Deutschland: Der Lockdown wird zum Selbstzweck

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Mittlerweile registriert auch der leidensfähigste und regierungstreueste Kantonist, dass die Widerborstigkeit der Politik, weitere Öffnungen zuzulassen oder auch nur anzudenken, umso größer zu werden scheint, je mehr die Corona-Ausbreitung im Land abebbt.

Die bei weitem nicht ausgelasteten Beatmungskapazitäten in deutschen Kliniken werden zunehmend mit Patienten aus dem EU-Ausland belegt. Soll der Lockdown womöglich so lange aufrechterhalten werden, bis alle europäischen Covid-19-Patienten versorgt sind?

Gestern erklärte Bayerns CSU-Landesvater Markus Söder in seiner zweiten Regierungserklärung, sein Land werde weitere 20 Intensivbetten für Patienten „aus Nachbarländern und Italien“ öffnen. Bereits zuvor war die Zahl der von Deutschland aufgenommenen schwer erkrankten Covid-19-Härtefälle bundesweit auf über 200 gewachsen – Tendenz steigend.

Passend dazu erklärte dann gestern auch noch die Bundesregierung, sie die Behandlungskosten für die aufgenommenen Patienten aus dem Ausland würden vollumfänglich vom Bund (also dem Steuerzahler) getragen.

So nobel diese Hilfsbereitschaft und Solidarität auch ist: Die Großzügigkeit der Politiker widerspricht den Szenarien, die zeitgleich von diesen selbst wieder und wieder bedrohlich ausgemalt werden, würde der Lockdown noch weiterreichend als bisher – oder gar „zu schnell“ – gelockert.

Um jeden Preis sollen die Deutschen anscheinend in der Duldungsstarre gehalten werden und die über sie verhängten Freiheitsbeschränkungen ertragen – auch wenn die Neuinfektionen derzeit überall sinken und die effektive Zahl der Infizierten täglich zurückgeht; gestern Abend lag sie laut „n-tv“ noch bei 55.641 Personen.

Beschränkungen auf Monate hinaus

Dennoch kündigt Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann an, dass die Deutschen „noch über Monate“ mit Kontaktsperren leben müssten und „Gruppen“ daher um jeden Preis zu verbieten seien. Die von mehreren Ministerpräsidenten für Anfang Mai in Aussicht gestellte Wiederaufnahme des Bundesliga-Spielbetriebs soll zuerst von der Expertise des RKI abhängig gemacht werden – Virologen entscheiden über Profifussball.

Und während Markus Söder gestern das Aus fürs diesjährige Oktoberfest verkündete und Kanzlerin Merkel über „Lockerungsdebattenorgien“ wetterte, herrscht in deutschen Krankenhäusern gähnende Leere; nirgendwo kam es zu dem wochenlang als „unmittelbar bevorstehend“ beschworenen Riesenandrang Schwerkranker. Die „erste Welle“ trat nie ein, doch die Politik schürt bereits Panik vor der zweiten.

Merkel, die gestern wieder einmal zu „Wachsamkeit und Besonnenheit“ mahnte, wiederholte ihr vom RKI geteiltes virologisches Mantra, man stehe trotz allem noch „ganz am Anfang“ der Corona-Pandemie und sei „noch lange nicht über den Berg“; dies müsse man sich „gerade zu Beginn dieser Woche, in der ja die ersten Lockerungen in Kraft treten, wieder und wieder klarmachen“.

Man wisse nicht genau, was die Folge davon sei. „Deshalb müssen wir schrittweise, langsam und vorsichtig vorgehen, denn es wäre jammerschade“, wenn man „sehenden Auges“ die „ersten Erfolge gefährden“ würde. Man dürfe sich „keine Sekunde in Sicherheit wiegen“, so die Bundeskanzlerin weiter, sondern müsse „wachsam und diszipliniert“ bleiben. Das Gesundheitssystem könnte ansonsten jederzeit kollabieren (Die Macht der dunklen Propaganda der Systemmedien).

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Katastrophen im Konjunktiv

„Könnte?“. Derzeit ist das genaue Gegenteil der Fall. Alles wird hier nur im Konjunktiv begründet; zu Beginn des Shutdowns wurde die sichere Katastrophe prognostiziert, die es abzuschwächen gelte – und jetzt wird eben gewarnt, dass man einer möglichen Katastrophe vorbeugen muss. Ebenso intransparent und willkürlich waren die wissenschaftlichen Messlatten für den Erfolg der Maßnahmen, die wieder und wieder verschoben wurden: Zuerst das Verdoppelungsintervall, dann der Reproduktionsfaktor – obwohl die angeblichen Zielwerte nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen wurden, wird der Alarmismus aufrechterhalten.

