Weltweit sind schätzungsweise 27 Millionen Erwachsene und rund 13 Millionen Kinder Opfer skrupelloser Menschenhändler. Rund 80 Prozent davon enden nach Angaben von Kriminalforschern als Sexsklaven. Vor allem junge Frauen und Mädchen sind in Gefahr.
Sie werden vergewaltigt, auf den Strich geschickt, ausgebeutet. Viele sind minderjährig, manche nicht älter als sechs. Menschenhandel ist ein verdecktes Verbrechen. Genaue Zahlen darf man nicht erwarten. Wer den Mut hat, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wird am Ende schockiert sein. Menschen als Handelsware. Das ist weltweit grausamer Alltag. Ein Report von Frank Schwede
Anna ist neunzehn, als ich sich sie vor sieben Jahren in München traf. Fast noch ein Kind. Ihre Hüften schmal. ihr Haar pechschwarz. Schulterlang. Anna stammt aus einem kleinen Dorf in Rumänien, rund 20 Kilometer von den Toren Bukarests.
Der Mann, der sich Anna damals vorstellte, nannte sich Lazlo. „Um das beste Model der Welt zu werden, musst du Rumänien verlassen“, sagt er. Anna hat lange über die Worte nachgedacht. Sie kannte die Bilder von gutaussehenden schlanken Mannequins in den Modezeitschriften und Katalogen. Und sie kannte ihre Lebensgeschichte.
So ein Weg beginnt oft im Saal eines Gasthofes. Bei Anna war es eine Turnhalle in Bukarest. Gross war sie und mehr als 200 Besucher kamen. Sie applaudierten und das Scheinwerferlicht tat ihr gut.
2013 berichtete ich über Annas Schicksal in einer großen Münchner Boulevard-Zeitung. Das war zu einer Zeit, als über Menschenhandel und Zwangsprostitution in den Massenmedien kaum etwas zu hören war, weil nur wenige Reporter den Mut haben, Menschen wie Anna, zuzuhören, ihr eine Stimme zu geben – und weil es kaum Presseorgane gibt, die so eine Geschichte publizierten.
Im Grunde genommen hat sich bis heute nicht viel geändert. Das Thema wird im Mainstream weiter auf kleiner Flamme gekocht, nur mit den Zahlen sieht das etwas anders aus. Das Internet ist voll mit Zahlen. Schockierende Zahlen. Und hinter jeder einzelnen Zahl steckt ein Schicksal.
Wussten sie beispielsweise, dass ein Menschenhändler das Zwanzigfache dessen verdient, was er für ein Mädchen bezahlt hat? Natürlich ist vorausgesetzt, dass das Mädchen nicht psychisch misshandelt wurde, dass ihr Äußeres nicht ruiniert wurde. Ludwig „Tarzan“ Fainberg, ein verurteilter Menschenhändler, sagte einmal:
„Sie können eine Frau für 10.000 Dollar kaufen und ihr Geld in einer Woche zurückverdienen, wenn sie hübsch und jung ist. Alles andere ist dann Profit.“
Am Bukarester Bahnhof steigt Anna 2012 zusammen mit fünf anderen Mädchen, ebenfalls kaum älter als achtzehn, in einen alten, klapprigen VW Bus. Kurz vor der österreichischen Grenze wechseln sie das Fahrzeug. Die Mädchen müssen sich nun zwischen Obstkisten kauern und dürfen kein Mucks von sich geben (Trumps Rechtsanwalt: „Amerikaner werden auf der Ebene der Pädophilie und der satanischen Anbetung schockiert sein“).
Viele Kinder und junge Frauen kommen aus Osteuropa
Die Fahrt endet in einem Münchner Hinterhof. Die Mädchen werden in einen Raum geführt, müssen sich ausziehen. Anna weigert sich, wird geschlagen, nackt in ein Kellerverließ gesperrt. Zwei Tage ohne Nahrung, dann wird sie an einen illegalen privaten Saunaclub vermittelt.
Man schätzt, dass mehr als dreißig Prozent aller Fälle von Menschenhandel in den Jahren 2007 und 2008 Kinder und junge Mädchen betraf, die an die Sexindustrie verkauft wurden. Viele Opfer, wie Anna, kommen aus Osteuropa. Sie werden auf den Strich oder zum Betteln auf die Straße geschickt.
