»Zur Erntezeit der Heidelbeere kann der Arzt Urlaub machen.« Alte Volksweisheit
Unter den zahlreichen wunderbaren Pflanzen der Erde ragt eine heraus: die wilde Heidelbeere. Sie birgt eine Fülle an kostbaren Wirkstoffen und ist ein besonderes Geschenk der Natur an den Menschen. Über Jahrtausende hinweg hat sie die Fähigkeit zur Anpassung bis zur Vollkommenheit entwickelt.
Wilde Heidelbeeren besitzen die besonderen Eigenschaften der Adaptogene: Mit der ihnen innewohnenden Intelligenz spüren sie beginnende Fehlentwicklungen und Krankheiten im Körper auf und arbeiten daran, das gesunde Gleichgewicht wiederherzustellen. Ihre zellschützende und zellregenerierende Kraft ist dabei von unschätzbarem Wert für Mensch und Tier, denn wenn die Zellen gesund und funktionstüchtig sind, kommt die Gesundheit von allein.
Kostbare Nährstoffe für einen gesunden Körper
Die wild wachsende Heidelbeere ist ein Füllhorn an Stoffen, die unser Körper täglich braucht. Jeder dieser Stoffe hat zahlreiche Aufgaben im Körper. Alle zusammen stärken und schützen, halten Darm und Darmimmunsystem gesund und sorgen für leistungsfähige Zellen bis hinein in die energieproduzierenden Mitochondrien.
- Wilde Heidelbeeren verbessern die Hirnfunktion. Sie stärken Gehirn und Nerven und helfen bei Depressionen.
- Ihre Anthocyane können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so das Gehirn vor Entzündungen schützen, wie sie bei Multipler Sklerose, Parkinson und Alzheimer auftreten.
- Dank ihrer besonderen Pflanzenintelligenz erkennen wilde Heidelbeeren Gift- und Abfallstoffe im Körper und helfen bei der Ausleitung.
- Mit erstaunlichem Spürsinn finden wilde Heidelbeeren den bestmöglichen Weg, um stressbedingte Reaktionen im Körper zu verringern.
- Selbst in den Augen können wilde Heidelbeeren Alterung und Degeneration verlangsamen und vor Grauem Star und Makuladegeneration schützen.
Nicht umsonst sehen die Indianer Nordamerikas in der wilden Heidelbeere eine »Gabe des Großen Geistes« und bezeichnen sie als »Sternenfrucht«.
Wenn es also darum geht, langsamer zu altern und dabei gesund zu bleiben, haben wilde Heidelbeeren das größte Potenzial.
In dem Buch „Wilde Heidelbeere“ finden Sie: Vielfältige Tipps und Rezepte für die Hausapotheke, die Küche und sogar für die Kosmetik geben wichtige Hinweise für den richtigen und wirksamen Gebrauch. Die wilde Heidelbeere bestätigt dabei ihren Ruf als wahrer Jungbrunnen.
»Alles, was wir brauchen, hat uns die Natur reichlich geschenkt.« Sebastian Kneipp
Vorwort
Die wilde Heidelbeere – das heimische Superfood
Die Schulmedizin bedient sich inzwischen modernster Verfahren. Für nahezu jede Erkrankung gibt es in Studien vielfach erprobte Medikamente. Und doch besinnen sich immer mehr Menschen auf alternative Heilmethoden und greifen auf die große Schatzkiste der Natur zurück. Damit folgen sie Sebastian Kneipp, der schon vor fast 200 Jahren sagte: »Alles, was wir brauchen, hat uns die Natur reichlich geschenkt.« (Gesundheit: Anti-Aging mit Kräutern)
Zu den schon seit Jahrhunderten sehr geschätzten Heilpflanzen gehört die wilde Heidelbeere, deren medizinische Wirkungen sogar wissenschaftlich erwiesen sind. Bereits im Mittelalter kannte die Benediktinerin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098–1179) die Heilwirkungen der blauen Beere.
