RUSI zufolge deutet vieles darauf hin, dass Russland den Dnepr als Grenze seiner beabsichtigten Besatzungszone betrachtet. Immerhin habe, so das Institut, das neunte Direktorat zwar Besatzungsadministrationen für die Gebiete östlich des Flusses und für die Hauptstadt konzipiert, nicht jedoch für die Landesteile westlich davon.
Die fehlende Kontrolle Moskaus könnte die Westukraine zu einem Aufmarsch- und Planungsgebiet für Widerstandsgruppen machen. Sie würden in jedem Fall die Kosten für eine russische Okkupation in die Höhe treiben.
Ob Russland in der Lage sein würde, die misstrauische Bevölkerung östlich des Dnepr auf seine Seite zu bringen, hinge davon ab, inwieweit es dem Kreml in glaubwürdiger Weise gelinge, bestehende korrupte Institutionen abzusetzen und durch funktionierende zu ersetzen, die Sicherheit und Lebensstandard besser garantieren könnten.
Die bisherigen Erfahrungen aus den von Separatisten kontrollierten Gebieten des Donbass weckten jedoch Skepsis bezüglich der tatsächlichen Fähigkeiten Russlands, aus den Analysen die adäquaten Konsequenzen zu ziehen.
Angriff nahe Polen – Moskau: „Bis zu 180 ausländische Söldner getötet“
Nach Angaben von Verteidigungsminister Oleksij Resnikow arbeiteten auf dem Stützpunkt in Jaworiw auch „ausländische Ausbilder“. Der nur rund 20 Kilometer von der polnischen Grenze entfernte Stützpunkt wurde demnach als Ausbildungszentrum für ukrainische Soldaten genutzt, die Ausbilder kamen in der Vergangenheit aus Ländern wie den USA und Kanada. Er diente auch als Basis für gemeinsame Übungen ukrainischer Soldaten mit Nato-Soldaten.
Ob sich zum Zeitpunkt des Angriffs ausländische Ausbilder dort befanden, war zunächst unklar. Die USA hatten am 12. Februar erklärt, 150 ihrer Ausbilder aus der Ukraine abgezogen zu haben.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, durch den Angriff seien „bis zu 180 ausländische Söldner“ getötet worden. Zudem sei ein „großes Versteck ausländischer Waffen“ zerstört worden.
Kiew unter Druck
Parallel zu ihren landesweiten Attacken verstärkten die russischen Streitkräfte am Wochenende den Druck auf Kiew. Befürchtet wurde eine unmittelbar bevorstehende Umzingelung der Stadt, am Sonntag waren nur noch die Straßen im Süden Kiews offen.
Ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, Kiew bereite sich auf eine „erbitterte Verteidigung“ vor. An den Westen appellierte Selenskyj erneut, sein Land stärker zu unterstützen.
Im Vorort Irpin nordwestlich von Kiew wurde am Sonntag ein US-Journalist getötet. Sein verletzter Kollege Juan Arredondo berichtete, ihr Auto sei nach dem Passieren eines ukrainischen Checkpoints beschossen worden. Während er und der ukrainische Fahrer verletzt worden seien, sei sein Kollege, ein 50-jähriger Fotograf und Kameramann, getötet worden.
Weiterhin besonders dramatisch war die Lage in der seit knapp zwei Wochen von der russischen Armee belagerten Hafenstadt Mariupol, wo laut Bürgermeisteramt mehr als 2100 Bewohner starben. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bezeichnete die Lage in der Großstadt am Asowschen Meer als „größte humanitäre Katastrophe auf dem Planeten“. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnte vor einer „unvorstellbaren Tragödie“, ähnlich äußerte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).
Am Sonntag wurde ein von orthodoxen Priestern begleiteter Hilfskonvoi mit 90 Tonnen Lebensmitteln und Medikamenten in Mariupol erwartet, der nach Angaben der ukrainischen Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Samstag mehr als fünf Stunden an einer russischen Straßensperre aufgehalten worden war. Versuche, die hunderttausenden eingeschlossenen Zivilisten aus Mariupol über Fluchtkorridore in Sicherheit zu bringen, scheiterten bereits mehrfach.
Zivile Opfer
Wie eine AFP-Reporterin berichtete, beschoss die russische Armee am Samstag in der Schwarzmeer-Hafenstadt Mykolajiw mehrere Krankenhäuser. Am Sonntag meldeten die Behörden mindestens elf Tote durch russische Angriffe in Mykolajiw.
Nach Erkenntnissen der UNO wurden seit Kriegsbeginn mindestens 579 Zivilisten in der Ukraine getötet. Die tatsächliche Opferzahl sei aber wohl deutlich höher. Fast 2,7 Millionen Menschen flohen nach UN-Angaben seit Beginn des russischen Angriffs aus dem Land.
