Lerne hier alles über einen der wichtigsten Prozesse in Deinem Körper. Du wirst begeistert feststellen, dass Autophagie Dein Schlüssel zu einem gesunden und langen Leben ist.
Was ist Autophagie?
Iss Dich, erhalte Dich! Diese Aussage trifft hervorragend auf den Autophagie-Prozess zu.
Denn der Begriff Autophagie stammt ursprünglich vom altgriechischen Wort «autóphagos» ab, was so viel bedeutet wie «sich selbst essen». Somit beschreibt sich Autophagie eigentlich von alleine. Der körpereigene Mechanismus nutzt geschädigte Zellen, um neue und gesunde Zellen zu generieren.
Autophagie ist Zellrecycling und Zellreinigung zur gleichen Zeit. Es ist wie ein “Neustart-Button” für Deinen Körper und insbesondere Deine Zellen.
Iss Dich jung – 7 Vorteile der Autophagie
„Selberessen“ klingt ja nicht wirklich berauschend. Die Vorteile sind es aber umso mehr. Wir haben Dir hier die sieben wichtigsten aufgelistet:
#1 Autophagie rettet Dein Leben
Klingt zwar dramatisch, ist aber wissenschaftlich korrekt. Denn die Hauptfunktion besteht darin, Dein Leben zu erhalten. Auch Tiere haben sich mit Hilfe der Autophagie weiterentwickelt. Wenn zum Beispiel die Energie knapp wurde, unterstützte sie der körpereigene Prozess beim Energiesparen und beim Reparieren von Schäden. Ebenso ist sie ein fundamentaler Teil des menschlichen Immunsystems und hilft so Krankheiten zu bekämpfen und das Krebsrisiko zu reduzieren.
#2 Ein längeres und gesundes Leben
Viele Anti-Aging Werbesprüche scheinen zu gut, um wahr zu sein. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Beauty tiefer geht, als uns mit oberflächlicher Hautpflege verspochen wird. Autophagie wirkt in den Zellen. Sie reinigt und scheidet geschädigte Zellen und Proteine aus. Wenn Deine Zellen sich selber “essen” bzw. sich selber reinigen, werden sie besser arbeiten und agieren wie junge Zellen.
Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass der Mensch ein biographisches und ein biologisches Alter hat. Während das biographische Alter sich an dem Geburtsdatum orientiert und die geläufige zeitliche Altersangabe ist, wird mit dem biologischen Alter der Zustand des Körpers beschrieben. Wenn nun bei einer Person das biologische Alter tiefer als das übliche Lebensalter bemessen wird, war der entscheidende und positive Grund die Autophagie. So konnte der entsprechende Körper Schäden reparieren.
Es gibt viele Risiken, die ein langes (gesundes) Leben beeinträchtigen und bei all diesen Gefahren kann der Prozess der Autophagie entgegenwirken. Forscher rund um den Globus nutzen das Konzept, um Erkenntnisse für die Krebsprävenion- und Krebsbehandlung, für die Prävention von Alzheimer, für die Behandlung von Diabetes und für die Prävention von Herz- und Kreislauferkrankungen zu gewinnen.
#3 Langfristige und nachhaltige Gewichtsabnahme
Entzündungen werden gedämpft. Insbesondere chronische Entzündungen erhöhen den Insulinspiegel, wodurch mehr Gewicht gespeichert wird. Hast Du weniger Entzündungen, kannst Du so auch Deinen Insulinspiegel senken. Dies führt dann langfristig automatisch zu einer Gewichtsreduktion.
Es wird sofort eine eiweissschonende Fettverbrennung im Körper aktiviert.
Dabei wird Fett verbrennt – die Muskeln bleiben aber vorerst verschont. Beim Heilfasten verlierst Du nach etwa 72 Stunden (ohne Nahrung) Muskelmasse. Beim Intervallfasten hingegen verlierst Du keine Muskelmasse und hast trotzdem die vollen Effekte der Autophagie.
Giftstoffe werden auch in Fettzellen gespeichert. Wenn Dein Körper mit der Autophagie gereinigt wird, bleiben weniger Giftstoffe im Körper. Entsprechend braucht Dein Körper auch weniger Fettzellen, um diese Giftstoffe zu speichern.
Deine metabolische Effizienz wird stark trainiert und unterstützt. Dabei werden insbesondere jene Teile der Zellen repariert, die Proteine herstellen und verpacken. Funktionieren diese Zellen besser, gelingt Deinem Körper ein besseren Umstieg auf die Fettverbrennung. Generell werden die Stoffwechselvorgänge effizienter.
#4 Prävention und Behandlung von Alzheimer
Ein weiterer spannender Vorteil von Autophagie ist die Förderung Deiner allgemeinen Hirngesundheit. Dabei werden auch hier toxische und geschädigte Proteine, die zur Demenz beitragen, ausgeschieden. Die Anhäufung dieser Proteine, auch bekannt als Amyloid-Beta und Tau, werden mit der Entwicklung von Alzheimer und Parkinson in Verbindung gebracht. Eine weitere Erkenntnis ist, dass in den frühen Stadien der Demenz die Autophagie dramatisch abnimmt.
#5 Verbesserung Deiner Verdauung
Zellen in Deinem Magen-Darm-Trakt sind ständig zur Arbeit aufgefordert. Sie bekommen kaum Ruhe, dabei wäre gerade diese so wichtig für die Darmgesundheit.
Wenn der Autophagie-Prozess gestartet wird, können sich Deine Verdauungszellen endlich reparieren und wiederherstellen – denn während dieser Zeit müssen sie keine Energie für die Verdauung aufwenden. Eine chronische Immunreaktion kann den Darm entzünden, gerade dann brauchen Deine Darmzellen Ruhe und Zeit für eine Reparatur.