Die Regierung sollte den Bürgern schleunigst reinen Wein einschenken – und erklären, was sie eigentlich vorhat. Die Frage drängt sich längst auf, ob es hier noch um Zivilschutz geht, oder um die langfristige Etablierung autoritärer Strukturen. Oder sollen die Deutschen mit dem Virus so wenig in Berührung kommen, dass ihr robustes Gesundheitssystem ganz den notleidenden europäischen Partnern zur Verfügung stehen kann – die Bundesrepublik als Feldlazarett Europas quasi?

Wie auch immer: Die neue „Normalität“, als die SPD-Finanzminister Olaf Scholz perverserweise die gegenwärtige Situation den Deutschen anpreisen wollte, darf niemals zur Normalität werden. FDP-Vize Wolfgang Kubicki brachte es gestern auf den Punkt: Rechtlich müssen nicht Öffnungen begründet werden – sondern wenn, dann muss die Aufrechterhaltung des Ausnahmezustands begründet werden! Man darf gespannt sein, wie lange sich die Bevölkerung den aktuellen Zustand noch bieten lässt.

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Sorgen um die Existenz sind keine »Öffnungs-Diskussions-Orgie«

Angela Merkel bezeichnete die Debatte um Wege aus dem Lockdown als »Öffnungs-Diskussions-Orgie«. Beatrix von Storch kritisiert dies scharf. Hunderttausende Menschen kämpfen um ihre schiere Existenz. Deren Fragen seien berechtigt. Es sei Wesen der Demokratie, politische Entscheidungen offen zu diskutieren.

»Öffnungs-Diskussions-Orgie« — so nannte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Debatte, um Wege aus dem »Lockdown« zu suchen. Allein die Debatte darüber scheint sie schon zu stören.

Beatrix von Storch (AfD) kritisiert die Wortwahl und Rhetorik der Kanzlerin scharf. Hunderttausende von Menschen würden um ihre schiere Existenz kämpfen. Merkels Herunterspielen der Sorgen der Menschen und die Verhinderung der offenen Debatte sei »demokratieverachtend«. Jeder Tag der Schließung des öffentlichen und geschäftlichen Lebens kostet Zehntausende von Arbeitsplätzen.

Beatrix von Storch sagte an Angela Merkel gerichtet:

»Deutschland ist noch eine Demokratie und noch keine Kanzlerdiktatur. In einer Demokratie muss die Regierung sich einer offenen Diskussion stellen. […] Die Bürger, die Öffentlichkeit, das Parlament ein Recht Ihre [Merkels] Politik zu diskutieren und zu kritisieren, besonders wenn sie so schwerwiegend ist wie jetzt. […] Demokratie ist nicht verhandelbar, auch und erst recht nicht in Zeiten von Corona.« (Na sowas: Schwedens Corona-Sonderweg scheint zu funktionieren)

Wie reagierte Deutschland damals, als Zehntausende an der Grippe starben?

Die Grippewelle von 2017/18 forderte rund 25.000 Todesopfer in Deutschland. Noch mehr Tote forderten die »Asiatische Grippe« (1958-59) und die »Hongkong-Grippe« (1968-70) in Deutschland. Doch Maßnahmen wie heute gab es in keinem der drei genannten Fälle.

In den Jahren 1958 bis 1959 rollte eine Grippewelle über den Globus, die weltweit bis zu zwei Millionen Todesopfer forderte. Ihr Ursprung lang in der Volksrepublik China. Sie wurde »Asiatische Grippe« genannt. Ursache war ein neuartiger Virus, nämlich »A/Singapore/1/57 (H2N2)«, der aus einer Kombination von einem Grippevirus mit einem Geflügelpestvirus entstand. In Deutschland starben an dieser »Asiatischen Grippe« rund 30.000 Menschen.

