In Russland sind die Corona-Zahlen rückläufig, obwohl es im Herbst keinen neuen Lockdown mehr gegeben hat. Da ich hier lange nicht mehr über die Lage in Russland berichtet habe, will ich das nun nachholen.
Während der Westen seit Monaten im Lockdown-bedingten Hausarrest sitzt, gab es in Russland im Herbst keinen neuen Lockdown. Ein Stammleser hat unter meinem aktuellen Artikel über die Erkenntnisse russischer Wissenschaftler über die Corona-Mutanten in einem Kommentar bemängelt, ich hätte lange nicht mehr über die Lage in Russland berichtet. Von Thomas Röper
Das stimmt zwar nur bedingt, denn ich habe auf NuoViso in Tacheles-Sendungen, bei meinen Gastauftritten im „HomeOffice“ und auch in der 39. Sitzung des Corona-Ausschusses immer wieder darüber berichtet, aber auf dem Anti-Spiegel habe ich das tatsächlich schon länger nicht mehr getan. Das will ich daher nun nachholen.
Russland ist, wie Deutschland auch, ein Bundesstaat. Deutschland hat 16 Bundesländer, Russland hat 85 sogenannte Oblaste. Zu Beginn von Corona vor einem Jahr hat Putin den Gouverneuren der Oblaste in Sachen Corona Handlungsfreiheit gegeben, für ihre jeweilige Region nach Lage der Dinge selbst zu entscheiden, welche Corona-Einschränkungen sie einführen, weil es aus Putins Sicht keinen Sinn macht, für eng besiedelte Gebiete wie Moskau die gleichen Regeln einzuführen, wie für sibirische Regionen, wo zwischen den Dörfern manchmal hunderte Kilometer liegen. Außerdem, so Putin, könne man die Situation vor Ort besser einschätzen, als man das aus dem fernen Moskau tun kann.
Die westlichen Medien haben damals behauptet, Putin stehle sich damit aus der Verantwortung. Hätte Putin hingegen von Moskau bis in die letzte Provinz „durchregiert“, hätten die Medien wahrscheinlich vom „Diktator Putin“ gesprochen, der die Gouverneure unter dem Vorwand Corona verfassungswidrig entmachtet. Wie Putin es macht, die westlichen Medien finden es immer falsch.
Aber wegen dieser regionalen Entscheidungen der Gouverneure kann man nicht pauschal über die Corona-Lage in Russland berichten, weil für jede Region andere Einschränkungen gelten. Was sie aber alle gemein haben ist, dass es im Herbst keinen Lockdown gab und dass die getroffenen Corona-Einschränkungen inzwischen zurückgefahren werden.
Auch die aus Vorsicht eingerichteten Corona-Krankenhäuser werden landesweit abgebaut, weil die zweite Welle nicht die befürchtete Überlastung des Gesundheitswesens gebracht hat. Die meisten Krankenhäuser arbeiten wieder im Normalbetrieb.
Obwohl es keinen Lockdown gegeben hat, ist die Zahl der aktiven Coronafälle seit dem 9. Februar von 426.000 auf 321.000 gefallen.
Auch die Zahl der täglich neuen Fälle ist in dem Zeitraum von 15.000 auf 10.300 gefallen.
Da man wegen der regionalen Unterschiede nur schwer über Russland insgesamt berichten kann, werde ich hier über die Lage in meiner Wahlheimat St. Petersburg berichten. In Petersburg gab es ab November eine Sperrstunde, alle Bars und Restaurants mussten von 23 bis 6 Uhr schließen. Diese Sperrstunde wurde im Januar wieder aufgehoben.
Außerdem gilt Maskenpflicht im ÖPNV, in Ämtern und Supermärkten, allerdings wird sich daran, wie ich aus eigenen Erleben berichten kann, immer weniger gehalten. Das Thema Corona hat seinen Schrecken weitgehend verloren.
Das liegt auch daran, dass zum Beispiel in meinem Bekanntenkreis inzwischen fast alle Corona hatten. Die allermeisten hatten keine oder nur sehr leichte Symptome. Ich selbst hatte es vermutlich schon letzten Sommer, damals hat bei mir drei Tage alles nach verbranntem Gummi gerochen oder geschmeckt.
