Die EZB legt mit ihrer Geldpolitik die Basis für Inflation und Geldentwertung. Es droht eine massive Umverteilung von Wohlstand in der Eurozone zu Lasten der Deutschen.
Die Vorzeichen der großen Inflation mehren sich. Das international renommierte Wirtschaftsmagazin „the economist“ titelte „Nach der Pandemie – wird die Inflation zurückkehren?“ Selbst die immer politisch korrekte deutsche Tagesschau stellte dieselbe Frage: „Folgt auf die Geldschwemme die Inflation?“ Der Volkswirt Thomas Mayer kommentierte „Die EZB befindet sich seit Jahren in einem riesigen Experiment.“
Bürger eingesperrt – Geldschleusen geöffnet
Während die Bürger von der Politik mit dem Lockdown zu Hause eingesperrt werden, öffnet die EZB alle geldpolitischen Schleusen: Die Europäische Zentralbank hat ihr Anleihekaufprogramm um eine halbe Billion Euro auf 1,85 Billionen aufgestockt und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.
Die breit gefasste Geldmenge M3 ist im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 % gewachsen, die enger gefasste Geldmenge M 1 sogar um 13,8 %. Damit wird die Basis für die zukünftige Inflation gelegt.
Wenn die Geldmenge schneller steigt als die Produktivität, dann steigen die Preise. Bislang zeigt sich die Inflation bereits am Aktien- und Immobilienmarkt, wo die zusätzliche Geldmenge hinfließt und die Preise in die Höhe treibt.
Die zusätzliche Geldmenge ist noch nicht im Kreislauf angekommen
Dass die offizielle Teuerung, in die die Preisentwicklung an Aktien- und Immobilienmärkten nicht eingerechnet wird, bislang nicht gestiegen ist, lässt sich auch darauf zurückführen, dass – bedingt durch Corona – die Konsumausgaben der Bürger massiv eingebrochen und die Sparquote ebenso massiv gestiegen sind.
Nach den Zahlen der Deutschen Bundesbank stieg der Anteil des gesparten Einkommens von etwa 10 % auf über 20 %. Das heißt die zusätzliche Geldmenge ist noch gar nicht im Wirtschaftskreislauf angekommen. Der Ökonom Hans-Werner Sinn erklärte, dass Banken und Verbraucher bislang das Geld horten, doch sollte die Inflation in Gang kommen, ließe sich diese nicht mehr bremsen (Die neue “Bargeldstrategie” der EZB – eine Pontius-Pilatus-Strategie).
Die Doppelkrise droht: Wirtschaftlicher Zusammenbruch und Inflation
Uns droht also eine Doppelkrise – erst der wirtschaftliche Zusammenbruch und dann die Inflation. Historisch ist es einen typischen Verlauf, der so aussieht, dass die Inflation der politischen und wirtschaftlichen unmittelbar Krise folgt.
Die Hyperinflation von 1923 war eine Konsequenz der hohen Staatsverschuldung in Folge des Ersten Weltkrieges, dem Zweiten Weltkrieg folgten die Entwertung der Reichsmark und die Währungsreform. Die hohen Ausgaben der USA für den Vietnamkrieges Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre wurden ebenfalls durch die Druckerpresse finanziert und führten zu zweistelligen Inflationsraten.
Der Merkel-Lockdown hat einen ähnlichen Effekt, die Staatsverschuldung explodiert, Unternehmen gehen Bankrott, gleichzeitig wird die Geldmenge ausgeweitet.
Das Geld wird in die Volkswirtschaft gepumpt, kann aber erst einmal nicht direkt für Investitionen und den Konsum eingesetzt werden, so entsteht eine gestaute zusätzliche Liquidität. Wenn dieser Rückstau der zusätzlichen Liquidität einmal in Bewegung gerät, kann es mit der Geldentwertung schnell gehen (Sind die Tage des Bargelds gezählt? EZB testet digitalen Euro)
Italien und Frankreich wünschen höhere Inflation
Die Inflation wird noch wahrscheinlicher durch den Umstand, dass viele Staaten, allen voran die Eurostaaten Italien und Frankreich, wegen ihrer hohen Staatsverschuldung ein Interesse an steigenden Inflationsraten haben und ihren Einfluss in der EZB dafür geltend machen. Italiens Staatsverschuldung liegt bei 150 % des BIP.
