In Deutschland leidet rund ein Viertel aller Patienten an einer Hautkrankheit. Ein bestimmtes Pflanzenöl kann hier gute Hilfe leisten und bei kranker und auch empfindlicher Haut eingesetzt werden.
Hanföl: Traditionelle Medizin bei entzündlichen Hauterkrankungen
In letzter Zeit wurden insbesondere Studien zur Wirkung der Hanfblüte bzw. ihrer Extrakte veröffentlicht. Die enthaltenen Wirkstoffe CBD und THC gelten als besonders hilfreich in puncto Schmerzen, Depressionen, neurologische Erkrankungen und Krebs.
Inzwischen interessieren sich aber auch insbesondere Hautärzte für die Hanfsamen bzw. das daraus gewonnene Öl, das Hanf- oder Hanfsamenöl. Es enthält so gut wie kein CBD oder THC. Stattdessen wirkt es auf ganz andere Weise heilsam.
Hanföl wird aus den Samen der Hanfpflanze (Cannabis Sativa) gewonnen. Es ist einerseits ein köstliches Speiseöl für die kalte Küche, andererseits wird es in der traditionellen Heilkunde u. a. bei entzündlichen Erkrankungen der Haut eingesetzt. Hanföl bietet hierbei den grossen Vorteil, dass es sowohl äusserlich als auch innerlich angewandt werden kann.
Bei welchen Hautkrankheiten wirkt Hanföl?
Indische Forscher (3) von der University of Kashmir befassten sich im Jahr 2014 mit einer Reihe von Heilpflanzen (darunter auch Hanf), die bei Hautleiden zum Einsatz kommen. Sie gaben an, dass das Hanföl zur Behandlung folgender Beschwerden heilsam sein könnte:
- Seborrhoisches Ekzem
- Stauungsekzem
- Milchschorf
- Dermatitis (z. B. Neurodermitis)
- Psoriasis
- Knötchenflechte
- Rosacea
In Hanfsamenöl stecken eine Reihe von wertvollen Nährstoffen, die in erster Linie positiv für die Hautpflege und das Hautbild sind. Die wichtigsten Inhaltsstoffe in der Zusammensetzung von Hanföl sind:
- Omega-3-Fettsäuren
- Omega-6-Fettsäuren
- Gamma-Linolensäure
- Linolsäure
- Palmitinsäure
- Ölsäure
- Stearinsäure
- Vitaminen B1 und B2
- Vitamin E
- Mineralstoffe wie Phosphor, Kalium, Calcium, Mangan, Natrium, Eisen, Magnesium, Zink und Kupfer
Die Wissenschaftler stellten fest, dass durch die Anwendung von Hanföl die Haut gestärkt wird. Sie ist nun viel besser gegen Infektionen gewappnet, ganz gleich ob diese durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht wurden.(Gesundheit: Verschiedene CBD-Öle und was sie können)
Warum Sie bei Neurodermitis Hanföl einnehmen sollten
Gerade bei Hautkrankheiten gilt, dass die Heilung unbedingt von innen unterstützt werden sollte. Forscher von der University of Kuopio in Finnland haben untersucht, wie sich die Einnahme von Hanföl bei Neurodermitis auswirkt.
An der Cross-over-Studie (2) nahmen 20 Patienten teil, die in zwei Gruppen unterteilt wurden. Sie nahmen 8 Wochen lang täglich entweder 30 Milliliter Hanföl oder Olivenöl ein. Nach einer 4-wöchigen Pause nahmen die Patienten beider Gruppen wiederum für 8 Wochen das jeweils andere Öl ein.
Es zeigte sich, dass durch das Hanföl deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden konnten. So konnten die Hauttrockenheit und der Juckreiz signifikant verbessert werden. Zudem konnte die Anwendung von Salben und anderen Haut-Medikamenten verringert werden.
Warum hilft Hanföl bei Hautkrankheiten?
