Die schwarzen Pyramiden von Teneriffa

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Die Kanarischen Inseln vor der Nordwestküste Afrikas haben sich für Alternativ-Historiker seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr zu einem hochinteressanten Gebiet entwickelt. Nicht zuletzt war es die Entdeckung der Ruinen bemerkenswerter Stufen-Pyramiden bei Guimar (Güímar) auf der Hauptinsel Teneriffa, welche die Neugier nonkonformistischer Urgeschichtler, Atlantisforscher und Diffusionisten weckte.

In Kreisen konventioneller Archäologen hatte man die mysteriösen Artefakte lange Zeit als Überreste landwirtschaftlich genutzter Terassen-Konstruktionen aus der spanischen Kolonialzeit abzutun versucht. So kolportiert denn auch die deutschsprachige Wikipedia noch heute die unhaltbare Behauptung, die Pyramiden-Anlagen von Güímar seien erst im 19. Jahrhundert errichtet worden.

Dass sie überhaupt identifiziert und erforscht wurden, ist beileibe kein Verdienst der Schulbuch-Archäologie, sondern wir verdanken diese Tatsache einer reihe von Alternativ-Historikern, nicht zuletzt dem norwegischen Forscher Thor Heyerdahl. Der unermüdliche Vorkämpfer des Diffusionismus und Vertreter der These primhistorischer und frühgeschichtlicher Hochseefahrt war von einem Zweifler an der wissenschaftlichen Lehrmeinung auf die Ruinen aufmerksam gemacht worden.

Durch sein Engagement und die von ihm erbrachten Evidenzen kam ihre archäologische Erforschung ins Rollen. „Er überzeugte einen norwegischen Geschäftsmann, die Fundstätte zu kaufen, den Schutt der Jahrhunderte zu beseitigen und ein Museum zu gründen“.

Schließlich ließen sich auch Archäologen der Universität La Laguna zu Probeausgrabungen einer Plattform in der Mitte der beiden Guimar-Pyramiden herab. Zu ihrem Erstaunen wurde bald deutlich, dass es sich bei dem Komplex tatsächlich nicht um einen wirren Steinhaufen handelte, sondern um die Überreste einer kunstvoll aus Steinblöcken, Schotter und Erde errichteten Anlage, die mit simpler Terrassen-Aufschüttung für die Landwirtschaft kaum zu verwechseln war.

Bis zum Ende der 1990er Jahre wurden dann nach und nach insgesamt sechs dieser länglichen Stufen-Pyramidoide entdeckt, die alle eine Ost-West-Ausrichtung aufweisen.

Dass diese Ost-West-Ausrichtung eine Gemeinsamkeit aller bislang bekannten Kanaren-Pyramiden darstellt, ist sicher kein Zufall, und führt geradewegs zu der Frage, welchem Zweck diese Bauwerke einst gedient haben könnten. Einzelne Gelehrte versuchten in diesem Zusammenhang zunächst noch, die Idee einer modernen europäischen Urheberschaft der Bauwerke mit phantasievollen Konstrukten zu Verteidigen.

Eine besonders abstruse Hypothese besagte z.B., die Anlage von Guimar sei möglicherweise von frühen christlichen Eroberern zur Zeitmessung er richtet worden, damit sie herausfinden konnten, wann sie das katholische Fest von St. John zu feiern hatten.

Diejenigen Konformisten, die einen ‚aboriginalen‘ Ursprung der Bauwerke annahmen, schrieben ihnen – wie in solchen Fällen offenbar unvermeidlich – eine rein „kultische“, religiöse Funktion zu.

Heyerdahl machte jedoch deutlich, dass es auch eine astronomische Funktion der kanarischen Pyramiden gegeben haben muss. So zitiert ihn der Alternativ-Historiker, Ägyptologe und Diffusionist Reinhard Prahl mit den Worten: „Die Treppe dieser großen Pyramide (von Guimar; Anm. R. P.) ist so ausgerichtet, dass man am Tag der Wintersonnenwende auf der obersten Plattform exakt der aufgehenden Sonne gegenübersteht (Wo ist der Deckstein der Großen Pyramide?).

 

Die große Mauer im Norden der Anlage ist wiederum ganz genau in Richtung Sonnenuntergang zur Sommersonnenwende angelegt. Wer auch immer diese Pyramiden erbaut hat, musste über astronomisches Wissen verfügen. Alle Treppen sind jeweils in die westlichen Mauern eingelassen, so dass derjenige, der sie ersteigt, der aufgehenden Sonne entgegentritt.“ (Pyramidenrätsel: Warum stehen die drei Großen Pyramiden dort, wo sie stehen?).