Und Mediziner wie der deutsche Arzt und Apotheker Jacobus Theodorus Tabernaemontanus (um 1522–1590) beschrieben in diversen Kräuterbüchern ausführlich, wie sie die wilde Heidelbeere schon damals erfolgreich bei allen möglichen Erkrankungen anwandten.
Setzten Heiler die wilde Heidelbeere damals allein aufgrund ihrer positiven Erfahrungen in der Behandlung von Patienten ein, so kennt man heute die gesunden Inhaltsstoffe dieser Frucht. Dies sind in erster Linie Antioxidantien, Gerbstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Und diese breite Palette an gesunden Wirkstoffen bestimmt das weite Spektrum der Einsatzgebiete der blauen Superfrucht.
So beugen Heidelbeeren nicht nur Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose) und damit auch Thrombosen, Schlaganfällen oder Herzattacken vor, sie können auch das Risiko verringern, an Parkinson zu erkranken. Die blauen Wunderbeeren wirken antientzündlich und dämpfen Schmerzen.
Sie senken den Insulinspiegel, indem sie die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin erhöhen. Außerdem lindern sie Beschwerden durch Krampfadern sowie Schmerzen bei Magen- und Darmgeschwüren. Frische Heidelbeeren fördern die Verdauung, getrocknete Beeren wirken Durchfallerkrankungen entgegen. Die kleinen blauen Beeren helfen
bei Sehschwäche, gegen Nieren- und Harnbeschwerden, unterstützen die Funktion von Herz und Kreislauf und stärken das Immunsystem.
Sogar gegen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Rahmen von Arthrose, Arthritis und Gicht zeigen sie Wirkung. Sie wirken positiv auf die Glückshormone Serotonin und Dopamin, steigern die Durchblutung und beeinflussen unser Gedächtnis positiv.
Aufgrund ihres hohen Gehalts an Antioxidantien beugen sie sogar Alterserscheinungen vor. Die wilde Heidelbeere ist also ein echtes Gesundheitswunder, das außerdem noch köstlich schmeckt.
Nur die wilde Heidelbeere wirkt positiv auf Ihre Gesundheit!
Die positiven Effekte auf unsere Gesundheit besitzt allein die wilde Heidelbeere. Denn nur in ihr liegen die wertvollen Inhaltsstoffe in ausreichend hoher Konzentration vor. Bei den Kulturheidelbeeren, die Sie im Supermarkt im Obstregal finden, spielen die gesunden Vitalstoffe wegen ihrer nur äußerst geringen Konzentration gesundheitlich so gut wie keine Rolle. Deshalb beziehen sich alle Mengenangaben in diesem Buch auf die wilde Heidelbeere. Lediglich bei den Kochrezepten können Sie die Kulturheidelbeere verwenden.
In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte zur Geschichte und Heilkraft der wilden Heidelbeere. Es gibt viele Tipps, wie Sie Ihre eigene Gesundheit und die Ihrer Familie mit der wilden Heidelbeere stärken und die Früchte gegen zahlreiche Erkrankungen einsetzen können. Und auch kulinarische Genüsse kommen nicht zu kurz. Ich habe für Sie schmackhafte Rezepte mit Heidelbeeren zusammengestellt. Sicher ist auch etwas für
Sie dabei!
Jetzt wünsche ich Ihnen eine interessante und spannende Lektüre!
Ihre Gaby Schwarz
Die Geschichte der wilden Heidelbeere
Die wahrscheinlich frühesten Aufzeichnungen über die Heidelbeere finden sich in den Schriften des römischen Naturgelehrten Plinius des Älteren (23/24–79). Im antiken Rom wurden Heidelbeeren als verlockende Leckerbissen zum Vogelfang kultiviert. Auch die Gewänder der römischen Sklaven wurden mit dem Saft der Beeren eingefärbt, um die Entrechteten für jedermann deutlich zu kennzeichnen. Außerdem wurde aus dem Saft durch Zusatz von Alaun, Galläpfeln, Grünspan und Salmiak violette oder purpurfarbene Malfarbe gewonnen.
