Cannabidiol (CBD) aus Cannabis kann bei Covid-19 helfen. In Israel steht der Cannabis-Wirkstoff kurz vor der Zulassung und wird dort schon länger gegen das Corona-Virus eingesetzt. Auch in Österreich hat man Cannabidiol inzwischen erfolgreich bei Covid-Patienten angewendet.
CBD aus Cannabis gegen Covid-19
Cannabidiol (CBD) aus Cannabis (Hanf) scheint bei Covid-19 eine wirksame Therapiemöglichkeit zu sein. Der Wirkstoff aus der Hanfblüte gilt schon lange als entzündungshemmend, schmerzlindernd und auch beruhigend.
Während in Österreich erst vorsichtige Tests mit CBD an Covid-Patienten anlaufen, ist der Cannabis-Stoff in Israel gegen Covid-19 bereits kurz vor der Zulassung (CBD: Alle wichtigen Fragen zum Thema Cannabidiole geklärt).
Ziel bei Covid-19: Zytokinsturm verhindern
Gegen Covid-19 werden seit Monaten unzählige Medikamente ausprobiert. Da bei Covid-19 – der vom neuartigen Corona-Virus SARS CoV2 ausgelösten Atemwegserkrankung – die Entzündungswerte steigen (die Spiegel der Zytokine, z. B. Interleukin-6 oder Interleukin-8), setzt man insbesondere entzündungshemmende Mittel ein.
Sie sollen den gefürchteten Zytokinsturm verhindern, der (neben Vorerkrankungen und einem geschwächten Immunsystem) als Auslöser schwerer Covid-Verläufe gilt.
Mit „Zytokinsturm“ ist eine überschiessende Immunreaktion gemeint. Zytokine sind körpereigene entzündungsfördernde Botenstoffe und bei Infektionen wichtige Helfer. Sie aktivieren das Immunsystem, damit die Abwehrzellen den Erreger bekämpfen können. Nach vollbrachter Arbeit, sollte der Spiegel der Zytokine eigentlich wieder sinken.
CBD hemmt Zytokinsturm ohne Nebenwirkungen
Bei Covid-19 scheint bei schweren Verläufen genau das aber nicht mehr zu funktionieren. Die Entzündungsreaktionen werden immer stärker, was dann zu einem akuten Lungenversagen führen kann (auch Akutes Atemnotsyndrom genannt).
Aber auch andere Organe können erfasst werden, was ein multiples Organversagen mit Todesfolge nach sich ziehen kann. Im Mittelpunkt der schulmedizinischen Covid-Therapie steht daher die rechtzeitige Kontrolle des Zytokinsturms.
Dazu experimentiert man mit zahlreichen Arzneimitteln, etwa Interleukin-6-Antagonisten (monoklonale Antikörper), selektiven Sphingosinkinase-2-Inhibitoren, Januskinase-Inhibitoren, Interferonen und vielen mehr. Eine deutlich einfachere Lösung und gleichzeitig nebenwirkungsfreie Variante könnte CBD aus Cannabis sein.
So hilft CBD aus Cannabis bei Covid-19
Schon im Juni 2020 erklärten italienische Forscher in einer Veröffentlichung im British Journal of Pharmacology, dass CBD gleich aus mehreren Gründen die Ausbreitung und den Schweregrad einer Covid-19-Erkrankung reduzieren könnte:
So könne CBD etwa die zwei wichtigen Rezeptoren hemmen, über die das SARS CoV2-Virus bevorzugt in die Zelle eindringe.
CBD verfüge ausserdem über verschiedene immunmodulierende und entzündungshemmende Eigenschaften, was die unkontrollierte Bildung von Zytokinen (Zytokinsturm) mildern könnte.
CBD sei ein sog. PPARg-Agonist, weshalb es eine direkte antivirale Wirkung habe. PPARg steht für peroxisome proliferator-activated receptor gamma und ist ein Rezeptor im Inneren der Zellen, wo er an der Regulierung der Genexpression beteiligt ist, also entscheidet, welche Gene aktiviert werden und welche nicht. PPARg-Agonisten wirken u. a. entzündungshemmend.
PPARg-Agonisten regulieren ausserdem die Aktivierung von Fibroblasten und Myofibroblasten (Bindegewebszellen) und unterstützen so die Heilung des Lungengewebes, was die Erholung von Patienten in der Rekonvaleszenz nach Covid-19 fördert.
CBD bessert Symptome des Akuten Atemnotsyndroms
Im September 2020 hatten Forscher des Dental College of Georgia und des Medical College of Georgia im Fachjournal Cannabis and Cannabinoid Research geschrieben, dass CBD beim Akuten Atemnotsyndrom (bei Mäusen) – der Komplikation und auch vorwiegenden Todesursache bei Covid-19 – die Entzündungsmarker reduziert und die Symptome bessert.
In der Deutschen Apotheker Zeitung war im Oktober 2020 zu lesen, dass CBD den Zytokinsturm bei schweren COVID-19 -Verläufen abmildern könnte, da es den Spiegel von Apelin erhöht, einem entzündungshemmenden körpereigenen Stoff. Gerade bei starken Entzündungsreaktionen ist der Apelinspiegel im Allgemeinen stark reduziert. CBD wirkt diesem Abfall entgegen.
Im Januar 2021 erschien eine Studie, in der es hiess, dass Cannabis bzw. CBD gerade jene Entzündungsmarker in den Lungenzellen drosselt, die bei Covid-19 erhöht sind (Interleukin-6 und -8 und auch ACE-2).
Israel forscht schon seit April 2020 mit Cannabis bei Covid-19
In Israel fanden die ersten drei Cannabis-Studien bei Covid-19 schon im April 2020 statt, so dass man dort auch sehr viel weiter ist und CBD demnächst für die Covid-Therapie zugelassen wird, so Rudolf Likar, der Abteilungsvorstand der Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt, wo man CBD aktuell ebenfalls bei Covid-19-Patienten einsetzt (Der Europäische Gerichtshof hat geurteilt: CBD ist kein Betäubungsmittel und auch keine Droge).
CBD-Studie bei Covid-19 am Klinikum Klagenfurt/Österreich
Der Therapie-Zeitraum beträgt in Klagenfurt drei Wochen, wobei man im Studienverlauf die Dosierung von 200 mg auf 300 mg steigerte. Die Entzündungswerte seien gesunken und die CBD-Patienten hätten schneller die Klinik verlassen können als Patienten, die kein CBD bekommen hatten, erklärte Likar, der nach diesen ersten positiven Ergebnissen schlussfolgert: „Wir werden das jetzt wahrscheinlich routinemässig einsetzen, weil es eben keine Nebenwirkungen hat.“
Literatur:
Hanf als Medizin: Ein praxisorientierter Ratgeber
Cannabis gegen Krebs: Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie
Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte
Quellen: PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de am 15.02.2021