Gesundheit: Epilepsie – CBD reduziert Anfallhäufigkeit

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Der Cannabis-Wirkstoff Cannabidiol (CBD) kann in Kombination mit anderen antiepileptischen Therapien die Anfallshäufigkeit bei Patienten mit bislang therapieresistentem Lennox-Gastaut-Syndrom reduzieren: So das Ergebnis einer randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie, die 2018 im Fachjournal «The Lancet» erschienen ist.

Das Lennox-Gastaut-Syndrom macht etwa 1 bis 4 Prozent der Epilepsie-Erkrankungen bei Kindern aus. Die Patienten leiden lebenslang unter schweren epileptischen Anfällen, was die kognitiven Funktionen beeinträchtigen kann.

Nur 10 Prozent der Betroffenen erreichen mit den bestehenden Möglichkeiten wie verschiedenen Medikamenten, ketogener Diät, Nervenstimulation und Hirnchirurgie Anfallsfreiheit.

An der 14-wöchigen Studie nahmen 171 Patienten im Alter von 2 bis 55 Jahren teil, die in den sechs Vormonaten mehrmals unterschiedliche Anfälle erlitten hatten, darunter mindestens zwei mit Stürzen. Alle galten als hochgradig therapieresistent, da sie zuvor auf mindestens sechs antikonvulsive Arzneistoffe nicht angesprochen hatten.

Sie bekamen nun neben ihrer üblichen Behandlung einmal täglich 20 mg Cannabidiol (Epidiolex) pro Kilogramm Körpergewicht in pharmazeutischer Formulierung von GW Pharmaceuticals oder Placebo. Die Rate der Anfälle mit Sturzfolge reduzierte sich unter dem Cannabinoid von zuvor 71,4 pro Monat auf 31,4 pro Monat, unter Placebo von 74,7 auf 56,3 Stürze pro Monat – eine relative Risikoreduktion um 43,9 Prozent.

Auch andere Anfallsarten traten deutlich seltener auf: In der CBD-Gruppe sank die Zahl der Anfälle pro Monat von 144,6 auf 83,8; eine Reduktion um 41,2 Prozent gegenüber 13,7 Prozent in der Placebo-Gruppe (von 176,6 auf 128,7 Anfälle pro Monat).

62 Prozent der Patienten unter CBD berichteten von Nebenwirkungen im Vergleich zu 34 Prozent unter Placebo. Es traten vor allem Durchfall, Benommenheit, Fieber, verminderter Appetit und Erbrechen auf. 20 Patienten der Verum-Gruppe erlitten eine schwere Nebenwirkung, die meisten von ihnen eine Erhöhung der Leberenzyme.

Bei 61 Prozent der CBD-Probanden und 64 Prozent der Teilnehmer unter Placebo verschwanden die unerwünschten Wirkungen im Laufe der Studie; allerdings brachen 12 von 86 Patienten unter Verum und ein Patient unter Placebo die Studie frühzeitig aufgrund von Nebenwirkungen ab. Ein Hinweis auf Missbrauch des Arzneimittels wurde bei keinem Probanden festgestellt. (Gesundheit: Wie wirkt CBD? Die besten Rezepte zur Stärkung des Immunsystems)

Die Langzeit-Wirksamkeit und Sicherheit des pharmazeutischen Produkts wird nun als Open-Label-Studie, also ohne Verblindung weitergeführt. Auch unterschiedliche Dosierungen sowie mögliche Interaktionen mit anderen antikonvulsiven Medikamenten, insbesondere Clobazam, müssten noch weiter untersucht werden, schreiben die Forscher um Dr. Elizabeth Thiele vom Massachusetts General Hospital in den USA.

«Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Gebrauch von Cannabidiol als Add-on-Therapie zu anderen Antiepileptika die Häufigkeit von Anfällen mit Stürzen bei Patienten mit Lennox-Gastaut-Syndrom deutlich reduzieren könnte», so Thiele in einer Pressemitteilung. «Das sind gute Neuigkeiten für diese Patienten, die häufig nicht auf eine Behandlung ansprechen.»

Thiele betonte, dass es sich in der Studie um eine pharmazeutische Formulierung und damit reproduzierbare Applikationsform und nicht um medizinisches Marihuana handle.

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Weitere Studien zeigen, dass CBD gegen Epilepsie hilft. In den USA wurden bereits 2018 Studien durchgeführt. Basierend auf diesen wurde nun festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen epileptischen Anfall bei der Gruppe mit CBD-Medikation von 14,9 auf 5,9 % gesunken ist. Bei der Gruppe, die einem Placebo-Effekt ausgesetzt war, sank die Anfallsgefahr lediglich auf 14,1 % und damit nicht signifikant.

Laut der Studie kann man sehen, dass das Anfallsrisiko mit der Dauer der Einnahme sinkt, vor allem wenn das Cannabidiol über mehrere Jahre eingenommen wird. Dennoch ist das CBD in diesem Zusammenhang ein alternativer Therapieansatz, der helfen kann.

Diese Therapie kann sich jedoch auf Kosten von 2.000 bis 3.000 EUR belaufen und wird nicht von der Krankenkasse übernommen (Gesundheit: Studie zu Laetril und CBD-Öl bei Eierstockkrebs mit Metastasen).