Die Heilwirkung des Hanföls – so vermutet man – könnte auf die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) im Hanföl zurückzuführen sein. Dazu gehören etwa die Linolsäure (LA) und die Alpha-Linolensäure (ALA) sowie die in Speiseölen sehr seltene Gamma-Linolensäure (GLA). Besonders die ALA und die GLA wirken entzündungshemmend und üben auf diese Weise eine positive Wirkung auf das Immunsystem aus.
Zudem stecken im Hanföl laut Analysen (5) an der University of Seville zahlreiche weitere hautfreundliche Substanzen wie die Phytosterine Beta-Sitosterol und Campesterin, welche den Feuchtigkeitsgehalt in der Haut regulieren sowie Hautreizungen und Juckreiz lindern. Dazu gesellen sich Vitamin E, Chlorophylle und Carotinoide, die eine starke antioxidative Wirkung haben.
Wie wirkt das Hanföl bei der Hautpflege?
Die vielseitige Wirkung von Hanföl ist schon lange bekannt. Hanfsamenöl lässt die Haut gesund, zart, geschmeidig und makellos erscheinen. Dies liegt an den essenziellen Fettsäuren, die sich im Öl der Hanfsamen befinden.
Diese speziellen Fettsäuren (gesättigte und ungesättigte) können direkt von der Haut aufgenommen werden, was bedeutet, dass sie dabei vollständig absorbiert werden. Durch das Hanföl wird die natürliche Schutzbarriere unterstützt, sodass das Eindringen von Giftstoffen, Bakterien und anderen Dingen aus der Umwelt verhindert werden.
Des Weiteren schützt Hanföl die Haut vor dem Austrocknen und reguliert die Talkproduktion, was wiederum der Hautalterung vorbeugt. Das Ergebnis ist eine gesunde und weiche Haut, die optimal mit Feuchtigkeit versorgt wird und so schön glatt aussieht. Selbst bei Hautkrankheiten wie Akne, Schuppenflechte, Neurodermitis oder juckender Kopfhaut sowie geröteten Hautirritationen und Ekzemen kann Hanföl helfen.
Die enthaltene Stearin-Säure im Hanföl ist für ihre antiseptische, entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung bekannt. Dadurch wird empfindliche und gereizte Haut beruhigt sowie Entzündungen minimiert. Pickel und auch kleinere Wunden können durch die Aktivierung der Hautzellen schneller abheilen – es kommt zu einer Linderung der Schmerzen. Zudem wird die Bildung von Narben verhindert und weiteren Hauterkrankungen vorgebeugt.(Gesundheit: Michael J. Fox schwört auf CBD bei Parkinson)
Denkt man an Falten, dann hat das Öl der Cannabispflanze eine ganz eigene Wirkung. Grund hierfür ist die enthaltene Gamma-Linolen-Säure, die feuchtigkeitsbindende Eigenschaften hat. Dies bedeutet, dass das Wasser in den Hautzellen gebunden wird und dadurch für den aufpolsternden Effekt sorgt.
Das Ergebnis ist eine pralle Haut und kleinere Fältchen werden sichtbar reduziert. Gleichzeitig verdunstet die Feuchtigkeit der Haut nicht so schnell, sodass sie nicht so leicht austrocknet und vitaler wirkt. Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang auch die vielen Vitamine und Mineralstoffe, die zum einen die Haut nähren und zum anderen die Gesundheit unterstützen.
Was Sie bei der Anwendung von Hanföl beachten sollten
Da Hanföl sehr empfindlich auf Hitze reagiert, sollten Sie stets darauf achten, dass es durch Kaltpressung gewonnen wurde. Sie erkennen die Qualität gut an der Farbe: Kaltgepresstes Hanföl ist grün-gelblich, warmgepresstes hingegen dunkelgrün gefärbt. Im Sinne einer Hautkur können Sie das Hanföl pur einnehmen oder Sie fügen es rohen oder bereits gegarten Lebensmitteln zu.
