Der Russische Wohlstandsfond, der fast 200 Milliarden schwer ist, hat angekündigt, alle Dollar-Anleihen binnen eines Monats abzustoßen. Das sei nach Gesprächen mit Putin entschieden worden.
Der Russische Wohlstandsfond wird aus Einnahmen der Öl- und Gasexporte gespeist und er soll in Krisenzeiten Russlands Wirtschaft stabilisieren, indem er die Auswirkungen von Preisschwankungen an den Ölmärkten kompensiert, das Staatsdefizit ausgleicht, die Rentenkasse mitfinanziert und so weiter. Von Thomas Röper
Wer den westlichen Medien folgt, die ständig über Russland-Sanktionen berichten, muss glauben, Russland stecke in einer Krise. Das ist jedoch nicht so, denn er Fond wächst trotz aller Sanktionen.
Anfang 2014, vor dem Beginn der exzessiven Russland-Sanktionen hatte er ein Vermögen von knapp 89 Milliarden Dollar, heute sind es über 185 Milliarden Dollar.
Russland hat in den letzten Jahren seine Bestände an Anleihen in US-Dollar immer weiter zurückgefahren, um die Wirkung von weiteren US-Sanktionen zu reduzieren, vor allem die Zentralbank hat dabei die Dollar-Anleihen durch Gold ersetzt.
Putin hat dazu vor einigen Jahren gesagt, er verstehe die Verantwortlichen in den USA nicht, weil sie mit ihrer Sanktionspolitik das Vertrauen in den Dollar schwächen, was letztlich zu einem Problem für die USA selbst werden könne. Putin sagte dazu:
„Wir wollen uns nicht aus dem Dollar zurückziehen, der Dollar zieht sich von uns zurück. Die, die diese Maßnahmen ergreifen, schießen sich nicht bloß ins Knie, sondern etwas höher“
Nun hat sich auch der Russische Wohlstandsfond dem Trend angeschlossen. Ein stellvertretender Ministerpräsident hat sich dazu auf dem derzeit laufenden Petersburger Wirtschaftsforum geäußert. Darüber hat das russische Fernsehen berichtet und ich habe die Meldung des russischen Fernsehens übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Die Entscheidung Russlands, die Mittel des Nationalen Wohlfahrtsfonds vollständig aus Dollar-Aktiva abzuziehen, wurde auf höchster Ebene aufgrund der drohenden US-Sanktionen getroffen, sagte der Erste Stellvertretende Ministerpräsident Andrej Belousow auf dem Internationalen Wirtschaftsforum St. Petersburg (SPIEF-2021).
„Ja, darüber wurde gesprochen.“, sagte Belousov auf die Frage, ob diese Entscheidung der Führung des Landes vorgelegt wurde.
„Das ist eine vernünftige Entscheidung, sie hängt unter anderem mit den Sanktionsdrohungen zusammen, die wir von der US-Führung erhalten und wahrgenommen haben“, betonte Belousov.
Auf die Frage, wie sich diese Entscheidung auf den Rubelkurs auswirken könnte, antwortete der erste stellvertretende Ministerpräsident: „Ehrlich gesagt gar nicht.“
Die US-Sanktionen haben für die russische Wirtschaft einen gewissen Schaden verursacht, aber sie haben die Entwicklung der wichtigsten russischen Industrien stimuliert und es ermöglicht, die Auslandschulden der russischen Wirtschaft deutlich zu reduzieren, betonte Belousov.
„Die US-Sanktionen haben einigen Schaden angerichtet, aber sie haben zwei Trends erzeugt. Die erste ist, dass wir in allen wichtigen Bereichen der russischen Wirtschaft ein Sicherheitspolster geschaffen haben.
Das gilt für die Industrie und die Landwirtschaft, wo wir fast vollständig auf Selbstversorgung umgestellt haben. Der zweite Trend ist, dass wir die Auslandsverschuldung stark reduziert haben. Dies gilt für Schulden von Unternehmen. Die Abhängigkeit des Landes von der Auslandsverschuldung ist heute etwa halb so groß wie 2014.“, schloss Belousov. (Das Gipfeltreffen von Putin und Biden und die US-Innenpolitik)
Ende der Übersetzung
Übrigens wird auch Putin bei dem Petersburger Wirtschaftsforum wieder an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Da Putin dabei oft sehr wichtige Dinge verkündet hat (wie zum Beispiel in dieser Rede 2019), werde ich den Auftritt Putins verfolgen und bei Bedarf ausführlich übersetzen.
RT Deutsch berichtet weiter:
Russland wird innerhalb eines Monats alle in US-Dollar nominierten Aktiva in der Kapitalanlagenstruktur seines Staatsfonds für Nationales Wohlergehen vollständig aufgeben. Dies gab der russische Finanzminister Anton Siluanow am Donnerstag gegenüber Journalisten am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg bekannt. Von der russischen Nachrichtenagentur TASS wird Siluanow mit folgendem Wortlaut zitiert:
„Wie auch schon die [russische] Zentralbank haben wir die Entscheidung getroffen, die Investitionen des Staatsfonds für Nationales Wohlergehen in US-Dollar-Aktiva zu reduzieren. Heute sind etwa 35 Prozent des Staatsfonds für Nationales Wohlergehen in US-Dollar angelegt. Wir haben uns entschieden, uns vollständig aus den Dollar-Aktiva zurückzuziehen[…]“
Zusätzlich wird auch der Anteil der im britischen Pfund Sterling nominierten Anlagen im Portfolio zurückgefahren. Ausgeglichen wird dies dadurch, dass die Anteile von Gold, Euro und Yuan (korrekt: Renminbi) in diesem Staatsfonds erhöht werden; der Anteil des japanischen Yen in der Anlagenstruktur bleibt unberührt.
Siluanow zufolge wird der Übergang zur neuen Struktur des Staatsfonds für Nationales Wohlergehen umgehend erfolgen – er brachte das Vorhaben mit den Worten zur Kenntnis, „ziemlich schnell, innerhalb eines Monats, bei diesem Anteil anzukommen.“
Die grobe Struktur der Kapitalanlagen im Portfolio soll nach der Änderung etwa folgendermaßen aussehen:(Geopolitik gegen Russland: Was die RAND-Corporation 2019 in einer Studie geschrieben hat, ist zwei Jahre später eingetreten)
„Null Prozent in US-Dollar, 40 Prozent in Euro, 30 Prozent in Yuan, 20 Prozent in Gold, jeweils fünf Prozent in britischen Pfund Sterling und Yen. Wir haben [dann] den US-Dollar durch eine fünfprozentige Erhöhung [der jeweiligen Anlagen] in Euro, Gold und Yuan ersetzt.“
Erst im Frühjahr 2021 hatte Russlands Finanzministerium dem Staatsfonds für Nationales Wohlergehen die Genehmigung erteilt, neben in Fremdwährungen nominierten Aktiva auch in Edelmetalle zu investieren.
Literatur:
Durch globales Chaos in die Neue Weltordnung
Geboren in die Lüge: Unternehmen Weltverschwörung
Weltverschwörung: Wer sind die wahren Herrscher der Erde?