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(Eine der schwarzen Pyramiden von Teneriffa, der Hauptinsel des Kanaren-Archipels, nach ihrer Rekonstruktion. Zeugnis der Erben einer weit prähistorischen Hochkultur?)

Die astronomischen und mathematischen Fähigkeiten der Insulaner Teneriffas müssen durchaus bemerkenswert gewesen sein und wurden bereits von den hispanischen Chronisten des 14. Jahrhunderts erwähnt. In jüngerer Zeit (1910) stellte der Forschungs-Reisende Dr. E. Bolleter, der das Bild von den Guanchen als ‚edle Wilde‘ pflegte, zum spielerischen Umgang dieses Volkes mit Zahlen fest: „Viel gerühmt wurde die Sicherheit der Guanchen im Zählen. Mit einem einzigen Blicke, ohne Handbewegung oder Zucken der Mundmuskeln, wußten sie die Zahl der Tiere einer Herde auszugeben. Unter Tausenden fanden sie die Mutter eines Lammes heraus, und von jedem Stück konnten sie sofort Alter und Abstammung angeben.“

Die Guanchen hatten ihre Rechen-Künste allerdings wohl kaum beim ‚Schafe zählen‘ erworben, sondern im Gefolge und als Ergebnis ihrer astronomischen und kalendarischen Aktivitäten. Über die frühen Mathematiker und Astronomen Gran Canarias und Teneriffas schrieb (1997) Jose Barrios Garca: „Auf beiden Inseln benutzte man ein reines Dezimal-System, das sowohl mit den proto-berberischen als auch mit dem altägyptischen Zahlen-Systemen eng verwandt war, wobei die Möglichkeit nicht auszuschließen ist, dass es auctlantik|Atlantik]]?

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Gerade der Vergleich mit den ägyptischen Pyramiden wurde, so Prahl, „in der Literatur und in der Presse immer wieder gezogen. […] Auf den ersten Blick fällt es indes sehr schwer, Vergleiche zu ägyptischen Pyramiden zu ziehen, wenn man sich mit den riesigen ägyptischen Anlagen ein wenig auskennt. Der größte Komplex der kanarischen Pyramidenbauten ist von einer 280 Meter langen Mauer umgeben, und die Mittelpyramide ist mit einer Grundfläche von 35 x 16 Metern und sechs Stufen gerade mal 12 Meter hoch (Russlands Pyramiden: Es gab einmal ein Pyramiden-Netzwerk auf der Erde! Steckt in der Pyramide die Urkraft des Universums?).

Harald Braem gibt für die Pyramiden von Guimar eine Höhe von sechs bis sieben Metern an. Eine hat eine Grundfläche von 10 x 20 Metern. Damit handelt es sich eindeutig um kleine, rechteckige Bauten, die mit den ägyptischen Monumentalbauten auf den ersten Blick nicht gleichzusetzen sind. Ägyptische Pyramiden sind im Regelfall quadratisch, glattwandig und wesentlich größer. Das war aber nicht immer so.“

Bilder von Guimar zeigen eine eklatante Ähnlichkeit mit einem altägyptischen Grab aus einer weit zurück liegenden Zeit, der M a s t a b a Nr. 3038 aus S a q q a r a, die an drei Seiten von acht kleinen Stufen umgeben war. Sie wird König A d j i b (7. König der I. Dynastie, um -2910) zugeschrieben. Allerdings lag der Bau wahrscheinlich in einer vier Meter tiefen Grube und war von außen gar nicht zu sehen. Doch war sie von sechs Meter hohen Lehmziegelwänden umgeben und hätte, wenn sie an der Erdoberfläche gestanden hätte, den Guimar-Pyramiden sehr ähnlich gesehen. Augenscheinlich liegen hier bauliche und ideelle Übereinstimmungen vor.“  (10 Gründe, warum die Große Pyramide von Gizeh eine riesige Energiemaschine gewesen sein könnte).

(Offenbar bestehen gewisse bauliche Ähnlichkeiten zwischen den Pyramiden auf Teneriffa (siehe z.B. das Exemplar auf dem linken Bild), der Stufenpyramide des Djoser in Saqqara (Mitte) und dieser Pyramiden-Ruine in Griechenland (rechts))

Wir möchten dem hinzufügen, dass wir bei unseren Recherchen für diesen Beitrag im Internet zumindest auf die Fotographie einer s c h e i n b a r annähernd quadratischen Teneriffa-Pyramide gestoßen sind, die durchaus Ähnlichkeiten mit der bekannten Stufenpyramide aufweist, welche Pharao Djoser (III. Dynastie) erbauen ließ. Interessanter Weise befindet sich die zuletzt genannte, pharaonische Pyramide – wie Adjibs Bauwerk – in Saqqara! Ein weiteres Indiz für eine frühe, kanarisch-ägyptische Connection?

