Hitlers heimliche Helfer: Der Adel im Dienst der Macht (Video)

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Der letzte, der Adolf Hitlers Diktatur im letzten Moment noch hätte verhindern können, war Paul von Hindenburg, der im Ersten Weltkrieg noch die Oberste Heeresleitung angeführt hatte, während Hitler ein einfacher Meldegänger war, der die meiste Zeit fernab von der Front verbrachte.

Von Hindenburg entstammte einer recht jungen und unbedeutenden Adelslinie, machte im Deutschen Reich eine große Karriere beim Militär, kämpfte 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg und wurde 1911 wurde er unter Verleihung des Schwarzen Adlerordens in den Ruhestand verabschiedet, woraufhin er sich in die Welfen-Hochburg Hannover begab.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er 67 Jahre alt und übernahm erneut ein Kommando, wobei seine Rolle bei erfolgreichen Schlachten völlig übertrieben dargestellt wurde in der Öffentlichkeit und dadurch der Grundstein gelegt wurde für seine spätere politische Karriere. Er brachte es zum Generalfeldmarschall und erhielt den Stern zum Großkreuz des Eisernen Kreuzes. Im August 1916 übernahm er zusammen mit General Erich Ludendorff die Oberste Heeresleitung, die schnell an Einfluss auf die Politik des Deutschen Reiches gewann und Kaiser Wilhelm II. praktisch entmachtete.

Ludendorffs Vater entstammte einer pommerschen Kaufmannsfamilie, deren Stammbaum bis hin zu König Erik XIV. von Schweden zurückverfolgt werden kann, der Sohn der Welfin Katharina von Sachsen-Lauenburg, die wiederum abstammte von der Welfin Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel. Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel ist ein Vorläufer des Königreichs Hannover (siehe auch britischer Thron).

Von Hindenburg und Ludendorff verbreiteten nach dem Ersten Weltkrieg über die Oberste Heeresleitung (OHL) die sogenannte „Dolchstoßlegende“, laut der das deutsche Heer „im Felde unbesiegt“ geblieben sei und die Niederlage letztendlich zurückzuführen wäre auf verräterische Sozialisten und das internationale Judentum. Diese Sichtweise passte exakt zu der antisemitischen Verschwörungspropaganda, die im englischsprachigen und deutschen Raum verstärkt zirkuliert wurde und auch den Ausbruch des Krieges einem jüdischen Komplott zuschrieb (Made by Wall Street: Das Geld, das Hitler ermöglichte).

Ludendorff und von Hindenburg erzählten, einer der britischen Generäle namens Neill Malcolm habe ihnen gegenüber in einem Gespräch nach dem Krieg die Metapher verwendet, dass Deutschland „das Messer in den rücken gerammt bekam“. Mit dieser Propaganda im Kopf begingen Rechtsradikale zu Beginn der 1920er Jahre auch einige politischen Morde, so an Matthias Erzberger und Walther Rathenau.

Einer der Männer, die Rathenau 1922 umbrachten, hielt ihn für ein Mitglied der „dreihundert Ältesten von Zion“, was an die Legende der 300 jüdischen Familien erinnert aus dem Verschwörungsbuch des Grafen Cherep-Spiridowitsch. Adolf Hitler schrieb im Jahr 1923 im Völkischen Beobachter:

„Wir haben uns immer daran zu erinnern, daß jeder neue Kampf nach außen, mit den Novemberverbrechern im Rücken, dem deutschen Siegfried sofort wieder den Speer in den Rücken stieße.“

Die uneingestandene militärische Niederlage ließ die Nationalsozialisten und die militärische Führung verkennen, welchen Anteil die Wirtschafts- und Militärmacht der USA an dieser Niederlage gehabt hatten. Dies führte zu der erheblichen Unterschätzung der amerikanischen Möglichkeiten im Zweiten Weltkrieg (Die Wall-Street und der Aufstieg Hitlers).

Von Hindenburg ging 1919 erneut in den Ruhestand und wählte abermals die Welfen-Hochburg Hannover als sein Zuhause, wo er zum Ehrenbürger ernannt wurde und eine Villa zur Verfügung gestellt bekam. 1925 ließ er sich zum Reichspräsidenten wählen und hatte dafür eine breite Basis an völkischen, rechten Organisationen, die stark infiltriert waren von dem Netzwerk der Welfen und unter dem Einfluss standen von der antisemitischen Verschwörungspropaganda der Welfen.

Von Hindenburg machte seinen Sohn Oskar und Wedige von der Schulenburg zu seinen Adjutanten. Brüning bezeichnete von der Schuldenburg als den geheimen Informanten, der die Leitung der NSDAP über die Besprechungen beim Reichspräsidenten detailliert unterrichtete.

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Ludendorff übernahm die Führung der Deutschvölkischen Freiheitspartei (DVFP), die das Erbe der nach dem Hitlerputsch vorübergehend verbotenen NSDAP antreten wollte, und die Hermann von Treuenfels zum Mitglied hatte, der adelige Arbeitgeber von dem Spion Martin Bormann, der später alle militärischen Geheimnisse des Dritten Reichs an Russland übermittelte. Zu den führenden Politikern der DVFP gehörte Ernst Graf zu Reventlow, der zum Uradel zählte mit Verbindungen zum dänischen Welfenadel und dem Haus Schleswig Holstein-Sonderburg ein.

Bei der Reichspräsidentenwahl 1932 wurde Hindenburg für weitere sieben Jahre in seinem Amt bestätigt. Am 30. Januar 1933 berief Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Am 1. Februar 1933 löste er den Reichstag auf und wurde alsbald belohnt mit Dotationen von rund einer Million Reichsmark.