Für die Ureinwohner Nordamerikas galt die Heidelbeere als Gabe des »großen Geistes«. Er schenkte sie seinen Kindern, um sie vor dem Hungertod zu bewahren.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in den USA die Methode entwickelt, Lebensmittel in Dosen zu konservieren. Dieses Verfahren ermöglichte nun den Transport der leckeren Früchte in das ganze Land.
Auch in Europa wurden die frischen Heidelbeeren weiterverarbeitet und erfreuen sich als Kompott, Konfitüre, Saft und Wein auch heute noch großer Beliebtheit.
Blaubeere oder Heidelbeere?
Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Blaubeeren und Heidelbeeren? Tatsächlich handelt es sich lediglich um zwei verschiedene Namen für ein und dieselbe Frucht – je nach Region werden die Beeren entweder Blau- oder Heidelbeeren genannt.
Das Heilmittel Heidelbeere im Laufe der Zeit
Als Heilmittel beschrieb die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) die Heidelbeere erstmals in ihrem Buch Physica. Sie setzte die blauen Beeren vor allem in getrockneter Form ein, und zwar als Kompresse zur Wundheilung. Viel Platz widmete auch der Botaniker und Arzt Hieronymus Bock (1498–1554), genannt Tragus, den Effekten der Waldheidelbeere auf die Gesundheit in seinem Werk Das Kreütter Buch. Darin finden sich Hinweise darauf, dass die wilde Heidelbeere damals unter an- derem gegen Magenprobleme, Lungenbeschwerden und Husten eingesetzt wurde. In der Volksmedizin wurden hauptsächlich aus den Beeren zubereiteter Sirup, Mus oder Wein verwendet.
Interessantes und Kurioses zur Heidelbeere
Im Reich der Mythen wird die Heidelbeere mit der »Großen Göttin« und im Christentum mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht. Beim Sammeln zu Boden gefallene Beeren gelten als »Beerenopfer« an Maria, an die Große Göttin oder an Mutter Erde. Eine Legende besagt, dass die Heidel- beeren aus dem Rosenkranz entstanden sind: Einst soll Maria die Perlen ihres Rosenkranzes dem Heiligen Gangolf in die Hände gelegt haben. Als dieser sie aussäte, wuchsen daraus Heidelbeersträucher.
Auch die Gabe des Klar- und Hellsehens soll sich nach dem Genuss von Heidelbeeren einstellen, worauf die Namen Blickbeere oder Äuglbeer hinweisen. Zurückzuführen ist dieser Glaube auf die große Menge Rhodopsin in der Heidelbeere. Rhodopsin ist eines der Sehpigmente in der Netzhaut, welches das Sehvermögen in der Dämmerung steigert.
Märchen und Sagen lassen vermuten, dass die Heidelbeere von alters her als geheimnisvoll galt. So soll sie dort wachsen, wo sich die Eingänge des unterirdischen Reichs der Zwerge befinden und diese samt ihren Schätzen vor Bösem bewahren.
Nach dem Volksglauben darf in der Umgebung von Karlsbad keine schwangere Frau Heidelbeeren pflücken, da sonst das Kind mit vielen schwarzen Muttermalen geboren wird.
Angeblich sollen Heidelbeeren am Namenstag des Heiligen Jakob, dem 25. Juli, besonders gut schmecken und in ihrer Heilwirkung gesteigert sein.
Nach dem mittelalterlichen Poeten Paulus Schede Melissus (1539–1602) leitet sich auch der Name der Stadt Heidelberg von der Heidelbeere
ab. »Heidel« steht für die in der Umgebung der Stadt und auch auf dem »Berg« reichlich wachsenden Waldheidelbeeren. Auch im Gründungssiegel der Universität Heidelberg ist die Heidelbeere verewigt. Nach neuesten Untersuchungen sind dort Heidelbeerzweige zu sehen.
Der Schriftsteller Mark Twain (1835–1910) vollendete sein Buch Die Abenteuer des Huckleberry Finn in Heidelberg und widmete es der Stadt, denn die Waldheidelbeere heißt im Englischen huckleberry.