Auch was die alten Pyramiden Mittel- und Südamerikas angeht, lassen sich bei genauerem Hinsehen einige Gemeinsamkeiten entdecken, die durchaus gegen „zufällige“ Parallel-Entwicklungen sprechen. Prahl bemerkt dazu: „Harald Braem sprach im >Kielwasser< des verstorbenen Thor Heyerdahl sogar vom >missing link< zwischen Afrika und Amerika“, und weist insbesondere auf die Übereinstimmungen der kanarischen und südamerikanischen Specimen hin: „Südamerikanische Pyramiden, egal ob sie in Peru, Bolivien oder Chile gebaut wurden, waren stets rechteckig, mit einer Stufe in der Mitte.

Natürlich verfügten auch die mexikanischen Bauten über Stufen, doch sind sie, wie bei den Maya oder in Teotihuacan meist quadratisch und werden durch einen Tempel gekrönt. Die süd-amerikanischen Pyramiden wie auch die Guanchenpyramiden sind als solches bereits Tempel. Man bestieg sie, um auf ihnen Rituale zu zelebrieren. Und stets waren sie in den beiden Regio-nen nach Nord-Osten oder Süd-Westen ausgerichtet, ganz wie die Sakralbauten in C a r a l.

Selbst das Verhältnis zwischen Länge und Breite stimmt verblüffend überein. Die größten Ähnlichkeiten finden wir bei den ältesten Bauwerken in C a r a l. Nehmen wir zum Beispiel die sogenannte Pyramide 4 von Guimar mit einer Höhe von fünf Metern und einer Breite von fünfzig Metern. Ihr steht die P y r a m i d e M a y o r in C a r a l mit einer Länge von 160 Metern und einer Höhe von sechzehn Metern gegenüber. Diese Ähnlichkeit gerade mit C a r a l finden wir nicht nur im Pyramidenau, sondern auch in anderen Architektonischen Besonderheiten.“ (Britischer Historiker vermutet, dass die Große Pyramide von Gizeh als gigantische Wasserpumpe genutzt wurde (Video)).

Prahl verweist hierbei vor allem auf die so genannten ‚Amphietheater‘ in Caral, „die ihren Namensvettern in Griechenland und Rom sehr ähnlich sehen. Ob sie indes die selbe Bedeutung hatten, ist bisher unbekannt. Doch verblüffend ist geradezu, dass die Guanchen fast identische Bauwerke errichteten. Schon in den 70er Jahren [des 20. Jahrhunderts] beschrieb der Forscher Robert Charroux in seinem Buch >Unbekannt, Geheimnisvoll, Phantastisch< ein Bauwerk, welches praktisch identisch mit den Amphietheatern der >ältesten Stadt Amerikas< ist.

Ganz ähnlich sieht es beispielsweise auch mit den von Thor Heyerdahl erforschten Pyramiden von T u c u m é aus, die oft rechteckig angelegt sind und in der Mitte Stufen aufweisen. Diese Bauwerke sind den M o c h é zuzuschreiben. Auch hier stimmen Maßverhältnis und Ausrichtung mit ihren Gegenstücken auf der anderen Seite des Ozeans fast völlig überein.“

Diese Überlegungen erscheinen durchaus überzeugend; allerdings stellt sich uns bezüglich der kanarischen Pyramiden die Frage, ob sie tatsächlich, wie Prahl und andere voraussetzen, von dem mysteriösen Volk der Guanchen errichtet wurden, mit dem wir uns im zweiten Teil dieser Betrachtung näher beschäftigen werden.

Die Tatsache, dass bisher keine e i n d e u t i g e n Spuren anderer bzw. früherer Kanaren-Bewohner identifiziert werden konnten, stellt aus alternativ-historischem Blickwinkel noch lange keinen Beweis für die Annahme dar, bei den Teneriffa-Pyramiden müsse es sich zwangsläufig um Produkte dieser „steinzeitlichen“ Kultur gehandelt haben.

Prahls Fazit zur kulturellen Diffusion des Pyramidenbaus fällt jedenfalls angesichts der genannten Tatsachen eindeutig aus: „In Anbetracht der Fakten sieht es so aus, dass die Pyramiden von Guimar in Anlehnung an amerikanische Formen errichtet wurden“, wobei die Frage zu klären bleibt, wie diese Bauweise von den Kanarischen Inseln an den Nil gelangten. Thor Heyerdahl entdeckte jedenfalls auch auf der zentral-mediterranen Insel Sizilien einen schwarzen Stufen-Pyramidoiden ähnlichen Typus´ wie auf den Kanaren (Die „vierte Gizeh-Pyramide“ in Abu Roasch – ist sie vor 12.000 Jahren explodiert? (Videos)).

