Die ‚verschollenen‘ Pyramiden Ägyptens: „Sie können einen gesamten Stadtplan unter dem Sand sehen“

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Mehrere der Pyramiden, die in den altertümlichen Texten über diese Bauwerke erwähnt werden, sind entweder gänzlich verschwunden, oder können nicht identifiziert werden. Solcherart unbekannt ist die Begräbnisstätte des Shepeskaf, die den reizenden Namen ‚die Kühle‘ [orig.: „the Cool“; d.Ü.] trug.

Wir können uns [jedenfalls] die kahlgeschorenen Priester vorstellen, die sich in die Tiefen ihrer so schattigen Gallerien schlichen, um Schutz vor der glühenden Sonne Ägyptens zu suchen. Und zweifellos fand auch das Ka des Shepeskaf ihren Schatten annehmbar, als es in den Luftzügen ihrer unzugänglichen Kammern mit seiner Mumie spielte.

Es ist bekannt, dass sich die Pyramide des Menkauhor, das ‚allerheiligste Gebäude‘, irgendwo bei Sakkara befindet, doch welche der dortigen stattlichen Halden ihm zugerechnet werden kann, lässt sich unmöglich sagen.

Ebenso ist es auch mit der Pyramide des Assa, die auf Tafeln aus Sakkara, Karnak und anderen Orten erwähnt wird. Genannt wurde sie ‚die Wunderschöne‘. Genausowenig können die ähnlich benannte ‚wunderbare Erhebung‘ des Ramses und die (Pyramide) ‚dauerhaftes Leben‘ des Neferarkara zufriedenstellend lokalisiert werden.

Es ist höchst unwahrscheinlich, dass diese Bauten so vollständig zu Ruinen zerkrümelt sein könnten, dass von ihnen keine wie auch immer gearteten Spuren übrig blieben – das heißt, sofern sie nicht aus Lehmziegeln errichtet wurden. Die Ziegel-Pyramide von Amenemhat III. bei Hawara ist allerdings erhalten geblieben, ebenso wie diejenige von Senusret III. in Dahschur.

Es ist in Hinsicht auf die Pyramiden so viel geschrieben worden, dass es müßig wäre, das Thema in einem Werk wie diesem weiter auszuführen, das über die Mythologie Ägyptens berichten und dessen Gemeinwesen und Künste umreißen soll.

Bei dem gewöhnlichen Leser besteht wohl kaum ein Interesse an Maßangaben und einer Masse solcher Informationen (Die verlorene Geschichte der Pyramiden: Die unterirdischen Städte und automatischen Roboter).

(Hier ein Satelliten-Bild vermutlicher Bauwerke in der ägyptischen Wüste. Einige der ‚verschollenen‘ Pyramiden. über die Lewis Spence 1910 berichtete?)

Die Pyramide des Menkauhor

Bislang wurden zwei Pyramiden als Grabanlage des Menkauhor in Betracht gezogen. Dies ist zum einen die Pyramide Lepsius Nr. 29 (die sogenannte „Kopflose Pyramide“) in Sakkara-Nord. Das Bauwerk hat eine Seitenlänge von etwa 52 Metern und ist heute bis auf den Unterbau fast vollständig zerstört. Zahlreiche Indizien sprechen dafür, dass die Pyramide in der 5. Dynastie errichtet wurde. So scheint etwa Teti II., der erste Herrscher der 6. Dynastie, dieses Bauwerk berücksichtigt zu haben, als er in unmittelbarer Nähe seine eigene Grabanlage errichten ließ, da deren Aufweg nach Südosten abgelenkt wird.

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Als weiterer Beleg wird die Ausrichtung der Baugrube für den Zugangskorridor zur Grabkammer angesehen: Dieser verläuft nicht genau in Nord-Süd-Richtung, sondern weicht etwas nach Osten ab. Diese Eigenart ist typisch für die Pyramidenanlagen der 5. Dynastie zwischen Neferirkare und Djedkare. Auch weitere Baudetails sprechen für diese Datierung, was durch jüngste Grabungen in den Jahren 2006–2008 noch einmal erhärtet werden konnte.