Von der Schulenburg ließ den greisen Reichspräsidenten Hindenburg nach seinem Rückzug auf sein ostpreußisches Gut Neudeck Anfang Juni 1934 für seine restlichen Lebenswochen vollkommen von der Außenwelt abschotten. So konnten wichtige Politiker Hindenburg nicht warnen und ihm nahelegen, die Kommandogewalt über die Reichswehr zu nutzen, um die Errichtung der NS-Diktatur in letzter Minute zu verhindern.

Der Hintergrund der von der Schulenburgs ist aufschlussreich: Es gab z.B. den hannoverschen Generalleutnant Alexander von der Schulenburg (1662–1733). Dessen Schwester Ehrengard Melusine war die langjährige Mätresse des hannoverschen Kurfürsten und britischen Kö-nigs Georg I. Nach einem Universitätsstudium ging Alexander von der Schulenburg in die Armee und nahm von 1683 bis 1688 an den Türkenkriegen teil. Er ging danach in Braun-schweig-Lüneburger Dienste und kämpfte von 1688 bis 1697 gegen die Franzosen (Hitlers Helfer: Die Westmächte unterstützten den Aufstieg der Nazis, um Deutschland gegen die Sowjetunion in Stellung zu bringen).

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Während des Spanischen Erbfolgekrieges war er 1704 als Generalmajor im Heer des Herzogs von Marlborough (Mitglied des Kronrats, Churchill-Familie). In der Schlacht bei Oudenaarde am 11. Juli 1708 war Alexander von der Schulenburg Generalleutnant im Gefolge des Kurprinzen von Hannover (später: König Georg II.). In der Schlacht bei Malplaquet kommandierte er eine Kavallerie-Division unter General von Bülow. Die Bülows haben viele Welfenverbindungen, besonders zu den Häusern Hannover und Braunschweig, und waren mehrfach im Dritten Reich vertreten, darunter

-Bernhard Wilhelm von Bülow, Staatssekretär im Auswärtigen Amt in den Jahren 1930 bis 1936. Bereits 1933 erteilte er die Weisung, als Argumentationshilfe zur Rechtfertigung der deutschen Judenpolitik gegenüber dem Ausland, Material zum angeblich „überproportionalen Vordringen der Juden im öffentlichen Leben Deutschlands zu sammeln“.

-Friedrich von Bülow war ein deutscher Abteilungsdirektor bei der Friedrich Krupp AG, der im Krupp-Prozess als Kriegsverbrecher zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde. Zu seinen Funktionen gehörte die Leitung der Arbeitslager des Krupp-Konzerns, in denen KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene Zwangsarbeit leisten mussten.

-Harry von Bülow-Bothkamp wird in US-Präsident Franklin D. Roosevelt’s office files als Schlüsselfigur des Nationalsozialismus aufgeführt.

Der Adel hatte bereits indirekt über die frühzeitige Infiltration der völkischen Logen und durch eine massive Kampagne an Verschwörungs-Publikationen Einfluss auf den Nationalsozialismus genommen. Wie bereits dargelegt, scheinen die Publikationen maßgeschneidert worden zu sein, um die NS-Führung zu umgarnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ein paar halbherzige Versuche von Historikern, die Rolle des Adels zu untersuchen (Hitler – eine Schachfigur der Rothschilds und der Illuminaten).

Karina Urbachs Buch “Hitlers heimliche Helfer” von 2015 ist praktisch die erste Studie, die überhaupt die internationale Dimension des Adels im Hinblick auf das Dritte Reich untersuchte.

Die englische Originalausgabe erschien bei der Oxford University Press und es überrascht daher wenig, dass sie den Adel nicht als echtes Geheimdienst-Netzwerk begreift, obwohl die weitverzweigten und weit verbreiteten Adeligen bereits ihrer Natur nach eine ambitionierte Gruppe waren, die über Jahrhunderte hinweg Macht angehäuft hatte, indem die einzelnen Mitglieder miteinander vertraulich kommunizierten und koordinierten.

Schon von Standes wegen bewegten sie sich auf internationalem Parkett, wer hätte aber gedacht, dass so viele Aristokraten, Prinzen und Prinzessinnen auf diesem Parkett für Hitler unterwegs waren? Warum machte sich der Herzog von Coburg, Enkel von Queen Victoria, oder Prinzessin Stephanie von Hohenlohe mit den Nazis gemein?

Karina Urbach gelangte an bisher unveröffentlichte Quellen, die bezeugen: Der Adel musste nicht erst von Hitler verführt werden. Bereits nach der Oktoberrevolution 1917 wendeten sich Adelige der extremen Rechten zu. Sie arbeiteten über Ländergrenzen hinweg und gewannen sogar Mitglieder des Hauses Windsor für den Nationalsozialismus. Ihr Einfluss war so groß, dass 1940 der Herzog von Windsor zu dem Schluss kam, Hitler solle Großbritannien bombardieren (Hitler war ein britischer Agent und Handlanger der Illuminaten).

Literatur:

Saturn Hitler: Banken, Astrologie, Kabbala und die Bilderwelt des Dritten Reichs

Wall Street and the Bolshevik Revolution: The Remarkable True Story of the American Capitalists Who Financed the Russian Communists

Hitlers amerikanische Lehrer: Die Eliten der USA als Geburtshelfer der Nazi-Bewegung

The Wall Street Trilogy

Video:

Quellen: PublicDomain/recentr.com am 12.07.2020

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