Früher legten die Kinder, die Heidelbeeren gesammelt haben, neun Beeren in eine kleine Baumhöhle oder auf einen Stein. In der Hoffnung auf eine reiche Ernte zerdrückten sie die Beeren. Mit diesem Brauch sollte der »Heidelbeermann«, ein im Thüringer und Braunschweiger Raum bekannter Waldgeist,
milde gestimmt werden.
In einer Sage aus der Rhön wird vom Gebet eines Vaters an die Gottesmutter Maria erzählt. Sie stieg zur Erde herab und verteilte viele kleine schwarze Perlen auf dem Waldboden. Im Jahr darauf wuchsen dort Heidelbeeren, die die große Hungersnot der Menschen linderten.
Und zu guter Letzt drückt eine alte Volksweisheit aus, welche positiven Eigenschaften die Heidelbeere besitzt: »In der Heidelbeerernte kann der Arzt auf Urlaub gehen.«
Auch der deutsche Arzt und Apotheker Jacobus Theodorus Tabernaemontanus (um 1522–1590) beschrieb die Heilwirkung der Heidelbeere in seinem Neuw Kreuterbuch, wie folgende Zeilen belegen:
»Von diesen Blättern mit Rosenöl ein Pflaster gemacht/ ist nutz zur Geschwulst an heimlichen Orten.
Der Safft der Blätter im Mund gehalten/
ist gut für die Fäule.
Die Wurzel gepulvert/
in die Wunden gestreuet/
benimmt das faul Fleisch/
und heilet sehr.
Die roten Heidelbeer gedörret und gepulvert und eingenommen/ ist gut wider den Stein/
soll kräfftig die Ruhr und den Bauchfluß stellen.
Das Pulver in Wasser gelegt/
färbt dasselbige/
dass es sihet wie rother Wein/
ist auch lieblich zu trincken für den Durst.«
Tabernaemontanus setzte die Heidelbeere innerlich gegen die »Hitze des Magens«, »Erbrechen« und »Bauchfluss« (Ruhr) ein. Außerdem empfahl er die Beere zur Heilung bei »Geschwulsten an geheimen Orten« und bei »faulem Wundfleisch«.
Der deutsche Naturforscher, Arzt und Botaniker Adamus Lonicerus (1528–1586) schenkte der Heidelbeere in seinem erstmals 1557 erschienenen Kreuterbuch seine Aufmerksamkeit. Unter dem Autorennamen Adam Lonitzer empfiehlt er Blätter und Früchte als Brechmittel. Sie sollen auch gegen Blasensteine und Gallenleiden wirken. Der Blättersaft allein sei effektiv gegen »Mundfäule«, »Blut- speien« und »Lendenstein« (Nierensteine). Aufgüsse der Beeren und Blätter sollen bei Frauen die Menses auslösen oder verstärken.
Der Naturheilkundler und Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) beschäftigte sich in seinem 1886 erschienen Werk Meine Wasserkur ausführlich mit den gesundheitlichen Wirkungen der Heidelbeere.
Er schreibt: »Kein Haus sollte sein, das nicht eine gute Portion Heidelbeeren dörrt und fürs Jahr aufbewahrt. Sie sind zu gar vielem nütze. Man bringt Heidelbeeren, soviel man mit zwei bis drei Handvoll fassen kann, in ein Glas und gießt guten, echten Branntwein darauf. Je längere Zeit (selbst jahrelang) die angesetzten Beeren stehen, das heißt, je besser sie ausgezogen werden, umso schärfer wird und wirkt die Medizin solchen Beerengeistes. Wer an leichten Diarrhöen mit Schleimbeimengungen leidet, nehme von Zeit zu Zeit einige getrocknete rohe Heidelbeeren, verkaue und schlucke …
Ende vom Auszug aus dem Buch: „Wilde Heidelbeere“
Literatur:
MMS-Gold: Das neue Lebensmineral
Kolloidales Silber: Der natürliche Ersatz für Antibiotika richtig angewendet
Gold als Medizin: Von der Goldkur der Hildegard von Bingen bis zur Goldsole in der Naturheilkunde
Quellen: PublicDomain/Kopp Verlag am 28.02.2021