Da allen anderen Herrschern des in Frage kommenden Zeitraums bereits eine Grabanlage zugeordnet werden konnte, wird als Bauherr der „Kopflosen Pyramide“ mittlerweile mehrheitlich Menkauhor favorisiert. Direkte schriftliche Belege dafür konnten bislang nicht gefunden werden, allerdings gibt es indirekte: So befinden sich im nördlichen Sakkara und im südlichen Abusir mehrere Gräber von Totenpriestern des Menkauhor.

Als ein weiterer Kandidat für Menkauhors Grabanlage wurde teilweise die unvollendete Pyramide Lepsius Nr. 50 in Dahschur angesehen, jedoch sind die Indizien hierfür weitaus spärlicher: Aufgrund von Keramikfunden kann das Bauwerk zwar in die 4. oder 5. Dynastie datiert werden, allerdings wurden vor Ort keine schriftlichen Belege gefunden, die auf Menkauhor hinweisen.

Grundlage für diese Zuordnung bildete eine Textstelle in einem Schutzdekret König Pepis I., nach der sich die Grabanlage Menkauhors nahe der Pyramiden des Snofru zu befinden schien, jedoch wird diese Textstelle mittlerweile anders interpretiert (Frühe Inschriften könnten beweisen, dass die Gizeh-Pyramiden auch für andere Kulturen einmal von religiöser Bedeutung waren (Video)).

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Lepsius-XXIX-Pyramide

Die Lepsius-XXIX-Pyramide in Sakkara ist ein altägyptisches Königsgrab. Ihr Besitzer ist noch nicht zweifelsfrei identifiziert. Ihre Bauweise ähnelt stark den Pyramiden der 5. Dynastie, weshalb sie von vielen Ägyptologen dem in diese Zeit datierenden König Menkauhor zugeschrieben wird. Ein in ihrer Nähe gefundenes Inschriften-Bruchstück wurde allerdings auch als Indiz dafür gesehen, dass Merikare, ein Herrscher aus der 9./10. Dynastie, der tatsächliche Erbauer war. Das Bauwerk liegt im äußersten Norden der Nekropole, östlich der Teti-Pyramide und wird auch als „kopflose Pyramide“ bezeichnet.

Die Pyramide ist bisher nur unzureichend erforscht. Eine erste kurze Beschreibung lieferte Karl Richard Lepsius, der ihre Ruine 1843 besuchte und mit der Nummer XXIX (29) in seiner Pyramidenliste katalogisierte. Gaston Maspero betrat 1881 als erster das unterirdische Kammersystem. Eine erste, nur sehr kurze und unsystematische Ausgrabung der Ruine fand aber erst 1930 durch Cecil M. Firth statt. Danach wurde die Ruine wieder von Sand bedeckt.

Eine systematische Ausgrabung der Substruktur in den Jahren 2007–2008 unter Zahi Hawass erhärtete die Zuordnung zur 5. Dynastie aufgrund von Struktur und Materialien, die für diese Epoche typisch sind. Auch wenn keine Namensinschrift gefunden wurde, schreibt Hawass das Bauwerk Menkauhor zu.

Die Pyramide hat eine Seitenlänge von etwa 52 Metern und orientiert sich nicht wie bei den meisten anderen Pyramiden üblich an den Himmelsrichtungen, sondern wie die benachbarte Teti-Pyramide am damaligen Lauf des Nils. Von ihrem Oberbau ist außer dem Fundament heute praktisch nichts mehr übrig. An der Nordseite des Bauwerks befindet sich der Eingang zum unterirdischen Kammersystem. Der Durchgang zur Vorkammer und zur Grabkammer wird durch zwei Blockiersteine aus Granit versperrt. In der Grabkammer wurde ein zerbrochener Sarkophag-Deckel gefunden (Britischer Historiker vermutet, dass die Große Pyramide von Gizeh als gigantische Wasserpumpe genutzt wurde (Video)).