In den Jahren 1968 bis 1970 wurde die Welt von einer weiteren schweren Grippe-Pandemie heimgesucht. Das Ursprungsland war auch damals China. Auslöser war die Virusvariante »A/Hong Kong/1/1968 H3N2«. Man sprach damals von der sogenannten »Hongkong-Grippe«. Mehr als eine Million Menschen fielen weltweit dieser Pandemie tödlich zum Opfer. In Deutschland gab es rund 40.000 Todesfälle.

Doch für die Generation damals schienen diese Grippe-Wellen nicht so aufregend gewesen zu sein, wie aktuell auch der »Spiegel« rückblickend berichtete. Der »Spiegel« exemplifiziert seinen Bericht an den Aussagen eines damalige Klinikchefs namens Adolf Albrecht, der die Phase der »Hongkong-Grippe« hautnah miterlebte

Damals wurde die Lage anscheinend nicht so dramatisch empfunden. Man hatte die Erfahrungen des Krieges mit all seinen Gefallenen und Vermissten und die Nachkriegszeit mit der Armut noch deutlich in Erinnerung. Ältere jener Zeit mögen sich vielleicht noch an die Spanische Grippe oder an die schwierigen Jahre zwischen den Kriegen erinnert haben. Viele Krankheiten waren in ihren Auswirkungen damals schlimmer, wie zum Beispiel Tuberkulose oder Kinderlähmung, weil die Medizin noch nicht so fortgeschritten war. Da sind die wiederkehrenden Influenza-Epidemien in der Erfahrung der Menschen wohl nicht so sehr ins Gewicht gefallen.

Das zeigt sich auch in der kollektiven Erinnerung: Wie viele Deutsche von heute wissen noch um die »Asiatischen Grippe« oder »Hongkong-Grippe«?

Für unsere heutige Generation deutlicher in Erinnerung ist die Grippe/Influenza-Welle von 2017/18, die ebenfalls besonders heftig war. In jener Saison starben in Deutschland rund 25.000 Menschen an oder mit diesem Virus.

In keinem der drei obig genannten Fälle wurden vergleichbare Konsequenzen gezogen und Maßnahmen eingeleitet, wie zurzeit bei der Bekämpfung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und der von ihm ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19.

Die aktuellen Maßnahmen wurden in vielen Staaten eingeleitet, weil man anfangs eine Letalität wie beim SARS-1-Virus oder wie beim MERS-Virus befürchtete. Doch jetzt weiß man mehr. Die Zahlen zum neuen Coronavirus aus fast allen Ländern belegen: Die Letalität ist sehr viel geringer. Viele infizierte werden erst gar nicht krank oder haben nur milde Symptome.

In Italien werden viele Verstorbene als Corona-Tote gezählt, ohne zuvor pathologisch auf den Nachweis der Todesursache untersucht worden zu sein. Das bedeutet: Es wurde nicht festgestellt, ob andere Ursachen (Krankheiten im fortgeschrittenen Stadium, Krebs, Bakterien, Influenza, Krankenhauskeime) ausschlaggebend waren. Einzig das Corona-Test-Ergebnis zählt. Dennoch wird mit diesen Zahlen Panik verursacht und Politik gemacht.

Angesichts der Millionen Menschen, die in wirtschaftliche Existenznöte geraten, angesichts der vielen Kranken, deren Operationen verschoben wurden, angesichts der vielen Menschen, die sich aus Angst davor, mit COVID-19 anzustecken, nicht ins Krankenhaus trauen, obwohl sie vielleicht Symptome eines Infarkts oder eines Schlaganfalls spüren und schließlich angesichts der gewaltigen Geldsummen in Milliardenhöhe, die diese Maßnahmen verschlingen, wird sich am Ende die Frage nicht vermeiden lassen, ob die Maßnahmen in dieser Form richtig dosiert waren oder nicht.

Literatur:

Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab

Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört

Der Weg ins Verderben: Wie die Eliten die nächste Krise vorbereiten und wie Sie sich davor schützen können

Die Nullzinsfalle: Wie die Wirtschaft zombifiziert und die Gesellschaft gespalten wird

Quellen: PublicDomain/journalistenwatch.com/freiewelt.net am21.04.2020

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5 comments on “Deutschland: Der Lockdown wird zum Selbstzweck

  1. Bill Gates hat gesagt, die Corona-Pandemie endet erst, wenn alle 7 Milliarden Menschen geimpft worden sind. Scheinbar sind alle Regierenden der Welt der selben Meinung. Aber warum lehnt Gates Impfungen bei seiner eigenen Familie ab?

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