Über 6.000 Schwarmbeben unter Islands Vulkanen

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Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes bebte es seit Januar mehr als 6000 Mal! Die Beben verteilten sich auf 3 größere und einem kleineren Beben-Spot entlang der Halbinsel.

Betroffen sind die 4 dominanten Vulkangebiete von Eldey, Reykjanes, Svartsengi (Thorbjörn) und Krýsuvík. Sie liegen alle auf einem Riftsystem, dass die kontinentale Nahtstelle von Europa und Nordamerika darstellt.

Die Divergenz (das Auseinanderdriften) der Erdplatten ermöglicht Magmenaufstieg. Nach anfänglicher Skepsis gehen die Wissenschaftler des Instituts IMO davon aus, dass zumindest an 3 Stellen aufsteigendes Magma die Erschütterungen auslöst.

Eine Stelle mit Magmen-Intrusion befindet sich bei Sýrfell. Im Gebiet des Thorbjörn bei Grindavik wurden gleich zwei Stellen mit Bodendeformationen lokalisiert, die höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit Magmen-Intrusion stehen. Dort hob sich der Boden in der ersten Phase um gut 6 cm an. In der 2 Phase waren es bis jetzt ca 3 cm.

Die Vulkanologen haben noch nie eine so starke seismische Aktivität entlang des Reykjanes verzeichnet wie in diesem Jahr. Die systematische Erfassung der Beben begann im Jahr 1991. Die Wissenschaftler schreiben zur aktuellen Lage:

„Die Interpretation dieser Ereignisse ist noch unsicher, aber es gibt Hinweise darauf, dass ein gemeinsamer zugrunde liegender Prozess die Ursache für die Aktivierung eines so ausgedehnten Gebietes in einem so kurzen Zeitrahmen ist.“

Bisher vertrat man eher die Meinung, dass ein Vulkanausbruch unwahrscheinlich ist. Doch die gleichzeitige Aktivierung mehrere Vulkansysteme scheint nun doch zu beunruhigen:

„Aufgrund der laufenden Aktivitäten in diesem Gebiet hält es die SAB für äußerst wichtig, die laufende Aktivität auf der gesamten Reykjanes-Halbinsel zu beobachten und zu untersuchen und diese Aktivität mit älteren Ereignissen in diesem Gebiet zu vergleichen, um zu versuchen, die Gründe zu entschlüsseln und mögliche Entwicklungen zu erkennen.“ (Die Vulkane erwachen weltweit)

Warnung vor Höhlengas

Das isländische IMO warnt vor einer lebensgefährlichen Konzentration an Kohlendioxid in den Lava-Höhlen auf der Reykjanes-Halbinsel. Zugleich verdrängt das Kohlendioxid den Sauerstoff und Besucher der Höhlen droht der Erstickungstod. Die erhöhten Gaskonzentrationen wurden in einer Höhle gemessen, die nahe an einem Parkplatz liegt, von dem aus Wanderungen in das Gebet unternommen werden.

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Die Höhle gehört zu einer ganzen Reihe von Lavatunneln, die sich in der Nähe der Eldvörp-Kraterreihe befinden. Die Krater liegen westlich der Blauen Lagune und damit in dem Gebiet, das von den Erdbeben der letzten Wochen erschüttert wurde. Die Vermutung liegt nahe, dass das Kohlendioxid im Zusammenhang mit der Magmenintrusion bei Grindavik steht:

Das Gas wird vom Magma emittiert und steigt durch Gesteinsklüfte auf und sammelt sich in der Höhle. Vermutlich tritt das Gas auch an anderen Stellen aus. Neben der Inflation und den Erdbeben ist das Kohlendioxid ein weiteres Indiz für den Magmenaufstieg und dafür, dass sich ein Vulkanausbruch anbahnen könnte.

In einem Fernsehinterview äußerte sich IMO-Wissenschaftlerin Kristín Jónsdóttir zur Situation. Sie meinte, dass man weiterhin gefahrlos in der Gegend wandern gehen kann, man sollte nur die Höhlen meiden. In diesen bestehe Lebensgefahr (Supervulkan Campi Flegrei in Italien: Schwarmbeben und Notfallübung).

Eldvörp Kraterreihe und die Svartsengi-Feuer

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Eldvörp ist eine Reihe von Schlackenkegeln auf Island, die bei einem Vulkanausbruch zwischen 1210-1240 n. Chr. gebildet wurden. Sie Kraterreihe gehört zum Svartsengi-Vulkansystem, welches auch die Erdwärme für das gleichnamige Geothermalkraftwerk erzeugt. Die Blaue Lagune ist praktisch ein Nebenprodukt der Stromerzeugung.

Der Ausbruch wird auch Svartsengi-Feuer genannt. Die Krater liegen in einer Nord-Nord-Südwest verlaufenden Reihe, die sich von der Südküste etwa 10 km landeinwärts erstreckt, wobei das Nordende 2 km westlich der Blauen Lagune liegt. Die aus der Kraterreihe austretende Lava ist einer der voluminösesten holozänen Lavaströme auf der Halbinsel Reykjanes und bedeckt eine Fläche von ca. 20 Quadratkilometern.

Die Höhlen sind Teile eines Tunnel-Systems, das entstand, als die Oberfläche der Lavaströme erstarrte. Unter dieser Kruste floss die Lava weiterhin. Als der Lava-Nachschub endete, floss die Lava unterirdisch ab und hinterließ die Tunnel.

Obwohl der letzte Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel einige Jahrhunderte her ist, ist die Gegend seismisch sehr aktiv. Sie verfügt auch über einen hohen geothermischen Gradienten, wie die zahlreichen Bohrungen zur Gewinnung der Erdwärme belegen.

Bei Grindavik gibt es nicht nur mehrere fumarolisch aktive Thermalgebiete, sondern auch das große Thermalbad der „Blauen Lagune“. Auf dem Foto erkennt man im Hintergrund der „Blauen Lagune“ einen Hügel. Das ist der Þorbjörn-Vulkan. Eine Eruption hier hätte wohl schwerwiegende Folgen für den Badebetrieb und für das Geothermal-Kraftwerk. Der Internationale Flughafen von Keflavik ist auch nur wenige Kilometer entfernt.

Theoretisch müsste man hier in Vorbeben-Hauptbeben-Nachbeben differenzieren, da die Magnituden-Unterschiede zum stärksten Beben groß sind. Doch der Einfachheit halber erlauben wir uns die Beben-Ereignisse als Schwarm zu bezeichnen

Literatur:

Die Erde im Umbruch: Katastrophen form(t)en diese Welt. Beweise aus historischer Zeit

Erde im Aufruhr

Vulkanismus

Quellen: PublicDomain/vulkane.net am 04.04.2020

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