Lepsius-L-Pyramide

Die Lepsius-L-Pyramide ist eine nur in den Anfangsstadien begonnene kleine Pyramide auf dem Pyramidenfeld von Dahschur, 400 m nordöstlich der Roten Pyramide des Königs Snofru (Die älteste Überlieferung zu den Pyramiden von Gizeh und die Atlantis-Verbindung).

Auf seiner Ägyptenexpedition in den Jahren 1842 bis 1845 lokalisierte der deutsche Ägyptologe Karl Richard Lepsius die Überreste einer weiteren Pyramidenanlage und versah sie mit der Ordnungsnummer römisch L (50) in seiner Pyramidenliste.

Im Jahr 1986 hat Rainer Stadelmann den Komplex freigelegt und festgestellt, dass diese Pyramide nur begonnen wurde.

Zuordnung und Datierung

Der Name des Bauherrn ist unbekannt bzw. umstritten, jedoch dürfte der Bau aus der 4. oder 5. Dynastie datieren. Die früher vermutete Urheberschaft Menkauhors konnte anhand der Grabungsbefunde Stadelmanns sowie weiterer Funde ausgeschlossen werden. Ein inschriftlicher Beleg für den Erbauer der Pyramide konnte nicht gefunden werden. Keramikfunde aus der 4. Dynastie werden als Anhaltspunkte gesehen, das Bauwerk auf das Ende der 4. bzw. die 5. Dynastie einzuordnen.

Die Pyramide

Die Pyramide war offenbar kaum begonnen, als der Bau eingestellt wurde. Die Grundfläche war eingeebnet und mit Lehm bedeckt. Die präparierte Fläche lässt auf einen Bau von etwa 40 m Basislänge schließen, aber die genauen Proportionen des geplanten Bauwerks waren bislang nicht zu bestimmen.

Für den Unterbau war ein offener Graben ausgehoben. Die Untersuchungen ergaben an der Ostseite große Kalksteinblöcke, die vermutlich für die Substruktur vorgesehen waren. Reste einer Baurampe aus Lehmziegeln waren noch nachweisbar (Bau der Pyramiden: Steinbearbeitung im alten Ägypten zwischen Kupfermeißeln und Plasmastrahlen).

Bereits 2011: Satellitenbilder decken bis zu 17 verlorene ägyptische Pyramiden auf

Als Napoleon Bonaparte 1798 in Ägypten einfiel, brachte er mehr als 150 Wissenschaftler mit seiner massiven Armee mit. Die Gelehrten verbreiteten sich in ganz Ägypten, schilderten die Natur- und Kulturgeschichte des Landes, kartierten archäologische Stätten von Alexandria bis Assuan und machten die Wissenschaft zum ersten Mal auf Orte wie das Tal der Könige aufmerksam.

2011 gab ein amerikanisches Forschungsteam bekannt, dass es gelungen ist, eine High-Tech-Fortsetzung von Bonapartes großer Untersuchung zu erreichen. Bei der Analyse hochauflösender Satellitenbilder, die ganz Ägypten abdecken, haben Forscher Berichten zufolge bis zu 17 verlorene Pyramiden, fast 3000 alte Siedlungen und 1000 Gräber entdeckt.

Die Bemühungen wurden von der Archäologin Sarah Parcak von der University of Alabama, Birmingham, geleitet. Die Arbeit des Teams wird in einer BBC-Dokumentation hervorgehoben, die in Großbritannien und später auf dem Discovery Channel in den USA ausgestrahlt wurde.

Die Ergebnisse sind bahnbrechend, sagt die Ägyptologin Willeke Wendrich von der University of California in Los Angeles, die die bisher unveröffentlichte Arbeit des Teams aufmerksam verfolgt hat. „Es gibt uns die Möglichkeit, die Siedlung des alten Ägypten zu erreichen, ohne auch nur einen Zentimeter zu graben“, sagt sie (Pyramiden von Ägypten: Beweise dafür, dass die Steinblöcke gegossen und nicht abgebaut wurden (Video)).