 

 

Eine weiteres Exemplar fand sich, unabhängig von Heyerdahls Suche, auf der Insel Sardinien: Dieser so genannte „Monte d’Accodi“, der konventionell auf ca. 2700 v. Chr. datiert wird, besteht zwar nicht aus schwarzem Vulkangestein, weist aber starke architektonische Ähnlichkeiten mit seinen dunklen „Geschwistern“ von den Kanaren auf, die anscheinend nicht zufälliger Natur oder das Ergebnis obskurer kultureller Parallel-Entwicklungen sind.

(Links: Die ‚Schwarze Pyramide‘ auf Sizilien, die von Thor Heyerdal entdeckt wurde. Rechts: Der „Monte d’Accodi“, ein weiterer Stufen-Pyramidoid, diesmal auf der Insel Sardinien)

Diese mediterranen Pyramiden stellen – da sie offenbar ein weit geringeres Alter als ihre ‚Pendants‘ in Amerika, Ägypten und vermutlich auch China (vergl. dazu: Pyramiden im Reich der Mitte von Hartwig Hausdorf) aufweisen – zwar keine direkten Evidenzen für eine entsprechende kulturelle Diffusion dar. Es könnte sich jedoch bei ihnen, im Gegensatz zu anderen Mittelmeer-Pyramiden, wie z.B. in Griechenland, um Bauwerke handeln, die KEINE bloßen Nachahmungen der pharaonischen Bauten waren bzw. eindeutig unter ägyptischem Einfluss entstanden.

Sollte sich die Annahme bestätigen, dass all diese Stufen-Pyramiden Baustrukturen aus ein und demselben Kulturkreis sind, dann wäre die vorläufige Datierung des „Monte d’Accodi“ ein erster, vager Anhaltspunkt dafür, dass zumindest um 2700 v. Chr. noch Reste jener großen alten Zivilisationen des atlantischen Großraums existiert haben, die von Atlantologen traditionell als ‚Töchter‘ der atlantidischen ‚Mutterkultur‘ betrachtet werden, und deren Spuren beiderseits des Atlantik von der sogenannten ‚Bronzezeit‘ über das ‚Megalithikum‘ bis in die späte ‚Eiszeit‘ zurückzuverfolgen sind.

So erklärte etwa der britische Atlantologe Egerton Sykes (1894-1983) bereits Mitte des 20. Jahrhunderts mit Bestimmtheit, in „irgendeiner Form“ seien die heutigen großen Atlantik-Inseln und früher darauf befindliche, uralte „Städte seit den Tagen von Atlantis bis in die heutige Zeit ständig bewohnt gewesen. Sieben Städte sollen existiert haben, drei von ihnen sind untergegangen und erwarten eine geschickte Tiefseeforschung.“ Russische Wissenschaftler über das Geheimnis der Pyramiden von Gizeh (Videos)).

Sind also auch die kanarischen Pyramiden Relikte einer dieser vermuteten, postatlantidischen Städtebauer-Kulturen? Stammen sie von deren fernen Nachfahren jener alten Atlantiker, oder kamen ihre Erbauer aus Südamerika, Iberien oder Ägypten? Wenn man konventionellen Archäologen Glauben schenkt, die zur Datierung der Bauwerke Analogie-Schlüsse aus dem Alter mumifizierter menschlicher Überreste ziehen, welche man auf den Kanarischen Inseln entdeckt hat, stammen sie angeblich aus einer s e h r späten Epoche der postatlantischen Inselwelt (Pyramiden von Ägypten: Beweise dafür, dass die Steinblöcke gegossen und nicht abgebaut wurden (Video)).

Reinhard Prahl schreibt dazu: „Die Cambridge-Mumie ist etwa 500 Jahre alt, andere auf den Kanaren gefundene und ausgegrabene Mumien hatten ein Alter bis zu tausend Jahren. So schreibt man auch den Pyramiden von Guimar kein besonders hohes Alter zu.“

Literatur:

Wissen in Stein – Das Geheimnis der Pyramiden Ägyptens und Mittelamerikas [2 DVDs]

Ancient Aliens Seasons 1-6

Das Geheimnis der Pyramiden [2 DVDs]

DIE PYRAMIDEN VON BOSNIEN. Mitten in Europa stehen die größten Pyramiden der Welt [erweiterte Neuausgabe der Limited Edition]

Quellen: PublicDomain/atlantisforschung.de am 14.12.2020

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