Nach Angaben der Münchner Polizei gibt es mehr als 175 bordellartige Betriebe in München. Man schätzt, dass hier 2881 Prostituierte arbeiten. Viele davon unfreiwillig. Das sind aber nur die offiziellen Zahlen. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein.
Der Anteil ausländischer Frauen ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die meisten Frauen und Mädchen kommen dank der EU-Osterweiterung mittlerweile aus osteuropäischen Staaten. Allein der Anteil rumänischen Prostituierten stieg innerhalb eines Jahres um 50 Prozent.
In zwölf europäischen Ländern, darunter Spanien, Portugal und Großbritannien, ist Europol Anfang Oktober 2020 ein Schlag gegen den Kinderhandel gelungen. 249 potentielle Opfer konnten identifiziert und 388 Tatverdächtige festgenommen werden. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, Kinder als Bettler, Arbeitskräfte oder Prostituierte ausgebeutet zu haben.
Beobachter gehen davon aus, dass auch die Präsenz der NATO-Truppen im Kosovo den Sexhandel und die Zwangsprostitution angeheizt hat. Amnesty Internation berichtet in diesem Zusammenhang, dass NATO-Soldaten, UN Polizei und westliche Helfer nahezu ungestraft die Opfer von Sexhändlern ausbeuten. Auch so ein Thema, über das man in der Öffentlichkeit nur ungern spricht.
Vor allem das Internet ist für skrupellose Sexhändler zu einer grünen Spielwiese geworden. Kinder sind hier besonders gefährdet, nicht nur weil sie ahnungsloser als Erwachsene sind, sondern aufgrund der großen Marktnachfrage. Selbst junge Mädchen mit Behinderung, etwa solche mit Down Syndrom, werden nicht selten Opfer skrupelloser Sexhändler.
Sexhändler kennen eine Vielzahl perfider Methoden, um ihre Opfer gefügig zu machen. Dazu gehören neben Hunger, Vergewaltigung, Gruppenvergewaltigung auch körperliche Misshandlung wie Schläge, Gefangenschaft und Todesdrohungen gegen Familienmitglieder.
Selbst Eltern und Verwandte bieten ihre Kinder im Internet an. Jüngstes Beispiel ist der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach. Je jünger die Opfer, desto mehr Geld fließt in die Hände der Händler.
Das heißt, in rund 54 Prozent der Fälle von Menschen- und Sexhandel ist der Händler ein Fremder. 52 Prozent der Händler sind Männer, 42 Prozent Frauen. Vertrauen aufbauen ist in diesem schmutzigen Geschäft oberstes Gebot. Nur wer das schafft, wird erfolgreich sein (Kinderhandel: Zahlreiche Festnahmen nach Europol-Razzia, viele junge Opfer befreit).
Jeder Kontinent ist im Menschenhandel verstrickt
Der Handel mit Menschen hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem schnell wachsenden und vor allem lukrativen Geschäftsmodell entwickelt, weil das Risiko gering und der Gewinnen hoch ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass der Mensch im Gegensatz zu Drogen einen hohen Wiederverkaufswert hat – so verstörend das auch klingen mag.
Hängen die Opfer einmal im Spinnennetz, gibt es selten ein Entkommen. Eine Spinne gibt ihre Beute nicht mehr frei. Die Tricks, mit denen die Täter ihre Opfer Ködern und geschmeidig halten, sind perfide.
Laut einem Bericht der US Bundespolizei FBI hat eine große Menschenhandelsorganisation in Kalifornien im Jahr 2008 Mädchen im Alter von zwölf Jahren nicht nur mit körperlicher Gewalt zur Prostitution gezwungen, sondern sie wurden auch unter Einsatz von schwarzer Magie gefügig gemacht.
Aufgrund der zunehmenden Globalisierung ist mittlerweile jeder Kontinent auf der Weltkarte ein Hotspot – darunter auch kleine Länder wie Island. Man muss dazu wissen, dass Sklaven heute billiger sind als es je zuvor in der Geschichte.