Im Anschluss an die Funde hat die ägyptische Regierung eine Vereinbarung getroffen, mit Parcak und anderen amerikanischen Forschern ein landesweites Satellitenbildprojekt zu entwickeln, um archäologische Stätten aus dem Weltraum zu überwachen und sie vor Plünderungen, illegalem Hausbau und anderen Eingriffen zu schützen.

„Wir werden jungen Ägyptern beibringen, wie sie die Satellitendaten betrachten und analysieren können, damit sie diese Standorte im Auge behalten können“, sagt Parcak. Sie und ihre Kollegen planen, privat Spenden zu sammeln, um die Bemühungen zu unterstützen.

Parcak begann ihr Studium vor 11 Jahren auf der Suche nach Spuren alter Dorfmauern, die unter Ägyptens Feldern und Wüstensand vergraben waren. Sie erhielt Bilder von NASA- und QuickBird-Satelliten und kombinierte und analysierte Daten aus den sichtbaren Bildern sowie den infraroten und thermischen Teilen des Lichtspektrums.

Durch eine genaue Analyse entdeckte sie, dass die informativsten Bilder in den relativ nassen Wochen des späten Winters aufgenommen wurden. Während dieser Zeit absorbierten vergrabene Lehmziegelwände mehr Feuchtigkeit als gewöhnlich und erzeugten eine subtile chemische Signatur im darüber liegenden Boden, die sich in hochauflösenden Infrarot-Satellitenbildern zeigte. Diese Orte wurden zu „unseren Hot Spots, den Orten, die wir zu Fuß erkunden könnten“, sagt Parcak.

Das Team fand 17 vergrabene pyramidenförmige Strukturen, darunter eine in Saqqara, die für ihre zahlreichen Pyramiden berühmt ist. Diese Sichtung wurde von einem Team ägyptischer Archäologen bestätigt, die einen Teil einer Pyramide aus dem späten Reich der Mitte ausgegraben haben. Die anderen 16 Strukturen sehen aus wie Pyramiden aus dem Weltraum, könnten aber Elite-Gräber sein, sagt Parcak. „Seien wir ehrlich, wir werden nicht wissen, ob diese Pyramiden Pyramiden sind, bis wir ausgraben“, sagt sie.

Um einige der neuesten Satellitenfunde weiter zu testen, hat Parcak die Hilfe eines französischen Archäologenteams in Anspruch genommen, das bereits an einem 3000 Jahre alten Ort namens Tanis gräbt. Die Satellitendaten enthüllten ein Gewirr aus Lehmziegelmauern, mazelischen Straßen und großen Wohnhäusern, in denen möglicherweise die Reichen untergebracht waren (Russische Wissenschaftler über das Geheimnis der Pyramiden von Gizeh (Videos)).

Also wählte das französische Team eine Struktur aus den Bildern und grub dort aus. Unter etwa 30 Zentimetern Sedimenten entdeckten sie Lehmziegelwände. „Sie fanden eine fast 100%ige Korrelation zwischen dem, was wir auf den Bildern sehen, und dem, was wir auf dem Boden sehen“, sagt Parcak. „Dies verleiht dem, was wir im gesamten Bild sehen, eine erhebliche Glaubwürdigkeit.“

„Es ist wirklich eine unglaubliche Arbeit, insbesondere die Ergebnisse für Tanis“, sagt Peter Lacovara, Ägyptologe am Michael C. Carlos Museum in Atlanta, der nicht Mitglied des Parcak-Teams ist. „Sie können einen gesamten Stadtplan unter dem Sand sehen.“

Literatur:

Wissen in Stein – Das Geheimnis der Pyramiden Ägyptens und Mittelamerikas [2 DVDs]

Ancient Aliens Seasons 1-6

Das Geheimnis der Pyramiden [2 DVDs]

DIE PYRAMIDEN VON BOSNIEN. Mitten in Europa stehen die größten Pyramiden der Welt [erweiterte Neuausgabe der Limited Edition]

Videos:

Quellen: PublicDomain/atlantisforschung.de/sciencemag.org am 21.05.2020

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