In Frankreich sind es fast 100 % Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP. Nach den Maastricht-Kriterien sind aber nur 60 % zulässig. Das zeigt, dass die Regeln in der Eurozone völlig zur Makulatur geworden sind. Die Bedingungen, unter denen sich die Deutschen für den Beitritt zur Eurozone entschieden haben existieren nicht mehr, alle Verträge wurden gebrochen, kein einziges Versprechen gehalten.
EZB-Direktor will Geldpolitik noch weiter lockern
Die EZB versucht nicht einmal mehr den Schein zu wahren, als würde sie die Stabilitätspolitik der Bundesbank fortsetzen. Der italienische Notenbankdirektor Fabio Panetta erklärte auf einer Konferenz im Dezember, die Geldpolitik müsse locker bleiben und das Anleiheprogramm womöglich noch weiter aufgestockt werden.
Panetta, der im letzten Jahr den höchsten Verdienstorden der Italienischen Republik erhielt, verfolgt ein klares Ziel: Italiens immense Probleme mit der hohen Schuldenlast und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit durch Geldentwertung zu lindern. Immerhin kann man über Panetta sagen, dass er die Interessen seines Landes vertritt, was wir von der Bundesregierung nicht sagen können.
Die deutschen Ersparnisse stehen auf dem Spiel
Der Merkel-Regierung sind die Interessen der deutschen Bürger egal. Die Deutschen haben mehr als die anderen Eurozonen-Staaten ein Interesse an einer harten Währung. Anders als andere Nationen haben die Deutschen ihr Vermögen nicht in Aktien oder Immobilien angelegt. Deutschland hat die geringste Eigenheimquote in der Europäischen Union.
In Deutschland besitzen auch nur 7 % der Bürger Aktien. In Schweden sind es 17 %, in der Schweiz 20 %, im Vereinigten Königreich 23 % und in den USA 56 %. Von dem Preisboom bei Aktien und Immobilien profitieren die Deutschen also kaum. Die Deutschen spekulieren nicht mit ihrem Geld, sondern sie sparen es. Die Ersparnisse der Deutschen betragen 6,3 Billionen Euro.
Die deutschen sind für ihre Altersvorsorge auf stabiles Geld und Zinserträge angewiesen. Die Niedrigzins- und Inflationspolitik der EZB trifft also nicht Italiener und Franzosen, sondern uns.
Die Verluste der Sparer sind jetzt schon immens
Die Verluste der deutschen Sparer seit Beginn der Eurokrise sind immens: Wie das Handelsblatt berichtet haben die deutschen Sparer zwischen 2010 und 2019 648 Milliarden Euro Zinsverluste hinnehmen müssen. Und es kann noch schlimmer kommen: Schon die von der EZB angepeilte Inflationsrate von 2 % würde für die deutschen Ersparnisse einen Wertverlust von 126 Milliarden Euro im Jahr bedeuten.
Bei einer Inflationsrate von 5 % würden die Deutschen sogar 315 Milliarden Euro verlieren – im Jahr. Damit findet in der Eurozone eine gigantische Umverteilung zu Lasten der Deutschen statt. Italiener und Franzosen sanieren ihre Staatshaushalte durch Inflation und Niedrigzinspolitik, während die Rücklagen der deutschen Bürger entwertet werden.
Währungspolitik und Euro-Austritt gehören auf die Agenda
Die Bundesregierung, die Bundesbank, die Mehrheit im Bundestag und die veröffentlichte Meinung nehmen klaglos hin, dass auf diese Weise Millionen von deutschen Sparern erst die schleichende und dann galoppierende Enteignung droht. Die Eurozone zeigt sich in der Corona-Krise einmal mehr als Fehlkonstruktion.
Die Interessen der deutschen Sparer an einer stabilen Währung und die Interessen von Italienern und Franzosen an einer Weichwährung sind nicht miteinander vereinbar. Die Geld- und Währungspolitik gehört wieder ganz nach oben auf die politische Agenda, ebenso wie der mögliche Austritt Deutschlands aus der Eurozone.
Wir dürfen auf jeden Fall nicht schweigen und tatenlos zusehen, wenn deutsche Sparer von der EZB um ihre Lebensleistung betrogen werden.
Literatur:
Die Angst der Eliten: Wer fürchtet die Demokratie?
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen: Der Weg in die totale Kontrolle
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/freiewelt.net am 18.12.2020