Ich habe dem keine Beachtung geschenkt und keinen Test gemacht, aber im Herbst habe ich von erkrankten Freunden gehört, dass das exakt die Symptome sind, die viele Patienten mit einem leichten Verlauf zeigen. Also vermute ich, dass es auch bei mir wohl Corona gewesen ist.
Ein befreundetes Pärchen hatte tatsächlich einen schwereren Verlauf mit einer leichten Lungenentzündung, die sie aber zu Hause auskurieren konnten, ohne ins Krankenhaus zu müssen. Und fast alle meiner Freunde haben im erweiterten Bekanntenkreis von Fällen gehört, bei denen ein älterer Mensch mit oder an einer Corona-Infektion verstorben ist.
Das Virus wird in Russland also nicht verharmlost, aber es findet auch keine Panik statt, denn aus eigenem Erleben wissen die Menschen inzwischen, dass die Erkrankung bei den meisten mit so leichten Symptomen verläuft, dass man sie kaum bemerkt.
Hinzu kommt, dass in Russland inzwischen (zumindest in den großen Städten) genug Impfstoffe vorhanden sind. Ich selber kenne viele, die sich bereits haben impfen lassen und die berichten, dass sie problemlos ins nächste Krankenhaus gegangen sind und sich ohne Wartezeit impfen lassen konnten.
Derzeit gelten in Petersburg über die erwähnte Maskenpflicht hinaus noch folgende Einschränkungen:
- Theater und andere Kultureinrichtungen sind geöffnet, die dürfen aber nur Tickets für 75 Prozent der Plätze verkaufen
- Es gilt die Empfehlung, 30 Prozent der Belegschaft im Homeoffice arbeiten zu lassen
- Für Menschen über 65 oder Menschen mit chronischen Erkrankungen gilt die Aufforderung, sich zu isolieren
- Für Besucher der Stadt gilt bei Fieber und anderen Symptomen Test- und Isolationspflicht
- Andere Reisebeschränkungen sind nicht bindende Empfehlungen
Corona ist in Russland weitgehend ausgestanden, die Medien berichten schon lange nicht mehr über die täglichen Fallzahlen, lediglich in einigen Reportagen wird im Fernsehen noch über die aktuelle Lage berichtet, die aber an Dramatik verloren hat. Und das ganz ohne Lockdown.
Wer sich selbst ein Bild von der Lage in Petersburg machen möchte, kann auf dieser Seite eine lange Liste der Webcams in der Stadt finden und selbst nachschauen, wie es hier aussieht. Dies ist zum Beispiel eine Webcam im Herzen von Petersburg, wo man auch viele Fußgänger sehen kann. Das Leben geht hier seinen normalen Gang.
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Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Osteuropa in verschiedenen Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet, bevor er sich entschloss, sich als unabhängiger Unternehmensberater in seiner Wahlheimat St. Petersburg niederzulassen. Er lebt insgesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite www.anti-spiegel.ru. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vladimir Putin: Seht Ihr, was Ihr angerichtet habt?“
Literatur:
Durch globales Chaos in die Neue Weltordnung
Geboren in die Lüge: Unternehmen Weltverschwörung
Weltverschwörung: Wer sind die wahren Herrscher der Erde?
Quellen: PublicDomain/anti-spiegel.ru am 08.03.2021
de.rt.com/meinung/113942-israels-angriffe-in-syrien-stellen-moskaus-geduld-auf-die-probe/
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n-tv.de/wissen/Pollenflug-erhoeht-das-Corona-Risiko-article22411363.html
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animanaturalis.org/n/45868/exige-a-aliexpress-que-deje-de-fomentar-la-zoofilia
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Dr. rer. nat. Uwe Häcker über den Maskenwahn
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bild.de/video/clip/politik-inland/bild-chef-julian-reichelt-verwirr-regeln-die-kein-normaler-mensch-mehr-begreift-75600718-75613696.bild.html
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de.rt.com/meinung/114107-rt-de-bereitet-klage-gegen-bild-nach-absurden-spionagevorwuerfen-vor/
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golem.de/news/corona-impfuing-ibm-erhaelt-zuschlag-fuer-digitalen-impfnachweis-2103-154774.html
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zuerst.de/2021/03/09/den-gruenen-ist-deutschland-noch-nicht-bunt-genug-tueren-endlich-aufstossen/