Selenskyj sagte am Wochenende, seit Kriegsbeginn seien rund 12.000 russische Soldaten getötet worden. Moskau hatte in der vergangenen Woche von knapp 500 getöteten Soldaten gesprochen. Auf ukrainischer Seite starben laut Selenskyj rund 1300 Soldaten. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Russland ist zu Dialog bereit
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht nach dem hartnäckigen militärischen Widerstand der Ukrainer erste Veränderungen der Position Russlands. „Jetzt haben sie begonnen, über etwas zu reden – und nicht einfach Ultimaten zu stellen“, sagte er vor Journalisten in Kiew.
Der 44-Jährige ist nach eigenen Worten zufrieden damit, da es das erste Mal seit über zwei Jahren sei, dass Moskau zu einem Dialog bereit sei.
Putin: Bewegung bei Verhandlungen
Bereits am Freitag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin von Bewegung bei den Verhandlungen gesprochen. Die russischen Verhandlungsführer hätten über „gewisse positive Veränderungen“ bei den „praktisch täglich“ geführten Gesprächen informiert. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Interfax, die Gespräche würden nun im Online-Format abgehalten. Die Ukraine bestätigte das.
Selenskyj hielt die Einbeziehung der westlichen Partner der Ukraine in die Verhandlungen der Agentur Unian zufolge für unzureichend. Mit Blick auf Sicherheitsgarantien für sein Land sagte er: Die Ukraine könne Russland „nach einem so blutigen Krieg nicht vertrauen“.
Selenskyj will mit Putin in Jerusalem verhandeln
Selenskyj schlug zudem Jerusalem als möglichen Ort für Verhandlungen mit Putin zu einem Kriegsende vor. „Ob ich finde, dass Israel so ein Land sein kann und dabei besonders Jerusalem? Ich finde ja.“
Ein Sprecher von Israels Ministerpräsident Naftali Bennett in Jerusalem äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht.
Sowohl Selenskyj als auch Putin hatten zuletzt wiederholt mit Bennett telefoniert, der vor einer Woche den Kremlchef persönlich in Moskau getroffen hatte.
Israel dementiert Forderungen an die Ukraine zur Kapitulation
Unterdessen gab es offenbar Missverständnisse zwischen Israel und der Ukraine. Die Behauptungen eines ukrainischen Regierungsvertreters, wonach der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett Kiew dazu gedrängt haben soll, Moskaus Bedingungen für eine Beendigung des Angriffs auf die Ukraine zu akzeptieren, seien falsch, hieß es aus Jerusalem.
Eine Sprecherin des israelischen Regierungschefs bezeichnete einen entsprechenden Bericht als „schlichtweg falsch“. „Zu keinem Zeitpunkt“ habe Bennett dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geraten, einem entsprechenden Abkommen mit Staatschef Putin zuzustimmen, erklärte sie am Samstag.
„Zu keinem Zeitpunkt“ habe Bennett dem ukrainischen Präsidenten „gesagt, wie er sich verhalten soll, und er hat auch keineswegs die Absicht, dies zu tun“, fügte sie hinzu. Bennett war am vergangenen Samstag überraschend als Vermittler im Ukraine-Krieg nach Moskau gereist. Nach einem dreistündigen Gespräch mit Putin reiste er noch am späten Abend nach Berlin weiter, wo er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über die Ergebnisse seiner Unterredung mit Putin unterrichtete.
Auch mit Selenskyj telefonierte er mehrmals. Selenskyj hatte Bennett als Vermittler vorgeschlagen, da Israel gute Beziehungen zu Kiew und Moskau unterhält. Details über Bennetts Gespräche wurden zunächst nicht bekannt, doch kündigte der israelische Regierungschef an, die Vermittlungsbemühungen fortzusetzen.
Mehrere israelische Medien berichteten nun, dass ein hochrangiger ukrainischer Regierungsbeamter die Vermittlungsbemühungen der israelischen Regierung für ineffektiv hielt, da diese nur wie ein „Briefkasten“ Nachrichten von einer Partei zur anderen weiterleite. Laut der Zeitung „Haaretz“ soll Bennett dem ungenannten ukrainischen Vertreter zufolge Selenskyj in einem Telefonat aufgefordert haben, „die russische Haltung zu akzeptieren“ und zu kapitulieren.
Der ukrainische Botschafter in Israel, Jewgen Kornijtschuk, hatte Bennetts Vermittlungsbemühungen am Montag begrüßt, gleichzeitig aber bedauert, dass Israel die Lieferung von Verteidigungsausrüstung, insbesondere von Helmen und kugelsicheren Westen, an die Ukraine nicht genehmigt habe. Israelischen Medien zufolge lehnte Bennett wiederholt Kiews Ersuchen um militärische Unterstützung ab. Am Freitag forderte Kornijtschuk Israel zudem auf, sich den vom Westen gegen Russland eingeführten harten Sanktionen anzuschließen.
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Quellen: PublicDomain/epochtimes.de am 15.03.2022
qfm.network/2022/03/11/praesident-selenskyj-ukraine-der-naechste-mann-der-world-economic-forum/