Die Globalisierung hat in den vergangenen Jahrzehnten dafür gesorgt, dass Menschen durch die Zunahme von Arbeitslosigkeit nicht nur leichter verwundbar, sondern auch leichter zu versklaven sind. Vor allem Mädchen und junge Frauen.
Zu den Ländern mit der gegenwärtig höchsten Zahl an Kinderprostituierten gehören Brasilien und Thailand. Aber auch in Indien ist die Zahl der Kinder, die Opfer sexueller Gewalt wurden, in den vergangenen Jahren geradezu sprunghaft gestiegen.
Fast 7000 nepalesische Mädchen im Alter von neun Jahren werden jährlich in den Rotlichtbezirken Indiens verkauft. Im letzten Jahrzehnt waren das 200.000. Eine Zahl, die schockiert
Und Zehntausend Kinder im Alter zwischen sechs und vierzehn Jahren befinden sich in Bordellen in Sri Lanka. Außerdem berichtet die britische Sunday Telegraph, dass jedes Jahr Hunderte von Kindern im Alter von sechs Jahren als Sklaven in das Vereinigte Königreich gebracht werden.
Auch Japan gilt als großer Umschlagplatz von asiatischen Frauen und Mädchen. Oft geschieht das unbemerkt auf Flughäfen, die von international agierenden Menschenhändlern gerne für solche Geschäfte genutzt werden (Kinder- und Drogenhandel: Schiffbruch – die „10 Insel Challange“ mit der Clinton Stiftung und Richard Branson (Videos)).
Man mag den Eindruck gewinnen, dass dem Menschenhandel keine Grenzen mehr gesetzt sind. Auch schwangere Frauen gehören mehr und mehr ins Visier skrupelloser Menschenhändlern, weil auch Neugeborene schon eine ganze Weile auf dem Schwarzmarkt zum Verkauf feilgeboten werden.
Der Gewinn aus dem Verkauf von Babys wird zwischen Menschenhändlern, korrupten Ärzten, Anwälten und Grenzbeamten untereinander aufgeteilt. Die Mutter erhält in der Regel immer weniger als ausgemacht – unter Umständen nur ein paar hundert Dollar.
Laut dem US Außenministerium ist der Menschenhandel zu einer der größten menschenrechtlichen Herausforderung dieses Jahrhunderts geworden. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in anderen Ländern.
Tatsache ist, der Menschenhandel, vor allem aber die Pädophilie, hat sich zu einer weltweit Krise entwickelt. In einem im Juni 2020 von der Kinderhilfs-Organisation UNICEF herausgegebenen Bericht heißt es:
„Die Hälfte der Kinder auf der Welt oder etwa 1 Milliarde Kinder pro Jahr sind von physischer, sexueller oder psychischer Gewalt betroffen, leiden unter Verletzungen, Behinderungen und dem Tod, weil die Länder etablierte Strategien zum Schutz dieser Kinder nicht befolgt haben.“
Im vergangenen Jahr wurden laut Polizeistatistik wurden in der Bundesrepublik 15.936 Fälle von sexuellem Missbrauch gegen Minderjährige bekannt. Das sind 1.330 Fälle mehr als noch im Vorjahr. Die Zahl der registrierten Fälle von Kinderpornographie stieg im vergangen Jahr auf 12.262 – doppelt so viel wie 2016.
2018 waren die Jugendämter in Deutschland mehr als 50.000 Mal aufgefordert, wegen sexuellen Missbrauchs einzugreifen – eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, durch den Lockdown im Frühjahr stiegen die Zahlen sowohl bei Kindesmissbrauch als auch bei häuslicher Gewalt noch einmal deutlich an.
Europol hat bestätigt, dass im Zuge der Coronakrise deutlich mehr Aufnahmen von Vergewaltigungen und sexuelle Ausbeutung von Kindern im Netz geteilt wurden. Nach Ende des Lockdowns in den meisten EU-Ländern seien die Zahlen im Mai wieder gesunken.
Doch niemand vermag zu wissen, wie sich die Situation in den kommenden Wintermonaten entwickelt wird – eine Entspannung dürfte wohl eher nicht zu erwarten sein. Dagegen sprechen aktuell die politisch verordnete Panikmache und Scharfmacher wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, dem die Maßnahmen einfach nicht weit genug gehen können.