Für die äusserliche Anwendung (1) eignet sich Hanföl optimal, da es ein sogenanntes trockenes Öl ist. Im Vergleich zu anderen Ölen zieht es schnell in die Haut ein, die sich somit nicht fettig anfühlt. Auch verstopft Hanföl die Poren nicht. Waschen Sie die zu behandelnden Hautpartien vor der Anwendung gründlich, trocknen Sie sie ab und massieren Sie dann einige Tropfen des Hanföls in Ihre Haut ein.(„Cheech & Chong“-Star behandelt Krebs mit Hanföl)
Hanföl und seine Anwendungsgebiete
Hanföl kann vielfältig auch bei anderen Krankheiten und Erkrankungen angewandt werden. Einen Überblick dazu gibt die Tabelle:
Krankheiten / Anwendungsgebiete | Hinweise |
Hautkrankheiten / Hautprobleme | Das Verhältnis der essentiellen Fettsäuren im Hanföl entspricht dem Fettsäuremuster der menschlichen Haut; es zieht in die Poren ein, reinigt, entgiftet und gleicht den Hautton aus; das Öl ist fast identisch mit den menschlichen Lipiden und kann auch in tieferen Hautschichten wirken; es hilft bei der Wiederherstellung von Hautlipiden; wird bei der Behandlung von Neurodermitis, Schuppenflechte, Akne und Ähnlichem eingesetzt; |
juckende Kopfhaut / Haare | befreit von quälendem Juckreiz der Kopfhaut; gerade Kinder sind oft vom atopischen Symptom betroffen, was auch mit nässenden und roten Veränderungen der Kopfhaut einhergehen kann; Rötungen werden effektiv gelindert; Hanföl schützt Haare vor schädlichen Umwelteinflüssen und wirkt sich positiv bei Schuppen und trockener Kopfhaut aus; |
Bluthochdruck und hormonelle Störungen (PMS) | Gamma-Linolensäure hilft bei hormonellen Störungen; hilfreich bei Bluthochdruck und der damit verbundenen Arteriosklerose und dem Risiko für einen Schlaganfall; |
chronische Entzündungen | Hanföl spricht den CB2-Rezeptor im Gewebe und somit auch das Endocannabinoid-System an; diese spielt eine wichtige Rolle bei der Unterdrückung von Entzündungen; |
Krebs | der Anteil von THC kann das Wachstum der Tumore bremsen; das Öl ist eine wirksame Hilfe bei Hautkrebs, Brustkrebs und Lungenkrebs, was in zahlreichen Studien belegt wurde; |
Studien beweisen ebenfalls, dass Hanföl sehr gute Wirkungen bei Krankheiten bei Hunden und Pferden erzielen kann. Hier lohnt es durchaus mit dem Tierarzt zu sprechen.
Zusammenfassung
Gerade in der Kosmetikbranche ist Hanföl der Geheimtipp schlechthin. Es pflegt und schützt die Haut, sodass andere Spezialöle gänzlich ersetzt werden können. Hanföl ist frei von Nebenwirkungen, denn ihm fehlen die psychoaktiven Substanzen.
Verweise:
- (1) Angela Palmer, How to Use Hemp Oil for the Skin, Verywell Health, August 2019
- (2) Callaway J et al, Efficacy of dietary hempseed oil in patients with atopic dermatitis, J Dermatolog Treat, August 2005
- (3) Nahida Tabassum et al, Plants used to treat skin diseases, Pharmacogn Rev, Januar-Juni 2014
- (4) Jon Johnson, Hemp oil benefits list, Medical News Today, Februar 2019
- (5) Montserrat-de la Paz S et al, Hemp (Cannabis sativa L.) seed oil: analytical and phytochemical characterization of the unsaponifiable fraction, J Agric Food Chem, Februar 2014
Literatur:
Hanf als Medizin: Ein praxisorientierter Ratgeber
Cannabis gegen Krebs: Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie
Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte
Quellen. PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de/gesundheitszentrale.eu am 27.05.2021
youtube.com/watch?v=hR4VOPl9nhg
Youtube.com/watch?v=GsoRJj6Gh_k