#6 Prävention von Krebserkrankungen
Autophagie kann krebsvorbeugende Prozesse wie chronische Entzündungen, Genom-Instabilität und die Reaktion auf DNA-Schäden unterdrücken. Studien zeigten, dass Mäuse ohne einen funktionierenden Autophagie-Prozess eine erhöhte Krebsrate haben.
Darüber hinaus haben Krebsforscher am Salk-Institut im südkalifornischen La Jolla entdeckt, dass Autophagie zum Tod defekter Zellen führt, aus denen sonst oft Krebs entsteht.
#7 Verbesserung Deines Stoffwechsels
Beim Stoffwechsel geht es um die Effizienz Deiner Zellen. Die Autophagie entfernt viele Giftstoffe in Deinen Mitochondrien. So hilft die Autophagie Deinen Zellmotoren, wie die Mitochondrien auch genannt werden, ihre Effizienz zu steigern.
Wie kannst Du Autophagie aktivieren?
Du bist überzeugt, dass Dir dieser lebensrettende Mechanismus essentiell gutes tun kann. Wir stellen Dir die 2 wichtigsten Wege vor, um diesen auslösen können. Eines bereits vorab: Es geht nicht nur mit Heil- oder Intervallfasten.
#1 Fasten
Fasten und insbesondere Intervallfasten ist die bewährteste Strategie, um die Autophagie zu aktvieren. Intervallfasten ist sozusagen unser evolutionärer Auslöser. Der menschliche Körper hat sich über tausende von Jahren so entwickelt. Denn längere und kürzere Hungerperioden waren früher an der Tagesordnung.
Beim Essen wird das Enzym mTOR eingeschaltet, was die Autophagie hemmt. Durch das Intervallfasten wird dieses Enzym ausgeschaltet und somit ist der Weg für den Autophagieprozess frei. Es gibt verschiedene Studien die belegen, dass Fasten bereits ab 12 Stunden die Autophagie aktivieren kann. Die Mehrheit der Forschenden weltweit meint jedoch, dass es mindestens 16 Stunden braucht. Je länger gefastet wird, desto stärker bzw. wahrscheinlicher ist die Anregung.
#2 Sport
Sport, besonders intensiver Sport, induziert nachweislich Autophagie im Muskelgewebe und im Gehirn von Tieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies aufgrund des Stresses während der intensiven körperlichen Anstrengung geschieht.
Im Gehirn wird die Autophagie bereits ab 30 Minuten aeroben Trainings aktiviert. Aerobes Training betreibt man, wenn der Puls im unteren Bereich ist. Für das Gehirn ist es besonders wichtig, oft im zellreinigenden Prozess zu sein. Denn Alzheimer bzw. Demenz und Parkinson entstehen durch Toxine und Zellablagerungen im Gehirn.
#3 Spermidin
Spermidin ist ein sogenanntes Polyamin. Es kommt in jeder Körperzelle vor, sowohl von Menschen wie auch von Tieren. Die Einnahme von Spermidin verlängert die Lebensdauer und Gesundheitsspanne. Beim Menschen nimmt der Spermidinspiegel mit dem Alter ab. Ein Zusammenhang zwischen reduziertem Spermidinspiegel und altersbedingten Krankheiten wie Alzheimer und Krebs wird untersucht.
„Die jüngsten Ergebnisse aus der Wissenschaft zeigen, dass die zusätzliche Aufnahme von Spermidin die Gesamtsterblichkeit in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vermindert.“ Taylor & Francis Group, 16. August 2018
Spermidin wird vom Körper produziert um, den Autophagieprozess zu aktivieren.
Spermidin ist aktuell die einzig natürliche Substanz, die die Fähigkeit besitzt, den lebensrettenden Zellrecyclingprozess auszulösen.
Spermidin hat entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Es verbessert den Stoffwechsel und fördert die Funktion der Atmung.
Spermidin schützt Dein Immunsystem und fördert Dein Lebergewebe. Ebenso wird Dein körpereigener Rhytmus, auch bekannt als Deine „innere Uhr“, gefördert.
Autophagie-Forscher gewinnt Nobelpreis!
Der japanische Zellbiologe Prof. Dr. Yoshinori Ohsumi hat im Jahr 2016 den Nobelpreis für Medizin erhalten. Er wurde für seine bahnbrechenden Erkenntnisse über den Autophagieprozess ausgezeichnet.
Ohsumi schuf mit seiner Arbeit über die Autophagie bei Hefe ein ganz neues Wissenschaftsgebiet. Er entdeckte, dass die Autophagie-Gene von höheren Organismen, einschließlich des Menschen, genutzt werden und dass Mutationen in diesen Genen Krankheiten verursachen können. Tiere, Pflanzen und einzellige Organismen sind auf Autophagie angewiesen, um Hungersnöte zu überstehen.
Obwohl erstmals in den 1960er Jahren entdeckt, hat Ohsumis Forschung in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren bis heute gezeigt, dass die Autophagie eine Rolle beim Schutz vor Entzündungen und bei Krankheiten wie Demenz und Parkinson spielt.
Als Ohsumi mit der Erforschung der Autophagie begann, gab es weniger als 20 Veröffentlichungen pro Jahr zu diesem Thema: heute sind es mehr als 5.000 pro Jahr, da es Gegenstand verschiedener Gebiete ist, einschließlich Krebs- und Langlebigkeitsstudien.
Literatur:
Codes Humanus – Das Buch der Menschlichkeit
Cannabis gegen Krebs: Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie
Reinigung der inneren Organe: Entschlacken und entgiften Sie Ihren Körper
Quellen: PublicDomain/paastoa.com am 29.09.2021
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