Jede Krise kennt ihre Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinnern dieser Krise zählen vor allem Menschen- und Kinderhändler, die ihre Netze im Internet auswerfen, weil Kinder coronbedingt viel Zeit am Computer verbringen.
Sie wissen, wie leicht es ist, Kinder und Jugendliche anzufixen, sexuelle ausbeuten. Meistens fängt das Spiel harmlos an, endet aber für die Opfer in einer Katastrophe.
Viele Betroffene werden schweigen. Aus Scham. Aus Angst. Manche Opfer werden bedroht, andere wieder werden den Druck nicht überleben und entschließen sich Schluss zu machen. Sie springen in den Tod, schneiden sich die Pulsadern auf, schlucken eine Überdosis Medikamente. Ein Leben, das zerstört wurde, ehe es überhaupt richtig begonnen hat.
Laut Kriminalstatistik sind 90 Prozent der Täter männlich, 75 Prozent der minderjährigen Opfer weiblich. 175.000 betroffene Kinder leben demnach in Pflegeheimen oder in Wohneinrichtungen, die von den 550 Jugendämtern in der Bundesrepublik beaufsichtigt werden.
Erfahrene Ermittler wissen, dass es Kunden gibt, die bereit sind, für Sex mit Kindern viel Geld zu bezahlen. Die Fälle von Bergisch-Gladbach, Staufen und Münster haben gezeigt, dass Kinderhandel und sexuelle Ausbeutung auch in Deutschland mittlerweile ein erschreckendes Ausmaß angenommen haben und dass oft auch Behörden darin verstrickt sind.
Die größte Hürde bei der Verurteilung von Straftätern ist der Gerichtsaal, wo die Opfer die Taten beweisen müssen. Das ist in der Regel nicht so leicht, wenn der einzige Zeuge ein Kind ist. Viele Faktoren spielen hier eine Rolle, was selbst erfahrene Ermittler wissen.
Da ist zum einen die Angst des Kindes, zum anderen eine möglicherweise bereits aufgebaute emotionale Bindung zum Peiniger. Das weiß auch Heike Rudat, Menschenhandelsbeauftrag beim Bund Deutscher Kriminalbeamter und Dezernatsleiterin beim LKA in Berlin. In einem Deutschlandfunk-Interview sagte Rudat
„Die Aussage des Opfers ist maßgeblich für die Verurteilung des Täters. Und so müssen wir diese Betroffenen stabilisieren und, um letztendlich auch den Angriffen der Verteidigung im Prozess widerstehen zu können. Und das macht diese Ermittlung, das macht letztendlich die Prozesse auch dermaßen schwierig.“
Anna aus Bukarest ist bereit gegen ihre Peiniger vor Gericht auszusagen, von einem Freier, der sie einen ganzen Tag lang mietete, wurde die damals 18jährige wenige Monate nach ihrer Ankunft in München freigelassen (Pädo-Hollywood: Beliebte Schauspielerin teilt mit, dass sie im Alter von 6 bis 14 Jahren bei Disney missbraucht wurde).
Der Betreiber des illegalen Saunaclubs wurde verhaftet. Anna konnte heim nach Bukarest. In ihrer letzten Mail schrieb sie mir, dass eine große Organisation hinter ihrer Verschleppung steckte, mit Leuten an der Spitze, die Kontakte nach ganz oben haben, sogar bis in die Politik.
Das Geschäft mit der Ware Mensch wird weiter florieren, solange andere Menschen dazu bereit sind, viel Geld zu zahlen, solange es Menschen gibt, die Kinder und junge Frauen für eine Handvoll Dollar wie Schaufensterpuppen behandeln, wegwerfen und sich das nächste Opfer suchen.
Laut einer niederländischen Studie aus dem Jahr 2003 verdient eine allein stehende Sexsklavin ihrem Zuhälter im Durchschnitt mindestens 250.000 Dollar pro Jahr.
Narben auf jungen Seelen heilen nur langsam. Es sind tiefe Narben. Sie sitzen wie ein Stachel im Fleisch – manchmal verblassen sie nie.
Bleiben Sie aufmerksam!
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Literatur:
Codex Humanus – Das Buch der Menschlichkeit
Weltverschwörung: Wer sind die wahren Herrscher der Erde?
Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 06.12.2020