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Das Cannabinoid CBD – eine kurze Erklärung

Hinter den drei Buchstaben CBD steckt das Wort Cannabidiol. Das ist einer der Hauptwirkstoffe der Cannabis Pflanze.

Wegen der zahlreichen Wirkungsweisen, die von CBD ausgehen, machen sich einige Wissenschaftler und Ärzte Hoffnungen, dass der Wirkstoff die Behandlungen von diversen Krankheiten unterstützen könnte.

Im Gegensatz zu dem weitaus bekannteren THC, handelt es sich bei CBD um keine psychoaktive Substanz, es macht also auch nicht high.

Es wird auch keine berauschende Wirkung hervorgerufen. Laut einem Bericht der WHO geht von CBD keine Gesundheitsgefahr aus und der Stoff sorgt auch für keine körperliche Abhängigkeit.

Sowohl THC als auch CBD interagieren mit dem Endocannabinoid System, welches über den ganzen Körper verteilt ist und auch wichtige Einflüsse auf unser Nervensystem besitzt.

Während THC direkt mit den Rezeptoren eben jenes System zusammenwirkt, bindet sie CBD nur ein wenig. Außerdem kann CBD auf Botenstoffe wie Serotonin und Adenosin Einfluss nehmen.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. In Deutschland leiden etwa 400.000-800.000 Menschen an dieser Krankheit. Geprägt ist sie durch epileptische Anfälle, welche durch kurzzeitige Funktionsstörungen des Gehirns auftreten.

Die Ursache für die Erkrankung ist teils unbekannt, teils könnte der Auslöser aber auch auf eine Verletzung oder eine Störung (etwa Hirnverletzungen, Hirntumore, Schlaganfälle oder Infektionen) zurückzuführen sein („Cheech & Chong“-Star behandelt Krebs mit Hanföl).

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Es gibt viele verschiedene Epilepsie-Arten: fokale Anfälle, Rolando-Epilepsie, Lennox-Gastaut-Syndrom, West-Syndrom, tonische Anfälle usw.).

Spezielle Symptome hängen von der Art und Intensität der Erkrankung ab. Sie gehen von kurzer Abwesenheit bis zur Verkrampfung und Versteifung des Körpers. Danach kann der Körper auch anfangen, unkontrolliert zu Zucken.

Manche Patienten verlieren während eines tonisch-klonischen Anfalls auch das Bewusstsein. In besonders schlimmen Fällen erleidet der Erkrankte mehrere Anfälle hintereinander, ohne dass er wieder voll zu dem Bewusstsein kommt. In diesem Fall sollte sofort ein Notarzt gerufen werden.

Wirkung von CBD bei Epilepsie

Wissenschaftler vermuten, dass sich CBD lindernd auf die Schwere und Häufigkeit von Epilepsieanfällen auswirken kann (mehr dazu gleich).

Trotzdem ist noch nicht ganz bekannt, wie genau CBD bei einer Epilepsie Erkrankung im menschlichen Körper wirkt.

Zu der Wirkungsweisen wurden allerdings schon Theorien entwickelt. So geht man zum Beispiel davon aus, dass sich CBD auf den Hippocampus auswirkt und dadurch bei Epilepsie helfen kann.

Dazu muss man wissen, dass der Hippocampus ein Knotenpunkt für Informationen ist und wenn dieser gestört ist, kann sich die Epilepsie auswirken.

Neben der einzelnen Anwendung von CBD, wird teilweise auch bekräftigt, dass ein Zusammenwirken von THC und CBD bei gleichzeitiger Verabreichung sinnvoll sein kann.

So werde ein Entourage-Effekt ausgelöst. Allerdings erhält man Produkte mit höherer THC Konzentration nur mit einem ärztlichen Rezept.

Jedenfalls könnte die Anwendung von CBD bei solchen Patienten ein Versuch wert sein, bei denen andere Antiepileptika schon versagt haben und folglich zu keiner Besserung geführt haben (Gesundheit: Michael J. Fox schwört auf CBD bei Parkinson).

Welches CBD Öl bei Epilepsie?

Eine explizite Empfehlung abzugeben, ist eher schwierig. Die meisten Studien wurden auch nicht mit einem CBD Öl als Präparat durchgeführt, sondern mit Medikamenten, welche mit CBD versetzt waren.

Um jedoch die ersten Erfahrungen mit CBD zu machen, bietet sich ein persönlicher Testdurchlauf mit einem CBD Öl an. Beim Kauf sollte man unbedingt darauf achten, dass man sich ein hochqualitatives Produkt besorgt.

Trotz der undurchsichtigen Studienlage sollte man nicht vergessen, dass einem das Öl schon helfen könnte. Zumindest bei der Linderung von Symptomen.

Um vom Entourage Effekt zu profitieren, sollte man auf ein Vollspektrumextrakt zurückgreifen. Beachten muss man dabei aber, dass der THC Gehalt nicht höher als 0,2% ist. Denn sonst wird ein Rezept des Arztes benötigt.

Literatur:

Hanf als Medizin: Ein praxisorientierter Ratgeber

Cannabis gegen Krebs: Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie

Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte

Quellen: PublicDomain/pharmazeutische-zeitung.de/hanfjournal.de/die-gruene-oase.com am 22.04.2021

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